Lisa-Marie 27.1.05

L

LisasMami

Es begann an einem Donnerstag um 15.40Uhr mit der ersten Wehe. Ich achtete ja schon seit Wochen auf jeden Mucks aus meinem Bauch und ob es in regelmäßigen Abständen wiederkehrt. Erst dachte ich, es wären Darmkrämpfe, weil ich die Nacht zuvor noch Durchfall hatte. Nur komisch dass die "Darmkrämpfe" sich regelmäßig in 5 Minutenabständen wiederholten. Als etwa eine dreiviertel Stunde später eine etwas heftige Wehe kam, war ich mir sicher. Hab eine Bekannte angerufen, ob sie mich fahren kann, denn Bernd konnte ich nicht erreichen (war auf dem Heimweg). Dann bin ich durchs Haus geflitzt, hab überall die Kaminöfen angemacht, weil ich dachte, damit Schatzi es warm hat, wenn er heimkommt, dann noch schnell Zahnbürste und Waschlotion eingepackt. Dann wartete ich und irgendwie kam niemand. Draußen begann es zu schneien (ich sagte schon seit dem pos. SS-Test, bei der Geburt schneits). Irgendwann trudelte dann mein GG ein, ich rief ihm nur zu, er bräucht das Auto nicht reinfahren. Er stand erstmal auf der Leitung und dann begriff er. Ihm lief die Farbe aus dem Gesicht und er grinste ganz nervös. Meine Bekannte kam dann auch an. Ich hatte die Ruhe weg. Ich sagte zu Bernd, er solle noch was essen, hatte schließlich einen langen Tag hinter sich (und eine lange Nacht vor sich), während die Freundin bei mir schon 2-Minutenabstände feststellte. Naja, dann fuhren wir auch endlich. Vorm KH winkte uns die Bekannte nach rechts zum Parkhaus aber ich sagte zu Bernd er soll mich erst vorm Eingang rauslassen. Ich dann schonmal vorgegangen unter Wehen. Die Passanten haben mich nur blöd angeguckt. Ich lag schon am CTG als die anderen beiden dazukamen. Die Wehen wurden schon schlimmer. Die Hebi kam kaum an den Mumu, weil er ja immer noch nach hinten lag. Sie konnte zwei cm Öffnung feststellen. Hebi hat mir dann mein Zimmer gezeigt, ich zog mich um. Da kam eine Schwester und wollte schon mit mir den Essensplan für die nächste Woche durchsprechen, während ich heftige Wehen hatte. Ich hätt ihr links und rechts eins auf die Backe hauen können. Danach musste ich auf eine andere Station zur Ärztin wegen US. Unterwegs wieder heftige Wehen. Die Ärztin meinte dann auch, Wassergeburt könnte ich vergessen, ich wär zu schwer (weil sie mich im Falle von Komplikationen nicht rausheben könnten), Mumu war schon bei 6cm (innerhalb 20Min.). Wurde dann direkt in den Kreissaal geschickt, wo ich dann vor mich hin wehte. Ich hatte keine Kraft mehr zu sprechen oder die Augen zu öffnen, alle Energie wanderte direkt nach unten. Hebi fühlte noch mal Mumu, 8cm. Da öffnete sie die Fruchtblase. Was mich am meisten genervt hat (ok, es musste wahrscheinlich so sein), dass sie immer dann wieder unten nach fühlte, wenn ich eine Wehe hatte, das tat so weh. Dann verschwand sie andauernd. Als dann langsam die Presswehen begannen, sagte ich zu Bernd, er soll sie herklingeln. Wahrscheinlich trank sie irgendwo Kaffee, denn es dauerte ewig. Bernd schlug schon bald auf die Klingel ein. Naja, dann kam sie auch irgendwann, piepste dann auch die Ärztin an. Inzwischen war es etwa zwanzig nach neun, ich fragte sie, ob es wohl noch lange dauert. Sie sagte, sie hätte um zehn Feierabend, bis dahin würden wir das schon schaffen. Ok, dachte ich, für die PDA ist es wohl zu spät, denn jetzt war der Zeitpunkt da, wo es unerträglich wurde. Inzwischen war die Ärztin da und ich presste so vor mich hin. Bernd blieb tapfer an meiner Seite. Im Endspurt drückte die Ärztin mit aller Kraft auf meinen Bauch, ich dachte ich brech durch. Ich glaube, ohne das wärs nicht so schlimm gewesen. Plötzlich spürte ich was kaltes da unten. Ich fragte, was da wäre. Als mir niemand antwortete wusste ich, ich wurde geschnitten. Wenige Wehen später wurde ich endlich erleichtert und mir wurde um 21.39Uhr unser Lischen auf den Bauch gelegt. Mann, hat die ein Gewicht, dachte ich. Ich rief nur noch "Unser Baby. Bernd, unser Baby" und "ich bin dünn". Und sofort musste ich über mich selbst lachen. Dann wurde sie versorgt, Bernd natürlich sofort hinterher. Ihm stand der Stolz ins Gesicht geschrieben. Ich lag dann da und wurde noch genäht. Ich dachte, hört das denn nie auf mit den Schmerzen. Irgendwann schon. Duschen konnte ich nicht gehen, denn nach dem Toilettengang wurde mir schwarz vor Augen (der Kreislauf machte mir noch drei Tage zu schaffen ), so dass ich nur Katzenwäsche im Kreissaalbett machen durfte. Gegen Mitternacht kam ich dann ins Zimmer, Lisa ins Neugeborenenzimmer. Es dauerte lange, bis ich realisierte, was da gerade vor sich ging. Die Erinnerung ist zwar noch nicht so weit verblasst, dass ich sagen könnte, das war gar nicht schlimm, aber es ist trotzdem eine schöne Erinnerung und endlich können wir das im Arm halten, worauf wir so lange gewartet haben
 
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