Annikas Weg ins Leben

Cornelia

Ex-Exilfriesin
So jetzt werde auch ich mal meinen Geburtsbericht aufschreiben.

Der errechnete Termin war eigentlich der 22.04.02, aber Lust auf Schwangerschaft hatte ich nicht mehr (die Treppen...). Daher hatte ich am Wochenende Fenster geputzt, Treppen gestiegen, in der Wanne mit nem Glas Sekt gelegen (lecker, aber nicht wirksam), aber nix half. :???:

Am Montag, 16.4.02 dachte ich, gut was solls, dann warte ich halt, so wie meine Maus. Ich habe noch eine Pizza vorbereitet und in den Ofen gepackt, damit ich die abends anstellen konnte, wenn mein Mann nach Hause kommt... Tja. Ich räumte noch ein wenig die Wohnung auf, räumte das Bügeleisen weg und dann... :o Irgendwie tropfte es mit einen Mal, nur ein bisschen, war aber komisch. Da habe ich meinen Mann angerufen, der dann auch sofort da war. Da war es 15.45 Uhr. Also ging es in die Klinik. Unterwegs habe ich dann schwallartig das Fruchtwasser verloren. Dann gings 3 x an den Wehenschreiber, zwischendurch Laufen, Laufen, Laufen… Es tat sich aber nix, kaum Wehen, MuMu kaum geöffnet. :-( Dann hat man mich ins Bett gesteckt. Das war so gegen 22 Uhr. Ich solle mich ausruhen, morgen würde es hart genug werden… Wenn sich bis mittags nichts tun würde, müssten sie einleiten, denn beim Blasensprung musste innerhalb von 24 Stunden die Geburt am Gange sein.

Am nächsten Morgen: nix. Um 7 Uhr gabs die 1 Tablette vor den Muttermund, dann hiess es spazieren gehen. Es waren zwar Wehen da, die auch stärker wurden, da dachte ich mir noch, boah, wenn das alles ist… Gegen 13 Uhr gabs die 2. Tablette, weil die erste irgendwie nicht viel gebracht hatte. Dann gegen 14 Uhr ging es los, um 14.30 waren die Wehen nicht mehr auszuhalten :heul: (eine Hebamme sagte später, dass die Tabletten die Wehen um bis zum 3-fachen verstärkt würden). Ich wollte nicht mehr spazieren gehen, ich wollte das Kind gebären…
Im Kreissaal packte man mich in die Wanne zur Entspannung. Mag ja funktionieren, aber nicht bei mir. :( Ich hatte das Gefühl, die Wehen zerreissen mich. Da rief ich endlich nach der PDA, die dann nach der Blutuntersuchung endlich um ca. 16 Uhr gesetzt wurde. Der Anästhesist musste erst gerufen werden, da diese Geburtsklinik nur mit Bereitschaftsärzten arbeitet. Beim Setzen der PDA sagte der Doc zu mir, ich solle stillhalten, sonst hätte er Probleme die richtige Stelle zu trefffen. Ich solle nicht jammern, hätte ich mich eher entschlossen, würde ich jetzt diese Probleme nicht haben. Danke schön. 8-O Die PDA selbst, welch eine Wohltat. Ich spürte die Wehen kommen, aber nix tat weh. Da konnte ich mich entspannen und der Muttermund hat sich endlich innerhalb einer Stunde komplett geöffnet. Dann setzten die Presswehen ein, die Hebamme sagte immer einen Satz, den ich nie vergessen werde (sie war Polin): tu so, als wenn Du Kacka machst, ganz doll… . :-D Irgendwie zog sich das jetzt auch wieder etwas hin, dann gingen die Herztöne von Annika runter!!! Und alle wurden plötzlich ganz schnell, der Gynäkologe (den ich vorher nicht kannte) machte einen Dammschnitt und holte Annika mit der Saugglocke. Um 18.55 Uhr am 17.4.02 war Annika dann endlich da. Überglücklich durften wir sie dann endlich in die Arme schliessen. :bravo:

Ich vergaß zu erwähnen, dass mein Mann die ganze Zeit dabei war, und mir tapfer zu Seite stand, ohne ihn hätte ich das so nicht überstanden. Er durfte dann auch die Nabelschnur durchschneiden und anschließend die Kleine baden. Dann habe ich sie bekommen. :uta:

Durch die Saugglocke hatte sie einen ganz langgezogenen Kopf, der etwas merkwürdig aussah, aber sonst war sie topfit (apgar 10/10!).

