Gedichte & Gedanken Der Sonnenblumenkern und das Mäusekind

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Zoesite

Es war einmal ein kleiner, unscheinbarer Sonnenblumenkern.
Der lag irgendwo auf einem Acker und harrte der Dinge die da kommen sollten.
In diesem Acker lebte auch eine Mäusefamilie.
Dort wohnten Mama und Papa Maus mit ihren drei Mäusekindern.
Das jüngste dieser Mäusekinder strolchte den lieben langen Tag kreuz und quer durch den Acker und hatte seine Gedanken überall und nirgends.
Eines Tages, als das kleine Mäusekind mal wieder interessante Sachen suchte sah es einen großen weißen Stein. Der glänzte in der Sonne und das Mäusekind wunderte sich das es ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Der Stein war viel größer als das kleine Mäusekind und um ihn ganz genau betrachten zu können ging es um den Stein herum.
Als es fast einmal um den Stein herum gegangen war stolperte es. Aus lauter Neugier schaute der kleine Kerl gleich nach worüber er da überhaupt gestolpert war
Dort lag er also, mitten auf dem Acker. Ein kleiner unscheinbarer Sonnenblumenkern.
Das kleine Mäusekind blieb ganz ruhig stehen und blickte fasziniert auf die matt graue Farbe. Der arme Sonnenblumenkern war schon halb vertrocknet von der heißen Sonne. "Hallo", sagte das kleine Mäusekind "du hast bestimmt Durst".
Es beschloss dem Sonnenblumenkern zu helfen und buddelte neben dem weißen Stein ein Loch. Als Mäusekind konnte es das natürlich besonders gut.
Nachdem das Loch tief genug war schob es den Kern dort hinein. "Hier hast du es schön kühl.", sagte das kleine Mäusekind, "ich bring dir gleich etwas zu trinken."
Es lief so schnell es konnte zu dem kleinen Bach der neben dem Acker floss. Mit einem Blütenkelch schöpfte es Wasser und brachte es dem zu dem Sonnenblumenkern.
Der Kern freute sich über das frische, kühle Wasser und nachdem das Mäusekind viele Male hin und her gelaufen war, war der Durst gestillt.
"Du wohnst jetzt neben dem weißen Stein", erklärte das Mäusekind "und ich werde dich jetzt jeden Tag besuchen."
Das hörte der Sonnenblumenkern gerne, denn ihm war die ganze Zeit ziemlich langweilig gewesen. Das Mäusekind hielt sein Versprechen und besuchte den Kern jeden Tag und brachte ihm immer wieder frisches Wasser. Nach einigen Tagen fühlte sich der Sonnenblumenkern stark genug zu wachsen. Das tat er dann auch.
Jeden Tag ein Stückchen weiter. Das Mäusekind freute sich sehr darüber und er zählte dem Keimling jeden Tag etwas neues. Nach einiger Zeit hatte der Keimling auch schon zwei kleine Blätter und er wuchs weiter.
Bald war er schon doppelt so groß wie das kleine Mäusekind. Der Keimling der einmal ein Sonnenblumenkern gewesen war wuchs weiter und wurde zum kleinen Pflänzchen. Schließlich bekam das Pflänzchen den Ansatz einer Blüte. Die zarte Knospe war noch in Grün gehüllt. Wenn das kleine Mäusekind die Knospe betrachten wollte musste es am Stiel hinaufklettern. Von oben genoss es die tolle Aussicht über den Acker. Eines Tages war es dann soweit. Das Pflänzchen war mittlerweile zu einer großen Pflanze geworden.
Die ehemals zarte Knospe war nun eine große leuchtendgelbe Blüte.
Aus dem Kern war eine Sonnenblume geworden.
Das Mäusekind stand vor der Blume und rief: "Du bist die schönste Blume die ich je gesehen habe. Du bist meine Sonnenblume." Es kletterte, wie schon so oft, bis zur Blüte hinauf und gab der Sonnenblume einen sanften, lieben Kuss. Die Sonnenblume wandte ihre Blüte dem kleinen Mäuschen zu. "Ohne dich", sagte sie "ohne dich wäre ich nicht das was ich heute bin. Du bist zauberhaft. Du bist meine Zaubermaus."
Und so lebten die beiden noch lange zusammen auf dem Acker neben dem kleinen Bach.


diese Geschichte entstand am 13/04/2000
 
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