Ich glaube ich erziehe zu viel

Röschen

Gehört zum Inventar
Hallo Onni,

Erne ist jetzt gerad eein Jahr alt geworden und wenn ich mir vorstelle, dass ich ihm in 6 Monaten schon Dinge dadurch begreiflich machen soll, dass ich ihm etwas erkläre, dann finde ich das doch arg früh. Ich habe ja mit solch kleinen Kindern noch keine Erfahrung, aber ich stelle mir das ganze doch eher als Spiel für die Kleinen vor: Wenn sie was bestimmtes tun, dann reagiert Mama auf eine bestimmte Art und Weise. Und genau das testet Erne ja jetzt auch schon aus.

Wenn er etwas tut, was ich nicht wil, dass er es tut, dann biete ich ihm eine Alternative, die er meist freudig annimmt. Ich kann natürlich jetzt nicht sagen, ob er nciht doch in 6 Monaten so weit sein wird, dass er das, was ich erkläre auch wirklich versteht, aber ich finde das schon arg früh.

Liebe Grüße

Rosi,
die wohl etwas wirr geschrieben hat - ist aber nach einem groooooßen Glas Wein auch mal erlaubt.
 

Hedwig

Sternenfee
hallo onni,

mein kleiner großer ist ja ähnlich alt wie deiner. und ich erkenne uns schon wieder in deiner beschreibung.
was mir unheimlich geholfen hat ist zu wissen, dass "mit dem essen rummatschen" (wie wie es empfinden) oder die boxen eindrücken, keine aktionen sind, mit denen das kind grenzen austesten will, sondern reine neugier und freude an der umwelt, experimentierdrang und wie ich mittlerweile finde, ein wunderbarer zug der natur, kinder die welt verstehen zu lassen..... und zwar, obwohl mama das gar nicht so toll findet ;-)

boxen eindrücken geht nicht. okay, das sehe ich ein. also müsst ihr schauen, dass er dort einfach nicht mehr dran kommt. es gibt einfach dinge, die kinder so sehr interessieren, die sie so sehr begreifen wollen, dass es ihnen wurscht ist, ob du wütend wirst. dabei geht es aber nicht um dich!

was das essen angeht: emil hatte gerade so eine phase, in der er meinte alles mögliche von a nach b und zurück nach a kippen zu müssen. also wasser aus der trinklerntasse in den becher, vom becher zurück in die tasse. und wieder von vorne. oder in den leeren teller und zurück in die tasse.
schweinerei.... ein paar tage. und mittlerweile kann er es fast perfekt, sich selbts sein zu trinken einschütten. ich hab ihm einfach ein küchtentuch drunter gelegt und nach dem essen trocken angezogen....

was ich damit sagen will ist, dass es dir vielleicht hilft dahinter zu schauen, was deiner kleiner da gerade lernen und verstehen will. es macht nämlich auch riesen spaß, das ganze aus seinen augen zu sehen.
wenn du gegen seinen forscherdrang immer wieder angehst, machst du vielleicht wirklich ein braves kind aus ihm.... aber er verliert auch die lust, dinge zu entdecken....

wunderbares buch http://www.schnullerfamilie.de/threads/3320

liebe grüße
kim
 

Corinna

Forenomi
Hallo Onni,


:tröst: erst mal!

Also ich habe (mehrfach :wink: ) die Erfahrung gemacht, daß je mehr man "redet" desto weniger "hören" die Kinder... Das nennt man in "Fachkreisen" "Muttertaub"...

Sicherlich gibt es Ausnahmen, Kinder, die auch mit 1,5 Jahren schon "alles verstehen" und auch "hören" *schmunzel* aber es sind eben AUSNAHMEN! :jaja:

Ich persönlich finde das Alter zwischen einem und zwei Jahren am Anstrengensten!

Wenn dein Zwerg die Boxen wieder "eindrückt" und dich provozierend anschaut, gucke weg und beschäftige dich mit etwas anderem... Er wird irritiert sein, glaub mir, weil du ja bisher immer darauf reagiert hast.

Ich war bei Sebastian auch so "rappelig" und habe von ihm erwartet, daß er meine Erklärungen doch "verstehen" muß! Konnte er aber noch nicht, und weil ich einfach zu häufig "nein" gesagt habe, war ihm irgendwann dann halt "alles egal" und er reagierte auf gar nichts mehr!:-?

Mir wurde dann der Tip gegeben, sämtliche "Flausen" zu ignorieren (was wahrlich schwer ist!) und statt dessen darauf achten, daß er nichts anstellt, was "Lebensgefährlich" für ihn ist.

Prompt entspannte sich unsere Situation.

Klar sind kaputte Lautsprecher ärgerlich! Aber sind wir doch mal ehrlich: Es tut deinem KIND nichts!
Sebastian ist auf den Fensterbänken herumspaziert, hat versucht Steckdosen mitsamt ihrer Sicherungen auszuschrauben, ist mir auf die Schränke geklettert... Alles Situationen, die ich als "Lebensgefährlich" beschreiben würde...
Da waren mir herunter geworfene Vasen, kaputte Lautsprecher oder "Dellen" in meinem Tisch doch eindeutig lieber!

