Benotung auf dem Gym - kleinlich oder angemessen?

Micky

schneller in Kanada als in Berlin
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Ich meine, dass es auch bei älteren Schülern darum gehen sollte, ob sie lösungsorientiert denken und Inhalte verstanden haben.
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
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Micky ich bin ganz bei dir.

ich hab mich aufgrund der Gegebenheiten hier daheim ja viel damit auseinandersetzen müssen und inzwischen bin ich mir ziemlich sicher dass unser Schulsystem gar keine eigenständig denkenden Leute haben MÖCHTE. Die machen Zusatzarbeit, mit denen muß man sich auseinandersetzen. Die Kinder sollen von der Grundschule an lernen sich anzupassen, ihr Hauptaugenmerk nicht etwa auf kritisches und kreatives Denken, auf eigenständige Lösungsansätze und phantasievolle Eigenkreationen richten sondern darauf, dass sie möglichst automatisiert möglichst viel auswendig gelerntes oder schematisch übertragenes "Wissen" in sich vereinen und bei Bedarf wieder ausspucken.
Und so kommt es dann wie ich oft zynisch sage, zum Sekretärinnensyndrom: die besten Noten haben nicht die intelligentesten Kinder die leider nicht ins System passen sondern diejenigen die entweder am besten angepasst sind oder angepasst werden...

Ich glaub, ich habs schonmal geschrieben: Untersuchungen zufolge sind die sog. Überflieger,die Einserkandidaten in den Schulen nicht etwa die mit der höheren Intelligenz sondern überwiegend die mit mittlerer Intelligenz, viel Ehrgeiz und Anpassungsfähigkeit. Solche Kinder nennt man Hochleister - leider in Anlehnung daran wie gut sie in der Schule bulimisch lernen.

Die wahren Hochleister sieht unsere Gesellschaft nicht, nämlich die die intrinisch lernen und Strukturen unablässig kritisch prüfen, hinterfragen, die eigenständige Lösungswege suchen, die zwar nicht immer richtig sind aber ein vielfaches mehr an Hirneinsatz fordern.

ich könnt hier mindestens dreimal die Woche nen Torpedo zünden.
ich lass es bleiben und denk mir mein Teil über die Intelligenz eines Bildungssystems welches Intelligenz fördern sollte und kläglich versagt.
 

finchen2000

Gehört zum Inventar
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Hmpf, ja, es scheint hier auch so zu sein.
Meine Nichte hatte auch einen Punkt Abzug wegen vergessener Ä-Strichelchen in der Mathearbeit.
Blödsinn, so etwas, klar - auf Rechtschreibung muss und soll geachtet werden, aber das fand ich dann doch etwas kleinlich.

LG
Heike
 
D

Doris

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Ich weiß von meiner Freundin, dass deren Tochter, sie geht auf ein Mädchengymnasium, einen Punkt abgezogen wurde, weil sie "Schüler des Gymnasium" und nicht "SchülerINNEN des Gymnasiums" schrieb. Ich find es eine Frechheit. Übrigens 5. Klasse, die erste Deutscharbeit. :ochne:
 

Cornelia

Ex-Exilfriesin
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Ich mache dann mal Hoffnung: es ist nicht überall so ;-) Bei uns jedenfall nicht. GsD muss ich sagen - sonst wäre der Schnitt hier auch schlechter. Ich finds hart :(
 

lulu

Königin der Nacht
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Solche Kinder nennt man Hochleister - leider in Anlehnung daran wie gut sie in der Schule bulimisch lernen.
Du Lucie, so ein bisschen angefressen kann man sich bei Deinen Aussagen schon fuehlen, wenn man Hochleister-Kinder hat. Hm?
Ich habe ein Kind, das Hochleister sein kann, wenn es sich entscheidet, dass es den Aufstand bzw. die Konzentration und Organisation wert ist. Genauso ist es ein Minderleister, wenn es keinen Bock hat. Bulimisch ist da gar nichts. Und hochbegabt ist es auch nicht. Hochleister aber eben schon. Wenn es will.
Ich freue mich darueber, dass mein Kind erkannt hat, dass es seine Intelligenz dazu benutzen kann hohe und auch mal Hoechstleistungen zu erbringen, wenn es will. Er hat mittlerweile verstanden, dass seine Leistungen zum Grossteil in seiner Hand liegen. Was er daraus macht, na das warten wir mal ab.

Lulu
 

sonnenblume

Schlumpfine
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Ich danke euch für eure Antworten.
Eure Beispiele von Notendrückerei lassen mich hier fassungslos mit dem Kopf schütteln :ochne:.


Bei Euch wo es um 1 oder 2 geht nicht so dramatisch, aber wenn man dann eine 5 oder 6 hat :-( Yannick hatte jetzt in Englisch eine 4 mit 65 % , und hier war es auch so, ein Rechtschreibfehler in einem Wort gibt Punktabzug. Deswegen habe ich Yannick auch für seine 4 gelobt, den er hat wirklich viel gewusst, er tut sich da noch schwer mit dem Einstieg in die Sprache.

