Rita
Gehört zum Inventar
Unsere Tochter Johanna Alicia kam am 19.03.03 durch einen Kaiserschnitt zur Welt.
Schon in der 30. SSW stellte der Arzt beim Ultraschall fest, dass der Thoraxdurchmesser unserer Kleinen (damals wussten wir noch nicht, dass es ein Mädchen wird) zu klein ist und erst der 27. SSW entspricht. Er äußerte sich aber nicht genauer, was das bedeuten könnte und bestellte uns nochmal zwei Wochen später zur Kontrolle. Wir waren natürlich total besorgt :-? und machten uns tausend Gedanken, was mit unserem Kind los sein könnte.
Nach zwei Wochen bei der US-Kontrolle hieß es immernoch "das Kind ist zu klein", also schickte uns der Doc in die Klinik zum Doppler- und Fehlbildungsultraschall.
Dann in der Klinik hieß es, der Blutfluss wäre "grenzwertig" (was auch immer das heißen mag), aber wir sollten in fünf Tagen nochmal wiederkommen, weil dann der Oberarzt da ist, der den Fehlbildungsultraschall machen kann. Also nochmal fünf Tage Bangen und Warten... :oo:
Der Ober-Ultraschaller stellte dann fest, dass der Bauchdurchmesser nochmal 1,1cm kleiner sein soll als mein FA gemessen hatte :o :o :o
Die Diagnose lautete also Retardierung um 6 Wochen und Verdacht auf Plazentainsuffizienz.
Da ich erst in der 34. Woche war, war es für einen Kaiserschnitt zu früh, aber das Risiko bestand, dass die Blutzufuhr immer schlechter wird und nicht mehr ausreicht - das hieß also engmaschige Kontrollen: einmal die Woche in die Klinik zum Doppler und alle zwei Tage zum FA zum CTG. Das war ganz schön stressig und aufregend
Nach einigen Wochen regelmäßiger Kontrollen und fortschreitender Schwangerschaft machte mir dann der Arzt im Krankenhaus den Vorschlag, per Kaiserschnitt zu entbinden, weil eine spontane Geburt zu risikoreich wäre. Ich hatte mir zwar eingebildet, unbedingt "normal" entbinden zu wollen, wollte aber natürlich mein Kind nicht gefährden, also entschlossen wir uns dazu, den Rat zu befolgen. Die ständigen Doppler-Untersuchungen zeigten zwar keinen Hinweis, dass die Blutzufuhr schlechter würde (weiterhin "grenzwertig"), aber trotzdem machten wir einen Termin in der 38. SSW aus für den Kaiserschnitt.
Das ist vielleicht komisch, wenn man abends schlafen geht und weiß, morgen kommt mein Kind zur Welt! Wir haben keinem was davon gesagt, weil es wenigstens für alle anderen eine Überraschung sein sollte.
Früh um 6:30h waren wir in der Klinik - erstmal in der Notaufnahme. Dann gings in den Kreißsaal, wo uns die Hebamme empfing. Ich durfte mir das Krankenhaushemd anlegen und die schicken Strümpfe anziehen. Dann kam die Hebamme zum Rasieren und Katheter legen. Das war vielleicht unangenehm! Ich bekam Infusionen, um das Blutvolumen zu vergrößern und lag dann gut eineinhalb Stunden am Tropf und CTG, der werdende Papa Stephan immer neben mir. Inzwischen war ich so nervös, dass ich unkontrolliert anfing zu zittern.
Um halb zehn gings endlich los in den OP-Trakt. Vom Krankenhausbett durch die Schleuse auf die OP-Pritsche. Plötzlich alles Stahl und grün und hellbeleuchtet. Ich wurde festgeschnallt, was anscheinend meinen Fluchtreflex auslöste, denn ich wollte nur noch weg.
Dann kam aber der Chef-Anästhesist, der mir in die Augen schaute und meinte, "oh, da hat aber jemand Angst". Er hatte irgendwie Ähnlichkeit mit einem guten Märchenonkel und es gelang ihm dann auch in wenigen Minuten, mich zu beruhigen. Dann ging alles total schnell. Die Betäubung war überhaupt nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Schnell wurde alles taub, nur im Gesicht fing es fürchterlich an zu jucken. Dann kam mein grüngekleideter Mann mit der Aufschrift "PAPA" auf der Brust und ich empfing ihn mit "Kratz mich mal unter dem linken Auge".