Ich habe (MICH) also "trainiert" und nur noch auf wirklich "schlimme" Sachen reagiert.

Z.B.: Wenn Sebi zum Millionensten Mal am Videorekorder dran ging, habe ich ihn ohne Worte und großes Aufhebens davon weggehoben und ihm etwas anderes zum Spielen angeboten.
Er hat natürlich auch Theater gemacht, ich habe dann aber ganz knapp gesagt: "Nein, du machst dort AUA!" und wenn er WIEDER dran ging (das kam anfangs dann auch schon mal 100 mal in zwei Stunden vor :umfall: ) habe ich ihn WIEDER ohne Worte und viel Aufhebens dort weg geholt.

Klar, es ist mühselig, aber er hat es dann nach und nach sein gelassen. Er hat mir ja keine Reaktion mehr damit hervorlocken können. :wink:

Wenn dein Sohn älter ist, wirst du auch mit "mehr Worten arbeiten" können! :wink: :-D

Ich weiß jetzt nicht, ob ich nicht ein bißchen wirr geschrieben habe, falls du fragen hast, sprich mich an!

:winke:
Corinna
 
G

Giovanna

Hallo Onni!

Ich kann mich den anderen hier nur anschließen! Du kannst nicht von einem 1 1/2 Jährigen erwarten, dass er "nur" auf deine Worte hört, du musst ihm dabei helfen mit dir an einem Strang zu ziehen.

Grundsätzlich ist es gut, kleinen Kindern die Folgen für ihr Tun zu erklären und auch warum du ein gewisses Verhalten nicht erlauben kannst (z.B. die Boxen der Stereoanlage einzudrücken weil sie sonst kaputt werden). Damit lernen die Kinder Regeln mit der Zeit (mit 3, 4 Jahren) nicht nur deshalb zu zu akzeptieren, weil du es willst, sondern sie entwickeln Selbstkontrolle. Und halten sich fortan auch daran, wenn du nicht hinguckst. Wohlgemerkt, frühestens mit 3 bis 4 Jahren beginnt sich die Selbstkontrolle zu entwickeln!
Vorerst musst du aber neben dem Erklären auch handeln und zwar in der Weise, dass du Colin eine Alternative anbietest, ihn von seinem spannenden Tun ablenkst. Du kannst also sagen "Colin, ich möchte nicht, dass du die Boxen eindrückst, weil sie sonst kaputt werden. (Grenze setzen mit Erklärung) Möchtest du mit mir zusammen ein Bilderbuch gucken (Alternative anbieten um Colin abzulenken).
Die Alternative sollte freilich etwas sein, was Collin supergerne macht, damit es auch klappt ihn von der Stereoanlage wegzulocken und seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken.

Wobei ich beim Stereoanlagenbeispiel mir den Stress persönlich nicht antun würde und das Ding entweder für eine Weile wegräumen, ihm den Zugang "versperren" oder einfach den Strom von dem Teil ziehen würde, damit es nicht mehr so spannend ist.

Das Essenmantschen ist auch so ne typische Phase für 1 1/2 Jährige. Essen ist einfach eine Sinneserfahrung und da gehört es dazu die Mahlzeit zu befühlen und zu betasten ;-) . Wenn es dir persönlich aber zuviel ausmacht ihm dabei zuzugucken, dann kannst du ihm freilich wie oben Beschrieben, deine Grenze erklären und ihn zusätzlich mit was Spannendem ablenken. Ich persönlich würde aber darauf vertrauen, dass sich das von ganz alleine wieder legt und er in einigen Monaten alle Lebensmittel genügend "befühlt" hat und so seinen Spaß am Essen noch mehr entdeckt ;-) .

Grundsätzlich solltest du ihm keine böse Absicht unterstellen, wenn er gegen Regeln wieder und wieder "verstößt". Denn DIE hat er ganz bestimmt nicht, er ist einfach nur neugierig und er versteht DEINE Reaktion nicht, warum dich gewisse Verhaltensweisen stören und warum du daraufhin wütend wirst. Und das testet er einfach wieder und wieder aus, eben weil es ihm nicht einleuchtet oder weil er es faszinierend findet, Mama diese Gefühle zu entlocken.

