Axels Geburt

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Kati

Hallo ihr Lieben,

da ich ja momentan sowieso nix anderes zu tun habe als auf Elias zu warten, schreibe ich jetzt endlich mal den Geburtsbericht von Axel. Hilft mir vielleicht auch ein bißchen, mich an alles wieder zu erinnern.

Aaalso: Axels Termin wäre am 1.11.2001 gewesen. Am 30.10.2001 mußte ich vormittags zur Kontrolle zum Frauenarzt und als die den Zettel vom CTG in der Hand hatte, wurde sie ziemlich nervös und meinte, das CTG sei schlecht, man müsse die Geburt sehr wahrscheinlich einleiten :o Das ist mein absoluter Horror und ich bittelte und bettelte um nen halben Tag Frist. Meine Ärztin machte einen Ultraschall und gestattete mir die Galgenfrist zu - allerdings nur, wenn das Nachmittags-CTG besser wäre. Ich also zu meiner Schwester geflitzt (sie ist Christin) und ihr mein Leid geschildert. Wir haben gemeinsam gebetet und ich bin zurück zum Frauenarzt. Das CTG war nun in Ordnung und die Ärztin schickte mich heim mit der Auflage, daß ich sofort am nächsten Morgen wiederkommen sollte. Mein Mann und ich machten einen schönen Spaziergang, ich kochte Kässpätzle (das weiß ich noch ganz genau :) ) und nach dem Essen versuchten wir es dann mit Bauerneinleitung :-D Erst tat sich aber nix und so sind wir eingepennt. Gegen 16.30 Uhr bin ich dann wegen eines Ziehens im Unterleib aufgewacht und wußte irgendwie sofort "Jetzt geht es los". Ich hatte ja die ganzen 9 Monate furchtbare Angst vor der Geburt gehabt, aber als es dann wirklich losging, war ich ganz ruhig und hab mich nur irre gefreut. Ich bin dann im Haus herumgewuselt und hab noch geputzt, meine Kliniktasche gepackt und ne Runde gechattet. Ich mußte voll oft aufs Klo und hätte keinen Bissen mehr runtergebracht (okay, von den Wehen her zu diesem Zeitpunkt schon noch, aber ich war einfach zu aufgekratzt).

Gegen halb acht scheuchte ich meinen Mann ins Auto, weil ich endlich in die Klinik wollte. Der hatte eine Seelenruhe und meinte, wir seien bestimmt viel zu früh dran. Unterwegs hielten wir bei McDonald´s, wo er noch in aller Ruhe ein Sparmenü holte und ich wollte nur ein Mineralwasser. Ich konnte aber irgendwie kein Wasser drin behalten. Sobald ich was getrunken hatte, mußte ich sofort wieder aufs Klo. Als wir dann fast im KH waren, merkte ich, daß ich meinen Geldbeutel vergessen hatte - also wieder zurück nach Hause. Ich war jetzt echt nervös und befürchtete, Axel würde unten rausfallen (mann, wie naiv :-? ). Als wir im KH waren, war ich erstmal ruhiger. Ich kam ans CTG und die Hebamme schaute nach, wie weit der MuMu geöffnet war. Sie lachte "2 cm - da können Sie ruhig nochmal nach Hause gehen. Nehmen Sie ein schönes Bad." Mein Mann schleifte mich also wieder nach Hause und wollte mich zum pennen überreden. Das war jedoch voll und ganz unmöglich. Ab ca. 23.00 Uhr empfand ich die Wehen im Liegen total unerträglich und bin nur im Zimmer herumgetigert. Mein Mann versuchte zu schlafen, aber ich hab ihn nicht gelassen und vollgequatscht :-> Warum sollte der pennen, wenn ich es auch nicht konnte? :schaumal: Der Ärmste war total müde und schickte mich in die Badewanne, damit er seine Ruhe hat. Ich hatte jedoch mal gelesen, daß sich Wehen in der Wanne verstärken und davor hatte ich Angst. Trotzdem riskierte ich es und fand es superschön in der Wanne! Vom Gefühl her hätte ich ewig drinbleiben können, aber ich hatte dann wieder Angst, daß mir Axel unten rausfällt :p und so bin ich aus der Wanne raus wie der Blitz.

Nach ner Weile tigern zerrte ich meinen Mann aus dem Bett und so waren wir um halb zwei wieder in der Klinik. Der Befund war nun bei 4 cm und ich wurde in ein Vorwehenzimmer verfrachtet und in ein Bett gelegt. Mittlerweile war Schichtwechsel gewesen und nun hatte eine total dämliche, unfreundliche Hebamme Dienst. Sie hängte mich an einen Flüssigkeitstropf und beantwortete meine vielen Fragen immer nur genervt und ganz knapp. Ich plapperte aus Nervosität total viel und der wurde es dann zu dumm. Sie gab mir ganz ohne mich vorher zu fragen eine Beruhigungsspritze :shock: Ich wußte gar nicht, wie mir geschieht und wollte ja auch keinerlei Spritzen bekommen! Von der Spritze wurde mir schwindelig und ich sah alles doppelt. Da bekam ich Panik und die Hebamme schnauzte mich an, dann schickte sie auch noch meinen Mann nach Hause. Sie meinte, hierbleiben könne er nicht, er solle lieber nach Hause gehen und ich könnte ihn ja dann später anrufen, wenn es denn "wirklich" losgehe. Ich solle auch endlich schlafen. Na toll, wie soll man denn mit Wehen schlafen???? Ich war nur noch am :-( aber die Vorfreude auf Axel hat mich die blöde Kuh vergessen lassen.

