Hilfe kleiner Tyrann

S

Sissi

Hallo ihr Lieben,
ich bin ziemlich ratlos und habe schreckliche Angst vor dem, was noch kommt. Unser Simon ist wirklich total extrem und das nicht nur momentan. Er war schon immer extrem.
Erst mal kurz nochmal zur Vorgeschichte: Simon war ein Schreikind mit Blähungen (welche er noch immer hat!) Er hatte schon immer einen starken Willen und wurde viel verwöhnt (von z.B. Oma und Opa -*grrrr*) Er schlief bis jetzt wirklich selten durch und jetzt, wo es so sein könnte, bekommt er seine Zähne jedes mal wenns ruhiger wurde, wars durch den nächsten Zahn vorbei. Er hat schon immer viel gehauen, gebissen etc. Damit kam ich ja einigermaßen klar, aber nun befielt er richtig. Seit kurzem kann er "nein" sagen, vielleicht liegts auch daran, daß er nun noch mehr versucht sich durch zu setzen. Er haut in jeder freien Minute, wo es nicht nach seinem Kopf geht. Gut, das kennen wir sicher fast alle. Aber z.B. wenn ich mein Bein aufstelle, oder auch nur mich beispielsweise anders hinsetze ist schon das geschreie und gehaue groß! Ich meine, das ist doch nicht normal, daß er mir "sagt", wie ich mich hinzusetzen habe, wannn ich wo zu sein habe, ob ich das essen soll oder nicht u.s.w. jedesmal höre ich von ihm "nein" oder spüre einen Wutausbruch. Ich bin auch eher die strengere bei uns. Er verlangt auch nachts nach meinem Mann, da der doch mal wieder etwas macht, was er will (z.B eine Flasche oder so), bekommt natürlich auch meine Diskussionen mit, was dann gleich genutzt wird um uns gegenseitig auszuspielen (na das ist ja auch "normal") aber auch bei ihm ist er nicht glücklich, zeigt nach da und da und scheint selbst nicht zu wissen, was er will.Nix kann man ihm dann recht machen. Er lässt keinen mehr an sich ran, niemand darf ihn anfassen, jeden weist er von sich, dabei war er da immer sehr offen zwischenzeitlich, lachte viel und jeden an und wollte zwar nicht groß auf den Arm oder so von anderen, aber war wenigstens freundlich. Solche Situationen habe ich nicht nur einmal am Tag, sondern wirklich durchgehend. Er ist auch perfoktionist. Alles muß perfekt sein und genauso bleiben, wie es war. Läufdt eine Situation irgendwie anders, dann flippt er regelrecht aus. Er saß z.B. vorhin auf einen Stuhl neben mir, mein Vater ihm gegenüber, Simon hat dann gespielt (mein Vater sich dann kurz neben mich gesetzt) und als er wiederkam durfte mein vater nicht auf dem Stuhl neben mir sitzen, sondern mußte zurück auf seinen Stuhl, wo er vorher gesessen hatte). Das nur als keleine unscheinbare Situation, die aber riesige Dramen bei Simon abspielen lassen und in jeder Situation so ist.
Ich habe Angst, daß es so bleibt, weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich bin wirkllich konsequent und akzeptiere sein "nein", kann es aber auch nicht immer tun, denn es gibt Situationen (wie z.B. eine neue Windel machen oder eben wenns darum geht, was ich tue) da kann ich sein "nein" nicht akzeptieren.
Vielleicht habt ihr ähnliche Erfahrungen oder ein paar Tips??? Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wie ich mich verhalten soll und es ist mir auch anderen gegenüber unangenehm, denn er weis6t ja alle ab, haut ein jeden sobald er sich nicht so verhält, wie er es will. Wie soll ich damit umgehen?
Bitte bitte meldet Euch, das würde mir sehr helfen!
Gruß Sissi
 
G

Grisu

Liebe Sissi,

bei allen Dingen kann ich Dir leider keinen Ratschlag geben.

