Aus Paula wurde bei der Geburt Lukas ;o)

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SusanneIbb

Drei Tage vor Lukas Geburt plagten mich bereits arge Rückenschmerzen, die von einer Freundin schon mit einem "so ging's damals bei mir auch los" kommentiert wurden. Ich lag oder vielmehr hing also meist mit einer Wärmflasche bewaffnet auf dem Sofa und versuchte mich irgendwie abzulenken. Am Samstag, den 30.03. gegen 13 Uhr schließlich lag ich wieder mal auf der Seite und las, als ich das Gefühl hatte, plötzlich auszulaufen. Beim Aufstehen kam der nächste Schwung und auf dem Weg zum Bad war denn auch die Hose nass. Also erstmal umziehen und beobachten. Ich lief ein wenig umher, platzierte mich wieder auf dem Sofa, denn der Rücken tat immer noch mächtig weh (der Kleine drückte auf einen Nerv) und immer wieder kam ein Schwall Flüssigkeit, der sich nicht aufhalten liess. Okay, dann wird es wohl wirklich Fruchtwasser sein ... es roch auch anders und war ganz klar bis leicht rötlich. Noch schnell geduscht und dann stand ich bei Dominique in der Tür und sagte "Wir wollten doch spazieren gehen. Ich weiß ein nettes Ziel: das Krankenhaus!". Er schaute noch recht ungläubig, aber zog sich dann recht schnell an ;o) Im Krankenhaus wurde erstmal Blut abgenommen, der MuMund abgetastet (4-5 cm) und mit einem pH-Teststreifen überprüft, ob es tatsächlich Fruchtwasser ist. Danach hiess es, ich dürfe ruhig noch spazierengehen. Wir sind also nochmal heim, haben die Tasche geholt und sind gemütlich durch den Park zurück. Wieder im KH angelangt, durfte ich erstmal das Zimmer beziehen (wunderschön mit Holzmöbeln, in sonnigem Gelb gestrichen und mit einem schönen Bild an der Wand und zwei Begrüßungsblumensträußen auf dem Tisch neben der "Wickeleinheit"), gegen Abend sollte ich mich wieder im Kreißsaal melden. Dominique habe ich erstmal wieder nach Hause geschickt, ausruhen, duschen, etc.
Da leider die Infektionswerte erhöht waren, bekam ich abends einen Antibiotika-Tropf und nochmal Blut abgezapft. Bis spätestens Sonntag mittag sollte das Baby nun da sein, denn sonst könnte es zuviele Bakterien und co durch das Fruchtwasser schlucken und eine Infektion bekommen. Ich sollte versuchen, noch etwas zu schlafen und um 2 Uhr nachts wieder einen Tropf bekommen. Da die Werte im Laufe des Abends aber noch mehr gestiegen waren und ich eh wegen Rückenschmerzen nicht schlafen konnte (aufgeregt war ich seltsamerweise überhaupt nicht), haben wir entschieden, mit der Einleitung schon in der Nacht zu beginnen. Ich machte es mir also im Romarad bequem, das war für den Rücken das angenehmste, bekam das CTG umgeschnallt und den Tropf angeschlossen. Schon nach einigen Minuten konnte ich auf dem CTG regelmäßige Wehen sehen (alle 4 Minuten), die aber noch kaum zu spüren waren. So sollte es aber nicht lange bleiben ... um halb drei waren die Wehen dann doch schon recht schmerzhaft, liessen sich aber gut veratmen. Ich liess mir noch einen Einlauf machen (hatte einfach das Bedürfnis) und rief dann Dominique an, der das Telefon neben dem Bett liegen hatte. Er kam dann auch gleich und war völlig verpennt. Zum Glück waren wir in dem schönen Kreißsaal mit dem breiten französischen Holzbett, so dass sich der werdende Vater noch ein wenig zu mir kuscheln konnte. Die Wehen kamen immer schneller und heftiger, der MuMund öffnete sich aber gut, also war das alles sehr positiv. Am besten liess es sich vornüber auf einen Kissenberg gestützt aushalten, so konnte ich in den kürzer werdenden Pause einfach Schultern und Kopf ablegen und ausruhen. Erstaunlich, dass Dominique tatsächlich eine Stunde geschlafen (und geschnarcht) hat, während ich dann doch schon sehr laut ausatmete und schrie. Zur Entlastung bekam ich eine Spritze in den Allerwertesten, die es etwas abmilderte. Statt des CTGs wurde dem Kleinen eine winzige Sonde an die Kopfhaut gelegt, so war ich etwas