Beileidskarte- was schreibt man bei Selbstmord?

Rona Roya

Gehört zum Inventar
Hallo in die Runde,

unser Nachbar, ein Familienvater von 55 Jahren, ist Anfang Oktober von heute auf morgen spurlos verschwunden.
Letzten Mittwoch wurde er tot aufgefunden- Fremdeinwirkung schließt die Polizei aus, es war Selbstmord.
Der Mann hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Söhne- mit denen wir eigentlich nicht wirklich viel zu tun hatten.

Am Freitag ist die Beerdigung (nicht hier im Ort) und ich möchte eine Beileidskarte schreiben und etwas Geld beilegen.
Nun meint ein anderer Nachbar, daß man sowas nicht macht, Geld beilegen- aber als meine Tante starb, waren in fast allen Karten kleinere oder größere Geldbeträge drin...

Und was für einen Text ich schreiben soll, weiß ich absolut nicht.
"Unser aufrichtiges Beileid" klingt mir zu floskelhaft- normalerweise finde ich immer ein paar Worte... aber hier bräuchte ich ein paar Tipps....

Lieben Dank im Voraus!

Gruß,
 
in meiner alten heimat ist das mit dem geld auch üblich. wenn du das so tun möchtest, dann tu es. ich fand es erst auch blöd, aber mittlerweile bin ich da verständiger geworden.

http://www.festpark.de/

für die karte, sieh mal da oben nach. da findest du sicher die für dich richtigen worte. ich würde auch nicht "mein beileid" schreiben. ich mag das irgendwie nicht. BEIleid, was ist das????
ich finde "mein tiefes mitgefühl" ehrlicher, treffender.

und schreib einfach, dass du da bist, wenn hilfe benötigt wird. wenn du das möchtest. alles, was rein abgeschrieben rüberkommt, wirkt einzig wie eine floskel. egal, welche art tod es nun war. wirklich wahrgenommen werden in solchen momenten die ehrlichen einfachen worte. der rest nicht.
 
Ich finde "Mitgefühl" auch passender....

Und unter gretels Link findest Du bestimmt was. Das ist auch meine Quelle für das Eine der Andere....

Und auch ich finde es durchaus üblich Geld bei zu legen.
 
Da Ihr ja keine engeren Bekannten der Familie seid, würde ich lediglich eine Kondolenzkarte schicken mit einem ganz neutralen Spruch, der auf die Todesursache gar nicht eingeht, also auch nicht "plötzlicher" oder "unerwarteter" Tod verwenden.
Ich persönlich würde eine Karte wählen, auf der bereits "Aufrichtige Anteilnahme" oder etwas ähnliches aufgedruckt ist und innen lediglich mit Familie XY unterschreiben. Das genügt der Höflichkeit bei entfernteren Bekannten vollauf.
Zum Geld: einen Schein beizulegen und "anbei eine Kleinigkeit für den Blumenschmuck" o.ä. dazuzuschreiben ist hier eigentlich nur üblich, wenn man die Familie des Verstorbenen sehr gut gekannt hat (inkl. des Toten). Ansonsten macht man das nicht. Vielleicht kannst Du die Witwe ja ein bisschen einschätzen: mag sie Beileidsbezeigungen oder lieber nicht. Wenn schon in der Todesanzeige steht "von Beileidsbezeigungen bitten wir abzusehen" würde ich auch in Bezug auf die Trauerkarte zurückhaltend sein.
Ich hoffe, das hilft Dir ein bisschen.
Liebe Grüße
 
...

Hallo Alexandra,

als mein Mann starb (auch Suizid) bekam ich viele Trauerkarten - ich fand die am "Besten" wo einfach drin stand das man da ist. Suizid ist immer noch ein Tabuthema und es ist schwierig in Worte zu fassen was man denkt/fühlt.
In den ersten Tagen/Wochen nach Andi´s Tod hatte ich auch keinen "Nerv" die Karten zu lesen - aber heute, 1 1/2 Jahre später blättere ich ab und zu darin und lese. Viele haben auch ehrlich geschrieben das sie gar nicht wissen was sie mir schreiben sollen - selbst das find ich in Ordnung. Eigentlich hilft es einfach nur da zu sein, zu zuhören und vielleicht bei Erledigungen helfen -
allerdings wenn Ihr nicht so engen Kontakt hatten, dann ist sicher eine liebe Karte das Beste.
 
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten und die Links.

Heute sah ich die Nachbarin (wohnt direkt gegenüber der Straße)- sie grüßte kurz und sah sofort weg- und war dann ziemlich schnell wieder drinnen, bevor ich mehr sagen konnte.
Die Nachbarn bekommen derzeit sehr viel Besuch von Freunden und von der Familie, ich denke, Beistand haben sie wirklich und das beruhigt mich auch ein wenig.
Ich habe eine Karte gekauft, wo vorne "Aufrichtige Anteilnahme" draufsteht und innen ein kurzer Spruch, der aussagt, daß die Erinnerung Trost spendet (so ähnlich). Geld werden wir jetzt keines beilegen, da alle Nachbarn es nicht gemacht haben (die wohnen erst knapp über einem Jahr hier und niemand kennt sie besonders gut), das wird dann schon richtig so sein.

Wir wissen auch nicht mehr über die Umstände vom Tod des Mannes- nur, daß er mehr oder weniger völlig unerwartet verschwand und von einer Brücke in den Rhein sprang....

Ach, schlimm ist das!

Euch allen lieben Dank für Eure Antworten!

Liebe Grüße
 
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