Immer öfter Ausraster mit 7 und ich hasse Bildschirmspiele

lukasmateo

Dauerschnullerer
AW: Immer öfter Ausraster mit 7 und ich hasse Bildschirmspiele

...wie ich schon schrieb und auch andere, ist es Situationsabhängig.
Wo schreibe ich denn, es ist erst wieder geliebt, wenn es akzeptiert? usw..
Das ist ein wenig übertrieben jetzt, meiner Meinung nach...

Trudi hat gute Beispiele gebracht, welche ich auch meine...
 

Trudi32

Heisse Affäre
AW: Immer öfter Ausraster mit 7 und ich hasse Bildschirmspiele

Bei lukasmatteo: Ein Nein akzeptieren müssen.
Das ist so ein Satz. Was, wenn dein Kind dein Nein nicht akzeptiert, wenn es sich wehrt, schreit, trotzt?
Was dann?
Dann ist es erst wieder geliebt und angenommen, wenn es deine Vorstellung übernimmt und das Nein schluckt- dir zu liebe und weil es dann wieder 'gut' ist?

Ich klugscheiße mal. Denn genau DAS ist ein Problem von mir im Umgang mit meinem Sohn. Dadurch kommt er ganz oft in schwammige Situationen. Wenn ich meinem Kind das Gefühl gebe, dass es von mir bedingungslos geliebt wird, dann stellt es diese Liebe nicht in Frage, nur weil ich mal nein sage und dass dann auch so ist.
Einem Kind ein Nein entgegen zu bringen, hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass man es weniger liebt oder das Kind das denken könnte, wenn es als "Gegengewicht" eben ganz oft diese Liebe zu spüren bekommt.


Warum nicht annehmen, dass das Kind das Nein gerade nicht erträgt?

Kann ich ganz klar beantworten. Weil ein Kind lernen muss Frust zu ertragen. Auch hier nehme ich meinen Sohn als Beispiel. Er kann das nicht. Das lernt er jetzt in der Kinderpsychatrie und ich lerne diese Situationen durchzustehen und durchzuziehen. Denn er hat nicht nur Probleme, wenn ich Nein sage, sondern auch in der Schule. Da akzeptiert er ein Nein auch nicht. "Ich will draußen auf dem Schulhof spielen", "ich will jetzt lieber den Unterricht stören". Und immer ist die Antwort nein. Wenn die Lehrerin sich immer wieder erklären würde, dann würde sie nie zum Unterricht kommen. DAS ist der Grund, warum en Kind AUCH lernen muss, solche Situationen zu ertragen.

Warum ihm nicht verbalisieren, dass ich seine Wut/ Trauer verstehe?
Ich verstehe die Wut aber nicht immer. Meine Kinder habe ich versucht so zu erziehen, dass sie nicht meinen bei jedem Einkauf etwas zu bekommen, schon gar nicht, wenn es um größere, teurere Anschaffungen geht. Das funktioniert soo oft. Und dann ist es da, DAS Spielzeug, was JETZT unbedingt gekauft werden muss. Nein - Begründung: so etwas gibt es nicht außer der Reihe. Meine Erklärungen früher "sowas kannst du dir zu Weihnachten oder Geburtstag wünschen, das ist sehr teuer". Irgendwann war mein Sohn in dem Alter "aber ihr kauft euch doch auch teure Sachen". "welche denn?", "zum Beispiel einen Computer", "Mama braucht den zum Arbeiten" (was ja auch nur teilweise stimmt), "ich brauche das Spiel zum spielen". Ich habe da nicht mehr erklärt, aber wer motiviert ist, kann dann natürlich noch die Notwendigkeit von einem PC für Arbeit im Vergleich von einem Spiel zum spielen erklären. Man ist dann aber immer noch nicht raus aus der Situation. Denn am Ende steht ja trotzdem das Nein. Man könnte auch sagen, dass man versteht, dass er sich das wünscht und jetzt vielleicht sauer ist, dass er das Spiel nicht bekommt, aber eigentlich hatten wir diese Situation ja schon vor Jahren geklärt und jetzt gerade ist diese Grenze von ihm nicht mehr akzeptiert. Aber es bleibt trotzdem ein Nein. Das Kind muss dieses Nein auch mit meiner Erklärung ertragen. Wer ein Kind hat, was sich eventuell noch schreiend auf den Boden wirft, um sich tritt und schlägt, weil es seinen Willen gerade nicht bekommt (davon gibt es ja genug und die machen das nicht alle, weil ihre Eltern da total versagt haben!), viel Spaß beim hinhocken, "ich verstehe deine Wut". Denn auch dieses Verhalten ist ein "Nein, sowas möchte ich nicht" wert.

