Aggressionen beim Kleinkind und Schlafprobleme

N

nino enrico

Hallo,

der Titel betreffend "Aggressionen" klingt jetzt etwas hart, aber anders auszudrücken kann ich es leider nicht wirklich...

Mein Sohn Nino ist 15 Monate alt und neigt zu Aggressiven verhalten, hauptsächlich sich selbst gegenüber. D.h. das er sich selbst verletzt, haut sich mit Gegenständen oder der Hand, Haare auszieht und kratzt, oft seinen Kopf als "Rammbock" benutzt und schlimme Wutanfälle in verschiedensten Situationen bekommt. Ausserdem hat er auch extreme (Ein-) Schlafstörungen, in zum schlafen zu kriegen kann manchmal stunden (wirklich stunden...) dauern, und er schläft praktisch nie länger als 2 Stunden am Stück und bekommt auch nachts immer Schreianfälle so das er sich kaum beruhigen lässt. Ausserdem ist er auch während des Schlafs sehr unruhig...

Ich habe immer gehofft, das alles würde mit der Zeit besser werden, aber inzwischen muss ich mir eingestehen das eher das gegenteil der Fall ist und ich weiß mir einfach keinen Rat mehr...

Natürlich habe ich schon schon alle möglichen ratgeber gelesen, von "jedes kind kann schlafen lernen" (was ganz nach hinten los gegangen ist!) bis "Aggressionen verstehen lernen" (wobei ich wohl auf den Ausdruck "Aggressionen" gekommen bin...)

Ich habe mir auch Hilfe beim Kinderarzt, der sogenannten Schreiambulanz, Krabbelgruppen, Elternschulen und was weiß ich noch wo alles geholt, aber nichts hat Nino bis jetzt geholfen oder mir zu verstehen gegeben was er eigentlich hat...

Nino war schon von Geburt an sehr unruhig, ich hatte einer kaiserschnitt und die hebammen haben mir schon im krankenhaus gesagt das er im gegensatz zu andere babys sehr schlecht schläft (nur auf dem arm), mehr schreit und dadurch (und seine kleine ungeduld) war schon das stillen fast unmöglich für uns beide. zu hause war es nicht besser er hat meistens nur geschrien und nicht beruhigen lassen, gegessen und geschlafen hat er auch viel zu wenig.

Ich bin natürlich immer von Koliken (wie jeder gesagt hat) ausgegangen, dann haben wir im 3.Monat herrausgefunden das er auch eine "Verrenkung im Nacken" (mir fällt der genaue ausdruck grad leider nicht mehr ein) hatte, was bewirkte das seine bewegungen eingeschränkt waren, die ihm aber wieder "eingerenkt" wurde. Das schreien wurde aber auch nicht besser..

Später bin ich ohne erfolg zur krankengymnastik und von dort zu einer schreiambulanz weitergeschickt wurden und keiner konnte mir genau sagen was er hat. Der eine sagt ich muss ihn schreien lassen oder konesquent sein (aber wie, wenn er sich verletzt wenn ich ihn kurz alleine mit seiner Wut lasse und ihn nicht gleich auf den arm nehme?). der nächste sagt grenzen setzen (aber wie und wo, er ist doch noch so klein?!), der nächste sagt einfach ertragen, klar, das tue ich auch, anders geht es ja auch nicht, ich haue ihn nicht und kann sicheren Herzens von mir sagen das ihn gut und richtig behandle, auch wenn er wütend ist, ich lasse ihn nicht alleine in seinem Zimmer, Bett oder sonst wo, er ist immer bei mir,ich versuche ihm zu helfen und zu ergründen, ich trage ihn einen großteils des tages , weil das meist die einzige möglichkeit ist ihn zu beruhigen, ich kuschle viel und ausgiebig mit ihm wenn er es denn zulässt,nachts schläft er bei mir im bett, ich lobe und ermutige ihn, bin immer an seiner seite, er hat auch genügend soziale kontakte zu anderen kindern und einen geregelten tagesablauf soweit der sich immer durchziehen lässt und feste rituale.

Ich habe trotzdem das gefühl das er das gefühl hat nicht genügend aufmerksamkeit zubekommen oder sich nicht verstanden fühlt, ich kann mir nicht erklären ob das ein teil des problems ist und wenn dann warum? Oder ist es vielleicht sowas wie eine krankheit, vielleicht auch kopfschmerzen?er reagiert auch schlimm auf jeglichen lärm.

