Habe Angst um meinen Sohn

F

FriMa

Hallo Klaus,
kein Grund zur Panik!
Die Eltern meines Sohnes waren beide aus den gleichen Gründen wie Lilienfrau jeweils im ganzen Stadtviertel bekannt (sehr zum Missfallen der Eltern natürlich). Die schwarze Szene ist sehr sehr vielfältig, sie reicht von Punk-Ansätzen und Avantgarde über Mystizismus, Romantizismus, Mittelalter-Manie bis hin zu SadoMaso und Satanismus; auch "rechte" Tendenzen (ofmals schwer vom nicht-politischen Germanen/Heidenkult mit Sonnenwendfeiern u. Ä. zu unterscheiden) gibt es.
Das einzige, worauf du ein Auge haben solltest, ist das umgedrehte Kreuz. Es MUSS nichts bedeuten, kann aber ein Hinweis auf Satanismus sein. In den meisten Fällen gehört es aber "einfach so" zum Habitus dazu.
 

sandra

the best of 74
Hallo Klaus,

erst einmal, kann ich dich verstehen, dass du besorgt bist. Dir ist das Ganze nicht ganz geheuer, gell?!

Ich habe ab meinem 15. Lebensjahr nur Schwarz getragen, die Haare schwarz gefärbt und mich entsprechend geschminkt.

Ich hatte eine lange Phase, wo ich einfach anders sein wollte als alle anderen und gar als meine Eltern (bzw. in meinem Fall mein Vater) es gerne gehabt hätten. Später kamen bei mir dann allemöglichen Piercings dazu, die ich heute im Übrigen außer 3 gar nicht mehr trage. Gerade gestern habe ich mir ein weiteres an der Unterlippe rausgemacht. :)

Lass ihn, er braucht das, um sich zu entwickeln - er wird seinen Weg so oder so gehen. Je mehr du entgegen wirkst, desto mehr wird er in die Richtung gehen, die du am wenigsten sehen möchtest. Ich weiss es noch ganz genau wie es damals empfunden habe, obwohl ich dich wirklich verstehen kann.

Rede viel mit ihm oder zeige ihm zumindest dein Verständnis oder Toleranz und dass du sein "Freund" bist und nicht sein "Feind". Ich hätte das sehr gerne bei meinen Eltern damals gesehen, dass sie es tolerieren so wie ich rumlaufe bzw. mit welchen Leuten ich Umgang habe, da hätten wir uns einigen Stress und einige schräge Aktionen meinerseits ersparen können.

In diesem Sinne.

LG Sandra
 
B

BesorgterVater

Ich möchte mich erstmal für die vielen Antworten bedanken.
Sie haben mich tatsächlich beruhigt und auch wieder klar denken lassen.
Ich habe ihn heute Vormittag wider angerufen. Er war leider nicht da aber dafür seine Freundin. Wir haben etwas geplaudert und so wie es aussieht will er mich heute abend anrufen :) Ich werde mal abwarten udn ihn nicht drängen. Und ich werde euren Rat befolgen und nicht als "Großer-Aufpasser" hinter ihm stehen und immer auf die Schulter tippen um ihm zu sagen das alles falsch ist. Ich werde versuchen mich mal etwas schlau zu machen und mir erst dann wieder ein Urteil zu bilden.
Ich bin froh das es hier tatsächlich welche gibt die sich damit auskennen.
Ich danke auch jedenfalls sehr :) und werde euch natürlich auf dem laufenden halten.
Nochmals Danke.
 