Es IST ja dennoch so, dass deine Grenze steht. Du hast sie gesetzt, dein Kind stößt daran. Und es ist überfordert. Und schreit. Warum diesem Bündel Verzweiflung noch aufbürden, dass einfach hinnehmen zu müssen?
Weil es meine Entscheidung auch mit meiner Erklärung hinnehmen muss. Ich weiß nicht, ich lasse meinen Sohn in diesem Moment mal außen vor. Aber glaubst du wirklich, dass du jedes Kind mit einer Erklärung von seinem Vorhaben abbringen kannst, weil es dich versteht? Weil es deine Erklärung hinnimmt und sich denkt "Oh, Mama hat Recht, ich nicht, na dann ist das ja klar, dass sie nein sagt?" Nicht wirklich, oder?

Das Kind kann deine Erwartungshaltung in dem Moment nicht erfüllen. Aber du könntest ihm mit deinem Verständnis ein Stück entgegenkommen. Es tut unheimlich gut, in dieser Situation nicht auch noch um Mamas Liebe fürchten zu müssen, weil man selbst nicht lieb genug war.
Das macht für mich den Unterschied.
Wie gesagt, ein Kind stellt die Liebe zu seinen Eltern nicht in Frage, wenn es sich sicher ist, dass es geliebt wird, nur weil es ein Verbot ohne Erklärung bekommt.


Die Grenze steht, so oder so. Aber einmal begleite ich das Kind und einmal lasse ich es auflaufen.

Und ich sehe in vielen Situationen einfach keinen Unterschied. Ja, Kinder sind selbstdenkende Menschen. Und sie lernen. Ein Kind, was eine Meinung hat (dem Alter entsprechend) hat, wird sich nicht einfach vom Gegenteil überzeugen lassen, nur weil es sich der Liebe seiner Eltern sicher ist. Ich gehe davon aus, dass es nur in wenigen Fällen nicht sicher ist. Und es in diesem Moment nicht darum geht "ich darf das nicht, also werde ich nicht geliebt", sondern eher "ich darf das nicht, ich will das aber".
 

Blümchen

Mama Biber
AW: Immer öfter Ausraster mit 7 und ich hasse Bildschirmspiele

Mag sein, du weißt, dein Kind ist geliebt, auch, wenn du es das gerade nicht spüren lässt. Die Frage ist: Weiß das auch das Kind? Je kleiner, desto schwieriger ist die Situation. Ein Achtjähriger kann da wieder ganz anders differenzieren als ein Einjähriger. Und darauf bezieht sich mein Satz.
Es ist wie beim Ferbern. Ich weiß, dass ich in 3 Minuten wieder reingehe. Und dass das Kind nicht alleine ist. Für das Kind ist die Türe zu. Es weiß nicht, wann drei Minuten um sind, und wann die Mama wiederkommt.

Kein 100%iger Vergleich, aber annähernd gut zum Verdeutlichen.


Situationsabhängig. Ja, das habe ich ja auch irgendwo geschrieben. Abhängig von der Situation des Kindes. Wo steht es, was überfordert es? Warum verhält es sich so? Und abhängig von meiner Situation: Was möchte ich? Wie nehme ich das Kind wahr? Und auch: Wie geht es mir gerade?

Klar ist man mal genervt, reagiert über, sagt/ macht was blödes.
Dann entschuldige ich mich dafür.
Aber es geht hier ja nicht um die 110% perfekte Übermutter, sondern um die allgemeine Welt- Erziehungs- und Kindanschauung, denke ich.
 

Trudi32

Heisse Affäre
AW: Immer öfter Ausraster mit 7 und ich hasse Bildschirmspiele

Einen einjährigen würde ich auch nicht hinter eine verschlossene Tür setzen. Aber ich würde mich nicht hinsetzen und einem einjährigen meine Entscheidung erklären. Sorry, ich muss da wirklich schmunzeln.

