KAISERSCHNITT am 11.11. - leider nicht um 11.11 Uhr

C

Christian Eltges

25.11.2002

So, jetzt hat sich die erste Aufregung gelegt und wir sind sogar heute schon wieder dazu gekommen ein wenig Hausarbeit zu machen.
Bis heute waren wir eigentlich nur damit beschäftigt den Marcio zu füttern, zu wickeln und zu knuddeln, die Zeiten in denen er schlief, haben wir meist auch dazu genutzt den Schlaf nachzuholen der uns in der Nacht zuvor entgangen war. 8O

Aber nun kann ich euch endlich von Marcio´s Geburt erzählen.

Am 11.11.2002 begaben wir uns, nach einer Nacht in der wir sogar ein wenig schlafen konnten, gegen 11 Uhr ins Hamelner Krankenhaus an der Wilhelmstrasse.
Die Dame an der Anmeldung schickte uns auch sofort ne Hebamme und ab ging´s in das Zimmer das für die nächsten 5 oder 6 Tage die Schlafstätte meiner Süssen sein sollte.
Seit 00.00 Uhr in der Nacht durfte sie weder essen noch trinken und dementsprechend gross war vor allem der Durst.
Ich hatte beschlossen aus Solidarität zu meiner Süssen ebenfalls auf Speis und Trank zu verzichten, wahrscheinlich hätte ich aber sowieso alles vor Aufregung wieder aus dem Magen geko....ääääh hinaus befördert.

Als wir alle Sachen verstaut hatten, wurden wir auch schon in einen Kreissaal geführt, wo zunächst eine Kanüle zur späteren Versorgung gelegt als auch meine Verlobte für die Operation vorbereitet wurde.
Ich verspürte das dringende Bedürfnis zu rauchen, oder Fingernägel zu kauen oder zumindest mal nen Schnaps zu trinken, aber ich tat nichts dergleichen sondern blieb brav bei meiner Liebsten.
Es war nun etwa 12.30 Uhr und eigentlich hatten wir erwartet, dass das nun bald mal losgehen würde, aber es tat sich nix.
Die Hebamme, unsere Hebamme Sabine hatte Dienst und darüber freuten wir uns sehr, weniger über das was sie uns mitzuteilen hatte, denn sie meinte das könnte noch bis 14.30 Uhr dauern, weil der OP-Plan ziemlich voll sei und wir die letzten auf der Liste seien.

NA BRAVO !

So gingen wir wieder aufs Zimmer und harrten auf die Dinge die da kommen sollten.

Gegen 14.00 Uhr wurden wir dann wieder in den Kreissaal gerufen und nun dachten wir, nun geht das aber los. !
Der Durst meiner Liebsten war unermesslich aber ausser, dass sie den Mund mal ausspülen durfte war nix drin.
Und so wurde es 14.30 Uhr und es wurde 15.00 Uhr aber nix passierte.
Plötzlich öffnete sich die Türe und eine sichtlich genervte Sabine musste uns mitteilen, dass es im OP einen Notfall gegeben hatte und das sich die Geburt von Marcio noch mind. 2 Stunden verzögern würde.

SCHEIBENKLEISTER aber auch !

Für mich bedeutete diese Nachricht eigentlich nur weiteres Warten, aber für Steffi muss das ein Hammer gewesen sein.
Nicht nur, dass sie nun weitere 2 Stunden mit nervöser Warterei verbringen musste, nein, das bedeutete auch noch 2 Stunden ohne etwas zu trinken.
Wir versuchten uns die Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestalten, ein weiteres CTG wurde geschrieben und ein letztes Mal ging`s zum Ultraschall.

Aber irgendwie ging die Zeit nicht um, die diensthabende Ärztin kam und entschuldigte sich bei der werdenden Mama für die lange Wartezeit, eigentlich, so meinte sie, würden Kaiserschnitte immer direkt am Morgen durchgeführt, dies sei aber diesmal nicht möglich gewesen, es sei aber ein unhaltbarer Zustand eine Schwangere so lange warten zu lassen und sie würde sich dafür einsetzen, dass so etwas nicht noch einmal passiert.

Schön zu hören, dachte ich, aber das nützt Steffi nu auch nix!

Ich hatte mittlerweile auch schon die grüne OP-Kleidung, die Duschhaube ( oder was immer dieses Ding auch war) und nen Mundschutz verpasst bekommen und wartete und wartete uuuuuuund wartete.......