F

FriMa

Noch was, Klaus: Meine Eltern haben sich damals wahnsinnige Sorgen gemacht, mir aber nicht vertraut. Meine Mutter hat während meiner Abwesenheit meine Sachen durchsucht (was ich an gerissenen Fädchen, die ich zuvor gespannt hatte, nachweisen konnte), Briefe zerrissen und Klamotten weggeschmissen. Man muss dazu sagen, dass es Ende der 80er auch noch ein bisschen was anderes war als heute (man ist einfach schon an mehr gewöhnt), noch dazu zur Wendezeit in der "Zone". Und dann kamen die Boulevardzeitungen mit ihrer Panikmache, und in den Beratungsstellen wusste man auch nichts Genaues. Dennoch: Vertrauensbrüche sind das Schlimmste, gleich gefolgt von Verboten. Damit erreichst du gerade das Gegenteil. Wenn ich heute mit meiner Mutter darüber spreche, frage ich immer wieder: "Warum hast du mich denn nicht gefragt?!" Wenn du etwas wissen willst und unsicher bist, frag deinen Sohn. Sag ihm, dass du dir Sorgen machst, weil es ja eben in dieser "Szene" auch Grenzregionen zu wirklich unschönen Sachen gibt. Das Wichtigste ist, dass ihm die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe nicht der einzige Lebensinhalt wird und er nicht alles andere aus dem Blick verliert (z. B. Schule vernachlässigt etc.). Wenn er noch andere Freizeitbeschäftigungen (Sport, Hobbys) und damit andere "normale" Freunde und Bekannte hat, brauchst du dir, denke ich, erst recht keine Sorgen zu machen.

Übrigens: Schau mal hier: www.wave-gotik-treffen.de
Falls dein Sohn das noch nicht kennt, sollte er es in seinen Plan für nächstes Jahr aufnehmen. :jaja:
 

Lilienfrau

Moderatorin
Moderatorin
FriMa hat gesagt.:
Noch was, Klaus: Meine Eltern haben sich damals wahnsinnige Sorgen gemacht, mir aber nicht vertraut. Meine Mutter hat während meiner Abwesenheit meine Sachen durchsucht (was ich an gerissenen Fädchen, die ich zuvor gespannt hatte, nachweisen konnte), Briefe zerrissen und Klamotten weggeschmissen.

Huuuhuuu,

wir sind aber nicht zufällig Geschwister, oder? :)

:bussi:

Alex
 
F

freya

hei,
kenne das von meinen grossen jungs(20u17).schreib ihm einen brief,eben das was dein herz dir sagt und dann versuch was mit ihm zu unternehmen um mit ihm im gespräch zu bleiben.ich leg manchmal einfach eine karte oder eine blume auf den schreibtisch von meinen lieben und schreib was ich auf dem herzen hab.sie sind dann schon zu mir gekommen ,haben mich in den arm genommen und gesagt ----menno mama das du immer soooo viel angst um mich hast-----.naja, ich als esofreak bete natürlich auch für meine lieben,das hlft bestimmt.
 
G

gabriela

hallo klaus,

meine tochter hat auch schon eine nacht bei einer freundin verbracht, ich kenne das problem auch von dieser seite. schwieriges alter, noch schlimmer als das trotzalter, vor allem weil amn nichts mehr im griff hat, weil die ganze eltern-kind beziehung neudefiniert werden muss.

ich würde mit deinem sohn nicht nur die äusserlichkeiten besprechen (wer hat als teenie noch NICHT schwarz getragen? :eek:) und die musik die er hört, das würde mich weniger stutzig machen. wichtiger scheint es mir in eurerem fall die abwesenheit der mutter und sein momentanes bedürfnis nach mystischem, zusammen mit der musik und die kreuze - also die kombination. er hätte genauso gut sich dem punk widmen können, wie meine fast 16 jährige tochter, oder einer anderen richtung. sprich mit ihm auch darüber, wie sehr er seine mutter vermisst und wie wichtig ihm religiöse inhalte sind. gott an sich wird in dem alter kein grosses thema sein, aber ein bedürfnis nach erklärungen und ein halt für das unerklärliche.

es hängt auch davon ab, ob er durch die inhalte zu der musik und die kleidung gekommen ist, oder umgekehrt. wenn für ihm die musik vordergründig ist, kann er die inhalte auch woanders finden und dort kannst du ihm helfen. zu viel aufstand um das ganze zu machen hilft nicht, ich würde denoch wachsam bleiben. mit den mädels hier, die sich schwarz gekleidet haben weil es schick war :)-)), würde ich ein junge nicht vergleichen. die mädels sind insgesamt braver und anders gestrickt als die jungs.

grüsse und willkommen bei uns,
gabriela
 
F

FriMa

gabriela hat gesagt.:
mit den mädels hier, die sich schwarz gekleidet haben weil es schick war :)-)), würde ich ein junge nicht vergleichen. die mädels sind insgesamt braver und anders gestrickt als die jungs.

Das, liebe Gabriela, nehme ich jetzt persönlich. :-?
 
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