Ich bin stolz auf Marvin...

Streichelzoo

Anna Bolika
... denn um einem Klassenkamereaden zu helfen, hat er sich mit einem fast 2 Köpfe größerem Jungen aus der Klasse "angelegt".

Alles begann beim Fussballspielen. Der grosse Junge foulte Marvins anderen Klassenkameraden, worauf hin dieser sich beim grossen beschwerte. Der packte die Fäuste aus - prügelte auf den Jungen ein, trat ihn noch 2mal während er auf dem Boden lag. Die Klassenlehrerin völlig machtlos daneben stehend, hat versucht den Grossen festzuhalten. In der Zeit konnte der Verprügelte losrennen. Marvin rannte mit, um ihm "Geleit" zum Hausmeister zu geben. Hielt dann von innen die Tür zu, denn der Grosse war ihnen nachgerannt. Der Verprügelte traf im Hausmeisterbüro noch auf den zweiten Klassenlehrer. Als dieser sich der Sache annehmen wollte, schlug der Grosse auch ihn!!!!
Nun hat er erstmal eine Woche Schulverbot, bekommt eine Klassenkonferenz - und Marvin hat angst, das er der nächtse auf der Liste ist, weil er ja für seinen Kameraden (mit dem er sonst recht wenig zu tun hat...) die Tür zugehalten hat um ihm Vorsprung zu verschaffen.
Ich finde es toll, das er das gemacht hat udn bin stolz auf ihn!
 

Riccarda

hat ihre eigenen Regeln und Gesetze
AW: Ich bin stolz auf Marvin...

sehr mutig von deinem sohn, tolle leistung !

aber dehr lehrkörper hat wohl versagt, können die mit solchen kindern nicht umgehen? haben die keine dementsprechende pädagogische ausbildung, wissen die nicht, wo hilfe holen? schulverbot kann ja wohl nicht di elösugn sein. wie geht das überhaupt? es existiert ja schulpflicht. die kann von einem direktor doch kaum aufgehoben werden.

ich bin immer wieder überrascht, welche hilflosigkeit auffällige kinder bei fachpersonal provozieren. ich habe gestern im tv einen bericht gesehen, wieviele jugendliche ruhigstellungsmedikamente erhalten. ein armutszeugnis der gesellschaft.

alles gute für deinen sohn
riccada
 

Claudia

glücklich :-)
AW: Ich bin stolz auf Marvin...

Da kannst Du zu recht stolz sein! Toll von Marvin, sich für einen "schwächeren" einzusetzen, zu helfen. Dass er aber nun auch Angst hat, kann ich verstehen. Ich drück Dich mal und freu mich riiiieeeesig auf Sonntag! :knuutsch:
 

Florence

Gehört zum Inventar
AW: Ich bin stolz auf Marvin...

Riccarda, was haben denn Ruhigstellungsmedikamente (was ist damit überhaupt gemeint, in welcher Richtung wird ruhiggestellt?) mit einer Akutreaktion der Lehrer hier zu tun?
Ein Schulverweis für begrenzte Zeit ist sicher nicht optimal, aber er kann dafür sorgen, daß die Situation zunächst deeskaliert und man weitere Maßnahmen einleiten kann. Ob und wie das hier passiert, wissen wir nicht.
Aus einem (sicher nicht hinzunehmenden, aber vorkommenden) Ausraster eines Pubertierenden in einem körper- und kampfbetonten Spiel gleich die Armut der Gesellschaft zu schlußfolgern, finde ich gerade angesichts des couragierten Einsatzes von Marvin, der ja zeigt, wie es auch anders gehen kann, ziemlich gewagt...
LG, Anke
 

Riccarda

hat ihre eigenen Regeln und Gesetze
AW: Ich bin stolz auf Marvin...

es ging um neuroleptika. ich persönlich empfinde es als wahnsinn 10 - 14 jährigen neuroleptika zur "beruhigung" zu verschreiben. es kam sogar ein arzt zu wort, der meinte, seine patienten seien noch jünger bis fünf jahre. neuroleptika werden offensichtlich immer mehr und mehr außerhalb der zugelassenen diagnosen verschrieben, spätfolgen wie erhöhte diabetes & co nimmt man in kauf.

ich persönlich sehe sehr wohl einen zusammenhang zwischen ruhigstellungsmedikamenten und des verhaltens der lehrerschaft. beides dokumentiert für MICH eine hilflosigkeit im umgang mit auffälligen kindern. für MICH ist es so, das ist ist meine persönliche privatmeinung, die ich hier geäußert habe. es mag sein, dass es zu diesem thema auch andere meinugn gibt.

lg#riccarda
 

Streichelzoo

Anna Bolika
AW: Ich bin stolz auf Marvin...

aber dehr lehrkörper hat wohl versagt, können die mit solchen kindern nicht umgehen

Die Lehrerin ist mit der Klasse völlig überfordert. Wir haben ja mit ihr auch genug Probleme - die sich durch verschiedene Gespräche jetzt vielleciht endlich wenden....
Sie ist 50 Jahre alt, kommt von einer sehr kleinen Schule mit kleinen Klassen und hat nun 30 Kinder - in der Überzahl Jungs mit 3 ausgewiesenen ADS Kindern. Sie ist absolut nicht in der Lage, mit diesen Kindern umzugehen - was dieses Beispiel auch wieder gezeigt hat.

schulverbot kann ja wohl nicht di elösugn sein. wie geht das überhaupt

Ein begrenztes Schulverbot kann vom Direx ausgesprochen werden. Dabei muss der Schüler zu Hause mit Hilfe der Eltern oder alleine den Stoff selber erarbeiten. Er bekommt genau gesagt, was gemacht wird. Zusätzlich bekommt er eine Schulkonferenz. Dort wird dann wohl auch ein Eintrag in seine Schulakte kommen.

