Andrea, gib ihr die Verantwortung. Du reibst dich bloß auf. Leg doch ihr Handy an ne zentrale Stelle im Flur oder in der Küche wenn du aufstehst, dann braucht sie nicht darum bitten. Und dann jammert sie halt und nervt und kommt vielleicht auch mal zu spät. Na und? Die Lehrer werden ihr den Kopf schon zurechtrücken bzw. wird sie den Stress nicht ständig haben wollen. Ne 14jährige kriegt ihr Morgenmanagement auch allein hin.
Ich muss sagen, ich betrachte diese etwas älteren Kinderjahre und dann auch Teenagerjahre als eine Ausprobierwiese. Ich möchte, dass meine Kinder jetzt peu à peu die Verantwortung für ihren gelungenen Tag und perspektivisch ihr gelungenes Leben übernehmen. Damit sie nicht ewig in diesem unmündigen "meine ElternLehrer bestimmen über mich"-Status der frühen Kindheit verharren. Jetzt ist doch alles noch ganz geschützt. Es passiert doch nichts, wenn sie im Rahmen mal zu spät irgendwohin kommen, wenn sie sich im Benehmen vertun und zurechtgewiesen werden, wenn sie von nem mal durchgedaddelten Wochenende eckige Augen haben, wenn sie mal ne miese Note kassieren, wen interessiert denn das Zeugnis der 6./7./8. Klasse? Sie sollen halt dranbleiben und nicht den Anschluss verpassen. Und ansonsten genug Zeit haben, für ihre selbstgewählten Interessen und Neigungen. Und mit mir in gutem Kontakt bleiben. Ich will, dass sie sich auch mitverantwortlich fühlen für die Familie, dass sie Aufgaben und Verantwortung übernehmen, wenn es nötig ist, dass sie respektvoll gegeneinander und gegenüber allen Mitmenschen sind, dass sie Humor haben und sich nicht so furchtbar ernst nehmen, dass sie mit Biss an ner Sache dranbleiben, die es in ihren Augen wert ist und damit klarkommen, dass niemand perfekt ist.
Ich weiß, noch hab ich keinen richtigen Pubi daheim und daher leicht reden. Aber ich hoffe, dass meine Jungs mit diesem Hintergrund - und bis jetzt läuft das (meistens) ziemlich gut - auch gut durch die Teenagerjahre und ihr Erwachsenenleben kommen. Soweit mein heutiger Bildungsroman. ;-)