Durch all das angelesene Wissen hab ich schon das gefühl überzureagieren, ich hoffe nicht das ich das tue...Ach, aber ich weiß es einfach nicht mehr....und auf wen soll man denn jetzt hören?!


Inzwischen ist die situation eben auch für mich anstrengender geworden, da mein tag mit ihm um 5 Uhr beginnt und meist erst um 22 Uhr endet, die nächte sind auch immer unterbrochen (was ja normal ist) und dann bleibt mir auch keine Zeit mehr für mich zu erholen. Der Haushalt bleibt inzwischen auch auf der strecke, weil ich mich nur noch um ihn kümmere auch um wutanfällen vorzubeugen, dass ist aber auch keine lösung auf dauer. Schlafen tut er nur wenn ich neben ihm liege, er hält dabei meine haare fest und wenn ich versuche die haare aus seiner hand zu lösen wacht er auf und bekommt einen wutanfall der meist wieder bis zu einer stunde dauern kann bis er denn endlich wieder einschläft. bei jdem geräusch wacht er auf so dass wir jetzt nur noch auf zehenspitzen durch die gegend schleichen. Von jemand anderen als mir lässt er sich garnicht erst hinlegen, dass habe ich schon sehr oft probiert. Sein Papa und ich haben auch oft zoff, weil die situation so anstrengend ist und wir nicht wissen was wir noch tun können oder tun sollten...Das ist natürlich alles so ein teufelskreis... am anfang war ich sicherlich auch sehr unruhig und nervös (was meine eltern als grund für das alles sehen..) im umgang mit ihm, aber ich hatte ja auch nicht die erfahrung mit einem kind, aber inzwischen hat sich das ja vollkommen geändert und gelegt. ich möchte nicht wehleidig klingen, ich bin eigentlich auch kein negativ denker, aber es ist halt wie gesagt etwas schwierig im Moment für mich...das zu bett gehen dauert immer länger und beruhigen lässt er sich auch nicht mehr so einfach und ich habe auch angst das das vielleicht noch schlimmer wird?! Das ist natürlich normal das es mit der erziehung schwieriger wird und sie ihren eigenen kopf kriegen, aber es läuft bei uns ja auch nicht so wie bei den meisten. denke ich...


Nun wollte ich Euch bitten, falls jemand irgendwelche erfahrungen mit so etwas hat mir vielleicht einen Rat zu geben. Ich wär euch wirklich sehr dankbar.

Vielen, vielen Dank und grüße, Melli & Nino
 

Jill A.L.

Dauerschnullerer
AW: Aggressionen beim Kleinkind und Schlafprobleme

nino enrico hat gesagt.:
Das ist natürlich alles so ein teufelskreis... am anfang war ich sicherlich auch sehr unruhig und nervös (was meine eltern als grund für das alles sehen..)
Quatsch ! Laß dir nicht einreden, dass dein Kind so unruhig ist, weil du am Anfang unruhig warst. Laß sie glauben was sie wollen, du fühlst doch, dass nichts anders wäre wenn du von Anfang an perfekt gewesen wärst.

So wirklich helfen kann ich dir aber leider nicht.
Nur eins vielleicht. Wenn mein Sohn nachts meine Haare nicht loslassen würde, dann würde ich ihn schreien lassen. Schließlich liegst du neben ihm. Irgendwo muß eine Grenze sein. Ich weiß dass ich da leicht reden hab. Du hast das bestimmt schon versucht. Ich würde den Papa mal ein paar Nächte allein mit ihm lassen. Habt ihr schon probiert wie er alleine schläft? Bei unserem großen Sohn brachte das mit 14 Monaten dann endlich Besserung.

Schläft er Mittags?

Ach eins fällt mir noch ein. Ich benutze für quengelige (und/oder kranke) Kinder eine Tragehilfe den ERGO Baby Carrier. Das jeweils qengelnde Kind kommt auf den Rücken und ich kann den Haushalt erledigen und mich auch um mein anderes Kind kümmern.

Könnt ihr ausschließen, dass er chronische Schmerzen hat? Ist er denn anders wenn er Schmerzmittel bekommt?