Nur kann ich Dir sagen, dass ich eines schon kenne:
Dieses nichts verändern dürfen. Mein Mann und ich haben mal beim Essen Sessel getauscht - für ihn war das sozusagen "außerhalb seiner Ordnung".
Oder - jetzt auch noch - wenn man Dinge macht, die Manuel machen will (zum Beispiel in der Früh Vorhänge aufmachen und die Jalousie aufdrehen), dann muß man sie in den Urzustand zurückführen und Manuel dann machen oder mithelfen lassen.

Einmal im Autobus aß Manuel ein Kipferl. Den letzten Rest gab er mir in die Hand. Ich fragte ihn, ob er das nicht mehr will - sage dann noch dazu, dass ich es dann esse. Manuel nickt einverstanden. Als ich es geschluckt hatte - jammerte er, und wollte, dass ich es wieder raushole.

Kinder sehen ihre Welt mit anderen Augen und fühlen sie anders als wir Erwachsene. Was für uns eine Lapalie ist (zum Beispiel, dass Dein Vater sich kurz neben Dich setzt) ist für ein Kind ein Eingriff in seine Welt und in seine eigene Ordnung.

Ich denke, dass man bei solchen Dingen (wie zum Beispiel das mit dem Sessel) nicht lachen oder wütend werden darf innerlich. Dass das Kind das Gefühl bekommt, dass es sich nicht nur nach der WElt der Erwachsenen richten muß, sondern die Erwachsenen seine Welt auch annehmen.

Natürlich gibt es Dinge, wo das Kind unsere Ordnung annehmen MUSS. Keine Frage.

Du empfindest glaube ich manches als persönlichen Eingriff in Deine eigene Welt - dabei hat das, was Dein Kleiner äußert nichts mit DIR persönlich zu tun, sondern er sieht einfach seine Welt, die er sich für sich zurechtgelegt hat einfach zerstört oder durcheinander (und wenn es der aufgestellt Fuß ist, der nun anders ist).

Glaubst Du, wenn Du diese Sache etwas von dem Blickwinkel siehst, dass Du dann weniger das GEfühl hast, Dich in Deinem beschnitten zu fühlen?

Wenn Du schreibst, dass er versucht, sich nun noch mehr durchzusetzen - hast Du das Gefühl, dass Du "die Macht über ihn verlierst"?
Fühlst Du Dich in solchen Situationen "ohnmächtig" (hilflos)? Und wenn Du Dich in Deinem Leben "ohnmächtig" oder hilflos fühlst, geht das gleiche dann vor sich wie jetzt mit Simon?
Sind Dein Mann und Du bei Dingen mit Simon öfters gleicher Ansicht oder hast Du öfters das Gefühl, dass Dich Dein Mann "entmachtet", weil er Simon was zuläßt, wo Du nein gesagt hast?
Was verstehst Du unter "verwöhnen"? Ich meine, wann hast Du das Gefühl, dass Simon verwöhnt wird? Das ist so ein dehnbarer Begriff - deswegen frage ich.

Kinder mit starker Persönlichkeit (wir sagen Willen dazu) sind glaube ich eine sehr große Herausforderung an die Eltern - und Du hast es echt nicht leicht.
Wie sieht das aus, wenn Du sagst, dass Du die strengere bist? Ich meine, wo sagst Du sozusagen "Nein, das darf nicht sein"?
Habe halt den Gedanken, dass zu viele Neins einfach dem Kind das Gefühl geben, sich mit allen Mitteln etwas erkämpfen zu müssen.

Wir hatten mit Manuel auch die Phase, wo ich immer das Gefühl hatte, er weiß eigentlich nicht, was er will.
Zum Beispiel:
Wir kommen nach Hause - Manuel zeigt mir, dass ich ihm die Hose ausziehen soll - ich fange an - Manuel protestiert - er will es selbst machen - lasse es ihm selber machen (ohne zu schimpfen anfangs) - er jammert, dass ich es machen soll. Natürlich habe ich ihm dann erklärt, dass ich mich da nicht auskenne - es geht nur eines - nicht beides gemeinsam.

