Was machen wir falsch?

Daniela

Gehört zum Inventar
Hallo,

wir haben seit einiger Zeit ziemliche Probleme mit Carolin. Grundsätzlich ist sie ein sehr liebes Kind, allerdings machen wir in letzter Zeit häufiger die Erfahrung, dass sie
-bewusst lügt
-scheinbar kein Interesse an einem Zusammensein mit uns hat und
-man sie abends nicht ins Bett bekommt.

Das sind so die Punkte, die uns im Moment schwer zu schaffen machen.

Mein Mann holt sie gegen 3 aus dem KiGa und früher war es immer so, dass sie dann direkt was gespielt haben. Neuerdings stratzt sie sofort auf ihr Zimmer und ist nicht zum Spielen zu bewegen. Will lieber CD hören und malen.
Wir finden es ja grundsätzlich schön und wichtig , dass sie sich auch gut alleine beschäftigen kann, aber dass sie so gar nichts mehr mit uns zu tun haben will, ist schon befremdlich. Nachfrage, ob sie ein Problem mit uns habe, oder ob irgendwas nicht stimme, verneint sie.

Genauso abends. Da sie morgens recht früh aufstehen muss, gegen halb sieben, schauen wir, dass sie gegen 7 im Bett ist. Früher hat sie dann noch ein Buch geschaut und natürlich läuft auch ihre geliebte CD und hat dann meist nach 30-45 min. geschlafen.
Mittlerweile ist es fast regelmäßig 10 Uhr :verdutz:, wenn sie endlich schläft. Sie malt, springt Seil, spielt mit ihren Spielsachen....
Morgens ist sie dann entsprechend nölig, den Tag übersteht sie dann aber meist, auch nach Ansicht des KiGa, recht gut.

Das Lügen macht uns jedoch am Meisten zu schaffen. Sie benutzt meine Schminke, obwohl sie genau weiß, dass ich das nicht möchte und redet sich raus, wenn ich sie erwische.
Sie isst heimlich Süßigkeiten, und schiebt es dann auf meinen Mann oder mich, wenn wir ihr auf die Schliche kommen. Wir ertappen sie immer wieder und reden ihr auch jedesmal ins Gewissen, dass Lügen ganz blöd ist und man das nicht macht und sie macht es doch jedesmla wieder.

Ich hoffe nun, dass mir andere Mütter 6-jähriger Töchter oder auch Söhne helfen können, Tips geben können, wie wir diese Probleme lösen können.

Wie gesagt, ist sie sonst ein sehr liebes, pflegeleichtes und auch hilfsbereites Kind. Mittlerweile hilft sie mir sogar immer im Haushalt. Find ich ja auch total süß von ihr, trotzdem belasten diese Dinge grad unser Zusammenleben.

:winke: Daniela
 

Wölfin

Gehört zum Inventar
AW: Was machen wir falsch?

Mmh, ich war so als Kind. Ich war so, weil ich Probleme hatte, die ich nicht benennen konnte.

Vielleicht fragst du sie NICHT, ob sie ein Problem hat, sondern ob sie heute was Schönes erlebt hat...und dann, ob sie auch was ganz Blödes erlebt hat (oder Trauriges/Ärgerliches....). Verstehst du, wie ich es meine?

HOffentlich wisst ihr bald, was eure Kleine beschäftigt :troest:
 

Daniela

Gehört zum Inventar
AW: Was machen wir falsch?

Das können wir mal versuchen.
Wir fragen sie immer nach ihren Erlebnissen im KiGa, oder beim Turnen, oder auf Geburtstagen.
Wir geben ihr auch das Gefühl (zumindest versuchen wir es), dass sie uns alles erzählen kann.
Meist erzählt sie, wenn überhaupt, nur die schönen Erlebnisse. Wir werden aber mal konkret nach den blöden fragen.

Die Gespräche im KiGa oder mit anderen Müttern ergeben jedoch nach wie vor den Konsens, dass Carolin sehr aufgeweckt ist und sie sich dort wohl auch nicht so zurückgezogen habe.

Danke. Wir werde da mal ansetzen.

LG
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Was machen wir falsch?

Liebe Daniela,


es kann auch das "Wandel-Alter" sein (so habe ich das jeweils genannt). Das Alter, wo sie nicht mehr richtig Kindergartenkind, aber noch nicht Schüler sind. Wo sie einen "geistigen" Entwicklungssprung machen, und sich aber manchmal noch gar nicht sicher sind, ob sie das wollen. Wo sie gerne gross wären und doch gleichzeitig lieber noch klein. So ein typisches Umbruchalter eben - und das verunsichert.