Gruß
Jill
 

jackie

buchstabenwirbelwind
Moderatorin
AW: Aggressionen beim Kleinkind und Schlafprobleme

oje, melli, ich kann verstehen, wenn du mit deiner kraft langsam am ende bist

erstmal ein RIESENGROßES :tröst:

und - du bist keine schlechte mutter. jede mutter, wenn sie noch nei mit babys zu tun hatte, ist unsicher beim ersten (mann, ich kann 5stimmige pentatonikopern davon singen :nix: )

wie können wir dir helfen?

also, schreien lassen würd ich ihn auf keinen fall, besonders nachdem ihr schon färbern ausprobiert habt. wie alt war er denn da?

könnte es sein, dass seine "wut" eher verzweiflung ist? und/oder angst? er scheint panik zu kriegen, sobald du "weg" bist..

ist er reizen gegenüber sehr empfänglich/empfindlich? dass er mit 15mo noch sooo einen leichten schlaf hat.. :???:

erzähl doch mal ein bisschen von eurem tagesablauf udn von seinen eckdaten (schlafenszeit insgesamt, gewicht, größe, was kann er schon alles). was spielt er am liebsten?

wart ihr nochmal beim osteopathen? (wegen der verrenkung)

wie arbeitet dein mann, wann ist er zuhause?


derweil mal alles liebe
jackie
 
M

Morg666

AW: Aggressionen beim Kleinkind und Schlafprobleme

Hallo,

erst einmal schließe ich mich den anderen an: Lasse Dir nicht einreden, Du wärst eine schlechte Mutter und Du wärst daran Schuld! Es ist nicht so ;-)

Ich kann nur ansatzweise es Dir nachempfinden wie es Dir im Moment geht bzw. Euch. Einen guten Rat habe ich zwar nicht, aber wie wäre es ihn in einem Kinderneurologischen Zentrum mal untersuchen zu lassen? Um einfach mal zu sehen, wo diese Unruhe, die er hat, herrührt?

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass selbst der KiA da nichts besseres weiß, denn eins ist klar, irgend etwas stimmt da definitiv nicht.


Berichte doch mal über Euren Tagesablauf, vielleicht können wir dann mehr darüber sagen ;-)

Bis dahin wünsche ich Dir noch alles Liebe!
 
G

Giovanna

AW: Aggressionen beim Kleinkind und Schlafprobleme

Hallo Melli!

Ich hoffe auch, dass du dir von deinem Umfeld nicht einreden lässt es wäre deine Schuld, dass dein Sohn momentan etwas schwierig ist. Im Gegenteil, ich finde du machst das alles prima, du schreibst so liebevoll über ihn und du fühlst dich toll in deinen Kleinen ein :bravo: .
Ich denke dein Sohn hat vielleicht einfach ein etwas schwierigerers Temperament. In meinem Bekanntenkreis gibt es auch so ein Kind, auf das deine Beschreibung zutreffen könnte. Die Mama dieses Jungen hat noch zwei andere Jungs die beide nicht so "schwierig" sind. Es liegt da also nicht an der Erziehung oder an Unsicherheit.

Ich finde toll, wie du dich auf deinen Kleinen einstellst und versuchst ihm gerecht zu werden. Aber ich kann auch nachvollziehen, wie sehr das an deinen Nerven zerrt.
Vielleicht hilft euch die Sprachentwicklung weiter, wenn dein Schatz sich bald besser ausdrücken kann wird er bestimmt seine Bedürfnisse und Wünsche eher sprachlich formulieren als durch Wutausbrüche.
Vielleicht ist er auch ein sehr sensibles, empfindliches Kind und neigt daher dazu in manchen Situationen "überzureagieren". Vielleicht hat er eine niedrige Frustrationstolleranz (neigt daher eher zu Wutausbrüchen) auch sowas ist ein Temperamentsmerkmal und wächst sich bestimmt mit der Zeit mehr und mehr aus.

Ich denke das dein Verständnis die beste Vorraussetzung für die Entwicklung deines Kindes ist. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden!

Wie lässt sich denn dein Kleiner am besten beruhigen, wenn er wütend ist?
Ist er momentan generell sehr auf dich fixiert und anhänglich?

Würd mich freuen, wenn du noch etwas mehr über euch erzählen würdest.

lg, Johanna
 
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