Will Dir nur sagen, dass es für Kinder nicht einfach ist, diese Welt zu erfahren und gewisse Dinge so nehmen zu müssen, wie sie sind.

Und es ist immer ein schwieriger Weg, die goldene Mitte zu finden als Eltern.

Ich hoffe, Du hast meine Fragen nicht zu aufdringlich verstanden. Ich bin keine Erziehungsexpertin, sondern es sind einfach spontane Gedanken, die mir gekommen sind. Vielleicht kannst Du damit etwas anfangen.

Drücke Dir die Daumen, dass Du viele hilfreiche Antworten bekommst.

Lieben Gruß
Christine
 
S

Sissi

Halo :)
erst einmal Danke für Deine Antwort.
Zum ersten möchte ich mal schnell das Thema VERWÖHNEN ansprechen, wegen Deiner Frage. Hier heißt verwöhnen alles zu tun, was er will, selbst verbotene Dinge. Mein vater , also Simons Opa macht alles für ihn, lässt sich jederlei Befehle erteilen und sagt nicht nein, sondern verlangt von mir, daß ich das tue, wenn er nicht mehr kann er gibt ihn Schokolade heimlich, obwohl er weiß, daß ich es verboten habe (Simon hat starke Darmprobleme und reagiert mit starken Stuhlproblemen und Blähungen-die ganze Nacht!) er bekommt keinerlei Grenzen gesetzt und das wirklich in krasser Form, lernt Dinge, die ich als Mutter nicht erlauben kann, weil sie gefährlich sind, wie z.B.:zeigt ihm den heißen Braten, im angestellten Ofen, und lässt ihn den Kopf da fast reinstecken. Er sagt nein und macht es dann doch, ist keineswegs konsequent-jaja, viele Opas und Omas sind so, nur ist das ganze sehr problematisch, weil ich oft bei meinen Eltern bin und mein Vater die Welt um sich vergisst, wenn Simon da ist und eben alles macht, was wir ihn beibringen, das man es nicht macht. Aber das ist ja auch ein anderes Problem, woran ich arbeite.
Simon braucht seine Ordnung, das ist klar und ich kann das auch akzeptieren, aber wenn er nachts (und manchmal dauert das dann 3 Stunden), Wutanfälle bekommt, weil ich mein Bein aufstelle, weil ich so, wie ich liege oder sitze nicht mehr bleiben kann -ich bin ja wohl auch nur ein Mensch-, dann ist das für mich weniger in Ordnung. Denn dann muß ich ja "Angst" haben irgendwas zu tun, was ihm nicht gefällt, weil es dann noch eine Stunde länger werden könnte, bis wir endlich wieder schlafen können.
"Nein" bekommt er sicherlich zu hören, aber er darf auch viel und ich versuche immer einen Ausgleich zu schaffen. Z.B. wenn er den einen Schrank so spannend findet, dort aber Dinge drin sind, die er nicht darf, erlaube ich ihm bestimmte Dinge, die er nehmen kann und das akzeptiert er in der Regel auch. Wenn er haut, hört er "nein" und wenn er Ei macht, hört er "fein" ich lobe ihn immer in Momenten, wo er etwas macht, was "gut ist (z.B. er schön spielt, er nicht haut, er teilt u.s.w.)
Ich denke schon, das wir da das gesunde Mittelmaß gefunden haben. Zudem war Simon ja auch ein Schreikind, hat viel Liebe und Aufmerksamkeit bekommen und ich war immer geduldig. Natürlich sind meine Kräfte und meine Geduld nicht mehr die besten, nach 1,5 Jahren permaneten Schlafentzug z.B.
Das wirkliche Problem ist sicherlich schon mein Mann, der oft das Gegenteil macht von dem, was ich mache und dadurch mir in den Rücken fällt. Er macht das allerdings nicht um mich zu ärgern, sondern weil es einfacher ist. Ich habe Simon die Nachtflasche abgewöhnt (in der Zeit, wo er plötzlich mal ein paar Tage durch schlief) Morgends hat er bis vor 3 Monaten auch noch sein Fläschchen bekommen und es war kein Problem ihm diese abzugewöhnen und ihm ein Fläschchen zu machen, aber wenn mein Mann da ist hat er keine Lust und macht ihm schnell einfach ein Fläaschchen. Natürlich gefällt das Simon auch...
Also alles nicht so einfach, wollte eigentlich mehr schreiben, aber Simon wird gerade wach, meld mich später nochmal!
Gruß Sissi
 
P

Pia S.