Schwierig wird das Ganze natürlich, wenn auch noch andere Betreuungspersonen mit im Spiel sind. Bei uns ist die Lage ähnlich, da meine Mama 1 bis 2 Tage die Woche auf Marlene aufpasst. Nun hab ich das Glück, eine recht offene Mama zu haben, die sich als Volksschullehrerin zeitlebens mit Kindererziehung auseinandergesetzt hat. Sie hat rein Interessehalber mein Lieblingsbuch zum Thema Erziehung "Das kompetente Kind" gelesen und wendet das Konzept auf ihre Weise zumindest meistens an. Vielleicht kannst du auch mit deiner Mama nochmal darüber reden, dass du denkst, Colin wäre mit zuvielen Regeln noch überfordert und dass man ihm dabei helfen sollte sich an wenige zwingende Dinge zu halten indem man sinnvolle Alternativen anbietet. Das Ziel sollte dabei niemals sein, ein Kind für seine Entdeckungsfreude zu bestrafen, ganz egal, wie logisch die Konsequenz die auf sein Tun folgt auch sein mag. Das Ziel besteht nur darin, dass Colin "unerwünschte Verhaltensweisen" einfach sein lässt ohne dafür getadelt, bewertet oder kritisiert worden zu sein.


lg, Johanna
 

Onni

Sprücheklopfer
Erstmal danke ich euch vielmals für eure ausfürlichen Antworten :bussi:


ich habe einige positive Dinge für mich rausziehen können. Bisher habe ich noch nie einen Erziehungsratgeber gelesen, ich dachte ,es würde sich alles irgendwie von alleine entwickeln.Aber das Buch von Hedwig werde ich mir mal zu Gemüte führen.:)
Ich denke ich muß einfach etwas lockerer werden, denn das mit dem "Mamataub" wäre meine größte Angst. Und ich will den Kleinen ja auch nicht bremsen.Wir leben hier auf einer Art Bauernhof mit vielen Tieren usw. und der Kleine entdeckt den ganzen Tag über neue Dinge ...das finde ich schonmal super, und hier wird er auch überhaupt nicht gebremst.(Obwohl mich das manchmal auch Überwindung kostet, wenn er mitten im Hühnerstall liegt und unter den Regalen die Hühnereier sammelt ;-) )

Ansonsten finde ich die Idee mit dem Ablenken sehr gut...Boxen wegräumen geht nämlich nicht, da sie aus Marmor sind.Meistens praktiziere ich das auch, aber manchmal klappts eben nicht.

Heute zum Beispiel saß meine Ma auf dem Boden, und der Kleine geht zu ihr hin und haut sie mit einem Zollstock auf die Beine.Ich habe mich bewußt rausgehalten, weil ich denke so eine Situation muß sie dann auch alleine ausmachen, weil es sie betrifft.Sie sagt ihm also er soll damit aufhören, es tut ihr weh.Er macht natürlich weiter, bestimmt drei-vier Mal.Mit vorheriger Androhung hat sie ihm den Stock dann weggenommen. Er hat natürlich tierisch gebrüllt, aber auch nur ein paar Sekunden, dann wars wieder gut.Ich meine, es war doch richtig die Situation so zu entschärfen ? Ablenken kann man ihn dann doch immer noch danach, oder? Ich finde hier ist eindeutig eine Grenze überschritten.Oder hättet ihr den Stock nicht weggenommen?

Mann, das ist alles echt schwierig .....
 

Lilienfrau

Moderatorin
Moderatorin
Hallo,

ich kann mich Corinna vorbehaltlos anschließen (obwohl ich "Dummy" nur ein Kind habe :-D)

REDEN und erklären bringt in dem Alter so gut wie gar nichts... das einzige, was bei uns immer WUnder gewirkt hat (und auch noch wirkt) sind reale Folgen des Tuns, die halt unangenehm sind (ich hab nie gesagt "geh nicht an die Schublade", ich hab Johanna immer machen lassen, hab aber jedesmal gesagt "mach langsam, sonst klemmst du dir die Finger" Dann hat sie sich -natürlich - irgendwann mal die Finger geklemmt, seitdem ist sie supervorsichtig mit Schubladen ;)

Bei der Stereoanlage hab ich etwas getrickst - ich glaub, die ist für ALLE Kinder megaspannend, weil da ja was passiert, wenn man was macht - irgendwann war ich so genervt davon, dass Johanna ständig die Anlage eingeschaltet hat, dass ich die Lautstärke ziemlich hoch gestellt habe, und als sie wieder mal mit schelmischem Grinsen den Knopf betätigte, dröhnte das Radio los. Sie hat sich SO erschrocken, dass sie geweint hat, seitdem fragt sie jetzt immer "Nana bitte Musik anmachen?" ;) Etwas fies, ich weiß ,aber durchaus wirkungsvoll...

In Eurem Fall würd ich auch fast davon ausgehen, dass er das mit den Lautsprechern reindrücken extra macht, weil Mamas Reaktion ja so doll ist :bravo: er lernt also "ich mache dies und das, und dann passiert was" (In dem Fall - Mama wendet sich mir zu, redet mit mir, erklärt mir was etc). Hier bin ich mit Ignoranz immer am weitesten gekommen - also in Fällen so davon auszugehen ist, dass die Kröte ihre Grenzen austestet (bzw. Mamas Grenzen)

Liebe Grüße

Alex
 
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