hochstuhl mit 7 1/2 monaten?

Melanie

Gehört zum Inventar
Hallo Ihr,

Ich habe meine Tochter mit knapp 8,5 Monaten in einen Hochstuhl(Storchenmühle Kombistuhl) gesetzt.
Es war von Anfang an super und Vivien hat es imemr viel Freude gemacht.
Wir hatten auch einen Sitzverkleinerer.
Und ihr hat es nicht geschadet. :jaja:
Es war ja auch nur zu den Mahlzeiten ,zu der Zeit sogar nur 2x max.10 min.
Und ds beste an einem solchen stuhl ist das man ihn später als Tisch mit Stühlchen wiederverwenden kann. :)


Gruß
bellamarie
 

christine

Weltreisende
Märilu hat gesagt.:
Gerade füttern finde ich ganz heikel im Sitzen, wenn die Kinder eigenlich noch nicht die Hirnreife zum Sitzen haben, weil die Nackenstellreaktion noch nicht ausreichend geübt ist in der Position und sich falsche Schluckmuster anbahnen könnten.

hallo kerstin!

Das finde ich ja einen interessanten Aspekt, davon hab ihc noch nie gehört. Wie sehen denn dann die Schluckmuster aus? Z.B. Ben hat immer schon seinen Kopf wie irre gut gehalten, auch zu dem Zeitpunkt des TripTraps, er hat halt immer etwas zur Seite tendiert und auf dem Boden noch nicht ganz lange alleine sitzen können, aber der Kopf war nie das Problem.

Kannst mir auch ne PN schicken oder Links, ich würd da gerne mehr drüber wissen!
Danke

Christine
 
M

Märilu

So, jetzt nehm ich mir dafür endlich Zeit.

Ich hol mal ein bisschen aus. Die motorische Entwicklung und die Wahrnehmungsentwicklung sind ja eigentlich nicht voneineander zu trennen und gehen beide vom Prinzip der stabilen Unterlage aus. Das heißt, das Baby richtet sich Schritt für Schritt von der Unteralage aus gegen die Schwerkraft auf. Bezugspunkt ist immer der Kontakt zur Unterlage (WICHTIG!). Wenn es sich auf den Bauch dreht, kann es den Kopf gegen die Schwerkraft hochheben, dabei spielen die Hals und Nackenmuskeln zusammen, so dass der Kopf in der Position bleibt und diese Muskeln und ihre Spannung werden vom Gehirn und von den Nerven gesteuert. Dafür muss eine bestimmte Vernetzung im Gehirn vorhanden sein. Bezugspunkte sind dabei alle Körperteile, die Kontakt zur Unterlage haben. Das nennt man NAckenstellreaktion. Diese Reaktion ist, wenn sie richtig funktioniert, das Gehirn also die nötige Reife dafür hat, Voraussetzung für Vieles: Die Augenkoordination, die Hörkoordination und auch die Muskelkoordination im Mund-Gesichtsbereich (Die Muskeln hängen dort über Muskelketten direkt mit den Hals- und Nackenmuskeln zusammen UND von der neurologischen Steuerung).
Wichtig für die Mund-Gesichtsmuskulatur ist die NAckenstreckung. Ein Baby, das auf dem Rücken liegt, hat automatisch die Nackenstreckung. Der Kopf hat als Bezugspunkt die Unterlage. Es kann den Kopf locker zur Seite drehen. In der BAuchlage ist das VIEL schwieriger! Da muss so viel auf einal koordiniert werden! Und auch hier sollte der NAcken gestreckt sein, damit alles funktioniert. Zu frühes Training der Bauchlage kann z.B. zur Verkürzung der Nackenmusjulatur führen, auch können falsche Nackenstellmuster im Gehirn eingeprägt werden, die sich dann durch die gesamte weitere motorische Entwicklung hindurchziehen. Es gibt Physiotherapeuten, die empfehlen die Bauchlage für Kinder erst, wenn die Baby sich selbst auf den Bauch drehen können - ähnlcih wie mit dem Sitzen und dem Stehen auch, weil DANN die nötige Hirnreife dafür da ist. Alle vorherigen Vorbereitungsschritte werden vom Baby nach und nach selbst vorgenommen in Rückenlage und Seitenlage.

Die Nackenstellreaktion ist also dann gut, wenn das Hirn sie steuern kann und diese Reife hat und zwar jeweils immer für die Position, die das Baby von selbst einnimmt - in Abhängigkeit von der stabilen Unterlage.