Hallo Sissi,

ich glaube, Du hast da gleich mehrere Probleme zu bewältigen.

Zuerst mal zu Deinem Mann. Wünschenswert wäre, dass Ihr in Erziehungsfragen einer Meinung seid. Und wenn das mal nicht so ist, dann klärt das untereinander, findet einen Konsens und haltet Euch daran. Vor allem, tragt diese "Streitereien" nicht vor Simon aus. Kinder spüren sehr schnell, wenn ihre Eltern sich nicht einig sind und lernen, sie gegeneinander auszuspielen :jaja: .

Das mit Deinem Vater ist ebenfalls nicht OK. Großeltern haben zwar ein anderes Verhältnis zu ihren Enkeln als zu seinen eigenen Kindern, aber grundsätzlich haben sie Grenzen und Verbote, die von den Eltern aufgestellt wurde, zu akzeptieren. Z.B. die Schokolade. Sprich mit Deinem Vater, erkläre ihm, warum Simon das nicht bekommen soll und sage ihm deutlich und konsequent, dass er sich daran zu halten hat.
Ich weiss, einige sind da unbelehrbar (meine Mutter gehört auch dazu), aber mittlerweile hält sie sich weitestgehend daran. Es gab öfters Ärger deshalb, aber ich hab ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass wir bestimmen, was Louis bekommt und was nicht.

Mit dem "NEIN" solltest Du vorsichtig umgehen. Nicht zu viel und zu oft nein sagen. Nur bei wirklich wichtigen Sachen. Kinder brauchen und wollen Grenzen, doch zu viele verstehen sie nicht. Wenn man einmal ein Nein ausgesprochen hat, sollte man auch dabei bleiben.

Ich mir von Simon nicht gefallen lassen, wie ich zu sitzen habe. Erkläre ihm freundlich aber bestimmt, dass das so nicht geht und warum, wenn es sein muss, 10 mal hintereinander.

WEr sitzt wo?-Das kenne ich auch. Louis möchte auch, dass Papi und Mami auf ihren Stühlen sitzen. Ich finde das auch OK so. Kinder brauchen ihre Ordnung, manches bringt einige Kinder schnell aus dem Gleichgewicht.
 
S

Scarlett

Hallo Sissi,

meine Meli versucht auch mich nach ihren Wünschen zu "dirigieren" .
Meistens hat sie Erfolg und ich tue was sie von mir möchte aber wie Du schon schriebst, es gibt Grenzen, die von ihr auch respektiert werden müssen.
Z.B: sie sitz auf ihrem Rutschauto, ich fahre mit ihr vor und zurück, solange bis mir der Rücken weh tut.
Dann höre ich auf und das Geschrei und strampeln beginnt.
Ich gebe ein paar mal nach aber irgendwann reicht es mir dann und es ist definitiv Schluß und ich sage zum erstenmal: "nein".
Oder ich sitze am Boden und spiele mit ihr. Nach einiger Zeit geht sie ihrer eigenen Wege und ignoriert mich.
Dann steh ich auf, will mich auf die Couch setzten und sie zeigt deutlich, daß ihr das nicht Recht ist.
Auch in dieser Situation laß ich zu Anfang mit mir "reden".
Aber wenn ich gar nicht mehr am Boden sitzen möchte, gebe ich ihr das auch deutlich zu verstehen (nein, jetzt ist Schluß), Wutanfälle helfen dann nicht mehr, denn sie soll ja auch lernen, mich und meine Wünsche ernst zu nehmen.

Soweit ich das richtig verstehe, ist Eurer Problem: Großeltern, Vater und Du, ihr zieht nicht an einem Strang.

