Mir ist das sooo peinlich...

P

Putte

... und es tut mir sooo Leid.

Unser Sohn (9 Jahre) ist für ein paar Tage bei meiner Mutter zu Besuch. Gerdae ruft er an und erzählt, dass meine Mutter beleidigt sei.

Er ist heute Nachmittag im Wohnzimmer mit Socken auf ein Stück Nass-Katzenfutter getreten, das wohl dort hin "verschleppt" worden ist. Und er hat sich offensichtlich geekelt. Und dann hat er wohl meiner Mutter gesagt, dass er ihre Wohnung ekelig findet. Und meine Mutter ist jetzt traurig.

Zum einen: meine Mutter ist fast 80 Jahre alt, sieht nicht mehr so gut und ist zur Zeit wegen eines Beinleidens ziemlich eingeschränkt. Ich kann mir also vorstellen, dass es dort vielleicht zur Zeit schmuddelig ist. Daher tut sie mir Leid.
Zum anderen: wir haben unseren Sohn immer dazu erzogen ehrlich zu sein und "Diplomatie" ist in diesem Alter wohl noch etwas zu viel verlangt. Oder?

Er hat sich wohl bei ihr entschuldigt und sie ist wohl noch immer traurig oder beleidigt.
Blöde Situation... zumal sie sich total lieb und auf einander gefreut haben.

Und ich bin jetzt irgendwie auch traurig.
 

Fioflo

Herzilein
AW: Mir ist das sooo peinlich...

Hm, schwierige Situation.
Aber ich denke, Ehrlichkeit ist doch am Besten. Vielleicht regt es Deine Mutter ja auch an, evtl. sich Hilfe zum Putzen zu holen? Evtl. über die Nachbarschaftshilfe oder so. Und dass sie merkt, dass der Zustand ihrer Wohnung ja nichts mit ihr persönlich zu tun hat. Vielleicht könnt ihr ja zusammen einen Frühjahrsputz bei der kranken Omi machen, und danach geht es allen wieder besser?
Wenn es Dein Sohn dort so empfindet wäre es sicher gut, Du würdest schnell mal nach den Beiden schauen, nicht, dass Deine Mutter überfordert ist, aber nichts sagen will.
Ich wünsch Dir die richtigen Worte, Conni, bei einem sensiblen Thema. Es fällt wohl niemandem leicht, wenn er nicht mehr so kann, wie er gerne würde, und manchmal sind dann Kinderworte auch ganz heilsam.
:winke: Bianca
 
P

Putte

AW: Mir ist das sooo peinlich...

Hallo Bianca,

danke für deine Antwort. Es ist nicht so einfach. Ich habe schon einmal im Herbst (als ich meinen Sohn abgeholt habe) bei ihr einmal übernachtet und geputzt. Das war unangenehm. Ich habe zwar behauptet, dass ich Spaß daran hätte, sie hat dann aber die ganze Zeit gemeint, dass sei doch nicht notwendig und ich sollte doch den Tag genießen.
Und in der letzten Woche hat sie mir noch am Telefon erzählt, dass sie alles so schön sauber gemacht hätte. Eine Putzhilfe kommt also gar nicht in Betracht, weil sie es einfach nicht sieht!!!! Und ich kann auch nicht bei ihr putzen, schon alleine wegen der Entfernung. Ich hatte schon Stress, weil ich in letzter Zeit Besorgungen für sie gemacht habe. Meine Schwester, die in der Nachbarstadt wohnt, hat es sonst übernommen (die Besorgungen), sie war allerdings in Urlaub.

Aber vielleicht hast du Recht, möglich, dass sie sich jetzt Gedanken macht und man einen Ansatzpunkt hat, die Sache in den Griff zu bekommen.
 

Kati

Dauerschnullerer
AW: Mir ist das sooo peinlich...

