8 Monate - wie kriege ich ihn zum Essen??

S

Salelamaki

Hallo,

mein Sohn ist jetzt 8 Monate und nicht wirklich begeistert von der Beikost.

Habe mit 6,5 Monaten (bis dahin voll gestillt) klassich mit Möhren angefangen usw. Er war und ist nicht begeistert, obwohl ich mittlerweile Menu füttere und verschiedene Sorten durchgetestet habe. Mal habe ich das Gefühl, jetzt haben wir den Durchbruch (er hat letzte Woche ein ganzes Gläschen Karotten/Kart./Rindfleisch gegessen!!!), am nächsten Tag ißt er wieder nur ein paar Löffelchen. Obwohl er mittags nicht gut ißt, habe ich den Milchbrei am Abend eingeführt. Erst Hirse-/Reisflocken mit aptamil, dann "Miluvit mit" Grießbrei, den er für seine Verhältnisse gerne ißt (3 EL angerührt, davon ißt er an guten Tagen die Hälfte).

Ansonsten stille ich - bis auf die paar Löffel - ja quasi noch voll. Auch meine Versuche, wenigstens mal eine Brustmahlzeit durch Flasche (aptamil bzw. auch schon mal abgepumpte MuMi) zu ersetzten, scheitern, denn er nimmt weder Avent noch Nuk-Flaschen.

Andererseits reisst er mich manchmal mein Brot/Brötchen aus der Hand. Also denke ich, hat er schon Interesse am Essen.

Macht auch keinen Unterschied, ihn zu füttern, wenn sein grosser Bruder noch im Kindergarten ist (Ruhe) bzw. wenn er abgelenkt ist durch das Rumgehopse seines Bruders.

Wer hat jetzt noch den ultimativen Tip für mich???? Wäre echt dankbar!!!

Liebe Grüsse,

Sandra mit Leon (04/2002) und Laurin (12/2004)
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Hallo Sandra,

den ultimativen Tipp habe ich leider nicht, aber eine These.

Es ist ein häufig anzutreffendes Phänomen dass über 6 Monate ausschließlich gestillte (oder fläschchengefütterte) Babys schwer vom Löffel zu überzeugen sind. Ich erkläre es hiermit
www.babyernaehrung.de/entwicklung.htm

Das Verpassen der maximalen Löffelneugierde und -bereitschaft - in der Regel irgendwo zwischen 5. und 6. Monat, manchmal auch schon früher .... bereitet bei der Löffeleinführung Probleme. Die instinktive Neugierde ist übergangen, die Reflexe nicht gefördert worden. Der Speichel eines jeden Säuglings hat schon sehr früh Verdauungsenzyme. Nachweisbar ist die Amylase für jede Mutter. Man gebe etwas Speichel mit Hilfe eines leeren Löffels vom Mund des Kindes in einen Milchbrei und warte ab. Der Milchbrei wird flüssig. Die Natur hat unseren Kindern schon um den 4. Monat die Fähigkeit Verdauungsenzyme im Mund quasi zu produzieren mitgegeben - genutzt wird es vielfach nicht.
Die Enzyme bleiben natürlich erhalten - aber die damit verbundene erste hohe Aufmerksamkeit für den Brei geht verloren.
Das ist meine Erklärung aus hundertfacher Beobachtung und Ernährungsberatungsproblematik.

Jenseits des 6. Monats passieren dann viele Entwicklungsschritte, Zähne kommen, Infekte werden ausgetragen usw. Wenn in dieser Phase Neues gelernt werden soll - die körperliche Konzentration aber auf z.B. Zahnen liegt ist es viel schwerer Mittagessen, Abendbrei usw. einzuführen. Jetzt heißt es Verständnis zeigen und mit liebevoller Geduld und vielleicht auch mal vorenthalten der Saugmahlzeiten nach ein paar Löffelchen Brei die Mengen zu steigern. Dabei immer lieb freundlich bleiben und loben loben loben.

Ich wünsche mir für die Zukunft dass in der Ernährungsberatung einfach wieder mehr der Fokus auf die Bedürfnisse - gekoppelt an Entwicklungsschritte - der Kinder eingegangen wird. Das bedeutet dogmatische Empfehlungen wie "mindestens 6 Monate nur Brust oder Premilch" ade.

Jetzt heißt es für dich "Ohren anlegen und durch". Werde dir klar was du willst - und vor allem du bist der Chef. Und dann finde einen Konsens mit deinem Kind. Sein Bedürfniss ist es zu stillen und nur zu kosten. Nimmt es dabei 100 g die Woche zu - kein Problem. Stagniert das Gewicht oder schleicht es im unteren Gewichtsbereich herum sollten häufige, kaloriengerechte MZen über den Tag angeboten werden.

Liebe Grüße Ute
:koch:

www.babyernaehrung.de/beikost_i.htm
 
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