Gegen halb sechs mußte ich dann total dringend aufs Klo, aber ich traute mich gar nicht aufs Klo zu gehen, weil ich nicht wollte, daß Axel mir in die Kloschüssel fällt :) Also klingelte ich nach der Nörgel-Tussi (blieb mir ja nix anderes übrig) und bat sie, nachzusehen, wie weit mein MuMu ist, da ich aufs Klo müßte. Völlig genervt keifte sie: "Warten Sie bis 6.00 Uhr, da ist Schichtwechsel. Ich mach das jetzt nicht mehr!" Ohne eine Antwort abzuwarten rauschte sie raus - sie war sowieso die ganze Zeit nur im Schwesternzimmer beim Tratschen und Kaffeesaufen :shock: Ich klingelte sofort wieder nach ihr und meinte, daß ich unmöglich ne halbe Stunde mit der Toilette warten könne und wenn sie nicht wollen würde, daß ich ins Bett pisse, dann soll sie mir sofort reinschauen. Okay, 6 cm, also konnte ich beruhigt aufs Klo. Von der Tusse wollte ich jetzt nichts mehr wissen und hoffte auf den Schichtwechsel. Die meinte noch, ich könne jetzt meinen Mann anrufen. Es würde sicher nicht mehr länger als bis 8.00 Uhr dauern, dann würde Axel da sein. Ich war voll happy und um alles noch mehr zu beschleunigen, tigerte ich im Flur herum und hängte mich an die Sprossenwand.

Um 6.00 Uhr war dann Schichtwechsel und das war für mich der absolute Glücksfall: Eine ganz arg liebe Schwesternschülerin kam mit einer anderen Hebamme und die Schülerin sollte mit meiner Geburt ihr Examen machen! Jetzt hatte ich den Himmel auf Erden. Die war wirklich total lieb, hatte eine Engelsgeduld und beantwortete meine Fragen selbst doppelt und dreifach. Sie massierte meinen Rücken mit einem Kirschkernsäckchen und es hat mir total geholfen, so eine sanfte Frau um mich zu haben. Mein Mann war mittlerweile auch wieder da und wir tigerten noch ein bißchen. Plötzlich wurde mir von den Schmerzen (die eigentlich noch gut erträglich waren) total übel und ich dachte schon, ich müßte :p aber ich schaffte es noch in den Kreißsaal aufs Bett. Im Liegen verschwand der Brechreiz dann wieder, aber die Wehen wurden schlimmer.

Um 8.00 Uhr war Axel keineswegs da. Mein Muttermund hatte sich bei 7cm entschieden, nicht weiter aufzugehen. Ich war total frustriert und konnte nicht mehr. Nach einigem Hin und Her kam ich an den Wehentropf (was ich bis dato auch überhaupt nicht wollte und wogegen ich mich auch sehr wehrte) und die Wehen waren nun echt übel. Stundenlang tat sich gar nix und ich fand nix entmutigender, als immer dieses "7 cm" zu hören. Ich dachte, ich müßte ewig so daliegen und heulte dann nur noch rum :heul: Ab 11.00 Uhr hätte ich dann eine PDA gewollt, aber da nun der MuMu auf 9 cm war, kriegte ich logischerweise keine mehr. Die Hebammen drückten abwechselnd an meinem MuMu herum, was ich auch als höllisch empfand und nur noch :heul: konnte. Dann sagten alle, jetzt sei der MuMu auf 10 cm und ich könne pressen. Mich wunderte, daß ich so überhaupt kein Gefühl zum pressen verspürte, also fing ich halt mal an und während des lospressens kam eine Mega-Preßwehe und ich kam mir vor wie beim Kacken aufm Klo :-D Die Schmerzen waren auf einmal komplett weg und ich war darüber so happy, daß ich zwischen den Preßwehen Witze riß. Mein Mann mußte ziemlich herhalten, denn ich hängte mich seitlich mit voller Kraft an ihn dran und zog ihn bei jedem Pressen runter (hinterher hatte er übelste Kreuzschmerzen, hihihi). Ich drückte Axel dann raus, was ich als eher angenehm empfand und bis auf den kleinen Riß war er dann glücklich draußen. Der Riß tat wirklich weh, aber das war halb so wild und ja auch gleich wieder vorbei.

So, mein Vater bringt Axel grade von der Kindergruppe. Den Rest schreib ich heut nachmittag!
 
