Haustiere Fragen und Anmerkungen beim Züchterbesuch

Röschen

Gehört zum Inventar
Da sich einige hier mit dem Gedanken tragen, einen Hund vom Züchter zu holen bzw. ihn schon haben, wurde ich gebeten, die Frageliste mal hier reinzuschreiben.

Nadja hatte ja schon eine sehr ausführliche Liste zum allgemeinen Hundekauf gemacht, ich beziehe mich hie rjetzt nur auf Fragen, die jemand einem Züchter stellen oder auf was er achten sollte.

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Was wirklich gut ist, ist die Tatsache, dass die ältere/n Zuchthündin/nen, die nicht mehr in der Zucht sind, trotzdem in der Familie bleiben. Diesen Züchter kümmert auch die Zukunft seiner Tiere, auch wenn er sie für die Zucht nicht mehr "verwenden" kann.

Nicht so ganz einfach ist es, wenn der Deckrüde auch mit im Haus wohnt, denn wie schnell kann es passieren, dass er eine der Hündinnen deckt, wenn sie läufig ist.
Das wäre so der erste Punkt, der mich stutzen lässt.

Edit: aus aktuellem Anlass hier noch eine Erweiterung.

Auf alle Fälle die Finger weglassen solltet ihr, wenn der "Züchter" genau diesen Deckrüden für alle seine Hündinnen verwendet.

Ich zitiere mal aus dem Thread:

Wenn ich züchte (und nicht nur mal einen oder mehrere Würfe haben möchte), dann sehe ich meine Hündin mit all ihren Stärken und vor allem Schwächen. Diese versuche ich dann mit einem entsprechenden Rüden auszugleichen. Im allerseltensten Fall habe ich den Rüden in direkter Nähe oder sogar im eigenen Haus. Für den Picard z.B. fahren auch viele direkt nach Frankreich, damit die Linien nicht zu eng werden und die Gesundheit leidet.
Bei vielen Hunderassen gibt es inzwischen genug Tiere, so dass die Auswahl an Deckrüden eigentlich groß genug ist. Wird dennoch immer der gleiche Rüde eingesetzt, so zeugt das weder von züchterischem Wissen noch von verantwortungsvoller Zucht. Der Hund ist eben da und so spart man dann Fahrtkosten und Decktaxe.

Eine sinnvolle Zucht ist das aber keineswegs. Es ist halt billig, spart Geld.

Das Problem dabei ist aber auch, dass viele Menschen - wie auch gerade im konkreten Fall - nach einem Besuch den Hund ins Herz geschlossen haben und sehr oft allzu emotional entscheiden. Und genau darauf bauen die Vermehrer - halten die "Kunden" den Welpen erst mal im Arm, dann wird er von denen auch gekauft. Und die Vermehrer stecken sich das Geld lachend in die Hosentasche.



Dass ein Züchter sich Hündinnen aus seinen eigenen Würfen behält, ist ein gutes Zeichen, denn dann ist er selbst wohl von seiner Zucht auch überzeugt.

Wenn es dann aber zu viele Hündinnen werden, wird es schon kritisch.
Bei bis zu drei Zuchthündinnen gilt ein Züchter als Hobby-Züchter, ab vier Zuchthündinnen muss er seine Zucht gewerblich anmelden. Ob dies nun gut oder schlecht ist, soltle jeder abhängig vond en Züchtern beurteilen.
Ich persönlich würde von solch einer Zucht eher keinen Welpen nehmen.

Die meisten Züchter sind einem Verein angeschlossen, viele auch über den VDH. Eine Mitgliedschaft in einem Verein sollte schon sein, denn so sind gewisse Regeln einzuhalten, die ein vereinsloser Züchter nicht unbedingt einhält. aber auch bei Vereinslosen Züchtern kann man an einen guten und gewissenhaften geraten - nur muss man da doch länger suchen und mehr aufpassen.
Zum VDH kann man stehen wie man will, ich ganz persönlich muss nicht unbedingt ein Tier von einem VDH-Züchter haben. Nicht alles, was in der sogenannten Dissidenz züchtet ist schlecht, manche sogar besser als der ein oder andere VDH-Züchter - man sehe sich da einfach nur mal die Deutschen Schäferhunde an.

