Angst vor Ärzten nach Krankenhausaufenthalt

Florence

Gehört zum Inventar
Saskia war ja mit 13 Monaten 14 Tage im Krankenhaus und wurde an der Niere operiert. Dabei waren immer wieder unangenehme und auch schmerzhafte Prozeduren nötig. Sie hat das damals sehr gut mitgemacht.
Nun ist mir aber im zunehmenden Maß ihre Angst vor allen "Weißkitteln", ob nun Ärzte oder Schwestern, aufgefallen. Wir waren heute beim Zahnarzt, hatten vorher auch schon ein wenig geübt, wie man den Mund weit aufmacht, aber sie wollte, als sie die weißgekleidete Helferin sah, schon gar nicht mit in den Behandlungsraum kommen. Mit viel Überredungskunst und Abstand zu dieser Schwester setzte sie sich dann wenigstens auf einen Stuhl in einer Ecke und kuschelte sich an ihren Teddy. Während der Zahnarzt mich untersuchte, war sie dann auch ruhig, beäugte das alles aber sehr mißtrauisch. Als er dann aber mal einen Blick auf ihre Zähne werfen wollte, war es aus. Sie wollte auf meinen Arm, klammerte sich fest und versteckte sich fast panisch. Die Blicke, die sie mir zuwarf, sprachen Bände. Viel gesehen hat der Zahnarzt also nicht.
Ähnliche Erfahrungen haben wir im Sommer beim Kinderarzt gemacht, als wir zum Impfen und Ultraschall der Niere dort waren. Ich bin schon gespannt, wie es am Montag wird, da haben wir einen Termin zur U7. Ich sehe es schon kommen, daß Saskia da nicht mal ansatzweise zeigen können wird, was sie so kann, von einer ungestörten Untersuchung ganz zu schweigen.
Anderen Fremden tritt sie oft sehr aufgeschlossen gegenüber, manchmal, je nach Tagesform, braucht sie auch etwas Zeit zum "Auftauen". Aber solche Angst wie bei Ärzten zeigt sie da nie.
Tja, was tun bei einem knapp 2jährigen Kind? Rollenspiele im Sinne von Doktorspiel macht sie noch nicht, ihr etwas zu erzählen, bringt nicht viel, weil sie es in dem Moment mit keiner realen Situation in Bezug bringen kann (hab ich den Eindruck). Bilderbücher schaut sie immernoch (und sicher altersgemäß) auf der Suche nach Abbildungen bekannter Gegenstände, die sie benennen kann, an. Wenn dort Arztszenen erscheinen, überblättert sie sie, weil sie damit nichts anfangen kann. Wir sind glücklicherweise keine Dauergäste beim Kinderarzt, seit dem Krankenhausaufenthalt waren wir dreimal dort. So kann sie natürlich auch wenig positive Erfahrungen machen (zweimal davon waren auch noch Impfungen :cool: ). Ich hab aber auch keine Lust, mich wegen jedem Schnupfen dort ins Wartezimmer zu setzen, noch ein paar andere Bakterien und Viren mit nach Hause zu nehmen, nur damit sie sich an Ärzte gewöhnen kann.
Wer von Euch hat ähnliche Erfahrungen gemacht, wie hat sich das entwickelt? Habt Ihr vielleicht einen Tipp, was ich noch machen kann (nein, ich werde nicht den ganzen Tag hier zu Hause in meinem Kittel und mit Stethoskop und Reflexhammer rumlaufen ;-) ).
Ratlose Grüße, Anke
 
A

anniroc

AW: Angst vor Ärzten nach Krankenhausaufenthalt

Hallo,


Jasmin war auch mit 13 Monaten im Kh wegen eines Fieberkrampfes.
Danach hat ihre Angst vor Ärzten angefangen, sie weinte sobald wir ins Behandlungszimmer gingen bei der Untersuchung hielten wir zu zweit fest damit der Arzt einigermassen untersuchen konnte:-( .

Ich hab ihr mit etwa zwei einen Arztkoffer gekauft und wir haben zu HAuse oft gespielt , in den Mund gucken und abhören, Fiebermessen ...

Ansonsten hab ich ihr immer erzählt was der Arzt tun wird und auch ihn gebeten ihr zu sagen was er macht und ob es weh tut. Und warum das ganze sein muss.

Zum Glück haben wir seit dem nur Arztbesuche wegen Erkältung, so dass er ihr nicht weh tun musste :prima: .

Mittlerweile geht es und beim letzten mal hat sie sogar mit dem Arzt gesprochen und nicht mehr geweint, der Arzt hat sie wahnsinnig gelobt :prima: .

