Grundstückskaufvertrag - hat jemand Ahnung?

Wölfin

Gehört zum Inventar
Hallo,

wir wollen ein Grundstück kaufen. Nun haben wir den Entwurf per e-mail bekommen. Mein Mann, der sogar mit Gesetzestexten beruflich zu tun hat, versteht kein Wort - ich auch nicht.

Bevor wir jetzt die Notarin fragen, möchte ich hier fragen, ob sich den Vertrag jemand anschauen kann.

Ich hoffe, irgendwer kann mir helfen. Denn so weiß ich gar nicht, was ich die Notarin fragen soll. Auf unsere Bitte, einen verständlicheren Vertrag zu entwerfen, hat sie nicht reagiert.

Den Vertrag gibt es dann per PN,

hoffend, dass irgendwer uns helfen kann!
Liebe Grüße,
Sabine
 

Riccarda

hat ihre eigenen Regeln und Gesetze
AW: Grundstückskaufvertrag - hat jemand Ahnung?

Hallo Sabine,

ich kann dir nur raten, NICHT zu einer notarin zu gehen, sondern zu einer rechtsanwältin. notare wickeln einen vertrag juristisch passend ab (sorry für meine laienhafte ausdrucksweise) eine rechtsanwältin sorgt dafür, dass der vertrag in eurem interesse abgefasst wird bzw. macht euch auf unklare außerungen, ungünstige vereinbarungen etc. aufmerksam.

Und ja, es ist teurer, weil du ja am schluss doch einen notar benötigst, für die beglaubigung der unterschriften etc., aber ein grundstückskauf und der hausbau sind sowieso teure angelegenheiten und ein grundstückskauf eben auch ein großes risiko.

wir hatten z.b. in unserem vertrag stehen (sinngemäß): wenn der boden toxisch belastet ist etc. etc., dann können wir den kauf rückabwickeln. oder z.b. auch: wenn keine baubewilligung erteilt wird, dann ebenfalls.

oder (das dürfte bei euch nicht der fall sein): es gibt immer wieder fälle, wo größere grundstücke geteilt werden, die hintereinander liegen sogenannte"pfeifengrundstücke". es wäre nicht das erste mal, dass ein notar vergisst, die zufahrtsberechtigung für das hintere grundstück eintragen zu lassen.

viel glück und alles gute
riccarda

ps.: und wenn die notarin schon auf die erste anfrage gar nicht reagiert....
 

Susa

einfach nur langweilig...
AW: Grundstückskaufvertrag - hat jemand Ahnung?

ich kann dir nur raten, NICHT zu einer notarin zu gehen, sondern zu einer rechtsanwältin

Ob das geht in Deutschland? Das mag in Österreich anders laufen, oder? Ich hab noch nie gehört, dass Rechtsanwälte sowas machen (wir haben ein paar im Familien- und Freundeskreis)
 

Wölfin

Gehört zum Inventar
AW: Grundstückskaufvertrag - hat jemand Ahnung?

Hallo,

danke, Riccarda, für den Tipp mit dem Rechtsanwalt.

Wie es genau ist, Susa, weiß ich auch nicht. Ich weiß nur, dass es Rechtsanwälte gibt, die auch gleichzeitig Notare sind - das ist wohl die bessere Alternative für uns.

Aber vielleicht meldet sich ja doch noch jemand, der uns weiter helfen kann *hoff*. Sonst werden wir in den sauren Apfel beißen und einen Rechtsanwalt fragen.

Liebe Grüße,
Sabine
 

Riccarda

hat ihre eigenen Regeln und Gesetze
AW: Grundstückskaufvertrag - hat jemand Ahnung?

warum sollen rechtsanwälte das nicht machen? es ist ja ein rechtsgeschäft. wie gesagt, einen notar benötigt man trotzdem, aber die investition in einen rechtsanwalt würde ICH persönlich bei einem grundstückskauf auf jeden fall tätigen.

mein mann arbeitet mit seiner rechtsanwältin bereits seit 12 jahren zusammen - und ab und zu erzählt sie ein bisschen aus der praxis z.b. über prozesse, die sich nach jahren des grundstückskaufes entwickelt haben. kauf ausschließlich über notar..

wie gesagt, mein persönlicher rat: auf jeden fall eine rechtsanwältin (männer können das natülrich auch ;-) hinzuziehen.

alles gute
riccarda
 

Connie

Mary Poppins
AW: Grundstückskaufvertrag - hat jemand Ahnung?

Hallo Binebille,

in Deutschland ist das je nach Bundesland unterschiedlich ob es ein "Nur-Notar", ein "Anwaltsnotar" oder ein "Grundbuchnotar" ist. Schau mal hier ganz unten, da ist es erkärt.

