Extrem vorsichtig & ängstlich

J

james

Hallo Ihr,
unser Sonnenschein ist nun fast 17 Monate alt. Er war immer etwas später dran, hat erst mit einem Jahre das Krabbeln begonnen und in der Zeit auch den ersten Zahn bekommen. Er war immer sehr vorsichtig und ist im Haus aber sehr lebendig und will seit einigen Tagen auch immer mehr nach oben un fängt langsam an an der Hand zu laufen. Was er nicht mag ist Sand und Gras, da schaut er immer flehend und wird dann auch hochgenommen.

Zuhause ist alles ok, aber sobald er in eine Gruppe kommt wird es schwierig. Wir wollten ihn in eine Krippe geben mit 14 Monaten, aber dies nicht. Meine Frau hat ihn probeweise hingebracht, aber er war sehr verängstigt und es wollte nicht so recht klappen. Wir gingen dann zur Babygymnastik mit ihm, aber er war völlig überfordert, sass nur schüchtern da und interessierte sich für sehr wenige Dinge. Fast alle Kinder waren auch viel weiter als er, was uns wirklich Sorgen macht. Wenn wir allein in den Zoo gehen, ist er aber wie ausgewechselt und möchte fast alles anfassen.

Ich war ein halbes Jahre bei ihm bis April und jetzt ist meine Frau zuhause. Grundsätzlich unterscheiden wir uns auch in der Erziehungsmethodik (wahrscheinlich typisch Mann/Frau). Während ich mehr auch unangenehmere Situationen zulasse und ihn mal alleine spielen lasse (unter Aufsicht natürlich), ist meine Frau sehr besorgt um ihn und versucht diese Situationen zu vermeiden. Wenn er hochgenommen werden möchte, streckt er seine Händchen auch nur nach ihr aus.

Ist unser erstes Kind und wir haben deswegen auch keine Erfahrungen. Wäre schön, wenn ihr uns ein paar Tips geben könnt, wie wir ihn helfen können, damit er auch in der Gruppe oder mit anderen Kindern Spass hat. Ich denke, dass wäre für seine Entwicklung sehr wichtig. Wir wollen diese Babygymnastik erst mal fortsetzen, keine Ahnung, ob das richtig ist.

Viele Grüsse
James
 

Su

Das Luder
AW: Extrem vorsichtig & ängstlich

Hallo James,

es gibt einfach Kinder die sind so. Yannicks Freund Max war/ist auch so. Wir sind zusammen zum Mutter-Kind-Turnen und während Yannick sich sofort ins Getümmel gestürzt hat, saß Max am Rand mit seiner Mama und hat zugesehen. Nach und nach dann einzelne Sachen mitgemacht. Ich würde weiter mit Euerem Kleinen dort hingehen, lasst ihn sein Tempo, nach und nach wird er auch mitmachen. Nichts erzwingen, immer wieder Kontakt anbieten und raus gehen, mal auf dem Spielplatz zugucken und dann wird das schon!

LG
Su
 
S

Saramaus

AW: Extrem vorsichtig & ängstlich

Hallo James,
bei Sara ist das auch so. Sie wollte bis vor ein paar Monaten zum Beispiel auf gar keinen fall ohne Socken über Fliesen oder Sand laufen. Jetzt will sie die Socken gar nicht mehr anziehen. Sie ist auch immer etwas Ängstlich wenn ihr Katzen oder Hunde zu nahe kommen. Ich denke mal man sollte da gar nicht so viel rum experimentieren. Irgendwann gibt sich das alles von alleine. Das mit den "ohne Socken laufen" haben wir auch immer wieder probiert, was immer nur in Geschrei und weinen endete. Und dann auf einmal im Urlaub hat sie es fast ganz von alleine gemacht. Ich würde einfach abwarten weil einen Tipp der wirklich auf Anhieb funktioniert wird euch keiner geben können. Ich würde vielleicht einfach versuchen dass einer von euch sich ein bisschen mit den anderen Kindern beschäftigt und vielleicht kommt er ja dann irgendwann einfach dazu.
Gruß Marcel
 
G

Giovanna

AW: Extrem vorsichtig & ängstlich

Hallo James!

Manche Kinder haben einfach von Geburt an ein eher schüchternes, unsicheres Temperament. Sowas vererbt sich, vielleicht ist ja einer von euch beiden auch schüchtern oder es "schlummert" zumindest die Anlage dazu in den Genen...

Marlene ist auch eher von der vorsichtigen Sorte, aber bei ihr wird es nun wirklich viel, viel besser. Wir haben, als wir gemerkt haben, dass sie Neuem gegenüber eher unaufgeschlossen ist, diesen Wesenszug einfach akzeptiert. Wir haben versucht, sie zu nichts zu zwingen, was sie nicht mochte, es ihr auch nicht lange einzureden, damit sie nicht den Eindruck bekommt, wir würden sie verändern wollen. Es war uns sehr wichtig, dass Marlene verinnerlicht, dass sie so wie sie ist genau richtig ist! Denn das macht das sogenannte Selbstwertgefühl aus und bei schüchtern veranlagten Menschen ist dieses Selbstwertgefühl oft sehr niedrig, da Schüchterne Menschen viel sensibler gegenüber Kränkungen und Kritik reagieren und vieles leichter persönlich nehmen.

