Hallo Nele,
Wenn ich das so lese, klingt mir das sehr nach einem Eifersuchts-Problem. Ich spreche hier zwar wie der Blinde von den Farben mit nur einem kleinen Kind, aber ich bin eine große Schwester und kann mich an manches noch gut erinnern.
Dein Großer konnte bisher "in Ruhe aufwachsen" - so sagst Du es selbst. Nur ist das aber nicht mehr so, der Kleine ist jetzt in einem Alter, wo er immer wieder "mitspielen" will, auch wenn er die Spiele des Älteren eben noch nicht mitmachen kann und versteht und damit stört. Damit er damit aufhört, zwickt und zwackt ihn der große Bruder. Ihr habt also ein Problem, daß der Große lernen muß, den Kleinen zu integrieren, und der Kleine muß lernen, daß der Große auch mal für sich sein darf. Wenn Du jetzt dem Großen immer nur sagst: "Geh weg da!", "Hör auf!", "Laß das!" usw., dann lernt er diese Kooperation nicht, er versteht noch nicht, was Du von ihm verlangst. Hilf ihm doch, indem Du Dich zu den beiden setzt und dann, wenn es nötig wird, Vorschläge machst: "Gib dem Magnus ein paar Bausteine ab, dann kann er damit spielen und Du kannst Deine Burg weiterbauen." - Das als Beispiel. Natürlich kannst Du nicht immer dabei sein, aber dann kannst Du dafür sorgen, daß der Große in seinem Zimmer auch mal seine Ruhe hat und ungestört spielen kann und der Kleine anderweitig beschäftigt ist. Oder Du holst Ulrich weg aus dem "Kampfgebiet" und bietest ihm eine alternative Beschäftigung an: "Komm, Du kannst der Mama helfen, den Tisch zu decken." Also eher die Kinder anleiten, etwas gemeinsam zu tun, auch wenn der Kleine noch weit davon entfernt ist, mit jemanden spielen zu können, es muß also ein nebeneinander spielen werden. Oder eben das ganze entschärfen, indem der Große andere Aufgaben bekommt (die dürfen aber nicht als Strafe empfunden werden). Ulrich muß merken, daß er als Großer gewisse Privilegien hat, dementsprechend aber sich auch in anderen Situationen nachgiebiger verhalten muß - Rechte und Pflichten erkennen eben. Und der Kleine muß, auch wenn er so klein ist, akzeptieren, daß der Große gewisse Vorrechte hat, auch mal allein spielen möchte und daß es gewisse Sachen gibt, die für ihn tabu sind. Wenn der Kleine erstmal merkt, daß er immer in Schutz genommen wird, spielt er das nämlich bald aus. Ich stelle mir das nicht einfach vor.
Ich hoffe, es waren für Dich zumindest Denkanstösse dabei. Ich wünschte mir manchmal, meine Eltern hätten uns Geschwister manchmal anders behandelt, mein kleiner Bruder durfte nämlich immer überall mitmischen, was ich gerade machte (wir haben genau den gleichen Altersabstand wie Deine beiden) und es gab ohne Ende Krach und Schlägereien, er lernt nicht, allein zu spielen, dafür lernte ich schnell, mich einzuschließen.
Liebe Grüße und viel Erfolg, Anke