Hmm, das ist wirklich sehr schwierig. Ich schließe mich dem an, was Bianca schrieb. Ich denke auch, dass der ehrliche Weg der beste ist. Und vielleicht findet ihr ja eine Möglichkeit, euch zu sehen und drüber zu reden. Weiß Deine Mutter denn, dass er eben so ehrlich war, weil er noch ein Kind ist oder denkt sie, dass er ihr wehtun wollte?

Mir tut ihr alle drei leid. Deine Mutter, weil es natürlich beleidigend rüberkommt und weil es sicherlich im Alter nicht leicht ist, alles noch auf die Reihe zu kriegen, vor allem, wenn man gesundheitlich eingeschränkt ist und vielleicht sogar irgendwie merkt, dass man es nicht mehr ganz so hinbekommt.
Dein Sohn, weil er ja nunmal ehrlich ist und sich sicherlich wirklich geekelt hat, Deine Mutter aber wohl sehr lieb hat und es sicherlich bereut hat. Das bechäftigt ihn sicherlich.
Und Du, weil Du beide liebst und im Grunde keinem so richtig helfen kannst.

Ach je, vielleicht färhst Du doch vorbei und peilst zumindest mal die Lage. Bei einem Kaffee lässt sich vielleicht nochmal gemeinsam drüber reden?
Wenn das mit der Gesundheit nicht absehbar besser wird, wird es wohl sowieso ein Thema werden mit dem Putzen, oder?

Ich wünsche Dir viel Fingerspitzengefühl..ist nicht einfach...
Liebe Grüße!
 
P

Putte

AW: Mir ist das sooo peinlich...

Hallo Katie,

hmmm, hinfahren möchte ich eigentlich nicht unbedingt. Ich denke, dass würde die Situation noch dramatisieren. Ich werde morgen mal anrufen und meinen Sohn fragen, wie sich die Lage gestaltet.
Ich war auch ein wenig stolz, dass er mit mir so offen darüber gesprochen hat, obwohl es ihm offensichtlich sehr peinlich war. Da habe ich gemerkt, dass er doch schon ziemlich "groß" geworden ist und er auch Vertrauen zu mir hat. Bis vor nicht allzu langer Zeit hätte er erst Tage/Wochen später davon erzählt.

Und ich traue ihm auch zu, dass ich morgen von ihm eine verlässliche Antwort darauf bekomme, ob es notwendig oder nützlich ist, wenn ich hinfahre. Und mit meiner Mutter werde ich auch sprechen - nur möchte ich beiden nicht unbedingt ihre gemeinsamen Tage jetzt noch mehr vermiesen.

Ach ist das blöde...
 

Kati

Dauerschnullerer
AW: Mir ist das sooo peinlich...

Da kannst Du auch glücklich und stolz drauf sein, dass er das mit Dir bespricht. Gerade bei einem Jungen. Das ist sicherlich ein schönes Gefühl. Das wünsche ich mir auch mal, gerade weil ich zu meinen Eltern auch immer ein sehr offenes und enges Verhältnis hatte und noch habe.
 
P

Putte

AW: Mir ist das sooo peinlich...

Noch einmal ich...

zum besseren Verständnis: Meine Mutter wohnt 75 km entfernt und ich kann einfach nicht "unauffällig" mal eben so vorbei fahren und die Lage peilen.

Ich verlasse mich jetzt einfach mal darauf, dass die beiden sich zusammenraufen und werde das Thema mit meiner Mutter besprechen, wenn die Gelegenheit günstiger ist.
 

Fioflo

Herzilein
AW: Mir ist das sooo peinlich...

Toll, dass Dein Sohn schon so verständig ist. Und wenn er am Telefon nicht ausdrücklich nach Dir verlangt, scheint es ihm ja auch gut zu gehen.
Hältst Du uns auf dem Laufenden, wie es sich bei Deiner Mutter weiterentwickelt?
Ich hoffe, sie kann doch mit der Zeit Hilfe annehmen und akzeptieren, dass es ihren Wert als Mensch nicht mindert oder es ihr peinlich sein muss.
Liebe Grüße von Bianca
 
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