Meike, unsere kleine Löwin (lang)

Krabbelkaefer

Hier riechts nach Abenteuer
Irgendwann will er doch mal aufgeschrieben sein ... um nicht zu vergessen und etwas zu verarbeiten. Ehrlich, lang und ausführlich, ... und mehr für mich als für Euch aufgeschrieben ...

Eigentlich sollte es eine normale Routine-Vorsorge in der Klinik sein, doch es kam alles anders. Hätte ich geahnt wie der Tag enden wird, hätte ich meine Kinder irgendwo untergebracht. So waren Frederike und Astrid mit dabei. Eigentlich kein Thema, aber ... Das Baby war wieder gewachsen, Kopf-und-Bauchumfang zu dicht beieinander. So machte mir die Ärztin dann in der Besprechung klar, dass ich mich von einer Spontanentbindung verabschieden sollte, da das Risiko dass unter der Geburt etwas passiert zu gross wird. Geschätzt war das Baby da übrigens auf 4300g - Stand der Schwangerschaft Ende 37. Woche ...
Eventuell gäbe es doch noch die Möglichkeit der Spontanentbindung, dann aber nicht wie geplant zwei Wochen später, sondern recht bald. Sie wolle aber erst ihren Chef fragen, so die Ärztin. Sie verschwand und mein persönlicher Albtraum begann. Die Unterredung war nur kurz, und als sie da war, erklärte sie mir behutsam warum ich am nächsten Tag bereits zum Kaiserschnitt mich melden sollte. Ich weiss gar nicht mehr wann die ersten Tränen gelaufen sind, aber es waren nicht die letzten an diesem Tag. Frederike verständnislos dabei - irgendwie habe ich noch die Kraft besessen ihr die dringendsten Fragen zu erklären und auch, warum ich heule.
In der Schwangerenambulanz wollte man mich erst gar nicht gehen lassen, erst als ich glaubhaft versichert habe, dass ich nicht Auto fahren muss, sondern mit dem Bus unterwegs bin.
Schnell meinen Mann angerufen, der direkt Feierabend gemacht hat. Und dann versucht alles organisatorische in die Wege zu leiten ...
Am nächsten Morgen ging es halbwegs gut gelaunt in die Klinik. Da hat dann doch wieder meine positive Grundstimmung dafür gesorgt, dass ich vieles mit Galgenhumor nehmen konnte. Formalitäten erledigt, CTG ... Aufklärungsgespräche. Nett fand ich auf dem Bogen für die Narkose die Frage, ob ich eventuell schwanger sein könnte .... Schliesslich war ich fix und fertig für die OP, aber das OP-Team nicht. Also warten.... um mich herum Frauen in den Zimmern die am entbinden waren und so fingen auch meine Wehen an. Nach drei Stunden wurde ich zickig - nicht viel länger, so mein Eindruck, und muttermundaktive Wehen hätten eingesetzt. Und darauf hatte ich nun mal gar keine Lust mehr.
Schliesslich ging es ab in den OP. Beim setzen der PDA "entspannen sie sich". "Sie müssen schon mitarbeiten und sich entspannen wenn wir die Nadel richtig setzen sollen". Fein lieber Pfleger, war ja auch ein herrlich entspannendes Umfeld.... Aber gut, irgendwann wirkte die Betäubung und mein Mann durfte rein und es ging los. Das ich wie gekreuzigt da hing habe ich erst später wahr genommen, genauso dass ich ja festgemacht war. Kreislaufschwankung, ÜBelkeit ... alles nicht so schlimm. Dann endlich - Meike war da. Kurz habe ich sie gesehen, dann ging es ab nach nebenan zu den Kinderärzten. Das war dann auch das letzte Mal an diesem Tage, dass ich sie gesehen habe. Mit Atemproblemen ging es für Meike auf die Kinderintensiv. Mein Mann war einige Zeit bei ihr und hat mir wenigstens ein Foto mitgebracht.

Oben auf der Wöchnerinnenstation waren die Schwestern so hilfreich immer die Mütter zusammen zu packen, die ihre Kinder auf der Intensiv hatten. So neben mir eine Frau, die zu dem Zeitpunkt nicht wusste ob ihr Kind die Lungenentzündung überlebt. Es sah nicht gut für E. aus. Da bin ich mit Lungenunreife noch gut dran, dachte ich und ahnte nicht, dass Meike noch in der Nacht beatmet werden musste. Alleine weil ich aufstehen und zur Meike wollte, habe ich mich am Abend durchgekämpft was die ersten Schritte angeht. Es hat übelst weh getan und mein Lauftempo glich noch 2-3 Tage dem einer Schnecke ... (wahrscheinlich hätte mich jede Schnecke überholt).

Eigentlich wäre jetzt hier der Geburtsbereicht zu Ende .... aber richtigen Zugang zu meinem Kind habe ich erst viel viel später bekommen. Ausserdem gäbe es noch einiges zu erzählen. Wie Meike die ersten Tage so gekämpft hat, dass ich für sie noch den Namen Leonie ausgesucht habte. Meine Gefühle und Gedanken während ich sie vorsichtig zum ersten Mal gesehen und berührt habe, wie es nach Gießen und zur OP kam und und und ...

Erst so nach und nach fange ich an zu Begreifen, was für einen Wahnsinn ich da die letzten Wochen durchgestanden habe. Aber bei allem bin ich einfach nur eins:
Glücklich zwei gesunde Kinder zu haben und dankbar, dass es bei Meike nicht "mehr" ist.
 

Luzi

Gehört zum Inventar
AW: Meike, unsere kleine Löwin (lang)

Auch von mir bekommst Du einen Schmatz :bussi:

Alles Liebe für Euch alle

Manu
 

Reni

die heisse Ohren macht
AW: Meike, unsere kleine Löwin (lang)

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Alles liebe für euch!

Doreen
 
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