Ein achtjähriger denkt sicher komplexer als ein einjähriges Kind. Wobei ich auch hier den Vergleich auf ein 2,5 jähriges Kind bezogen habe. Das ist für mich auch ein riesen Unterschied. Aber ein achtjähriger würde meiner Auffassung nach die Liebe einer Mutter aufgrund des komplexen denken eher in Frage stellen, als ein Kleinkind. Und dennoch nur dann, wenn es sich unsicher in der Liebe generell ist und nicht, weil ich "nein" gesagt habe.

Wieso gehst du davon aus, dass ein Kind überfordert ist? Womit ist es überfordert? Mit dem nein, oder? Aber es lernt dieses zu ertragen. Und ja, ich bin überzeugt, dass es das lernen muss. Mir hat das eine Psychologin recht einleuchtend erklärt. Auch was passiert, wenn das Kind dies nicht lernt (weil es bei meinem Sohn eben so ist). Und ich ertrage lieber ein Kind, welches ich aus der Situation nehme, nein sage, es vielleicht in der Küche auf den Boden setze und ihm etwas anderes zum Spielen gebe (bei einem einjährigen) und das nach kürzester Zeit seine Aufmerksamkeit auf das angebotene Spiel lenkt. Ein achtjähriger weiß sich in seinem Zimmer selbst zu beschäftigen, es kommt ja nicht in den Keller.

Und die stille Treppe, .. naja, da sehe ich die Durchführung einfach darin anders, weil ein Kind auf der stillen Treppe nicht alleine gelassen werden kann. Denn es wird in den allermeisten Fällen aufstehen und das ganze hat keinen Sinn. Ich kann aber dabei bleiben, um die vorherige Situation zu lösen und ihm sagen, wenn du dich beruhigt hast, gehen wir wieder in das andere Zimmer, da kannst du spielen. Aber auch nur dann. Das Kind ist nicht alleine. Es würde aber lernen, dass es sich erst beruhigen muss, damit es eine normale "Kommunikation" gibt. Bei meinem Sohn hat das nicht funktioniert, er ist nie sitzen geblieben, deswegen war das nur einen Versuch wert. Wobei das nicht die stille Treppe war, sondern das Sitzen auf einem Stuhl in Zimmer, wo wir alle waren. Die stille Treppe ist da für mich eher symbolisch, weil sie bei der Supernanny angewandt wurde.
 

Blümchen

Mama Biber
AW: Immer öfter Ausraster mit 7 und ich hasse Bildschirmspiele

Trudi, ich habe den Eindruck, wir reden aneinander vorbei. Ich schrieb gestern schon, dass ein Nein für mich ebenfalls nicht weniger Liebe bedeutet. Es geht mir um die Haltung, mit der ich das Nein vertrete. Liebevoll- achtsam oder 'damusstdujetztdurchkindweilichessosage'.
Und auch im Tellerbeispiel steht, dass ich mein nein durchziehe.
Insofern verstehe ich deinen Einwand diesbezüglich nicht.

Thema Frust: Ich bin sicher, das Leben bietet genug natürlichen Frust. Der Tag ist zu Ende, der beste Freund nicht da zum Spielen, das Mittagessen nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Im Kindergarten wurde ich getreten, ein anderes Kind hat 'Blödmann' gesagt. Die Bastelarbeit ist in die Pfütze gefallen. Die neue jacke hat ein Loch beim Fallen bekommen. Der Lieblingsteddy ist verschwunden.
Warum da noch künstlichen Frust drauf setzen? Das Leben bietet genug Lernsituationen, um Frust aushalten zu müssen.

Aber glaubst du wirklich, dass du jedes Kind mit einer Erklärung von seinem Vorhaben abbringen kannst, weil es dich versteht? Weil es deine Erklärung hinnimmt und sich denkt "Oh, Mama hat Recht, ich nicht, na dann ist das ja klar, dass sie nein sagt?" Nicht wirklich, oder?

Ich glaube (ich wiederhole mich wie eine leiernde Schallplatte diesbzüglich) dass das Kind meine Haltung spürt.
Es spürt, ob ich es ablehne in seiner Wut oder ob ich es verstehe. Ob ich mich auf Augenhöhe begeben kann. Ob ich bei ihm bin, gedanklich.
Dann tobt es immer noch, vielleicht, aber es ist nicht alleine dabei. Und das macht einen großen Unterschied, für mich.