Lenge rede kurzer Sinn, also der Arztkoffer war Top (spieln wir immer noch oft mit) , ansonsten ist es ein langer weg, bis die Kinder wieder Vertrauen fassen :-?
Corinna
 
G

Grisu

AW: Angst vor Ärzten nach Krankenhausaufenthalt

Liebe Anke,

da habt ihr ja nicht gerade angenehme Nachwirkungen vom Krankenhausaufenthalt - was Arztbesuche betrifft.:-?

Ist Saskia auch so ängstlich, wenn sie während einer Untersuchung auf Deiner Schoß sitzen bleibt?
Komme nur drauf, weil sich Manuel zur Zeit in keinen Stuhl setzt oder auf eine Liege legt beim Arzt.

Kann Dir leider keine Erfahrungen oder wertvolle Tipps sagen. Manchmal wären halt Ärzte gut, die keinen weißen Kittel tragen.

Für Montag halte ich Dir jedenfalls die Daumen, dass es nicht so schlimm wird für Saskia.
Vielleicht hilft wirklich nur Geduld und Verständnis - bis sie älter ist und zum Beispiel auf Rollenspiele (zum Beispiel Arztkoffer und Puppe) eingehen kann.

Ganz lieben Gruß
Christine
 

JASMIN

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AW: Angst vor Ärzten nach Krankenhausaufenthalt

Hallo Anke

Wie reagierst du auf die Arztbesuche bist du innerlich schon aufgewühlt nervös ect. ??

Bist du nach der op nicht regelmäßig beim Arzt für Nachuntersuchungen gewesen ??

Ich frage daher weil mein sohn auch 2 ist und seit er 3 Monate ist regelmäßig im Krankenhaus und Arzt ist auch einen 14 tägigen Krankenhausaufenthalt mit großer OP.

Ich gehe an die Sache recht locker ran "es muss halt sein" auch wissen mittlerweile die Ärzte das mein Wunsch ist sich mit dem Kind in erster Linie sich zu Unterhalten und Untersuchen (auf das Kind eingehen) wenn der Dok fertig ist kann der Kleine spielen und dann unterhalten wir uns.

Einen Arztkoffer haben wir ja schon von den Mädels (eine gute idee) .
Spiel mit ihr und lass sie alles selber untersuchen und erklähre warum wieso ect.
Kinder selbst in dem Alter wollen alles wissen . Und du musst ehrlich zu deinem Kind sein wenn es weh tut auch sagen vorher so kommt nichts unvorhergesehenes.

Drücke dir alle Daumen damit es besser wird mit der Kleinen.

Liebe Grüße Jasmin
 

Florence

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AW: Angst vor Ärzten nach Krankenhausaufenthalt

Ich selbst gehe an Arztbesuche ganz locker ran, das ist absolut kein Thema. Ich erzähle Saskia auch, was so alles passieren wird, kenne mich ja bestens aus. Kinder von Spritzen o.ä. überraschen zu lassen finde ich ziemlich fies.
Ich sehe schon immer zu, daß Saskia Körperkontakt halten kann, wenn sie möchte. Gestern beim Zahnarzt hatte ich sie auch auf dem Arm, da wäre sie eben fast in mich reingekrochen und versteckt sich dann bei mir.
Unser Kinderarzt trägt normalerweise gar keinen weißen Kittel, die Helferinnen aber schon, und Saskia weiß ganz genau, wo sie da ist.
Jasmin, Nachuntersuchungen finden schon statt, ich erledige das aber gern in Kombination mit anderen notwendigen Besuchen beim Arzt, der macht eben vor der Impfung auch noch einen Ultraschall der Niere, auch am Montag wird er das sicher mit machen.
Mir ist aber gerade die Idee gekommen, Saskia am Montag erstmal Rescue-Tropfen zu geben und auch eine Wasserflasche mit welchen drin mitzunehmen. Vielleicht hilft das auch erstmal. Und mein Stethoskop darf sie auch gleich mal bekommen und ausprobieren, Wiegen, Messen und in den Mund schauen üben wir schon immer.
Aber die Idee mit dem Arztkoffer ist gut, Weihnachten und Geburtstag stehen ja sowieso vor der Tür.
Ich danke Euch erstmal, liebe Grüße, Anke
 
