Löffeln verlernt ?

Jill A.L.

Dauerschnullerer
morgen, jill.
es gilt ja: nach einem halben jahr gebgewicht verdoppeln, nach einem jahr verdreifachen. ein kind, was bereits schwer zur welt kommt, hat dadurch automatisch einen höheren wochenschnitt. außerdem ist der nährstoffbedarf auch höher.

ute schreibt es so auf ihrer seite
Zitat:

emil hat bei der geburt auch 4100g gewogen. heute ist er 8 1/2 monate und wiegt um die zwölf kilo..... er futtert mir die haare vom kopf. aber er scheint einfach ein großes starkes kerlchen zu werden.

Das der Nährstoffbedarf höher ist, ist klar. Aber warum die Zunahme auch größer sein soll, find ich nicht logisch. Das bedeutet dann, dass ein Baby mit 2700 g Geburtsgewicht nach einem halben Jahr bloß 5400 g wiegen "muß". Würde es nicht eigentlich heißen, das dieses Leichtgewicht die Phase des starken zunehmens die sonst in den Wochen vor der Geburt stattfindet, erst danach hat ?
Gewichtsstagnation haben wir ja zum Glück nicht (obwohl ich vermute im Mai war da mal 1-2 Wochen wirklich unter 100g pro Woche)
Bis jetzt hab ich meistens Fleisch ODER Öl genommen, werd aber jetzt lieber immer Öl dran machen

Mein Kleiner ißt mir leider nicht die Haare vom Kopf. Aber ich glaub sowieso nicht dran, dass aus großen Babys große Menschen werden und aus kleinen Kleine. Ich selbst bin lebender Gegenbeweis (Geburt 2700g 49cm, pünktlich geboren; heute 1,76m, 70kg also weder klein noch leicht :) )

12 kg hat dein Kleiner? wow, Kannste nicht mal 1kg hier zu uns herüberschieben? :-D

Gruß
Jill
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Hallo Jill,

das mit der Gewichtsentwicklung ist so eine Sache. Bis vor zwei drei Jahren war die übliche Gangart zu sagen, dass Babys 150 - 200 g die Woche zunehmen sollen. Und das im Zeitraum bis zum 6. MOnat. Natürliche Schwankungen hoch und runter eingeschlossen. Es ging immer um den Schnitt. Das Geb.gewicht sollte mit ca. 5 Monaten verdoppelt sein und mit einem Jahr verdreifacht.

Dann kamen Aussagen von Stillverbänden dass die Gewichtszunahme pro Woche um 120 g akzeptabel ist. Z.B. LLL schreiben solche Zahlen. Konkrete Vorgaben sind seither verpönt. Jetzt gibt es allerdings etwas kritischere Betrachter der Situation die sich für Stillen, Muttermilchernährung und dem ganzen Busen-Hormon-Thema praktisch wie wissenschaftlich kümmern, die wiederum sehr stark auch das Kind im Focus haben. Das sind die Leute von IBCLC - nach deren "harten" Daten ich mich in meiner Empfehlung gerne richte. Nimmt man jetzt deren Zahlen war dein Kind von Anfang an im unteren Level der Gewichtszunahme. Ein von Natur großes kräftiges Kind ist bestrebt nch größer und noch kräftiger zu werden. Und hat natürlich einen anderen Grundumsatz als ein Leichtgewicht.
Der eine muss aufholen, der andere muss schauen dass er adaquat an Gewicht zunimmt um die Relationen zu halten.

HIer kopiere von den IBCLC Damen Auszüge eines Vortrages - leider funktioniert die Direktverlinkung nicht mehr aber unter www.stillen.de Publikationen kannst du es im Orginal finden.

