Laut Gyn 2 Tage zu früh - laut Krankenhaus 4 Tage drüber ...

S

Susi Ro

Dienstag, 2. Juli 2002

Den ganzen Tag ging’s mir irgendwie bäh. Um 23:00 Uhr ins Bett gegangen, aber nicht geschlafen.

Mittwoch, 3. Juli 2002

Bis 1:00 Uhr ständig auf die Uhr geguckt: alle sechs bis zehn Minuten war da so ein komisches Gefühl im Unterleib. Grinsend aufgestanden. Thomas sechster Sinn sagte ihm: „Steh auf – es wird langsam ernst!“ So saßen wir zusammen im Wohnzimmer, gucken ständig auf die Uhr und richteten die Programme der neuen TV-Karte an Thomas Rechner ein. Was soll man auch sonst mitten in der Nacht tun? ;-)

Gegen 4:00 Uhr hatte ich noch genüsslich geduscht und mich tierisch gefreut. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern. Leichte Angst bekam ich aber doch. Gegen 4:30 Uhr wollte ich dann zur Klinik fahren. Was macht mein Göttergatte daraufhin? Sich erst noch genüsslich rasieren … Männer! Jedenfalls machten wir noch schnell ein Foto vom Bauch – denn dicker würde er ja nicht mehr werden. ;-)

Gegen 5:00 Uhr waren wir im Krankenhaus. Zuerst, wie immer, das CTG. Schlug schon gut aus. Ich freute mich. Dann die Untersuchung bei der Ärztin: Dumpfbackenärztin!!! Die lasse ich nie, nie, nie wieder an mich ran! Was hat die mir weh getan. Sie musste nach dem Muttermund tasten – kam da aber nicht ran. Bevor sie auf die Idee kam, den Ultraschallstab vaginal zu benutzen, hat sie mir wirklich höllische Schmerzen bereitet. Zudem war sie total tranig, müde und konnte sich nix lange merken … Muttermund war jedenfalls noch total zu. Ronja per Ultraschall abgecheckt: ihr ging’s blendend. Derweil jammerte ich immer häufiger über immer öfter wiederkehrende Schmerzen. Aber die liebe Frau Doktor meinte, ich könne nach Hause fahren. Das tat ich aber nicht. Was soll ich da? Warten, dass ich wieder zur Klinik fahre? Habe dann ein Zimmer bekommen und drei verschiedene Schmerzzäpfchen, die aber nix nutzten.
Meine Eltern kamen und Thomas fuhr noch ’ne Runde schlafen.
Der Vormittag schritt voran, die Schmerzen wurden heftiger. Ich badete in einer gigantisch großen Wanne. Wow – das tat gut!! Ich kam zwar kaum hinein und hinaus, aber die Schmerzen wurden etwas erträglicher. Schichtwechsel – neuer Arzt, neue Untersuchung. Muttermund immer noch komplett zu. *seufz* Die Wehen wären nicht die echten, die den ‚Mumu’ öffnen … Dafür taten die aber verdammt weh!!! Schmerzspritze bekommen und einen Vitamincocktail – 0,5 l, angereichert mit viel Rizinusöl. Sollte bewirken, dass die Wehen „echt“ werden und den ‚Mumu’ öffnen. Ekelig!!!

Gegen Mittag erneut gebadet. Mittagessen schmeckte nicht, dafür aber halbwegs die Pommes, die Thomas mir am Nachmittag brachte. Die ganze Zeit nicht geschlafen. Total müde und fertig von den Schmerzen, die ich mir ja nur einzubilden schien. Immer mal wieder ans CTG gekommen. Gegen Abend – wieder Schichtwechsel – waren die Schmerzen absolut unerträglich. Weiter den Flur auf und ab gehen ging nun wirklich nicht mehr. Das Rizinusöl wirkte – zumindest kam ich vom Klo kaum runter. 20:30 Uhr erneut CTG – die Hebamme meinte, es täte sich noch nix, wären immer noch nicht die „richtigen“ Wehen. Da war’s dann vorbei: Ich bekam den größten Heulkrampf, den ich jemals aushäusig bekommen konnte. Der Doc wurde gerufen. Er untersuchte mich und siehe da: Muttermund war 2 cm auf!!! Jubel! Es ging los! Und er konnte ihn tasten, ohne mir weh zu tun! (Das liegt wohl daran, dass er männlich ist. ;-))
Als nächstes musste ich die Brechschalen füllen und weiter am CTG bleiben. Am ganzen Körper wurde ich total zittrig, was sich erst nach der Geburt wieder legte. Ruckzuck ging der ‚Mumu’ weiter auf und der Doc legte mir die PDA. Ich hätte ihn knutschen können! Tat das gut! Keine Schmerzen! Doch hoppla: was war das? Die wirkt nicht! Im Unterleib tut’s immer noch heftig weh … Das hatte aber nix mit Wehen zu tun, das wäre Ronjas Kopf, der schon fleißig drückt. Irgendwann vor 0:00 Uhr war der Mumu komplett auf. Die Hebamme öffnete die Fruchtblase. 1 Liter Fruchtwasser wäre wohl Durchschnitt – ich brach Rekorde: die Hebamme staunte nicht schlecht – fast 3 Liter!!! Komisches Gefühl.