Ein Züchter sollte auf seiner HP auch die Ahnentafeln seiner Hunde bereit stellen, so dass sich Interessenten nicht mühsam die Ahnen aus dem Netz suchen müssen sondern direkt vergleichen können, ob die Linien zusammen passen bzw. es bei dieser Verpaarung verwandschaftliche Verhältnisse gibt.
Man sollte sich vom Züchter auf alle Fälle die Ahnentafeln der Elterntiere zeigen lassen und darauf achten , dass kein Hund auf beiden Tafeln vorkommt - und wenn, dann frühestens in der vierten Generation.

Es gibt natürlich bei jeder Rasse Krankheiten, die da vermehrt auftreten und auf die Hunde vieler Rassen getestet sein sollten. Dazu gehören vor allem HD (Hüftdysplasie) und PRA (Progressive Retina Atrophie - Augenkrankheit), Aber auch die ED (Ellbogendysplasie) oder bei Collies und verwandten Rassen das MDR1-Gen. Bei diversen anderen Rassen sollten auch das Gehör und das Herz genauer kontrolliert werden.
Was genau gefordert wird, findet sich normalerweise in den Zuchtbestimmungen der Vereine, die öffentlich im Netz zugänglich sein sollten.

Wenn der Züchter in keinem Verein ist, sollte man sie ruhig darauf ansprechen. Manchmal gibt es P.unkte, die durchaus verständlich sind.
Sind es wirklich gewissenhafte Züchter, dann werden sie einem auch den Grund dafür nennen, warum sie nun nicht (mehr) in einem Verein züchten.

Fragen hierfür wären z.B.:
* Sind die Regeln zu streng?
* Soll das Geld für Untersuchungen gespart werden?
* Wie kann sich der Züchter sicher sein, dass der Rüde wirklich genetisch zu ihrer Hündin passt, wenn keine Ahnentafeln vorhanden sind?

Weitere Fragen die Hündin und Welpen betreffend wären:

*Ist auch ein TA informiert, der gegebenenfalls schnell einspringt, falls sich beim Wurf Komplikationen ergeben? Ist natürlich nur dann interessant, wenn die Welpen erst erwartet werden, zeigt aber im Nachhinein auch, wie wichtig dem Züchter seine Tiere sind. Einem "Vermehrer" ist es egal, ob Hündin oder Welpen bei der Geburt nach Problemen sterben.
Aber auch bei einer gewissenhaften Verpaarung und ständiger ärztlicher Kontrolle kann es leider passieren, dass Welpen tot geboren werden oder kurz nach der Geburt sterben.
Auch der Tod der Hündin kann unter Umständen vorkommen, ohne dass der Züchter wirklich was dazu kann. Dies wäre also kein Grund, solch einen Welpen nicht zu nehmen - wenn denn der Rest stimmt.

*Sind die Hunde geimpft und entwurmt? Es gibt zwar immer mehr Züchter, die ausgesprochene Impfgegner sind, ich persönlich halte es aber nach wie vor für wichtig - wobei die Impfung dann nciht unbedingt mit 8 sondern vielleicht auch erst mit 12 Wochen gemacht werden sollten.

*Wie wurden die Welpen sozialisiert? Das ist eine wichtige Frage, denn nur Hunde, die bei den Züchtern schon sehr viel von ihrer Umwelt gelernt haben, können recht problemlos sich in ihrer neuen Umwelt auch zurecht finden. Eine weitere Gewöhnung und Sozialisation ist natürlich auch im neuen zu Hause nötig.

Aufpassen würde ich immer dann, wenn die Züchter nur noch einen Hund da haben.