Wenn Du nun ein Kind in den Stuhl setzst und fütterst, obwohl es von der Hirnreife gerade auf dem Niveau BAuchlage auf Unterlage ist - ergibt sich ein anderes Nackenstellmuster, das das Kind noch nicht selbst erprobt hat und wofür die Hirnvoraussetzungen noch nicht geschaffen sind. Das hängt wieder mit den Mundmuskeln zusammen und wirkt sich auf das Schluckmuster aus. Wenn der Kopf nicht in der guten NAckenstellposition gehalten werden kann, knickt er z.B., manchmal auch nur kurz, nach vorne ab oder nach hinten, dann ist der NAcken nicht gestreckt sondern gebeugt und die Zunge tritt automatisch nach vorne. Probier mal Deinen Hals vorzuschieben und zu schlucken, da merkst Du wie es zusammenhängt. :eek:

Daher : halbschräge Lage in Wippe ist besser. Möglich und gute wäre auch ein füttern in Bauchlage. Theoretisch.

Warum sitzt ein Kind auf dem Boden gut, im Stuhl noch nicht? Die Unterlage ist eine andere! Auf dem Boden haben die Beine noch Kontakt zur Unterlage und zwar in waagerechter Ausrichtung zum Gesäß. Beim Stuhl gehen die Füße unterhalb dieser Linie. Füttern im Sitzen auf dem Boden wäre dann besser.

Das war jetzt viel - war es verständlich?

Prinzip ist: Die Babys nur in die Position bringen, die sie selbst einnehmen können.

Natürlich ist die Umsetzung im Alltag schwierig. Die meisten Kinder machen viele Fehler mit, ohne großen Schaden davon zu tragen. Bei Kindern, die eine labile Hirnreife haben, ist es wichtiger, so vorzugehen als bei anderen Kindern.
Trotzdem finde ich es wichtig, dass man es weiß und ich verstehe auch nicht, warum dahingehend nicht merh Aufklärung betrieben wird, die Krankenkassen könnten sich einige Therapien bei KGs , Ergotherapeuten und letztendlich auch Logopädinnen sparen, wenn das öffentliches selbstverständliches Wissen wäre, viele Haltungsschäden könnten vermieden werden. So schwer ist das ja nicht zu begreifen, oder? :eek:

Daraus erklärt sich z.B auch, warum Babyhopser, Gehfreis und Co Gift sind. Eigentlich auch die Babywippen, weil das nicht wirklich die stabile Unterlage darstellt... Aber zum Füttern finde ich Wippe immer noch besser als Stuhl, wenn das Kind noch nicht sitzen kann, eben wegen der Nackenstreckung.

Lieben Gruß!
 
5

5MädelHaus

@ Kerstin (Märilu)

Mensch ist das aber interessant, alles! Jetzt weiss ich auch warum Aurélie sich beim Stillen immer so verschluckt hat, sie hat den Kopf so oft in den Nacken gelegt, wegen dem zu hohen Schulter-Nacken-Tonus.

Zum Füttern habe ich sie nie in den Hochstuhl getan, da bin ich meinem Instinkt gefolgt, der offenbar recht hatte!

Liebe Grüsse

Rachel
 
M

Märilu

4MädelHaus hat gesagt.:
Jetzt weiss ich auch warum Aurélie sich beim Stillen immer so verschluckt hat, sie hat den Kopf so oft in den Nacken gelegt, wegen dem zu hohen Schulter-Nacken-Tonus.

Ja, genau, das kann gut davon sein! Das ist auch total wichtig beim Stillen und Flasche füttern, dass der Nacken gestreckt ist und das Kind dabei nach vorne schaut. Ebendo, dass die Arme vor dem Körper sind. Da sehe ich manchmal die abenteuerlichsten Dinge... :-?

:winke:
 
5

5MädelHaus

Märilu hat gesagt.:
Ja, genau, das kann gut davon sein! Das ist auch total wichtig beim Stillen und Flasche füttern, dass der Nacken gestreckt ist und das Kind dabei nach vorne schaut. Ebendo, dass die Arme vor dem Körper sind. Da sehe ich manchmal die abenteuerlichsten Dinge... :-?

Ist aber auch schwierig, ein Kind das sich überstreckt, und die Schultern nach aussen drückt in die richtige Position zu bringen :???: . Die Kleine haben so eine Kraft. Noémi habe ich deswegen abgstillt, weil ich so verzweifelt war. Bei Aurélie war ich dann schon schlauer :jaja:

lg

Rachel
 

christine

Weltreisende
Vielen Dank Kerstin für Deine tolle Ausführung zu dem Thema! Danke, hat mir echt jetzt was gebracht. Werd mich mal weiter belesen, das interessiert mich total.

christine
 
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