Donnerstag, 4. Juli 2002

Irgendwann kurz nach 0:00 Uhr musste der Doc gemein werden: er gab mir all meine Schmerzen wieder zurück. :-( Die PDA wurde abgesetzt und der Wehentropf raste. Die Presswehen musste ich spüren … und wie!!!
Meine Beine waren wie Wackelpudding. Das linke stützte Thomas, das rechte die Hebamme. Zwischendurch tupfe Thomas mir immer wieder Gesicht und Nacken ab. Tat richtig gut. Dann hieß es pressen, pressen, pressen. Im Prinzip hatte ich überhaupt keine Kraft. War schließlich jetzt schon die zweite Nacht ohne Schlaf. Zwischendurch bin ich halb wahnsinnig geworden, weil ich in beiden Ober- und Unterschenkeln beim Pressen tierische Krämpfe bekam. Um 2:10, mit der Hilfe eines auf meinen Bauch mitdrückenden Arztes flutsche Ronja heraus. Komplett, mit einem mal und als Sternguckerin, mit dem Gesicht nach oben (bei normaler Lage arbeiten die Babys bei den Wehen mit – Sterngucker können dies nicht, müssen sich also komplett auf die Kraft der Mutter verlassen). Da dachte ich, Thomas kippt mir um. Er hatte geglaubt, mit ihr wäre was nicht in Ordnung, da der Kopf etwas matschig aussah und sie nicht so auf die Welt kam, wie wir dachten. Er hatte sich aber schnell gefasst und durfte die Nabelschur durchschneiden. Direkt danach bekam ich sie auf den Arm und konnte das alles nicht glauben. Irre! Was ein Erlebnis. Ich hielt sie und es fiel mir direkt schon schwer zu verstehen, wie dieser Brocken in meinem Bauch war … Mit ihr auf dem Arm kam die Nachgeburt (die ich mir zum Erstaunen meines Mannes auch anschaute) und dann noch ein kleines Horrorerlebnis: Da ich geschnitten wurde, musste ich genäht werde. Holla! Der Doc hatte da was zu tun. Ich hatte dabei gejault wie ein junger Hund. Er konnte nur halb betäuben. Es musste nicht nur am Damm genäht werde, sondern auch in der Scheide. Ein kaputtes Blutgefäß ‚saftete’ ohne Ende und musste auch geflickt werden. Etwa 30 Minuten später war’s überstanden. Nach der U1, die Ronja mit 9, 10, 10 abschnitt – 9, weil Hände und Füße blau waren – kamen meine Eltern herein. (Mutter war die ganze Zeit dabei, während Vatter nervös den Gang auf und ab ging, als Kettenraucher nirgendwo rauchen konnte und mich, sein einziges Töchterchen ;-) über eine Stunde schreien gehört hatte …) Alle waren glücklich …! :-D

Um 5:00 Uhr rollte mich die Hebamme aufs Zimmer. Ich sollte schlafen. Haha! Ich war viel zu aufgedreht und musste alles Revue passieren lassen. Nach dem Frühstück wurde mir mein kleiner Sonnenschein gebracht und die vielen Schmerzen waren halb vergessen … (Aber auch nur halb *lach* - von den Krämpfen zähre ich immer noch)

Trotz allem: ein Geschwisterchen soll es irgendwann auch noch geben *ggg*

Liebe Grüße
Susi
 
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Susi Ro

Hallo Madlen,

die "Ronja"-WebSite ist voll und ganz auf dem Mist meines Mannes gewachsen. Ständig fotografiert er sie *ggg*: wenn sie was neues macht, was neues an hat, irgendwoanders ist, ... Ist halt der total stolze Papa ;-) Und so können die Schwiegereltern, die ca. 50 km weg wohnen und nicht so oft hier sind immer aktuelle Bilder sehen.

Liebe Grüße
Susi
 
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