Dass er aber nun auch Angst hat, kann ich verstehen.

Diese Woche kann ihm ja nix passieren... Ich denke mal, das sich der Grosse bis nächste Woche auch wieder beruhigt hat, habe Marvin aber gesagt, er soll ihm in den Pausen nächste Woche erstmal aus dem Weg gehen.

beides dokumentiert für MICH eine hilflosigkeit im umgang mit auffälligen kindern

Ich bin auch der Meinung, das viele Lehrer einfach mit auffälligen Kindern überfordert sind. Aber es müsste doch möglich sein, die Lehrer im Umgang mit solchen Kindern zu schulen. Aber solange selbst fast nicht deutsch sprechende Lehrer an einer deutschen Schule Physikunterricht geben können, brauch ich auf sowas wohl gar nicht erst zu hoffen....
 

Florence

Gehört zum Inventar
AW: Ich bin stolz auf Marvin...

Diesen Trend finde ich auch nicht gut. Es gibt zwar tatsächlich besondere Formen aggressiven, zerstörerischen und dissozialen Verhaltens, bei denen Neuroleptika erst eine weitere Therapie möglich machen - nur gibt es genügend, zum größten Teil fachfremde Ärzte (also nicht Neurologen oder Psychiater), die das zu weit verallgemeinern und solche Pillen wie Smarties verteilen und eben keine weiterführende Therapie anschließen.

Ich weiß teilweise nicht, ob es ein tatsächlich immer größeres Problem mit auffälligen Kindern und Jugendlichen gibt oder ob in einer immer erwachseneren Welt immer mehr Kinder als auffällig abgestempelt werden. Laute, ungestüme Kinder passen immer weniger in unsere Welt. Gute Anpassung ist gefragt. Wenn ein Kind erstmal den Stempel hat, wird es sich immer mehr in diese Rolle einpassen. Es gibt zu wenig Möglichkeiten, zu lernen, mit Aggression umzugehen.
Und die Schulen haben nach wie vor wenig Handlungsspielraum. Sie können den Eltern Empfehlungen machen, sie können in den Klassen Programme anbieten, die das Sozialverhalten fördern, sie können im Notfall das Jugendamt informieren. Wenn aber Kinder durch viel Reden und wenig Handeln taub geworden sind, wenn Eltern Selbstbestimmung ihrer Kinder verwechseln mit Erziehung zur Egozentrik oder wenn zu Hause gar keine Erziehung stattfindet, dann können Schule und Gesellschaft bei schon Pubertierenden schon mal arg hilflos dastehen.
Ich könnte mir vorstellen, wenn kleine Kinder wieder mehr Kind sein dürfen, laut sein dürfen, ihre Kräfte untereinander auch mal rangelnd messen dürfen und dabei Grundregeln lernen, wie daß auf den Unterlegenen nicht nochmal nachgetreten wird, erziehen wir auch wieder mehr Kinder, die ihre Aggressionen besser unter Kontrolle haben. Wie immer: Alles, was man ausprobieren und testen durfte, beherrscht man besser als Dinge, die immer tabu waren.
Ok, soviel erstmal ot - darüber könnte man Romane schreiben...
 

Röschen

Gehört zum Inventar
AW: Ich bin stolz auf Marvin...

Birgitm erst mal HUt ab vor deinem SOhn, finde ich super, wie er da gehandelt hat!

haben die keine dementsprechende pädagogische ausbildung, wissen die nicht, wo hilfe holen?

Riccarda, ich habe den Eindruck, dass du nicht wirklich weißt, was in einer Lehrerausbildung für weiterführende Schulen passiert.

Es ist das Fachwissen, dass in erster Linie gelehrt wird, es sind die didaktischen und methodischen Elemente, die sich in der Theorie wunderbar anhören, aber in der Praxis so oft gar nicht durchführbar sind.

Psychologisch oder soziologisch geschult sind die wenigsten und man fängt erst jetzt gaaaaanz langsam an, in der Lehrerausbildung umzudenken und auch verstärkt solche Problemschüler und den Umgang mit Ihnen anzusprechen.

Es ist einfach unsere Art der Lehrerausbildung, die so viele überforderte Lehrer hervorbringt.

Aber da dann gleich auf die ganze Gesellschaft zu schimpfen halte ich für vollkommen übertrieben.



Liebe Grüße

Rosi,
die allerdings auch gegen Medikamentengabe ist.
 
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