Dann, um 16.30 Uhr war es dann soweit, der Narkosearzt war da und führte meine Süsse in den OP. Bei der Anästhesie durfte ich nicht dabei sein und so verabschiedeten wir uns voneinander mit einem Kuss und ich durfte wieder im Kreissaal Platz nehmen wo sich eine Schwesternschülerin aus NEUSS um mich kümmerte und mir die Zeit vertrieb, denn sonst wäre ich vor Aufregung wahrscheinlich die Wände hochgegangen.

Plötzlich war es dann soweit. :cool:

Man führte mich in den OP, wo meine Steffi bereits voller Angst und örtlich betäubt auf mich wartete.
Ich durfte ihre Hand halten und mich an ihren Kopf hinsetzen, schaute aber genau wie sie vor ein Tuch dass uns die Sicht auf den Bauch und alles was sich dort abspielte verwehrte.
Ich will jetzt gar nicht ausbreiten, was Steffi da so alles erzählt hat, jedenfalls hatte sie verständlicherweise eine Heidenangst und ich konnte nichts tun als ihre Hand zu halten und beruhigend auf sie einzusprechen.
Hat aber nix genutzt.

Dann, nach etwa 5 Minuten, sagte jemand: „ Jetzt ist er bei uns“ und „ Der hat aber lange Haare“ und schon lief eine Schwester mit unserem Kind auf dem Arm an uns vorbei.

Aber Marcio schrie nicht.

Warum schreit er denn nicht, um Himmels willen schrei endlich, schrei mein Kleiner aber ausser nem Röcheln konnten wir nichts hören.
Beide hatten wir ne wahnsinnige Angst, dass der Kleine nicht ok sei oder schlimmeres, aber plötzlich brüllte er los wie am Spiess.
:)
Ich habe noch nie so gerne ein Kind brüllen gehört.

Dann durfte ich nach hinten zum Wickeltisch und unseren Sohn in Augenschein nehmen.
Ich drehte mich zu Steffi um und sagte: Er hat Glück gehabt, er sieht mir absolut nicht ähnlich. Der sieht aus wie Du !

Dann durfte ich den Rest der Nabelschnur durchschneiden und dieses Gefühl kann man nicht beschreiben, dass kann nur der nachempfinden der das selbst schon mal gemacht hat.

DER HAMMER ! :o

Dann erfuhr ich auch den Grund dafür dass Marcio nicht geschrien hatte, hatte sich die Nabelschnur doch 3 mal um seinen Hals gewickelt, ein Umstand, der bei ner normalen Geburt ganz schön hätte ins Auge gehen können.

Das Licht der Welt erblickte der Kleine dann offiziell um 17.06 Uhr. :-o

Ich durfte mich kurz wieder um Steffi kümmern, ihr sagen, dass alles ok war und dann gings mit der Hebamme und Marcio fix in den Kreissaal wo er gewogen und untersucht wurde.

Dann wickelte sie den Kleinen in ein Handtuch und legte in mir in den Arm.

Und da lag er nun und schaute mich mit grossen Augen an.
Und ich weinte !
Und ich war stolz. :bravo: :-o
Stolz dass so etwas Wunderbares ein Teil meiner Selbst geworden war, und stolz auf meine Süsse, die dieses alles auf sich genommen hatte, um mir ein solches Geschenk zu machen.

Warum werden Frauen eigentlich das „schwache“ Geschlecht genannt ???

Tüss

der Chris
:-o :bravo:
 
G

gabriela

schööööön... :bravo: endlich ein geburtsbericht aus der sicht eines papas :prima:


willkommen bei uns :)
 
N

NimueVerdandi

Oh, toll!

Lieber Chris,

soo schön beschrieben, ich wünsch mir mehr Papa-Geburtsberichte!!!

Herzlichen Glückwunsch :herz: und Willkommen !!!

LiGrü
Silke
 
S

sunflower99

Wie schön, das mal ein papa berichtet hat. Ist doch mal was anderes.
Einfach toll :jaja: :bravo:
 
S

Susi/HH

Och wie find ich das schön wenn mal ein Papa erzählt!
Echt klasse geschrieben ich hätt jetzt noch drei seiten lesen können :jaja: !

Herzlich Willkommen im Schnullerforum und aufpassen macht süchtig auch bei Papas kann das ausarten :bravo:

LG Susi
 

cloudybob

Ich bin ich :)
Herzlich Willkommen im Forum und alles Liebe fuer euch und Marcio... geniesst die "Babyflitterwochen" mit eurem kleinen Spatz.
 
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