Abschliessend muss ich sagen, dass ich von der Klinik mächtig enttäuscht war. Ich dachte als reine Frauen- u. Geburtsklinik würde man besser betreut. Sie hatten eine (!) Hebamme für Kreissaal, Neugeborenenbetreuung und Mütterbetreuung. Da kann man sich vorstellen, dass die Stillberatung so gut wie gar nicht stattfand. Hilfe bekamen wir Mütter kaum, deshalb hat es glaube ich, bei mir auch nicht so geklappt. Man wurde immer wieder verunsichert. Letztendlich musste ich zufüttern. Da hiess: Klingeln vorm Kreissaal, dann öffnet mal jemand, nach der Milch fragen. In Hochzeiten dauerte das natürlich. An dem Tag hatten sie 11 Geburten. Normalerweise 2-3 am Tag!! Zwischenzeitlich lagen 17 Kinder da, da gingen schon die Betten aus! Hinterher fühlte sich keine Hebamme für die Hausbetreuung zuständig. Letztendlich hat sich dann doch eine erbarmt. Hinterher sagte man mir, ich hätte mich vorher kümmern müssen. Woher sollte ich das als Erstgebärende wissen? :???:

Beim nächsten Kind wird das anders werden. Ich weiss, nur noch nicht wie. Unter anderem wird die PDA vorher gelegt. :jaja:

Danke fürs Lesen. :V: Irgendwie klingt es nach Weichei und Meckerei, aber ich habe es nun mal zu empfunden.

:winke:

PS.: Es haben sich übrigens ne Menge Mütter bei der Klinikleitung über die Zustände beschwert, ich war also nicht die Einzige, die sich allein gelassen fühlte. Und siehe da, seit Januar haben 2 Hebammen gleichzeitig Dienst (geht doch)
 
F

Franzi20

Hallöle

Toll geschrieben, echt supi.
Aber ich habe mal ne Frage: Wenn die Fruchtblase schon geplatzt ist soll man doch den Krankenwagen rufen und sich hinlegen weil die Nabelschnur vor das Köpfchen rutschen kann, oder?
Hat mir mal jemand so gesagt, deswegen versteh ich nicht das viele Mütter dann noch spazieren gehen sollen obwohl die Blase geplatzt ist!?

Liebe Grüße Franzi
 
N

NimueVerdandi

Exilfriesin hat gesagt.:
:V: Irgendwie klingt es nach Weichei und Meckerei, aber ich habe es nun mal zu empfunden.

Gar nicht, überhaupt nicht, es klingt nach tapferer Frau, trotz schwierigen Umständen!!! :bravo:

Du hast meine vollste Bewunderung. :bravo:

( Apgar 10/10 ist toll, hab ich nie geschafft(10/9).)


@ franzi,

wenn der Kopf fest im Becken ist, kannst Du auch nach geöffneter Fruchtblase noch umherlaufen, weil sich dann die Nabelschnur nicht mehr
am Köpfchen vorbei schieben kann.


LiGrü
Silke
 

Cornelia

Ex-Exilfriesin
Danke schön.

Also, das Problem kenne ich nicht :???: , Krankenwagen wäre nur bei Blutungen angezeigt gewesen. Laufen musst Du halt um die Wehen in Gang zu bringen... nur halt ganz vorsichtig :jaja:

Das einzige Problem war die Geburtseinleitung innerhalb von 24 Stunden wegen der Infektionsgefahr.

:winke:
 
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