AW: Disskusion Homepage und ev. allg. zur Hundeerziehung
Ich hab mich jetzt auch mal durch das andere Posting gelesen ...und mir einen Blick auf die Homepage gegönnt ...
Carrie, wie bei den Menschen gibt es für mich Hunde, die ich nicht schön finde und die ich nicht mag. Nichtsdesto trotz sind es Hunde. Ob Kampfhund oder nicht Kampfhund, man kann fast jeden Hund vollkommen verziehen, zu einem beißwütigen Etwas machen. Er muß nur ein paar Grundlagen in den Genen haben, die man aufruft. Kampfhunde haben, wenn ich das richtig verstanden habe, ein paar mehr von diesen Genen und sind daher eher "anfällig" für falsche Erziehung.
Thema Rangordnung: Ja, es gibt bei uns eine Rangordnung! Und die war und ist nötig. Als Rambo mit zwei Jahren zu uns kam, konnte er weder an der Leine laufen, noch beherrschte er Befehle. Er machte, was er wollte. Er setzte seine Dominanz durch und ließ sich nichts sagen. Mit geduldigem und (für mich) hartem Training wurde aus dem Rüpel ein liebevoller Familienhund. Was er bis dahin nicht erlebt hatte, nämlich dass er einen festen Platz in einem Rudel hatte, dass es einen gab der das Sagen hatte als Rudelführer - all das machte ihn zugänglich und lernwillig.
Klar fiel es ihm schwer, im Rudel weiter nach hinten zu rutschen, als die Kinder kamen. Aber er hat weiterhin seinen Platz - ganz hintem er Rudel. Er wird als letzter begrüßt, als letzter gefüttert, als letzter bespielt. Was ihn nicht daran hindert, die Kinder vehement zu verteidigen gegen alles, was ihm gefährlich vorkommt. Rambo ist kein Hund, der zubeißt. Er ist eine Seele von Hund, läßt sich bis zu einem gewissen Punkt von den Kindern stressen und zieht sich dann zurück in Erwartung, dass ich seine Privatsphäre im Körbchen wahre und die Kinder entsprechend anleite sie zu respektieren. Ich bin aber davon überzeugt, dass er beißen würde, wenn man ihm einen Anlaß dazu gibt, wenn jemand den Kindern weh tut, wenn ein Fremder den Kinderwagen anfasst den er bewacht ... Und das ist in dem Fall und nur in dem Fall sein gutes Recht.
Was den pupertierenden Hund betrifft: Rambo hat mit der Geburt von Ariane und auch mit der Geburt von Fabienne Grenzen neu ausgetestet. Und der ist mit seinen zu der Zeit 4 / 5 Jahren alles andere als in der Pubertät. An den gewohnten Befehlen und Abläufen hat sich nix geändert, nur dass der Spaziergang jetzt halt zu dritt und nicht zu zweit war. Hier ist eindeutig seine Ordnung aus den Fugen geraten und er mußte einen neuen Platz im Rudel finden. Das versuchte er durch Ausloten der alten Grenzen. Gibt es sie noch oder sind sie neu definiert? Er bekam dann seinen neuen Platz im Rudel durch Erziehung zugewiesen.
Carrie, wie sieht es bei euch im Ort mit der LeinenPFLICHT aus? Bei uns gibt es keine und trotzdem geht Rambo innerorts immer an der Leine. Er ist gut erzogen und brav, kann auch bei Fuß laufen - aber wie er im falle eines ungewohnten Geräusches reagiert, dass weiß ich nicht. Ausserdem mögen nicht alle Leute freilaufende Hunde und das akzeptiere und respektiere ich. Persönlich kann ich es überhaupt nicht leiden, wenn jemand einen freilaufenden Hund neben sich hat. Denn ich kann nie sicher sein, ob den nicht die rote Jacke von Ariane, das quietschende Lachen von Fabienne oder der Hundegeruch an meiner Hose empfindlich stört.
Rambo hat auch Freilauf: im umzäunten kleinen Garten, auf dem frei einsehbaren grossen Feld hinterm Haus, wenn dort kein anderer zu sehen ist. Manchmal auch im Wald, solange niemand anderes da ist.
Was das Erziehen betrifft: Den Grundstock für den Weg vom Rüpel zum Hund versuchten wir in der Hundeschule zu legen. Beim ersten Hundetrainer ging es schief. Er redete uns die Notwendigkeit einer Kastration ein, ich glaubte ihm, hörte nicht auf unseren Tierarzt und ließ den Eingriff machen. Danach warf uns der Hundetrainer aus der Gruppe mit der Begründung, dass Rambo durch sein nun verändertes Verhalten nicht mehr gruppentauglich sei.
Wir starteten Monate später einen neuen Versuch bei einem Schäferhundverein, der Training für alle Hunde anbot. Ich schilderte unser Problem und man sah keine Veranlassung, uns nicht zu nehmen. Als Rambo in seiner Altersgruppe nicht klar kam, steckten sie uns zu den Welpen und siehe da ... Der Hund wurde integriert. Er benahm sich in den Tobepausen wie King Lui, weil er der älteste war, aber wir bestanden erfolgreich die Hundeprüfung.
Als Hilfsmittel zur Erziehung kommen bei uns übrigens Leckerlis zum Einsatz. Es wird nicht geschlagen und nicht getreten, es wird geschimpft oder ignoriert (je nachdem was er angestellt hat) und es wird belohnt.
berichtet
Andrea