Ja, loben halte ich auch für ganz wichtig! Gerade in so einem Fall, in dem die Kinder wirklich viel Können beweisen mussten und wegen vieler Flüchtigkeitsfehler eine schlechtere Note erhalten haben.

Dramatisch sind die Noten bei uns bislang nicht. Meine Große liegt überall bei einer guten 2.
Es ist einfach nur ärgerlich und für mich nicht ganz nachvollziehbar, wenn die Lehrer die Noten nach unten drücken, obwohl man aus der Antwort ganz genau heraus lesen kann, dass der Schüler den Lehrnstoff verstanden und auch entsprechend richtig umsetzen kann. Was soll denn diese Notendrückerei wegen Lappalien in dem Fall?!


ich hab mich aufgrund der Gegebenheiten hier daheim ja viel damit auseinandersetzen müssen und inzwischen bin ich mir ziemlich sicher dass unser Schulsystem gar keine eigenständig denkenden Leute haben MÖCHTE. Die machen Zusatzarbeit, mit denen muß man sich auseinandersetzen. Die Kinder sollen von der Grundschule an lernen sich anzupassen, ihr Hauptaugenmerk nicht etwa auf kritisches und kreatives Denken, auf eigenständige Lösungsansätze und phantasievolle Eigenkreationen richten sondern darauf, dass sie möglichst automatisiert möglichst viel auswendig gelerntes oder schematisch übertragenes "Wissen" in sich vereinen und bei Bedarf wieder ausspucken.

Lucie, das sehe ich ganz genauso!
Hatten wir zu diesem Thema nicht erst kürzlich einen Link zu einem Interview, in dem genau dieses Thema behandelt wurde? :???:
Ich fand die Gestaltung des Interviews etwas merkwürdig, aber inhaltlich sehr interessant.
Wir hatten in der GS auch hin und wieder Situationen, in denen meine Große im Unterricht ein tieferes Wissen (beispielsweise über die Lebensform verschiedener Tier - sie ist ja auch so eine Tierfanatikerin), genannt hatte und von der Lehrerin zurechtgewiesen wurde, dass diese genaue Erklärung in der GS noch nicht relevant sei und deshalb den den Unterricht stören würde.

Ich bin ja mal gespannt, wie das bei uns weitergeht! Angeblich wird das 1. Halbjahr als "sanfter Übergang" geführt, in dem die Klassenarbeiten noch nicht so streng benotet werden, wie danach. Aber, wenn diese Benotung zum sanften Übergang gehört, will ich jetzt noch nicht wissen, wie die Benotung ab dem 2. Halbjahr aussieht.

Und, ich frage mich ernsthaft, was diese Korinthenkackerei (danke für dieses passende Wort!) soll!
Man muss sich mal vor Auge führen: Die Kinder lernen, bemühen sich uuuunendlich, haben den Lernstoff verstanden und können ihn sinngemäß anwenden, schreiben in Klassenarbeiten die richtigen Antworten und bekommen eine schlechtere Note, weil sie die Antworten nicht wortwörtlich wiedergeben, sondern "nur" sinngemäß, in einer Mathearbeit Ä-Tüpfelchen vergessen, die Klassenbezeichnung nicht aufschreiben und und und... :ochne:.
Sie werden durch die Schule bzw. durch falsch verstandenen Perfektionisms demotiviert und wir Eltern dürfen sie dann wieder aufbauen und hoffen, dass sie dann in kommenden Klassenarbeiten nicht zuviel Panik schieben, aus Angst vor Flüchtigkeitsfehlern und noch in der Lage sein werden, das eigentlich Gefragte beantworten zu können.
Aber wahrscheinlich sind die Kinder dann viel zu sehr damit beschäfftigt, sich in Mathearbeiten auf Rechtschreibfehler zu konzentrieren, sodass sie nicht mal mehr das kleine Einmaleins abrufen können! :bruddel:
Welch schönes Schulsystem! *ironieoff*
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
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Lulu, da brauchst du nicht angefressen sein, das ist doch das beste fürs Kind, was ihm passieren kann. Genial. Las es sich so, als sei ich gegen Hochleister? Ne, sicher nicht. Ich bin nur dagegen dass sie der Maßstab sind an dem alle gemessen werden.

Die Kinder die sich am besten daran gewöhnen können dass tatsächlich ein Punkt so groß wie ein Fliegenschiß über ihre Note entscheidet, die habens doch bestens. Weil sie kapiert haben was sie tun müssen um die besten Noten zu bekommen.
Und - gott sei gelobt - so wie es aussieht, wird die Prinzessin auch so... die macht genau was man ihr sagt und ist glücklich damit. Dem Herrn sei Dank, da werd ich nämlich nicht noch vier ätzende verletzende sorgenvolle Jahre erleben müssen.

Patricia, ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr oft ich mir in den letzten Jahren gewünscht hätte, einfach mit meinem Kind auswandern zu können... im Englischsprachigen Raum nennt man die Kinder "high giftet" ... im Deutschen Bildungssystem kommt sehr hohe Intelligenz gleich nach Darmgrippe.
 
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