Wie gesagt, ein Kind stellt die Liebe zu seinen Eltern nicht in Frage, wenn es sich sicher ist, dass es geliebt wird, nur weil es ein Verbot ohne Erklärung bekommt.
Kommt sicher auf die Summe an. Einmal oder hundertmal. Und auf die Haltung, die ich habe. Ja, ich weiß, ich wiederhole mich da. Aber es ist für mich ein Dreh- und Angelpunkt.
Im Straßenverkehr muss ich nicht gleich erklären, da muss es mal schnell gehen. Aber generell ist das eben meine Haltung nicht, nicht zu erklären.
Und damit meine ich nicht totdiskutieren. Falls das Argument nun wieder kommen sollte.
 

Trudi32

Heisse Affäre
AW: Immer öfter Ausraster mit 7 und ich hasse Bildschirmspiele

Fühle dich nicht gleich angegriffen. Ich musste wirklich schmunzeln, weil ich das Bild vor Augen hatte, dass eine Mutter mit ihrem einjährigen auf dem Sofa sitzt und sie dem Kind ihr "nein" erklärt.

Ich empfinde es so, dass du dieses "nein" - und da muss das Kind durch, viel zu negativ bewertest. Ich stehe nicht da als übermächtiges Wesen und schaue auf mein Kind herab, zeige mit dem Finger drauf und sage, du musst dadurch, weil ich das so will. Aber es darf durchaus spüren, dass ich meine Entscheidung nein, auch so meine.

Der Tag ist zu Ende, der beste Freund nicht da zum Spielen, das Mittagessen nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Im Kindergarten wurde ich getreten, ein anderes Kind hat 'Blödmann' gesagt. Die Bastelarbeit ist in die Pfütze gefallen. Die neue jacke hat ein Loch beim Fallen bekommen. Der Lieblingsteddy ist verschwunden.

Ja stimmt, kann alles frustrierend sein. Aber wie oft kommen sie vor? Der Tag ist zu Ende - okay, täglich. Aber nicht jeden Tag ist das eine frustrierende Sache. Der beste Freund ist nicht zum Spielen da - kann vorkommen, ist aber häufig nicht so. Die Kinder wissen ganz oft, wann der beste Freund da ist. Die Wahl über das Mittagessen? Ich kann es ja vorher fragen, was es mag und ein Abkommen treffen, dass ich heute mein Gericht koche, morgen das von dem Kind gewünschte, eine Situation, die ich im Vorfeld schon entschärfen kann. Naja, wenn ein Kind getreten wird, dann hoffe ich doch, dass ihm nicht vermittelt wird, dass es das ertragen muss, sondern dass es an dieser Stelle den Trost bekommt und vermittelt bekommt, dass das nicht in Ordnung ist, wenn ein anderes Kind tritt. Die Bastelarbeit fällt auch nicht jede Woche in die Pfütze.

Aber die Grenzen Zuhause, die sind jeden Tag da. Und Kinder testen manche Grenzen nicht einmal und akzeptieren dann, dass es sie gibt. Sie suchen Lösungen, um diese zu umgehen. Tagtäglich. Da lernen sie doch viel eher mit Frust umzugehen.

Dann tobt es immer noch, vielleicht, aber es ist nicht alleine dabei. Und das macht einen großen Unterschied, für mich.
Und hier haben wir einfach unterschiedliche Ansichten. Das toben muss kein Ausdruck von nicht erfüllten Erwartungen und Überforderungen sein. Es kann nämlich einfach ein Versuch sein, sein "Ja" durchzudrücken.

Kommt sicher auf die Summe an. Einmal oder hundertmal. Und auf die Haltung, die ich habe. Ja, ich weiß, ich wiederhole mich da. Aber es ist für mich ein Dreh- und Angelpunkt.

Wenn das Kind 100 mal versucht die Grenze zu sprengen, dann gibt es auch 100 mal nein. Auch wenn es 100 Grenzen je nur 1 x versucht zu sprengen, bleibt es beim nein.

Deswegen vermittel ich meinem Kind aber sicher nicht, dass ich es nicht liebe. Wie gesagt, loben, wenn es die Grenzen akzeptiert bringt für mich viel mehr Sicherheit.
 
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