Mein Lösungsvorschlag: versuche, daß zumindestens Du wirklich konsequent bist.
Ein Nein von Dir, bleibt auch nein!
Denn was lernt ein Kind, wenn es ein Nein zu hören bekommt und dann doch kriegt was es möchte: nein, heißt nicht nein sondern ich muß nur hartnäckiger sein, mehr schreien usw.
Wenn Du also Dein Bein anders hinstellen möchtest, dann tu es und bleib dabei, egal in welche Rage der kleine Mann sich dann hineinsteigert.
So lernt er auch, daß es bei Dir keinen Sinn hat und es wird, wenn Du mit ihm alleine bist leichter.
Kinder haben sehr schnell "den Dreh" raus und wissen bei wem sie Erfolg haben und bei wem nicht, was aber nicht heißt, daß sie es deßhalb nicht versuchen.
Mein GG. ist viel strenger als ich, wenn er zB. nicht mehr auf den Boden sitzen möchte und aufsteht, murrt sie nie.

Sprich mit Deinem Mann, seit Euch in Zukunft einiger in der Erziehung.
Ich weiß, es ist in solchen Momenten oft leichter nachzugeben aber so dreht ihr Euch nur im Kreis.
Bevor ihr ein Verbot, eine Verneinung ausprecht, seit Euch im klaren ob ihr es auch durchziehen könnt.

Als geeinte Front ist auch leichter mit den Großeltern zu sprechen.

Alles gute
Scarlett
 
E

elke maria

Liebe Sissi,

das klingt ehrlich gesagt schon mega-anstrengend, wie du das beschreibst.
So wie du aber darüber schreibst, scheinst du doch noch die Ruhe zu bewahren, das finde ich toll :bravo:

Ich würde auch sagen:
Zuerst mit dem Mann reden, in Ruhe die Situation schildern, ihn vielleicht auch einmal länger mit dem Kleinen allein lassen, ihn bitten, sich in deine Lage zu versetzen: stell dir mal vor, du wärest in der Situation und ich käme daher und...... und wenn alles nichts hilft darauf bestehen, dass du , da du mehr (immer) mit dem Kleinen zusammen bist, diejenige bist, die bestimmen kann, wie was gemacht wird.

Großeltern: ja, das Thema kennen viele.
Und vernünftig reden hilft da oft nicht (oder hast du versucht, deinem Vater mal zu sagen, dass du das nicht verstehst, warum er dem Kleinen solche Schmerzen - Blähungen durch Schokolade - zufügt, wo er ihn doch so gerne hat.)
Ich würde es versuchen und notfalls zumindest andeuten, dass es so nicht weitergehen kann. Wenn sie Angst haben, dass du nicht mehr kommst, ändern sie vielleicht was. Klingt brutal, aber schließlich ist es auch nicht sehr schön von ihnen, deine Wünsche zum Wohle deines Kindes zu ignorieren.

Ja, und was die Wutanfälle betrifft:
Tobias hat auch angefangen, sich bei einem Nein auf den Boden zu werfen. Ich habe das entweder ignoriert (wenn es um etwas ging, bei dem er WEISS, dass er es sicher nicht bekommt - z.B. ein scharfes Messer) oder sonst klappt es auch fast immer, wenn ich zu ihm erst einmal ganz ruhig sage: Ich weiß, dass du das jetzt haben möchtest! Oder: Ich verstehe schon, dass du das jetzt nicht magst!! - Das reicht oft schon.
Und dann erklär ich ihm, warum das jetzt nicht geht. Mittlerweile versteht er vieles ja schon, aber das hat auch schon geklappt, als er den eigentlichen Sinn noch nicht verstanden hat. Er hat einfach gemerkt, dass ich ihn ernst nehme und dass ich einen Grund habe.

Ich nehme aber an, das machst du eh schon.
Schwierig!!.....