M

Märilu

Liebe Kati!

Ich finde es ganz erscheckend, wie wenig selbstbestimmt Du Deine Geburt erleben durftest!! Kann es sein, dass Du ein bisschen Angst davor hast, das wieder so zu erleben? Den Geburtsbericht zu schreiben ist bestimmt ein guter Weg, Dich davon freizumachen! Elias spürt bestimmt, mit welchen Gedanken Du an seine Geburt herangehst. Du sprichts in jedem Posting davon, wieviel Angst Du vor einer künstlichen Geburtseinleitung hast.
Denk Dir lieber einen positiven Geburtsverlauf! Deinem Geburtsbericht nach hast Du doch keine Wehenschwäche gehabt, sondern es hätte einfach noch ein wenig Zeit gebraucht! Du hast es alleine bis 7 cm geschafft, das ist doch super! Danach wollte Dein Körper vielleicht einfach ein bisschen Pause oder Axel? Das Geburtshelferteam hatte vielleicht einfach nicht die Geduld, noch länger zu warten, auch wenn Ihr es noch gebraucht hättet?!

Elias und Du, Ihr werdet ein gutes Team sein!! Elias bestimmt mit, wann er auf die Welt will! 10 Tage vor bis 10 Tage nach dem errechneten Geburtstermin spricht man von "normal" (einfach weil da die meisten Kinder auf die Welt kommen), aber auch drei Wochen vor dem Termin oder 2 Wochen danach kann ein guter Zeitpunkt sein! Ausschlaggebend ist, wie gut es Elias dabei geht.

Befrei Dich von dem, was Du mit Axel erlebt hast und vertraue auf Deinen Körper, auf Elias, auf Gott! Ihr schafft das!

Ich wünsche Euch alles alles Gute für die Geburt!! :bussi:
 
K

Kati

Danke Märilu, aber ich fürchte, daß diese Geburt noch viel weniger selbstbestimmt sein wird... wenn man dann sogar künstlich einleiten muß... 10 Tage bin ich ja schon drüber und es tut sich immer noch nix :-(

So, jetzt aber die Fortsetzung von Axels Geburt. Ich war jedenfalls total happy, als mir Axel auf den Bauch gelegt wurde und er war sooo süß :-o :herz: Dann wurde er kurz von mir weggenommen, um den APGAR-Test zu machen, blieb aber in Sichtweite. Währenddessen gab mir der Arzt eine Spritze, wartete gar nicht ab sondern nähte direkt hinterher :???: Ich meinte noch "Hey ich spür doch noch was, beim Zahnarzt wartet man doch nach der Spritze auch mindestens 5 min!" Der Arzt kommentierte nur: "Ach wo, jetzt haben Sie so viel durchgestanden, das ist doch nur noch ein Klacks" :shock: Na ja, was kannste als Patient schon machen... ich war eh nur noch happy, daß Axel da war und hab erstmal ne Riesenpizza gemampft. Wollte ihn dann gar nicht mehr hergeben und ich war in meinem ganzen Leben noch nie so verliebt wie in Axel. Ist echt ulkig. Ist irgendwie eine ganz andere Liebe. Kann man gar nicht mit der Liebe zu einem Mann vergleichen. Für Axel würde ich jeden Mann der Welt stehenlassen :)
 
L

LilyP

Was man da machen kann? Ich hätte dem Arzt gesagt, er soll gefälligst warten und wenn er das nicht tut würden ihm a.) einige sehr geschätzte Teile seiner Anatomie fehlen und b.) sollte er keinen Wert auf eine Anzeige wg. Körperverletzung legen würde ich ihm raten schleunigst die Finger von mir zu lassen :shock:

Niemand darf dich pieken, spritzen, nähen ohne deine Erlaubnis, alles andere ist Körperverletzung!!!

Du musst es nicht ausdrücklich erlauben, aber wenn jemand sagt "Ich piek Ihnen jetzt mal in den Finger, Frau Weißnichtwas" und du sagst nein, auf keinen Fall, dann darf auch nicht gepiekt werden! Wenn du aber nichts sagst, ist das ein Einverständnis, weil du nicht widersprochen hast.


Laß dir sowas auf gar keinen Fall bieten!



LG
Lily
 
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Lilli-Puck

Hm, ist vielleicht völlig unwichtig, dass ich das jetzt noch ergänze,...aber ich mach's einfach mal... ich erzählte letztens einer Chirurgin, die eine kleine OP (ambulant) bei mir vornahm, das mir das Nähen nach der Entindung ziemlich weh getan hatte und fragte, ob denn da gar nicht betäubt würde. Und da meinte sie, der gesamte Beckenbereich sei gerade nach der Entbindung derart gut durchblutet, dass jedes Lokal-Anästhetikum sofort im ganzen Körper verteilt ist und an der Stelle gar nichts mehr bewirkt, da könne man auch "nachspritzen", wie man wolle... Hm...dann könte man's doch auch ganz weglassen, oder? :)
 
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