Händigkeitsfrage ...

Carmen

Gehört zum Inventar
AW: Händigkeitsfrage ...

Ich würde gerne noch mal auf das Thema zurück kommen, weil es bei uns gerade aktuell wieder Streit gab. Der Zwerg nimmt die Schere in die linke Hand, um ein Tütchen Gummibärchen aufzuschneiden. Mein Mann sagt "nimm doch die andere Hand" und Oma sagt "er kann das mit rechts sowieso besser". Er hat allerdings nicht mal die Tüte zwischen die Klingen getroffen mit rechts. Gut, mein Fehler war, dass ich in seiner Gegenwart gesagt habe, "siehste, mit rechts kann er es nicht".

Aber macht es Sinn ihn immer wieder zu ermuntern die rechte Hand zu nehmen, obwohl er von sich aus die linke nimmt? Mein Mann vertritt die These, dass er die linke Hand nimmt, weil er uns gegenüber die Spiegelbildliche Hand genommen hat - sprich, wenn wir mit rechts den Stift nehmen und er uns gegenüber sitzt, dann nimmt er die linke. Ich glaube daran ja nicht unbedingt. Mein Mann sagt auch, er habe beobachtet, dass er tatsächlich manche Dinge mit rechts besser kann, obwohl er sie von sich aus mit links macht.

Wie verhalten wir uns denn nun richtig? Was ist eure Meinung?
 

talnadjöfull

Bücherwurm
AW: Händigkeitsfrage ...

Er soll schon die Hand nehmen, die er für richtig hält.

Für deine Familie: du kannst auch mal darauf achten, ob er etwas vielleicht nur deshalb besser mit rechts geschafft hat, weil er eine Rechtshänderkonstruktion bedient hat ... das gibt es bei den Kinderkassen, Spielzeugautos mit Funktionen (Ladefläche kippen), also viel Spielzeug, was Knöpfe und Hebel hat, aber auch bei so einigen Haushaltsgegenständen. Da muss man oft eine Verrenkungsübung machen und quer rübergreifen. Das sieht immer ungelenker aus als eine wackelige Bedienung auf der "richtigen" Seite.

Eine Rechtshänderschere (ganz besonders die stumpfen Omamodelle) ist mit rechts schwer zu bedienen, weil die Schneiden "verkehrt" angeordnet sind. Beim ergonomischen Gebrauch drückt der Linkshänder die Schneiden auseinander statt zusammen. Daher sind Linkshänderscheren für Linkshänder wichtig.

Widerstände in der eigenen Familie können ein ziemliches Problem darstellen. Du kannst in der Bibliothek mal nach brauchbarer Literatur suchen (Umschulungsfolgen!), beim nächsten Kinderarztbesuch das Thema anschneiden (dann läuft es je nach Kinderarzt bei den U mit und kann nicht so leicht unter den Tisch diskutiert werden) - und wenn er in den Kindergarten geht, wird seine Handdominanz auch dort auffallen.

Unsere Tochter tut und tat uns nicht den Gefallen, irgendwas zu spiegeln. Sie will es GENAUSO machen wie alle andern auch. Und sie will Eunice beibringen, mit rechts zu essen :umfall:
 

Carmen

Gehört zum Inventar
AW: Händigkeitsfrage ...

Danke für deine Tipps. Er geht ja schon seit er 18 Monate ist in die Krippe und jetzt seit 2 Wochen in den KiGa. In der Krippe ist schon früh aufgefallen, dass er bevorzugt die linke Hand nimmt. Obwohl das in dem Alter noch oft wechseln kann nach Aussage der Erzieherinnen, waren diese schon früh der Meinung, dass eine starke Linkstendenz hat.
 

Schäfchen

Copilotin
AW: Händigkeitsfrage ...

Gabi, brems den Papa und die Oma aus und lass das Kind machen. Es wird wissen, welche Hand die richtige ist und Gott sei Dank wird heute nicht mehr zwangsumerzogen weil links angeblich falsch ist.

Fabienne war ganz ganz lange Beidhänder. Sprich sie hat im laufenden Spiel, während es Malens und während des essens fliegend von einer Hand auf die andere gewechselt. Ganz oft hab ich sie mit der linken Hand "erwischt" und es wortlos zur Kenntnis genommen. Sollte sie wirklich Linkshänder sein, würde sie die entsprechenden Sachen dafür bekommen, so auch ne spezielle Schere. Aber inzwischen macht sie mehr rechts - wobei ich mich da auch frage, ob sie das so macht, weils alle anderen im Kindergarten auch machen.