Dann fing es an zu ruckeln und auf einmal hörte ich meine Tochter schreien!!!
Jemand hielt ein rot-gelbes Bündel hoch und ich hörte: "10 Uhr 4 - ein Mädchen!" Der gute Onkel Anästhesist berichtete, was er sah, dass der Kinderarzt die Kleine untersuchte und ihr die volle Punktzahl beim Apgar-Test gegeben hatte. Endlich wussten wir, dass unsere Johanna gesund war!
Dann wurde ich genäht und Stephan durfte mit in den Kreißsaal, die Kleine anziehen und messen. Dorthin kam ich dann auch und konnte mir meine Tochter erstmal genauer anschauen. Sie wog 2.450g und war 49cm groß.
Ich war fünf Tage im Krankenhaus, die Kleine war bei mir. Das erste Aufstehen war heftig, aber die Schmerzen wurden jeden Tag besser und am 3. Tag danach war es schon wieder richtig gut erträglich. Wahnsinn, wie schnell man sich doch nach so einer OP regeneriert!
Mein Fazit: alle Aufregung umsonst, im Endeffekt ist unsere Johanna ein völlig gesundes und munteres Kind und auch nicht sooo leicht. Das ist eben der Segen und Fluch der modernen Medizin, dadurch entdeckt man mögliche Komplikationen, die aber gar nicht eintreten müssen. Bei Johanna war eben das ganze "System" klein geraten: kleine Plazenta, kleines Kind, dünne Nabelschnur, wenig Bauch.
Trotzdem bin ich froh, dass wir auf Nummer Sicher gegangen sind, denn letztendlich zählt nur, dass du am Ende dein Kind gesund im Arm hältst. :uta:
Und noch was: ich hatte immer das Gefühl im Bauch, dass es meiner Kleinen gut geht und dass sie völlig gesund ist. Vielleicht hätte ich darauf ein bisschen mehr vertrauen sollen, nicht nur auf die Messwerte, dann hätte ich mir viele Sorgen erspart. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass mich meine Intuition nicht getrogen hat.
Viele liebe Grüße
Rita
Schon in der 30. SSW stellte der Arzt beim Ultraschall fest, dass der Thoraxdurchmesser unserer Kleinen (damals wussten wir noch nicht, dass es ein Mädchen wird) zu klein ist und erst der 27. SSW entspricht. Er äußerte sich aber nicht genauer, was das bedeuten könnte und bestellte uns nochmal zwei Wochen später zur Kontrolle. Wir waren natürlich total besorgt :-? und machten uns tausend Gedanken, was mit unserem Kind los sein könnte.
Nach zwei Wochen bei der US-Kontrolle hieß es immernoch "das Kind ist zu klein", also schickte uns der Doc in die Klinik zum Doppler- und Fehlbildungsultraschall.
Dann in der Klinik hieß es, der Blutfluss wäre "grenzwertig" (was auch immer das heißen mag), aber wir sollten in fünf Tagen nochmal wiederkommen, weil dann der Oberarzt da ist, der den Fehlbildungsultraschall machen kann. Also nochmal fünf Tage Bangen und Warten... :oo:
Der Ober-Ultraschaller stellte dann fest, dass der Bauchdurchmesser nochmal 1,1cm kleiner sein soll als mein FA gemessen hatte :o :o :o
Die Diagnose lautete also Retardierung um 6 Wochen und Verdacht auf Plazentainsuffizienz.
Da ich erst in der 34. Woche war, war es für einen Kaiserschnitt zu früh, aber das Risiko bestand, dass die Blutzufuhr immer schlechter wird und nicht mehr ausreicht - das hieß also engmaschige Kontrollen: einmal die Woche in die Klinik zum Doppler und alle zwei Tage zum FA zum CTG. Das war ganz schön stressig und aufregend
Nach einigen Wochen regelmäßiger Kontrollen und fortschreitender Schwangerschaft machte mir dann der Arzt im Krankenhaus den Vorschlag, per Kaiserschnitt zu entbinden, weil eine spontane Geburt zu risikoreich wäre. Ich hatte mir zwar eingebildet, unbedingt "normal" entbinden zu wollen, wollte aber natürlich mein Kind nicht gefährden, also entschlossen wir uns dazu, den Rat zu befolgen. Die ständigen Doppler-Untersuchungen zeigten zwar keinen Hinweis, dass die Blutzufuhr schlechter würde (weiterhin "grenzwertig"), aber trotzdem machten wir einen Termin in der 38. SSW aus für den Kaiserschnitt.