beweglicher und die Herztöne besser zu messen. Ich bin dann nochmal auf die Toilette und dachte, ich kriege das Kind gleich da. Auf dem Hinweg eine heftige Wehe, beim Hinsetzen die nächste und beim Händewaschen schon wieder eine. Puh! Zurück auf dem Bett untersuchte die Hebamme nochmal und meinte, wenn ich wolle, könne ich jetzt ruhig schon mitdrücken! Super! Aber damit wurde es ganz schön heftig, denn ich spürte den kleinen Kopf förmlich millimeterweise vorrutschen. Inzwischen war Schichtwechsel und die supernette Hebamme, die mich am Samstag bereits in Empfang genommen hatte, war wieder da. Ich habe sie allerdings fast nur als "Stimme aus dem Off" wahrgenommen. Ich wollte weder Massagen, noch Bäder, noch sonstwas, nur auf meinem Kissenberg hängen und atmen und stöhnen. Gegen 7 Uhr kam dann der junge & dynamische Arzt dazu, den ich auch schon von Samstag kannte. Er war nicht sehr gesprächig, meinte nur, ich solle mich zum untersuchen jetzt mal auf den Rücken drehen - wie denn, wenn die Presswehen alle 1 1/2 Minuten kommen? Da das Pressen auf der rechten Seite liegend nicht so recht voranging, wurden die Beinschalen angeschraubt und ich lag wie ein Käfer auf dem Rücken, was aber okay war, denn ich wollte eh nur noch, dass das Kind rauskommt und zur ursprünglich angedachten Wassergeburt oder auf dem Hocker hatte ich keine Power mehr. Zwischen den Wehen habe ich die Augen zugemacht und versucht zu schlafen ;o) Der Arzt meinte dann, der Kopf hätte sich noch nicht hundertprozent richtig gedreht und schielte immer auf das CTG. Nachdem ein paar Mal während des Pressens (ich dachte, mein Kopf platzt gleich ...) die Hebamme versuchte, von oben auf den Bauch drückend mitzuschieben, entschied er sich für die Saugglocke. Es nervte mich, dass er kaum zu mir sprach. Ich wollte doch wissen, was er da an mir rumfummelt! Zum Glück übernahm das dann die sehr einfühlsame Hebamme. Der Beckenboden wurde mit einem Pudendusblock (zwei Spritzen) betäubt und viel mehr bekam ich von der ganzen Geschichte nicht mit - auch den Dammschnitt nicht, der leider nötig war, damit die Glocke richtig angesetzt werden konnte. Nach nur zweimal pressen und "saugen" und ein wenig Mitschieben seitens der Hebamme war der Kleine dann um 7:58 Uhr eeeendlich da. Und ich werde niemals Dominiques verblüfftes "Ist ja doch ein Junge!" vergessen. Ich dachte, ich werde veräppelt, konnte "das gewisse etwas" ja auch nicht sehen, weil der Kleine ganz unten auf meinem Bauch lag (Dominique wurde gefragt, ob er abnabeln will, aber er war noch viel zu baff über das kleine Wesen, dass da mit dieser seltsamen Beule am Kopf und roter Hautfarbe auf mir lag), aber die Hebamme zeigte mir gleich, nachdem der Kleine für ein paar Sekunden im Nebenzimmer zum Absaugen gewesen war, dass sich das menschliche Auge wohl weniger irrt als das tollste Ultraschallgerät ;o) Egal, alles dran und gesund, was will man mehr? Der kleine Kerl lag dann leise meckernd und "öff, öff" sagend auf meiner Brust und schaute mit groooßen, dunkelgrauen Augen erstmal, wer denn seine Eltern sind. Wahnsinn, was für ein Moment!! Ich war einfach nur erleichtert und staunte ihn ebenso an. Und ich war riesig froh, dass Dominique da war und Lukas auch von Anfang an mitbekommen hat. Tja, dass er nun Lukas heisst, war zu dem Zeitpunkt ja noch gar nicht klar, er hiess drei Tage lang nur "Säugling Fenner" und war die Story war der Witz der Station. Das rosa Armbändchen, dass die Hebamme vorbereitet hatte, durfte sie dann auch ersetzen ;o)
Insgesamt würde ich die Entbindung als nicht allzuschwer einschätzen. Und mit etwa 7 Stunden war das für eine erste Geburt ja auch recht schnell.
 

Nessie

Gehört zum Inventar
Deine Story ist echt toll geschrieben. Hab das Lesen richtig genossen. Supersüß :-o
Danke, dass du deine Story mit uns geteilt hast.

LG,
Nessie
 
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