Es ist halt auch so, dass Kinder Unsicherheiten der Eltern sofort merken. Und glaube mir, ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du schon Angst hast, irgendwas Bestimmtes neben dem Kleinen zu tun, von dem du weißt, dass es Protest hervorrufen wird.
Aber er spürt das halt auch. Und bekommt dadurch eine Macht, die er aber im Endeffekt gar nicht haben will.

Vielleicht kommst du da erst einmal mit Ablenken weiter.
Ich würd´s ihm gleich einmal erklären: Du, ab jetzt sagt die Mama, wie wir das machen!! Das passt schon!!
Und dann in der Situation ruhig und bestimmt deinen Standpunkt erklären und (als Zeichen dafür, dass das jetzt aber auch keine weitere Diskussion wert ist, wie du z.B. deine Fuß hältst) gleich von was anderem anfangen: So, und warum gehen wir jetzt nicht dein Auto suchen und fahren eine Runde?.....

So, das war jetzt viel Text.
Vielleicht ist ja was dabei für dich!? Ich hoffe es.

Ich fühle auf jeden Fall mit dir und finde, dass du es nicht leicht hast, aber toll machst.

Und ich muss ehrlich sagen: Falls du nicht noch gute Ratschläge hier oder woanders bekommst, würde ich mich an deiner Stelle an eine Erziehungsberaterin od. Psychologin, die in dieser Richtung arbeitet, wenden. Die kann dir sicher weiterhelfen und sagen, wie du am besten reagierst, wie du deiner Familie das klarmachen kannst und was für den Kleinen am besten ist.
(Ich hoffe, du verstehst das jetzt nicht falsch!!!)
Aber du scheinst ja wirklich ohne Hilfe dazustehen und nicht weiter zu wissen, da würde ich alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute
hoffentlich findest du bald einen guten Weg für euch
 