Das ist vielleicht komisch, wenn man abends schlafen geht und weiß, morgen kommt mein Kind zur Welt! Wir haben keinem was davon gesagt, weil es wenigstens für alle anderen eine Überraschung sein sollte.
Früh um 6:30h waren wir in der Klinik - erstmal in der Notaufnahme. Dann gings in den Kreißsaal, wo uns die Hebamme empfing. Ich durfte mir das Krankenhaushemd anlegen und die schicken Strümpfe anziehen. Dann kam die Hebamme zum Rasieren und Katheter legen. Das war vielleicht unangenehm! Ich bekam Infusionen, um das Blutvolumen zu vergrößern und lag dann gut eineinhalb Stunden am Tropf und CTG, der werdende Papa Stephan immer neben mir. Inzwischen war ich so nervös, dass ich unkontrolliert anfing zu zittern.
Um halb zehn gings endlich los in den OP-Trakt. Vom Krankenhausbett durch die Schleuse auf die OP-Pritsche. Plötzlich alles Stahl und grün und hellbeleuchtet. Ich wurde festgeschnallt, was anscheinend meinen Fluchtreflex auslöste, denn ich wollte nur noch weg.
Dann kam aber der Chef-Anästhesist, der mir in die Augen schaute und meinte, "oh, da hat aber jemand Angst". Er hatte irgendwie Ähnlichkeit mit einem guten Märchenonkel und es gelang ihm dann auch in wenigen Minuten, mich zu beruhigen. Dann ging alles total schnell. Die Betäubung war überhaupt nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Schnell wurde alles taub, nur im Gesicht fing es fürchterlich an zu jucken. Dann kam mein grüngekleideter Mann mit der Aufschrift "PAPA" auf der Brust und ich empfing ihn mit "Kratz mich mal unter dem linken Auge".
Dann fing es an zu ruckeln und auf einmal hörte ich meine Tochter schreien!!!
Jemand hielt ein rot-gelbes Bündel hoch und ich hörte: "10 Uhr 4 - ein Mädchen!" Der gute Onkel Anästhesist berichtete, was er sah, dass der Kinderarzt die Kleine untersuchte und ihr die volle Punktzahl beim Apgar-Test gegeben hatte. Endlich wussten wir, dass unsere Johanna gesund war!
Dann wurde ich genäht und Stephan durfte mit in den Kreißsaal, die Kleine anziehen und messen. Dorthin kam ich dann auch und konnte mir meine Tochter erstmal genauer anschauen. Sie wog 2.450g und war 49cm groß.
Ich war fünf Tage im Krankenhaus, die Kleine war bei mir. Das erste Aufstehen war heftig, aber die Schmerzen wurden jeden Tag besser und am 3. Tag danach war es schon wieder richtig gut erträglich. Wahnsinn, wie schnell man sich doch nach so einer OP regeneriert!
Mein Fazit: alle Aufregung umsonst, im Endeffekt ist unsere Johanna ein völlig gesundes und munteres Kind und auch nicht sooo leicht. Das ist eben der Segen und Fluch der modernen Medizin, dadurch entdeckt man mögliche Komplikationen, die aber gar nicht eintreten müssen. Bei Johanna war eben das ganze "System" klein geraten: kleine Plazenta, kleines Kind, dünne Nabelschnur, wenig Bauch.
Trotzdem bin ich froh, dass wir auf Nummer Sicher gegangen sind, denn letztendlich zählt nur, dass du am Ende dein Kind gesund im Arm hältst. :uta:
Und noch was: ich hatte immer das Gefühl im Bauch, dass es meiner Kleinen gut geht und dass sie völlig gesund ist. Vielleicht hätte ich darauf ein bisschen mehr vertrauen sollen, nicht nur auf die Messwerte, dann hätte ich mir viele Sorgen erspart. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass mich meine Intuition nicht getrogen hat.
Viele liebe Grüße
Rita