6 Monate alt/3mal Nachts stillen

Stephanie

The one and only Mrs. Right
Hallo,

ich frage für eine Freundin um Rat. Ihre Tochter ist fast 6 1/2 Monate alt, war schon immer ein kleines und zartes Mädchen (5,9 Kilo), ist aber körperlich sehr mobil (rollt sich durch die ganze Wohnung) und kränkelt auch nicht.

Meine Freundin hat bis vor kurzem voll gestillt. Seit ein paar Wochen gibt es hin und wieder mal selbstgekochte Beikost, allerdings sehr unregelmässig und bisher wurde auch noch keine Stillmahlzeit komplett ersetzt.

Tja, und ihre Tochter will nachts immer noch regelmässig 3mal die Brust, das geht natürlich an die Substanz. Was kann man tun, damit sie lernt durchzuschlafen? Auch abends Griessbrei nutzt nichts, wobei sie das noch nicht über längere Zeit versucht hat. Sie wollte jetzt auf die Ferber-Methode zurückgreifen, von der ich ihr aber dringend abgeraten habe.

Von einer Seite wurde vorgeschlagen, sie mit ins Elternbett zu nehmen. Aber so ersetzt man ein Problem und schafft sich ein neues, oder?

Sie freut sich über jeden Tip :?

Liebe Grüsse, Steffi im Auftrag von Jutta, die kein I-Net hat
 
P

Petra Altmannshofer

Hallo Steffi,

mit den 6-Monats-Babys ist das so eine Sache für sich. Der berühmte Wachstumsschub 6. Monat sorgt für mehr Hunger und mehr Unruhe, oft ärgern auch die ersten Zähne. Gleichzeitig erwarten viele Mütter ein Durchschlafen, das schon lange herbeigesehnt wird. Was ja auch verständlich ist, aber völlig kontra-produktiv.

Entweder die Kinder haben bereits durchgeschlafen und tun es nicht mehr, weil sie Hunger haben. Oder sie haben noch nie durchgeschlafen und werden es nach dem Wachstums- und Entwicklungsschub tun. Während des Schubs kann man nur die Erwartungshaltung der Mutter herunterschrauben.

Durchschlafen ist ein Reifeprozess des Organismus, wo der Körper aber auch der Geist zusammenspielen müssen, damit es klappt. Man kann diese Reifeprozesse von außen nicht beeinflußen. Egal wieviele Bücher "Jedes Kind kann schlafen lernen" auf den Markt kommen und egalt wieviel geferbert wird. Bei 6-Monats-Kindern bringt es schlichtweg die Zeit.

Was Deine Freundin tun kann, um den Reifeprozess nicht zu stören:

1. Kind füttern, sei es Beikost-Einführung oder genüg stillen. Auch darauf achten, dass die Mutter genug Stillfutter zu sich nimmt. Darauf hoffen, dass nach ein paar Tagen Angebot und Nachfrage sich einspielen und die Milch reichhaltiger wird. Mit Beikost und Abendbrei funktioniert es nicht nach dem Motto: einmal füttern = durchschlafen. Das weißt Du aus eigener Erfahrung. Da muss sie einfach dranbleiben und abwarten. Hin und wieder mal Beikost bringt nix. Weder fürs Durchschlafen noch für die sonstige Entwicklung des Kindes.

2. Ruhige geregelte Tagesabläufe, starke Rituale.

3. Kind nach Müdigkeitsanzeichen hinlegen, nicht nach der Uhr. Der Schlafbedarf verringert sich im 6. Monat und viele Mütter "kriegen das nicht mit", weil in den letzten Wochen sich Routinen bewährt haben, die plötzlch keine Gültigkeit mehr haben.

4. Wenn das Kind im Elternbett durchschläft (was ich bei 3mal stillen stark bezweifle) ist das erlaubt. Du hast Recht damit, das man diesen Zustand oft auch auf Dauer nicht will. Aber erstens kommen viele Eltern auch auf Dauer problemlos damit zurecht und zweitens ist diesbezüglich eine Veränderung in späteren Monaten viel einfacher, als ausgerechnet im unruhigen 6. / 7. Monat.

Liebe Steffi,
das mal als erste Anhaltspunkte vielleicht auch Utes Seite ausdrucken
http://www.babyernaehrung.de/schlafprobleme.htm

Grundsätzlich habe ich ein Problem mit Anworten über Dritte, weil Schlafprobleme so individuell und familienabhängig zu lösen sind, dass es schwierig ist, über Filter miteinander zu einer gültigen Lösung zu kommen.

Mir wäre es lieber, wenn Deine Freundin von Deinem Zugang aus sich direkt meldet, dann kann ich mit ihr gemeinsam eine Lösung finden. Wäre das nicht möglich?

Rate ihr auch dazu sich Entlastung von ihrem Mann zu holen und auch den Haushalt liegen zu lassen. Oft ist da der Hund begraben, dass im 6. Monat alles nach Plan laufen soll und die Belastung der Mutter völlig unterschätzt wird. Rate ihr zu viel Ruhe und sie soll sich auch mal Freizeit gönnen.

Übrigens: Ferbern für 6-Monats-Babys ist meiner Meinung nach garnix. Es stört das Urvertrauen und damit die Entwicklung des Kindes. Sie handelt sich noch mehr und tiefergründende Probleme damit ein, als wenn sie das Kind im Elternbett schlafen lässt.

Gruss und alles Liebe
Petra
 

Su

Das Luder
@Petra

Toll, wie Du das erklärt hast, kommt mir total bekannt vor, man meint jetzt ist das Kind doch schon ein halbes Jahr, jetzt müsste es "plegeleichter" werden..... Yannick wurde in der Zeit auch noch 3 mal nachts gestillt.............. Ehrlich gesagt schläft er erst durch seitdem er 13 Monate alt ist!

Also, kann mich nur anschließen und rate Ihr bitte wirklich eindringlich von Ferber ab, wenn ich das höre kriege ich schon eine Gänsehaut :(
Es gibt wirklich sensible Kinder die davon psychische Störungen bekommen.

Gruß,
Su
 

Stephanie

The one and only Mrs. Right
Hallo Petra :)

vielen lieben Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Und du hast sicher Recht, dass ein direkter Kontakt besser wäre, als über mich als dritte. Ich werde es ihr deinen Text ausdrucken und geben, gleichzeitig aber auch ausrichten, dass sie über meinen Zugang mal mit dir 'sprechen' kann/soll.

Ich glaube aber, dass ihr mit deiner Antwort schon recht gut geholfen ist.

Nochmals danke!

Liebe Grüsse, Steffi :winke:
 
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