Du hast wie beim Arzt die freie Wahl, Du kannst Dir den Notar aussuchen den Du möchtest. Sogar in einem anderen Bundesland! Es kann halt ein Nachteil sein, wenn der Notar eben kein "hiesiger" ist und die örtlichen Gepflogenheiten bei Behörden und Ämtern nicht kennt.

Ansonsten:
Der Entwurf den Ihr habt ist vermutlich erstmal eine Diskussionsgrundlage, erstellt aus Baustseinen die grundsätzlich für einen Kaufvertrag über ein unbebautes Grundstück passen. Manches Amtsdeutsch muss halt sein. z.B. Vormerkung und Auflassung, das sind zwei rechtliche Begriffe, das gehört einfach so. Da hilft es nichts, einen verständlicheren Entwurf zu verlangen.

ABER:
Der Notar der den Entwurf erstellt, muss ihn auch erklären. Und wenn es jeder Absatz ist. Wenn Ihr wissen wollt, was bedeutet Vormerkung - fragt nach! Wenn Ihr wissen woll, steht auch drin "ohne Baugenehmigung wollen wir das Grundstück nicht" - fragt nach! Dazu könnt Ihr Euch auch einen extra Besprechungstermin geben lassen, den macht entweder die Notarin oder ein/e Angestellte/r. Das kostet nichts extra! Auch ein zweiter Vertragsentwurf nicht!

Wenn man so wie Riccarda sowieso einen Haus-Anwalt hat, ist es natürlich einfach zu sagen der soll mal drauf schauen. Davon einen extra zu suchen würde ich eher abraten, denn es sind leider nicht alle ihr Geld wert. Tretet lieber vernünftig in Kontakt mit der Notarin.

Jedenfalls habe ich nach zehnjähriger Berufserfahrung im bayerischen Nur-Notariat den Eindruck, dass es hier die versiertesten Notare und die ordentlichsten Verträge gibt. Woanders habe ich zwar nicht gearbeitet, aber hin und wieder Verträge zu Gesicht bekommen, sowohl von Anwälten als auch von Anwaltsnotaren :ochne:

Alles Gute,
 
Zuletzt bearbeitet:

Volleybap

Herzkönig
AW: Grundstückskaufvertrag - hat jemand Ahnung?

Das Problem bei solchen Verträgen ist weniger, was drin steht, vielmehr, was nicht drin steht.
So gesehen helfen auch die Inhaltserklärungen des Notars nicht.

Ihr müsst Euch vorweg sachkundig machen, was im Grundbuch steht über Vorbesitzer, mögliche Altlasten usw. Sollte dann etwas seltsam sein, müssen Schritte überlegt werden.

Ebenfalls hilfreich: Erkundigungen beim Nachbarn.

Klärt, wie die Anliegerkosten bezahlt oder nicht bezahlt sind. Ob alle Folgekosten ausgeschlossen sind. Das ist ja mit dem Verkäufer auszuhandeln, nicht mit dem Notar. Der packt nur Eure Angaben und die des Verkäufers in einen Vertrag. Mehr nicht.
 

Wölfin

Gehört zum Inventar
AW: Grundstückskaufvertrag - hat jemand Ahnung?

@ Conni: die Fachbegriffe sind gar nicht das Problem , die meisten hab ich schon gehört (ist nicht mein erster Vertrag, den ich unterschreibe :oops:) und was wir nicht wissen schauen wir nach.

Das Problem ist eher das, was Volleybap schreibt, was steht NICHT drin.
Es steht schon so etwas drin, das wir keine weiteren Kosten mehr haben (Straße, Laternen, ...ist ein Neubaugebiet und daher wissen die Nachbarn auch nicht mehr als wir), aber sagen kann uns die Notarin das, wie sollten wir das in einem anderen Falle denn beweisen?
Wir haben am Freitag einen Termin mit ihr und werden dort auch den Verkäufer kennen lernen.

Der ganze Vertrag ist wirklich einige Seiten lang:umfall:.

Vermittler und Darlehensgeber für den Verkäufer ist eine größere Bank, die Notarin hat bisher wohl alle Kaufverträe gemacht.

Es steht im Vertrag, dass sie NICHT ins Baulastenverzeichnis eingesehen hat. Was könnte dort denn drin stehen, weiß das jemand?

Ich glaube, ich bin einfach ein extrem misstrauischer Mensch geworden, wenn es um so viel Geld geht. Daher ist es mir grundsätzlich auch lieber, einen Rechtsanwalt zu befragen.

Danke für eure Antworten!

Liebe Grüße,
Sabine
 
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