AW: Erschwerter Stuhlgang

kannst du genau unterscheiden, wo das Problem liegt?
Es gibt Kinder, die haben grundsätzlich festen Stuhlgang, träge Verdauung und quälen sich. Und dann gibts andere, die haben eigendlich alles ganz normal - hatten aber vllt. ein oder zweimal doch ne Ausnahme mit festerem Stuhlgang, was ihnen Schmerzen bereitete und dann haben sie begonnen zurückzuhalten, um das nicht nochmal zu haben... bei denen wird dann der Stuhlgang erst fest, weil er so lang nicht ausgeschieden wird und dann machts natürlich auch wieder Schmerzen. Die hätten keine Probs, wenn sie nicht irgendwann in den Kreislauf eingestiegen wären...
Zum Stuhlauflockern würd ichs u.a. mit Naturjoghurt, Buttermilch, Flohsamen, Erdmandeln oder sowas probieren, Birnen und Feigen wirken auch stuhllockernd, Trinkmenge ist ja ausreichend. Flohsamen oder Erdmandeln erst mal ganz ganz vorsichtig ausprobieren...
Anfangs würd ich eher nicht auf eine deutliche Erhöhung ballastreicher Nahrungsmittel in der Tageskost zurückgreifen, weil das - wenn das Kind zurückhält - das Problem vllt. erst mal verschlimmert, weil die Menge ja größer ist - sofern die Ursache in einer trägen Verdauung liegt. Die faserreichen Nahrungsmittel würd ich schön vorsichtig nach und nach einführen, ein Darm der das nicht gewöhnt ist, kann da auch erst mal mit Probs reagieren.
Wenn sie keine Gemüse / Obst isst (Banane stopft, das würd ich dann auch eher lassen), versuche es ihr unterzujubeln, geraspelt in die Sauce, Suppe mit Gemüsewürfelchen, Apfelpfannkuchen usw. Bei uns ist das ganz einfach: wer kein Gemüse/Obst isst, bekommt auch keinen Nachtisch, geschweige denn Süßigkeiten. So kann das Kind selbst entscheiden, wieviel ihm Gummibärle wert sind...
Das A und O ist meiner Meinung nach jetzt erst mal eine schmerzlose Entleerung hinzubekommen, damit das Kind nicht vor jedem neuen Toilettengang die Panik bekommt und noch mehr zurückhält.
Wenn unser Großer mal größere Probs hat, dann mach ich ihm nen kleinen Einlauf mit kühlem Wasser und ca. 1/4 Öl (irgendein normales eher dünnflüssiges Öl, z.B. Sonnenblume, Distelöl oder sowas, eher kein Olivenöl, Babyöl geht auch), dann "flutschts" erst mal. Seit er das weiß, hält er auch nicht mehr so lang zurück, weil er weiß, dass es auch ohne Schmerzen gehen kann.
Ich persönlich find einen Einlauf wesentlich sinnvoller als "nur" Glycilax.
Glycilax wirkt ausschließlich auf chemischem Wege, während man durch das kühle Wasser (nicht kalt!) eine zusätzliche Anregung der Darmtätigkeit auslöst, ausserdem ist die Ausscheidung durch das Wasser wesentlich erleichtert. Das Zubehör kann man in der Apo kaufen und sich beraten lassen, wichtig ist natürlich eine wirklich sehr sorgfältige hygienische Handhabung. Wenn Du unsicher bist, könntest Du Dir auch z.B. von einer Krankenschwester im ambulanten Kinderkrankenpflegedienst das mal zeigen lassen, da müßte deine Ärztin eine Verordnung ausschreiben.
Ganz erfolgreich kann auch sein, sowas wie eine "Stuhlganghygiene" einzuführen d.h. das Kind auf bestimmte Zeiten etwas zu konditionieren. Immer zu regelmäßigen Zeiten zur Toilette bringen, auch wenn grad nichts geht. Dann nicht ewig sitzen lassen, sondern probieren und gut ists. Wichtig dabei allerdings wirklich nicht dieses Gebiet zum täglichen Thema zu machen, sondern es ganz unauffällig in die Routine des Tagesablaufs zu integrieren. Damit soll erreicht werden, dass der Toilettengang was ganz normales alltägliches wird, der Schrecken und auch die Erwartungshaltung sollen sich reduzieren und die "normale" Gelassenheit soll nach und nach wieder Einkehr halten... dürfte ja jedem klar sein, dass das kind nicht dreimal täglich "können muß"...
Zusammengefasst: Ernährung langsam sukkzessive auf faserreiche Inhalte umstellen, Joghurt (kein Kinderprodukt sondern ganz normaler Joghurt) oder Buttermilch sollten alle zwei-drei Tage auf den Tisch kommen. Eigenverantwortung des Kindes nicht vergessen, auch wenns noch klein ist, in dem Altern kann sie das schon verstehen.
Tägliche "Stuhlganghygiene" d.h. ohne großen Erwartungsdruck aufs töpfchen/toilette setzen, entweder es klappt oder nicht. Jeden vierten (oder auch dritten, wie ihr es einschätzt, nur einmal festgelegt) Tag ohne Stuhlgang abführende Maßnahme, m.E. nach am besten Einlauf, ohne Angst, Drama, Tamtam. Danach ist wieder gut, Routine kehrt ein, das Thema ist entdramatisiert. Und dann kann Kind Mama mit dem Thema nicht mehr ängstigen und Mama sorgt sich nicht mehr so arg, weil sie einen Handlungsplan hat, der erst mal Ruhe reinbringt und das Problem zwar nicht vollständig löst, aber doch erst mal reguliert.
Ausserdem würd ich doch mal einen Kinderarzt mit der ganzen Problematik konfrontieren, mir kommt die Haltung deiner Ärztin doch sehr lax vor. Ich denke, ein ausgebildeter Mensch sollte z.B. mal schauen, ob sie Schleimhauteinrisse am 7 im After von hartem Stuhlgang hat und deshalb zurückhält usw.