Es hört sich ja schon gut an, wenn man eine Hündin bekommt, die der Züchter ja gerne selbst behalten würde. Evtl. ist der Hund dann was wirklich besonderes.
Aber: es könnte natürlich auch ein Trick sein: "Ja, eigentlich wollten wir die ja selbst behalten, aber weil Sie uns so sympathisch (oder was auch immer - beliebig austauschbar) sind, können Sie sie mitnehmen."
Da bin ich halt immer gaaaaanz vorsichtig, denn so versuchen die Leute manchmal auch, "Ausschußware" loszuwerden.

Was die Fahrt betrifft: ein guter Züchter hat seine Welpen schon etwas ans Autofahren gewöhnt. Wenn man den Hund dann abholt, kennt er das schon und es gibt wenige bis gar keine Probleme. Der Hund sollte dann halt nciht gerade kurz vorher gefressen haben. Wenn man genug Pausen macht, dann kann man einem kleinen Hund auch schon eine viel weitere Strecke zumuten.

Bei all diesen P.unkten ist es wichtig, mit wachen Augen durch's Haus des Züchters zu gehen, sich alles genau anzu sehen und niemals einen Welpen aus Mitleid zu nehmen - ihr helft vielleicht diesem einen Hund, aber den ganzen anderen, die dann nach kommen und vor allem der Hündin, die als Gebärmaschine missbraucht wird und baldmöglichst wiedergedeckt wird.

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Falls mir noch weitere P.unkte einfallen, werde ich sie noch einfügen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tana

Dauerschnullerer
AW: Fragen und Anmerkungen beim Züchterbesuch

Ohh Rosi
Vielen Dank für die Arbeit, die Du Dir hier gemacht hast!!
Es beruhigt mic hsehr, das zu lesen
D A N K E
 

Sonja_O

Familienmitglied
AW: Fragen und Anmerkungen beim Züchterbesuch

Ich bin selbst Hobbyzüchterin und du sprichst mir aus der Seele ! Danke dafür !
 
K

Krissi

AW: Fragen und Anmerkungen beim Züchterbesuch

Gute Idee die Merkmale eines guten Züchters zu veröffentlichen.
Anzumerken sei noch, dass man auf keinen Fall einen Familienhund aus einer Zwingerhaltung kaufen sollte. Die Welpen haben mächtig Probleme mit vielen Dingen und Reizen der Umwelt. Auch Welpen, die bei einem Züchter in einer Garage oder in einem Keller gehalten werden, sollte man meiden.
Egal wie die Wohnung aussieht, (mit 6-8 Welpen ) kann die Wohnung nicht geleckt aussehen, sollte man sich das Verhalten der Welpen und Mutter ansehen.
Kommt die Mutter freundlich auf Menschen zu und sind die Welpen neugierig und lassen sich streicheln ohne gleich um sich zu beißen,ist das ein gutes Zeichen.
Die vielen Hundevermehrer sollte man wirklich nicht unterstützen.
Ich habe viele Welpen und Junghunde schon kennen gelernt, die leider im Zwinger, Keller oder aus Polen vom Vermehrer stammen.
Der Züchter sollte auch immer auf einen schriftlichen Vertrag bestehen und wenn er dann die Rücknahme eines Welpen garantiert oder zumindest informiert werden möchte, weiß man, diese Menschen sind nicht nur am Geld interessiert.

Viele Menschen wissen gar nicht, welche Arbeit die gute Sozialisierung der Welpen macht, wie wichtig die ersten 16 Wochen im Leben eines Hundes sind.
Wenn die Welpenbesitzer dann auch nicht eine gute Welpengruppe finden, die sich auch mit ängstlichen Welpen auskennen, hat der Hund ein leben lang vermehrten Stress,was mit erhöhten Tierarztkosten verbunden sein kann.
Deshalb mein Rat: Augen auf beim Hundekauf, Mitleid ist die falschen Wahl!


Krissi
 
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