Ich beobachte. Mehr kann ich grad nicht machen. Wundern tuts mich nicht. Ich kann auch mit beiden Händen schreiben :)winke: zu Salat: ohne Tastatur mit so einem altmodischen Schreibstift). Schönschrift mach ich mich rechts, aber links schreiben geht - hab in der Schule oft mit beiden Händen mitgeschrieben, wenn ein Klassenkamerad krank war, meine Linkshandschrift fiel in seinem Ordner nicht weiter auf ;)
 

talnadjöfull

Bücherwurm
AW: Händigkeitsfrage ...

Andrea,

achte mal darauf, ob der Wechsel mit der Körpermitte zu tun hat oder hatte. Das Problem hatte Céline auch eine Weile, bei der U 8 auch noch. Mittlerweile kreuzt sie oft und gut zu beiden Seiten hin.

Bei diesem Problem (Körpermitte kreuzen) mag ein Kind nicht mit der dominanten Seite zur anderen Seite greifen, weil etwas links von dem eigentlichen Rechtshänder liegt (oder umgekehrt). Dahin greift dann die linke und behält es oder reicht es nach rechts rüber. Im Extremfall malt das Kind auf der linken Blattseite links und auf der rechten Blattseite rechts.
 

Carmen

Gehört zum Inventar
AW: Händigkeitsfrage ...

Meint ihr denn, dass ich einfach weiter beobachten soll oder ihm z.b. Linkshänderschere kaufen soll. Kann man sich auch einen Linkshänder erziehen indem man ihm zu früh Linkshänderdinge gibt?

Ich bin total verunischert, obwohl ich noch immer der Meinung bin, dass er ein Linkshänder wird. Vielleicht sollte ich auch mal mit den Erzieherinnen im neuen Kindergarten sprechen.
 

Schäfchen

Copilotin
AW: Händigkeitsfrage ...

Martina, ich werd mal drauf achten. Ausserdem steht bei Fabienne der Termin für den Osteopathen an, weil es sein kann dass sie wegen gleicher Symthomatik durchaus noch eine Blockade wie Michelle sie hatte, mit sich trägt. Und die führte bei der Kleinsten zu einer Schonhaltung der Schulter.
 

talnadjöfull

Bücherwurm
AW: Händigkeitsfrage ...

Also, absolute Sicherheit haben wir nun immer noch nicht, aber es sieht sehr nach Linkshändigkeit aus. Ich hatte auf der rechten Seite ein paar "Kulturtechniken" (so hat es die KÄ genannt) und links mehr als doppelt so viele *.

Bilder und Stifthaltung sind nicht sehr altersgemäß. Dem Mädchen fehlte der Bauch, es war auch sonst eher minimalistisch gezeichnet.
* verbinden (Linienzeichnen):
mit rechts stark aufgedrückt und von rechts nach links gezeichnet (hä??), Schlangenlinie
mit links leicht dünn, sah aber recht gerade aus - von links nach rechts gezeichnet
nochmal rechts, wieder von rechts nach links, Schlangenlinie
nochmal links, diesmal von rechts nach links, eher ein Bogen, aber brauchbar aufgedrückt und nicht sonderlich krickelig.

Also quasi dreimal den Stift geschoben und einmal gezogen. Die linken Striche waren evtl. die ersten ihres Lebens.

Dann die Preisfrage, welche Hand es besser kann (die habe ich mir im Vorfeld verkniffen um sie nicht im Vorfeld zu verwirren oder zu "warnen"). Zeigt erst auf die linke ("die"), dann auf die rechte ("und die auch") und noch einmal jeweils links und rechts.

Sieht schon nach Linksdominanz aus, wenn auch nicht in extremer Ausprägung. Da gibt es ja Unterschiede. Bei der U9 schauen wir nochmal, ob dann vielleicht Ergo angebracht ist, darauf wird jetzt vorerst verzichtet, weil schon Logopädie läuft. Andere Ursachen für diese Handaufteilung (Wahrnehmungsstörungen, die zum Körpermittenkreuzproblem u. U. führen) scheint es nicht zu geben, da wäre auch die Verteilung eine andere gewesen.

Ihr die linke Hand jetzt anzuschnacken, wäre aber der falsche Weg, da kann man auch leicht in eine falsche Richtung steuern. Da sind sich die Experten auch weitgehend einig, die KÄ blies ins gleiche Horn. Arbeiten werden wir allerdings jetzt an der Erkenntnis, dass links genauso gut ist wie rechts und nicht schlechter oder unbequemer. Und an den Möglichkeiten, beides zu probieren. Zur Erkenntnis, welche Hand nun tatsächlich (für das Schreiben) besser ist, muss sie selbst kommen.
 
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