Entwicklungsschübe bei Zweijährigen - welche?

G

Grisu

Hab mal aus aktuellem Anlass eine Frage:

Gibt es im Alter von zwei Jahren auch Reifeschübe, die man irgendwie als Eltern erkennen kann und die Auswirkungen haben wie die Reifeschübe im Babyalter (schweres Einschlafen, Nähebedürfnis plötzlich mehr, will plötzlich viel getragen werden, ...).
Habe nämlich das Gefühl, dass Manuel irgendwie "zurückgefallen" ist und Dinge lebt, wo ich dachte, die sind vorbei mit dem Kleinkindalter.

Welche Themen stehen mit Ende des zweiten Lebensjahres so im Raum?

Liebe Grüße
Christine
 

Su

Das Luder
Hallo Christine,

habe gerade heute auch darüber nachgedacht. Yannick braucht auf einmal wieder mehr Schlaf und ist unausgeglichener als sonst. Dachte auch über einen Entwicklungsschub nach. Heute hatte er auch einen richtigen Wutanfall, kenne ich auch bei ihm so nicht.

Bin gespannt auf die Antworten,
Su
 
M

Märilu

Bei Elias ging/geht einem Entwicklungsschub immer voraus, dass Vieles, was er schon konnte, auf einmal nicht mehr klappt - offensichtlich ein Rückschritt, völliges Chaos. Im Nachhinein das Einläuten einer neuen Phase. So, als müsste sich das Gehirn erst einmal völlig durcheinanderbringen, um sich dann wieder neu zu ordnen als Basis für die kommenden Entwicklungsfortschritte. Hab ich schon ganz häufig beobachtet - witzig.

Lieber Gruß
Kerstin
 
P

Petra Altmannshofer

Hallo Christine,

die Entwicklungsschübe ab zwei Jahre betreffen hauptsächlich das Sozialverhalten. Sind deshalb für die Kinder oft mit großem Streß verbunden, weil sie nun auch zum ersten Mal erleben, dass die Umwelt sie "ablehnt". Große Kinder wollen nicht mit ihnen spielen, Mama hat schon gewisse Erwartungen an die Selbständigkeit, erlaubt aber trotzdem nicht alles und und und, erste Konflikte mit den "Freunden"

Äußerliche Fixpunkte ab zwei Jahre: Rollenspiele (Puppe wird als Baby verwendet, man selber ist die Mama etc), Erarbeiten des dreidimensionalen Raumes (Bälle werden auf Ziele geworfen, auch in die Luft, gegen Lampen z. B., es werden nicht nur Türme gebaut sondern komplexere Gebilde), sprachlicher Ausdruck (Satzbau und Grammatik erweitern sich), Trockenwerden

Buchtipp dazu: Largo: Kinderjahre

Was noch wichtig ist: Die "Fenster" in denen bestimmte Entwicklungsschritte gemacht werden sind deutlich größer als bei Babys. Was das eine Kleinkind schon mit 20 Monaten macht, kann das andere erst mit 36 Monaten - trotzdem "normale" Entwicklung.

Die Kinder setzen verstärkt individuelle Schwerpunkte und Abläufe je nach Veranlagung und Begabung. Das eine Kind konzentriert sich mehr auf Sozialverhalten, das andere mehr auf Motorik. Die Individualität jedes Kindes tritt immer deutlicher zu Tage.

Die Regression auf "babyhaftes" Verhalten vor einem Entwicklungsschritt ist weit verbreitet und normal. Kann im extremen Fall aber auch ein Hinweis des Kindes sein, das zu hohe Erwartungen an es gesetzt werden, es zuwenig Nähe und Geborgenheit spürt, gemessen an seinem individuellen Bedarf, der wellenförmig, phasenweise schwankt.

Gruss
Petra
 
G

Grisu

Liebe Petra,

danke für Deine ausführliche Antwort. Da kann ich damit echt was anfangen.
Besonders, dass die Konzentration verschieden sein kann. Bei Manuel habe ich das Gefühl, dass er sich auf die Motorik sehr konzentriert (jetzt noch mehr, wo Du das erklärt hast). Er läuft jetzt seit ein paar Tagen plötzlich sehr schnell und ist dabei auch sicher.

Vieeelen Dank!
Ich dachte schon, ich bin mit meiner Frage komisch - aber schön, dass sich auch andere Mütter damit auseinandersetzen und die selben Überlegungen haben!

Liebe Grüße
Christine
 
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