S

Sissi

Erst einmal vielen Dank für Eure Hilfe und Tips.
Ja,ja das Thema "Opa" ist schon ein schwieriger Fall, wobei ich da auch immer dran bleibe und ständig Diskussionen mit meinem Vater habe. Auch zum Thema Schokolade und Blähungen habe ich ihm gesagt, daß ich das nächste mal bei ihm vorbeikomme und ihn nachts bringe, damit er mal versteht, warum Simon keine bzw. wenig Schokolade bekommen soll! Wobei es in dem Fall ja auch viele andere extreme Situatuionen gibt. Er sieht ihn gar nicht mal so oft, aber Simon ist ein Kind, was alles mit den Augen einsaugt und gespeichert behält. Er macht alles etwas später, als andere Kinder, übt nie, macht es dann plötzlich und dann auch gleich "perfekt". Wir können 5 Wochen nicht bei der Uroma gewesen sein, er weiß auch nach 5 Wochen noch, was sie ihm vor langer Zeit gezeigt hat und führt das aus. Simon war eben ein Schreikind, war sehr unzugänglich und es wollte doch jeder so gerne mit ihm Kontakt haben, was er aber nicht zuließ, somit haben sich alle angewöhnt Dinge zu tun, um ihn glücklich zu stimmen, da sie Angst haben, daß er sonst wieder sie nicht mehr akzeptiert. Mein vater wurde z.B. noch nie von ihm abgestossen (außer in der extremen Schreizeit). War er da, waren alle uninteressant, er wollte nur noch "Opa". Nicht einmal ich oder mein mann kamen mehr an ihn heran. Das machte mich letztens auch daher etwas stutzig, daß Simon ja immer von Opa zum Auto mit gebracht wird. Er ist dann meist traurig, daß Opa da bleibt wenn wir los fahren. Die letzten 2 male hat er ihn dann plötzlich schon im Auto sitzend gehauen und wollte ihn nicht mehr sehen, hat seinen Kopf weggedreht und "nein" gesagt. Der Opa, der sonst das "Heiligste" war darf plötzlich Dinge nicht mehr, die vorher überhaupt keine Überlegung wert waren. Und so ist es auch bei anderen Menschen, die ihm sonst immer Nahe standen. Dazu kommt eben noch diese extreme Abwehrhaltung bestimmten Dingen gegenüber. Er wird dann richtig böse. Nach dem Mittagsschlaf darf ich ihn nicht mehr anfassen, er schreit und weint und haut nach mir, so ist das auch nachts. Setze ich mich neben ihn oder neben sein Bett schreit er noch mehr und haut auch da nach mir. Gut, also entferne ich mich etwas (vielleicht will er ja dann auch einfach nur in Ruhe gelassen werden und will, das man sein "nein" akzeptiert), aber dann schreit er noch mehr. Ich hab das Gefühl er weiß nicht, was er will und natürlich werde ich dann unsicher und auch manchmal wütend, wen ich wieder nur 2 Stunden in der Nacht Schlaf hatte, denn da sind dann auch meine Grenzen erreicht. Dazu kommt nun noch, daß er nachts nach Papa ruft, denn der könnte es ja irgendwie anders machen, aber auch da beginnt dann dasselbe Spiel! Mein Mann greift dann eben auch zum Fläschchen, was dann schon den Zornemann ruhiger stimmt, aber das haben wir doch so schön abgewöhnt. Es ist dann eben der einfachste Weg. Simon hat eben immer seine Flasche bekommen, wenn es ihm z.B. nicht gut ging und das beruhigt ihn natürlich noch immer (wobei da 1 Löffel von dem Pulverzeug drin ist, das also auch nicht am Sättigungsgefühl liegen kann). Aber nachts ists auch mit Ablenken solch eine Sache, denn eigentlich soll er ja schlafen :) Übrigends will er dann auch nicht in unser Bett oder so, er weiß es selbst einfach nicht.
Tagsüber gibts diese Situationen natürlich auch oft und nun beginnt bei Simon auch noch die "ALLES MEINS" Phase, duie sicherlich noch ein neuer Entwicklungsschritt bedeutet, mit dem er selbst nicht so richtig umzugehen weiß. Vielleicht ist es ja doch nur eine Phase :???: *hoffhoff* und vielleicht kennt doch jemand solche Verhaltensstrukturen und kann mir sagen, daß ich noch nicht zu einer Erziehungsberatung gehen muß.
Nicht, daß ich damit ein Problem habe, aber ein wenig hoffe ich schon noch vorher selbst mit der Situation umzugehen oder die Ursache zu verstehen.
Ich muß dazu sagen, daß ich Erzieherin bin (war allerdings im Hort tätig und hatte weniger mit solch kleinen Mäusen zu tun :)) und sicherlich auch manchmal zu viel von ihm verlange, was ich versuche abzubauen, aber eben schon von ihm verlange zu teilen etc., obwohl ich weiß, daß das auch oft zu viel verlangt ist. Da muß ich schon recht dolle an mir arvbeiten. Nicht umsonst sagt man "Erzieherkinder" sind die "schlimmsten Kinder" :-D
Ach wisst ihr, ich habe einfach Angst, daß bestimmte Phasen nie aufhören, denn die Blähphase hat ja auch nie aufgehört und da hab ich einfach Angst die Situation nicht mehr im Griff zu haben bzw. nicht zu wissen, wie ich damit umgehen soll.
Vielleicht erkennt ja doch ein jemand hier ein wenig bei seinem Kind wieder und kann mir etwas Mut machen?
Gruß Sissi
 
S

Scarlett

Hallo Sissi,

mir ist Eure Situation nicht aus dem Kopf gegangen und jetzt weiß ich auch warum.
Ich habe mal einen Bericht über Schreibabys gelesen, ist allerdings schon länger her und ich weiß daher nicht mehr alle Details :( aber das blieb mir in Erinnerung: es gibt Babys, die auch noch im "unüblichen" Alter welche sind, beim geringsten Anlaß vermehrt und anhaltend schreien, schnell zu Wutausbrüchen neigen.
Vielleicht trifft das auf Simon zu :???:

Wenn Du gar nicht mehr weiter weißt oder es schlimmer wird, kannst Du Dich eventuell von einer Schreiambulanz (für Babys und Kleinkinder) beraten lassen.

LG Scarlett
 
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