Ankunft 17:30 Guadalajara - äh... 23.57 Brandenburg - Rubens Geburt (KH)

katti

Familienmitglied
Salü ihr Lieben,

Rubens Geburt ist nun schon ein Weilchen her, was mich aber nicht daran hindern wird, allen Erstgebährenden - und nicht nur denen :) - eine große Portion Zuversicht mitzugeben.

Schon in der Schwangerschaft habe ich bei urbia.de beobachtet, was wann in etwa vonstatten geht und natürlich waren die letzten Wochen - auch mit noch gar nicht richtig sichtbarer Murmel - die spannendsten. So wusste ich dann am Mittag des 24. Juli als der Schleimpfropf abging ziemlich genau, dass es jetzt nur noch eine Sache von ein oder zwei Tagen sein konnte. Meinem Männe sagte ich zu dem Zeitpunkt noch nichts, wollte ihn nicht unnötig verrückt machen :cool: Achja, in der Mensa essen war ich auch und hatte die 25 Minuten pro Strecke dorthin natürlich aus alter Gewohnheit zu Fuß zurückgelegt.

In den Wochen zuvor hatte ich einem lieben Freund eine Menge Mut zusprechen müssen, damit er sich traut, ein fünfmonatiges Praktikum in Mexico anzutreten. Eben diesen lieben Menschen traf ich an dem Nachmittag noch einmal zufällig, beinahe hätte ich ein paar Tränen vergossen, denn es war der Tag seiner Abreise. Der Nachmittag verging gewohnt faul in der Cafébar, eine Freundin kam zufällig noch dazu und wir sind gemeinsam noch ein Stündchen spazieren gegangen.

Aber irgendwie war mir danach schon ziemlich anders zumute, irgendwie schlapp, weshalb ich die Couch dem Sessel beim Abendessen vorzog. Wobei das auch nur noch aus einer Stulle bestand, entgegen meinem sonst eher Bärenhunger gegen Abend. Halb 8 traf es mich wie einen Tritt in der Schambeingegend und ab dann war alles anders. Zuerst dachte ich noch, das Mittagessen hätte irgendwelche Koliken ausgelöst und bin alle 12 Minuten aufs Klo gerannt. Als die Abstände dann aber schnell immer kürzer wurden ging mir das entscheidende Licht auf. Also rief ich meinen Stefan, die Hebi und das Schäfchen an. Die Hebi riet zu baden und spazieren gehen - auf den Spaziergang habe ich im Anbetracht der vorherigen Laufleistung dankend verzichtet :umfall:. Beim Baden las Stefan aus den Pop Splits von Radio 1 vor, das hat gut abgelenkt. Als die Hebi halb zehn kam war der MM schon 3 - 4 cm offen, die Wehen kamen schön regelmäßig alle 5 Minuten.

Also packten wir die letzten Sachen in die Kliniktasche und fuhren los. So lang war der Weg ins KH noch nie und so holprig waren die Straßen in Brandenburg auch noch nie wieder wie in diesen endlos langen 20 Minuten, in denen ich ganze 4 Wehen veratmete. Der Weg durchs KH dehnte sich auch ewig, mittlerweile war es halb elf und der MM 7 cm offen. Was für eine geniale Nachricht!!

Im Kreißsaal wollte mich die Hebi noch auf einen Ball setzen, um das CTG besser anbringen zu können, aber das hat die ohnehin schon ziemlich heftigen und heftig schmerzhaften Wehen nur noch verstärkt. Irgendwie dachte ich bei jedem Versuch, der Bauch wäre ganz platt, wie ein Strich, von oben auf mich gesehen. Also hievte ich mich auf Bett und wand mich, atmete und merkte irgendwann, dass etwas immer tiefer rutschte. Irgendwann fragte die Hebi nicht mehr freundlich, sondern deutlich bestimmt, was passiert - ich war nur noch zu einem "es will raus" in der Lage.

Von da an ging es schnell, die Frage von der Ärztin an die Hebi, ob es (wir wussten ja nicht, ob Krümelchen einen Zipfel hatte oder nicht) denn noch heute käme oder erst morgen (es war mittlerweile wohl schon halb oder dreiviertel zwölf) hatte sich erübrigt. Meine Mutter meinte ganz früher einmal, dass man sich ab einem bestimmten Punkt dazu entschließen muss, das Kind jetzt trotz aller Schmerzen und "ich will nicht mehr!" zur Welt zu bringen. Genau diese Worte fielen mir ein, es machte zweimal kurz "plopp", die Hebi feuert mich an, ich brülle, stöhne, presse, Stefan hält mir den Kopf auf die Brust, seine Hand muss fast zu Mus geworden sein, noch eine Wehe, das Köpfchen, noch eine Wehe, der Rumpf und "Platsch" - erst jetzt kam das Fruchtwasser hinterher - war der ganze kleine Kerl auf der Welt und brüllte um 23.57 Uhr ganz von selbst los.

Stefan zerschnitt die Nabelschnur, Ruben wurde gewogen, abgetrocknet und dann durften wir das erst Mal kuscheln, uns beschnuppern und auch schonmal stillen üben. Am liebsten hätte ich den kleinen Kullerkeks gar nicht mehr hergegeben, aber er musste noch angezogen werden und die Ärztin sollte ja auch noch als tapferes Schneiderlein ihre Arbeit an mir tun.

Und das mir, die eigentlich in der Wanne entbinden wollte :hahaha:

Im Zimmer schrieb ich dann noch eine Nachricht an meine Eltern und das Schäfchen. Am nächsten Tag erzählte sie mir, dass sie schon längst vor der SMS von Rubens Ankunft wusste. Wen wunderts, nachdem wir zeitweise schon fast co-schwanger waren :heilisch:

Viele liebe Grüße, nicht nur an die Kugelnden

Katti
 

Reni

die heisse Ohren macht
AW: Ankunft 17:30 Guadalajara - äh... 23.57 Brandenburg - Rubens Geburt (KH)

Ziehmlich mitreissender Geburtsbericht, irgendwie hab ich ab dem Satz, daß du dich auf das Bett gehieft hast, ständig die Luft angehalten :hahaha:

Liebe Grüße
Reni :winke:
 

Micky

schneller in Kanada als in Berlin
AW: Ankunft 17:30 Guadalajara - äh... 23.57 Brandenburg - Rubens Geburt (KH)

Schööön!
Das war ja ^wirklich eine Geburt wie aus dem Bilderbuch :bravo:

Ich wünsch Euch Dreien allles GLück der Welt :herz:

und gegen ein paar mehr Ruben-Bilder hätt ich auch nix einzuwenden

vermeldet
Meike :-D
 

Dajana

Gehört zum Inventar
AW: Ankunft 17:30 Guadalajara - äh... 23.57 Brandenburg - Rubens Geburt (KH)

tolle geburt und toller bericht
 

Hobi1978

Gehört zum Inventar
AW: Ankunft 17:30 Guadalajara - äh... 23.57 Brandenburg - Rubens Geburt (KH)

*rotzundwasserheul*

Danke für den Bericht :)

*knutsch* Kerstin
 

AVE

Gehört zum Inventar
AW: Ankunft 17:30 Guadalajara - äh... 23.57 Brandenburg - Rubens Geburt (KH)

Ein schöner Bericht !
 
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