M

makay

AW: Angst vor Ärzten nach Krankenhausaufenthalt

Anke,

mir geht es mit Mathilda genauso. Seit ihrem Fieberkrampf mit 15 Monaten ist das auch ganz schlimm bei uns. Und dann kamen die Impfungen und im Bein tun die ja auch wirklich ein wenig weh.
Ich habe dann vor der U/ auch geübt und geredet und den Arztkoffer vorgekramt, aber gebracht hat es nichts. Sie hatte einfach kein vertrauen zur KiÄ und kein vertrauen zu mir (in dem Moment). Zahnarzt versuche ich erst gar nicht....:-(
mittlerweise hatten wir ein paar arztbesuche ohne Spritze, weil entweder nur Amanda hin mußte oder jetzt wegen der Erkältung....beim letzten Mal ging es ganz gut, aber ich fürchte, es bleibt so.
Da kann man nicht viel machen, da müssen die Mäuse wohl oder übel durch.
Was ich wichtig finde ist, dass ich kein Tabuthema darauf mache, also wenn wir einen termin haben, dann sage ich ihr das auch vorher rechtzeitig. Ich fahre nicht einfach hin und stelle sie den tatsachen. ich erzähle auch immer wenn ich zum arzt gehe und sie versteht auch viel.
neulich hat sie amanda eine spielspritze gegeben damit sie gesund wird :)))

Ist ein schwieriges Thema...ich denke, die Us schafft ihr auch so. Du kannst auch selber gut beurteilen, ob sich dein Kind richtig entwickelt (gerade Du!) und so ist das halb so wild.
Wer geht schon ricgtig gerne zum Arzt ???
Ich drücke aber die Daumen für die U7 !!!

LG patricia
 

Luzi

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AW: Angst vor Ärzten nach Krankenhausaufenthalt

Hallo Anke!!!


Ich hatte mit Kay ähnliche Probleme!!
Als sie 1 1/2 Jahre alt war wurde Ihr Loch am Herz verschlossen, und sie hat leider schon sehr oft erleben müssen das ihr Zugänge (Braunülen) gelegt werden mussten!! Was ich als Erwachsene sehr schmerzlich finde!!

Kay hat meine schlechte Venen geerbt und somit musste sie öfter gestochen werden!!
Es gab Zeiten wo sie direkt geweint hat als ich Ihr sagte das sie zum Arzt muss, ich habe ihr aber immer gut zugeredet und mittlerweile klappt es auch gut!! Sie sagt sich selbst immer vor das sie gar keine Angst haben muss!!

Beim ersten Zahnarztbesuch durfte der Arzt auch nur in den Mund schauen, aber nichts anfassen!!
Der zweite war jetzt im September und sie hat auf meinem Schoß gesessen und gleich den Mund aufgemacht!!

Einen Arztkoffer hat sie auch und verteilt natrürlich auch großzügig Spritzen!!!

Ich hoffe das es sich mit der Zeit auch bei Saskia wieder legt, man kann ja leider nicht in die kleinen Köpfe reingucken!!!
Und toi toi toi für die U7!!!

LG
Manu
 
H

Heele

AW: Angst vor Ärzten nach Krankenhausaufenthalt

Hi Florence,

das ist ein schwieriges Thema. Ich habe das in meiner Klinikzeit oft erlebt, und ich kann Dir sagen, es blutet einem das Herz als Krankenschwester, wenn man so einen panischen kleinen Patienten festhalten oder stechen muss.

Leider hat man eben nicht immer die Wahl, dem Kind schmerzhafte und unangenehme Dinge zu ersparen, manchmal ist es eben einfach notwendig.

Ich denke, es ist ganz wichtig, das Kind zu bestärken, zu ermutigen im Sinne von "Das packst Du" und "Ich bin sicher, dass Du das ganz toll machst".
Und dann, gerade bei kleinen Kindern, hat sich das Hinterher-Belohnen schon oft für mich als hilfreich erwiesen, auch wenn es pädagogisch vielleicht nicht so wertvoll ist. Für grössere Kinder gab es oft Aufkleber (besonders toll, wenn man auch noch das erwischt hat, was gerade "in" ist!), kleinere Kinder im Alter Deiner Tochter finden Süssigkeiten ganz toll, oder Seifenblasen machen dürfen.
Ich weiss, dass das nicht alle Eltern mögen, und deshalb hab ich immer erst die Eltern gefragt, aber ich kann aus Erfahrung sagen, die Kinder mögen es alle!

Wenn Du sowas mal versuchst - Deiner Tochter früh ankündigen, dass Ihr zum Arzt müst, möglichst genau erklären, was da gemacht werden muss, und sie hinterher belohnen, weil sie so tapfer war?

Sonst kann ich noch sagen, gerade bei so kleinen Kindern wie Deine Tochter, es verwächst sich auch oft. In dem Alter ist der Schreck so gross, und so namenlos und so durch mangelndes Verständnis bedingt. In zwei Jahren, wenn sie besser verstehen kann, was gemacht wird, wird es vielleicht besser?

Nimmst Du sie denn mit, wenn Du zum Arzt gehst? Das hilft auch vielen Kindern, gerade beim Zahnarzt, dass man einfach nur zuschaut.

Und dann: Immer Ausschau halten nach Ärzten, die mit dem gesamten Personal kindgerecht arbeiten!

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen!

LG Heele
 
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