Die mindeste, tolerable Gewichtszunahme für gesunde, termingerechte Neugeborene liegt bei 120g/Woche im ersten Monat (üblich: 130 - 200g)
2. Monat 170 - 210 g/Woche
3. Monat 150 - 180 g/Woche
4. Monat 130 - 160 g/Woche
5. Monat 110 - 140 g/Woche
6. Monat 100 - 130 g/Woche
7. Monat 90 - 130 g/Woche
8. Monat 90 - 120 g/Woche
9./10. Monat 7 0 - 110 g/Woche
11/12. Monat 600 - 90 g/Woche

Unregelmäßige Gewichtszunahme ist normal(Wachstumsschübe). Beunruhigend ist es, wenn ein Kind erst gut in der Wachstumskurve liegt und dann plötzlich aus dem Tabellenbereich "fällt".

Nach oben sind bei der Gewichtsentwicklung keine Grenzen gesetzt. Leider ist diese Auflistung wenig bekannt oder wird ignoriert z.B. von LLL Beraterinnen im www die immer auf nasse Windeln und Dauerstillen abheben.
Wenn ich jetzt ein großes Kind habe, muss ich meine Orientierung am oberen Bereich sehen ..... denn das Kind hat grundsätzlich einen Mehrbedarf weil es ja ein hohes Gewicht mitgebracht hat.

Soviel zur Theorie. Jetzt zur Praxis.

Du gibst ca. 600 ml Aptamil und 200 g Brei. Alles kaloriengerecht. Warum dein Kind nur so wenig isst, liegt am jetztigen Gewicht. Bezogen auf den Durchschnitt sind 800 g o.k. bezogen auf großes Kind von Geburt an sind 800 g unterer Schnitt. Aufgrund der begrentzten Trinkmengen in den ersten Monaten hat er seinen Bedarf runtergeschraubt ....... und das wieder hochzukriegen ist schwierig.

Relativieren tut sich ein hohes Gewicht übrigens nach dem 1. Geburtstag ab dem Laufalter von alleine. Ich spreche da aus eigener Erfahrung mit zwei je über 4200 g Geburtsgewichtskindern, die um die 8,5 bzw. 9 kg mit 5 Monaten hatten - ausschließlcih gestillt und dann bei 11 kg zum 1. Geburtstag lagen. Dann mit 2 Jahren bei 12,5 kg und von da ab eigentlich immer Hosenträger gebraucht hätten. Ich habe große Söhne (länge).

Jetzt heißt es löffeln mit Nachdruck und vielleicht sogar eine andere Nahrung mal antesten ob sie besser schmeckt ...... und weiterhin Gewichtszunahmen von ca. 100 g die Woche im 2. Lebenshalbjahr anstreben.

:winke: Ute
 

Jill A.L.

Dauerschnullerer
Hallo liebe Ute

wow, vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort.

In den letzten beiden Tagen ging das Löffeln wieder besser und wir hatten heute 700ml ml und a bissl über 200g Brei :bravo:

Gewogen hab ich ihn auch und er hat in den letzten 2 Wochen 330g zugenommen :) Könnte aber auch der Wachstumsschub gewesen sein

Gruß
Jenny
 

Jill A.L.

Dauerschnullerer
Hallo,

ich wollt das nur mal melden: Wir haben ein Zähnchen :bravo:
Und heute ging das Löffeln schon sehr gut. Jedenfalls ging der Mund immer fein auf und er hat fast eine ganze Portion verdrückt :cool:
Bis auf die Zappelei beim Essen, hats direkt mal wieder Spaß gemacht ihn zu füttern. Ich vermute jetzt mal, der Löffel im Mund war ihm unangenehm.

Ich hab ihn gestern mal gewogen und gemessen; 68 cm, 7100 g. Das ist natürlich fürchterlich dicht an dieser Leichtkurve dran, aber noch nicht drüber und ich hoffe, dass wir dazu bald ein bisschen Abstand gewinnen. Wenn er weiter so futtert wie in den letzten 2 Tagen, stehen die Chancen bestimmt gut (heute 270g Brei auf 2MZ)

gruß
Jill
 
Oben