Dass dann das Schlafen nicht mehr gleich rund funktioniert wie auch schon, ist einer der Nebeneffekte, das hat sich hier in der Regel mit der Zeit wieder normalisiert - wenn es hier auch klare Auflagen gab: "es ist mir egal, wenn Du nicht schläfst, aber Du bleibst im Bett liegen, gespielt wird morgen wieder" - und dann habe ich mich zur Ruhe gezwungen, auch wenn ich es eine Stunde später noch singen gehört habe.


Und das mit dem Lügen - es ist in unseren Augen lügen, es ist in ihren Augen "Notwehr" ;) Sie sind da in einem Alter, wo sie feststellen, dass sie auch die Möglichkeit haben, NICHT die Wahrheit (oder ihre eigene Wahrheit) zu sagen, und das will durchprobiert werden - könnte ja sein, dass das eine nützliche Lebensstrategie ist (wir grossen wissen, dass es das in der Regel nicht ist - warum? weil wir es gelernt haben.)

Gib ihr Liebe und Regeln, dann wird das schon!

Liebe Grüsse, Jacqueline
 

Daniela

Gehört zum Inventar
AW: Was machen wir falsch?

Gib ihr Liebe und Regeln, dann wird das schon!

Ok, das machen wir ja schon, von daher werden wir wohl abwarten müssen, dass diese Phase von einer anderen abgelöst wird :hahaha:

Danke, Jacqueline, so wie Du es schreibst, hört es sich so einfach und so schlüssig an.
So habe ich es noch nicht betrachtet. Vielleicht stelle ich auch einfach manchmal zu hohe Ansprüche an sie und vergesse halt auch oft, dass sie noch ein "Klein"-Kind ist.

Ich werde wohl versuchen müssen, über einige Dinge einfach hinwegzusehen. Was mir sicher schwer fällt, aber auch für mich ist das Mutter sein wohl ein Lernprozess :heilisch:

Nun gehts mir schon besser

:winke: Daniela
 
E

Emiko

AW: Was machen wir falsch?

Hallo,

sag mal, kann das mit dem Luegen nicht auch so sein, dass sie Wahrheit und Luege noch nicht so auseinander halten kann und das, was sie als Realitaet ansieht (sprich, Suessigkeiten sind weg, sie war's nicht, also muss es Papa oder Mama gewesen sein)? Ich kann mich daran erinnern, dass ich mal mit 5 oder 6 (also ungefaehr im gleichen Alter) mal uebelst Aerger mit meinen Eltern bekommen habe, weil meine Haende klebrig waren und ich ohne dass ich es selbst beabsichtigte, Abdruecke an die Wand gemacht habe. Und irgendwie konnte ich mir echt nicht vorstellen, dass es meine waren und beantwortete die Frage, ob ich es war, natuerlich mich "Wahrscheinlich mein Bruder." Meine Eltern hatten das damals auch als bewusste Luege ausgelegt und mich richtig uebelst bestraft, aber ich war wirklich einfach zu doof, um 1 und 1 zusammenzurechnen. Und mich hat die Bestrafung damals richtig uebelst mitgenommen, und so richtig habe ich die Sache nie vergessen koennen. Viel spaeter mal hatte ich mal ein Fernsehprogramm gesehen, und da ging es genau um die "Luegenkinder" in genau dem Alter. Der Vorschlag des Programms war, mit den Kindern den Hergang des Verbrechens (dort waren es verschwundene Erdbeeren, die dann alle miteinander essen sollten) zu rekonstruieren und dann mehr oder weniger zu sagen, dass du dich als Eltern freuen viel mehr wuerdest, wenn sie dir/euch die Wahrheit sagen wuerden.

Ich wuerde mich freuen, wenn es dir helfen wuerde.

Liebe Gruesse

Emiko
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: Was machen wir falsch?

Du kannst ihr ja z. B. bei den Kosmetika einfach ein paar eigene kaufen. Lipgloss z. B., den sieht man kaum. Kannst ja sagen, daß das nur für zuhause ist, also quasi "Verkleidungsspielzeug". Manches ist ja einfach zu verlockend, um es liegen zu lassen.

Wenn sie malt, biete ihr an, gemeinsam zu malen.

Die Bettzeit könntet ihr ja auch gemeinsam neu gestalten - bei uns gilt die Regel: überziehst du oder nölst du oder hältst dich nicht dran, ODER bist du den nächsten Tag nicht fit, wird die verlängerte Zeit für den Folgetag gleich wieder gestrichen.

Salat
 
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