Ina May Gaskin "Die selbstbestimmte Geburt"

cloudybob

Ich bin ich :)
Hallöchen, Ihr Lieben,

in meiner Weiterbildung zur Doula steht auch Ina May Gaskin "Die selbstbestimmte Geburt" auf der Literaturliste.

Selten hat mich ein Fachbuch derart in seinen Bann gezogen: In den letzten 2 Tagen habe ich das Buch mehr als verschlungen und muss sagen, dass ich ein neues Lieblingsbuch gefunden habe, das bei keiner Schwangeren im Bücherregal fehlen sollte!!!!

Selbstbestimmtheit unter der Geburt gelingt derjenigen Schwangeren, die umfassend informiert ist und sich der Tragweite der von ihr oder dem betreuenden Personal getroffenen Entscheidungen (Einleitung, Wehentropf, PDA, Kaiserschnitt) für sich und ihr Kind bewußt ist.

Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin, die Hebamme ist und in den 70igern in den USA ein Geburtszentrum auf einer Farm gegründet hat, mit ihren Kolleginnen die Geburten so behutsam wie möglich begleitet und den Frauen Zeit und Raum gibt, damit die Geburten zu einem erfüllenden Erlebnis werden.

Die Statistiken für Interventionen unter der Geburt (wie Saugglocken- und Zangengeburt und Kaiserschnitt) liegen auf der Farm sehr weit unter dem landesüblichen Durchschnitt. Im Buch beschrieben sind einfache und dennoch sehr wirkungsvolle Tricks und Tipps, wie Wehen angeregt werden können und die Wehen im Fluss gehalten werden.

Ina May vergleicht die unterschiedlichen Modelle der Be-Handlung von Schwangeren miteinander und arbeitet sehr schön heraus, dass die medizinische Betrachtung von Schwangerschaft und Geburt auf die mögliche Pathologie ausgelegt ist und die Frau als Gebärende ob der Untersuchungsmethoden oftmals in den Hintergrund gedrängt wird, wohingegen Hebammen in ihrer humanistischen und ganzheitlichen Betrachtung und Behandlung das Wunder des Lebens im Vordergrund sehen.

Die Fülle an positiven (und teilweise ekstatischen :cool:) Geburtsberichten ist es wert gelesen zu werden - und wird auf Ina May Gaskins Website um 10 weitere Geburtsberichte ergänzt, die wohl nicht mehr ins Buch gepasst haben. http://www.inamay.com/?page_id=17

Interessant fand ich übrigens, dass unser "Gebärbild" einer auf dem rücken liegenden Frau aus der Zeit Ludwigs des XIV stammt - und wir seither in den Massenmedien von genau dieser unbequemen und recht unproduktiven Gebärposition quasi konditioniert wurden.

Liebe Grüsse und viel Spaß beim Lesen,
Claudi
 
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