Andererseits haben wir unsere Kleine aber auch nicht in Watte gepackt. Wir haben sie immer mal wieder sanft herausgefordert und ermutigt, manche Dinge doch einfach zu versuchen. Tat sie das, wars recht und wir waren alle stolz, tat sie es nicht, wars auch recht und wir haben gesagt "vielleicht willst du es ja nächstes Mal versuchen."

Zuhause ist alles ok, aber sobald er in eine Gruppe kommt wird es schwierig. Wir wollten ihn in eine Krippe geben mit 14 Monaten, aber dies nicht. Meine Frau hat ihn probeweise hingebracht, aber er war sehr verängstigt und es wollte nicht so recht klappen. Wir gingen dann zur Babygymnastik mit ihm, aber er war völlig überfordert, sass nur schüchtern da und interessierte sich für sehr wenige Dinge. Fast alle Kinder waren auch viel weiter als er, was uns wirklich Sorgen macht. Wenn wir allein in den Zoo gehen, ist er aber wie ausgewechselt und möchte fast alles anfassen.
Mit 14 Monaten muss er mit Gleichaltrigen noch nicht viel anfangen können. Kleinkinder sind eher noch in ner "egoistischen phase" und erleben die anderen Kinder eher als Konkurrenten. Das Interesse an Freundschaften und Spielbeziehungen mit Gleichaltrigen entwickelt sich erst im Kindergartenalter, also erst ab 3, 4 Jahren.
Wenn euer Schatz also in der Krippe eher zurückgezogen ist, dann ist das weiters nicht schlimm. Ich würd aber dennoch den Kontakt zu anderen Kindern langsam aufbauen. Er tut sich auch bestimmt leichter, wenn die Anzahl der Gleichaltrigen anfangs überschaubar ist. Vielleicht ladet ihr einfach mal regelmäßig ein anderes Kleinkind zu euch nach Hause ein, denn in der gewohnten Umgebung fühlt sich euer Schatz bestimmt auch sicherer und muss dann nicht so viel neue Eindrücke verarbeiten. Man kann das ja dann langsam und schrittweise aufbauen. Bald wird nämlich auch das "Teilen" schwerfallen und sich eine gewisse "Eifersucht" Gleichaltrigen gegenüber zeigen. Beides ist ganz normal und sollte nicht mit schimpfen sondern mit viel Verständnis von euch toleriert werden.
Also wichtig wär halt, dass ihr euren Sohn nicht von Kontakten fernhaltet. Ihr müsst ja nix erzwingen, aber er soll doch die Chance bekommen (positive) Erfahrungen mit anderen zu sammeln.

Ich war ein halbes Jahre bei ihm bis April und jetzt ist meine Frau zuhause. Grundsätzlich unterscheiden wir uns auch in der Erziehungsmethodik (wahrscheinlich typisch Mann/Frau). Während ich mehr auch unangenehmere Situationen zulasse und ihn mal alleine spielen lasse (unter Aufsicht natürlich), ist meine Frau sehr besorgt um ihn und versucht diese Situationen zu vermeiden. Wenn er hochgenommen werden möchte, streckt er seine Händchen auch nur nach ihr aus.

Dein Einfluss, James, ist sehr wichtig für euren Sohn. Denn Väter und Mütter haben unterschiedliche Aufgaben in der Erziehung. Väter sind diejenigen, die für Tobespiele und neue Herausforderungen zuständig sind, während die Mamas eher für die Pflege und die Bindungsbedürfnisse zuständig sind. Du kannst deinen Sohn im Spiel bestimmt sanft herausfordern und mit ihm zusammen Neues ausprobieren.
Deine Frau sollte den Kleinen wirklich nur dann hochnehmen, wenn er hochgenommen werden möchte. Er muss auch selbständig Erfahrungen sammeln, natürlich unter der Sicherheit, dass ihr immer verfügbar seid und ihn im Blick habt und mit der Sicherheit, dass er selber bestimmen kann, wenn er zu euch zurück möchte. Euer Sohn benützt euch im Spiel als "Sicherheitsbasis" zu der er bei Angst und Unsicherheit Kontakt aufnehmen kann. Beobachtet mal was passiert, wenn er etwas Neues entdeckt, dann wird er zunächst zu euch blicken und dann je nachdem ob ihr gelassen dreinschaut, weiter machen mit seinen Erkundungen, oder wenn ihr bestürzt/unsicher oder ängstlich dreinschaut sofort selbst verunsichert werden und von seiner Entdeckung ablassen und zu euch flüchten. Ihr solltet euch das bewusst machen und versuchen, euren Schatz durch eure Blicke, zu neuen Entdeckungen zu ermutigen. Also nicht unsicher und gespannt dreinschaun, wenn er sich dem "verhassten" Sand nähert (also nicht voreingenommen sein!), sondern versuchen, Ermutigung zu vermitteln und gelassen zu sein.

lg von Johanna.
 
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