AW: @ Florence Allergie/Unverträglichkeiten
Hallo Conny,
Man muß beide Stoffe getrennt betrachten. Für Paracetamol gibt es keine Möglichkeit, eine Unverträglichkeit per Bluttest nachzuweisen. Es wird zwar stellenweise angeboten, ist aber wissenschaftlich nicht fundiert. Wenn man Paracetamol nicht verträgt, sind das andere Mechanismen als bei einer echten Allergie. Eine Paracetamol-Unverträglichkeit ist meist auch dosisabhängig. Eine Testung darauf erfolgt durch Gabe steigender Dosierungen von Paracetamol. Damit kann man den Schwellenwert bestimmen - was durchaus als Ergebnis bringen kann, daß man täglich z.B. eine Tablette gut vertragen würde, zwei Tabletten täglich aber wieder zu einer Nesselsucht führen. Man kann diese Testung ambulant machen, das hängt von den Symptomen bei der ersten auffälligen Einnahme ab. Wir haben in der Klinik aber auch stationäre Testungen durchgeführt, weil die Patienten sehr stark reagiert hatten - dann ist ein intensivmedizinischer Hintergrund für den Notfall ganz sinnvoll.
Für Amoxycillin sind spezifische IgE-Antikörper nachweisbar, wenn eine Allergie vorliegt. Der Nachweis dieser Antikörper reicht aber auch aus, um eine Diagnose zu stellen und die nochmalige Einnahme des Antibiotikums zu vermeiden. Wenn man keine Antikörper nachweist, heißt das nicht automatisch, daß man keine Allergie hat, hier ist es oft so, daß die Antikörper nach längerem einnahmefreien Intervall stark zurückgehen. Da es bei Antibiotika aber generell eine größere Auswahl gibt, kann man beruhigt Amoxycillin bei vorhergehender fraglicher Reaktion in Zukunft meiden.
Es kann aber gut sein, daß nichts nachgewiesen wird. Auch dafür gibt es einen Grund: Bei manchen Viruserkrankungen (welche alle ganz genau, kann noch keiner sagen, das Pfeiffersche Drüsenfieber gehört in jedem Fall dazu) gibt es in der Kombination gerade mit Amoxycillin und auch Schmerzmitteln wie Paracetamol Ausschläge und Nesselsucht, ohne daß Antikörper gebildet werden und sich diese Symptome bei der nächsten Einnahme wiederholen.
Vor einer sehr aufwändigen Testung mit erheblichem Zeitaufwand würde ich dem Arzt die Frage stellen, ob es nicht einfacher ist, in Zukunft diese beiden gut ersetzbaren Medikamente zu meiden. Das ist ohne Probleme möglich, denn es gibt gute und wirksame Alternativen.
Liebe Grüße, Anke