2,5 Stunden...

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
...nach der Einschulung. Das dürfte so ziemlich Rekord sein, vor allem, wenn man bedenkt, daß das vom Beginn der Veranstaltung an gerechnet ist.

Jedenfalls war es eben um halb Eins, wir saßen im Restaurant, um die Einschulung der Jüngsten mit einem Mittagessen zu feiern, als ich das kleine, hellbraune Dingens aus den zarten blonden Seidenfransen der Jüngsten zupfte. Und auch, wenn ich zugeben muß, daß ich nicht mehr *ganz* so gut sehen kann wie, sagen wir, vor zehn Jahren noch, war mir klar, daß Flusen anders aussehen. Mehr so fusselig und weniger, naja, nennen wir es beim Namen, weniger lausig.

Das Tischgespräch war entsprechend auch etwas festgelegt, bewegte sich von Läusen über Zecken und Wanzen hin zu Blutvergiftungen, Schlangenbissen und klinischen Behandlungen... aber wir waren ja en famille, soll heißen, sowohl SchwiVa als auch mein eigener Vater kennen das gut.

Als Nachtisch gab es dann außer einem großen Eis einen kurzen Besuch bei der Drogerie meiner Wahl, ein Literfaß Haarspülung kaufen und einen ... hüstel... "Staubkamm". Denn laut der Gesellschaft zur Pflege der deutschen Kopflaus (oder war's doch eher GEGEN die Pflege?) kann man Läuse hervorragend aus mit Haarspülung getränkten Haaren auskämmen. Und wenn das nur so ein versprengtes Einzeltierchen war, muß ich ja nicht gleich mit dem harten Läuseshampoo draufhalten, nich waaaahr?

Was für ein Glück, daß in der Schultüte der Kleinen ein noch unbekannter Lillifee-Film mit eingepackt war. So sassen wir traut vor der Glotze, Mama schüttete kiloweise Spülung auf Kinderköpfe und dann begann das Drama des Kämmens. Denn, das darf ich aus eigener Tuchfühlung behaupten, der blöde Plastikkamm ist wirklich gemein spitz. Aber sinnvoll. Denn, leider, leider, es handelt sich durchaus nicht um einen Einzelfall bei der Kleinen. Auf dem Kopf befindet sich ein niedlicher Läusekindergarten. Nissen scheinen nicht vorhanden zu sein, aber da merke ich dann mal wieder, warum es Lupen vorzugsweise für ältere Semester gibt... Naja, nach dem Haarewaschen mit Läuseshampoo dürfte das auch gleichgültig sein, ob Nisse oder ob nicht Nisse. Offenbar aber hat die Kleine das Problem nicht erst seit heute. Hmmm, am Dienstag war der letzte Tag der Ferienbetreuung, und gerade sie ist - im Gegensatz zu den beiden anderen - doch eher ein Kopfzusammenstecker.
Apropos die Anderen - die Große hat auch zwei Exemplare aufzuweisen, ich immerhin vier. Und auch Männe hat sich gefreut, heute vor der Arbeit noch mal liebevoll mit der Kurzen gekuschelt zu haben. :zahn:

Tja, die nächsten Tage ist also Zöpfchenzeit. Zöpfchen MIT Haarspray drauf, natürlich. Und einmal Betten beziehen heute Abend steht auch auf dem Programm (wer mag schon auf einem Kissen liegen, auf dem es möglicherweise mal gekrabbelt hat, krabbeln könnte oder das auch nur übers Krabbeln nachdenkt?).

Auch die Betreuung der Schule hat sich übrigens angemessen gefreut, schon am zweiten Tag nach den Ferien eine Läusemeldung weitergeben zu dürfen.

In dem Sinne: Aaaal-le Jaaaahre wieeee-der...

Salat
 

Laney

Strandluder
AW: 2,5 Stunden...

mich auch! Das braucht echt kein Mensch.

Mensch Frau Salat, ich hätte dir einen auf andere Art kribbeligen Tag gewünscht. :)
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: 2,5 Stunden...

Ja, so einen hätt ich auch gern, aber ich kann gerade so schlecht drauf warten... :D Und Opa brachte einen aus der Apotheke mit; der war auch okay.
Außerdem brachte er Läuseshampoo von Mosquito mit; das hatten wir schon vor ein paar Jahren, und dazu gab es als Werbemaßnahme ein "Pixi"-Buch zum Thema. :rolleyes:

Nee, Leute, da hab ich zum ersten Mal den Kopf geschüttelt. Es ist also eine kleine Geschichte vom Anton, der Läuse hat und entsprechend behandelt wird. Daß die Firma da heftigst für ihr Läuseshampoo wirbt, ist nicht erwähnenswert, man will ja die Druckkosten auch mal wieder reinbekommen. Daß andere Produkte auch erwähnt werden, siehe voriger Satz. Aber. ABER!
1. Die Mama putzt nicht nur das ganze Haus, sie sprüht auch sämtliche Möbel und Kuscheltiere mit "Umgebungsspray" erwähnter Firma ein. Was sagt die Pediculosis-Gesellschaft dazu?
Reinigung der Umgebung
Die Empfehlung zur Reinigung der Umgebung läßt sich kurz fassen:
Lassen Sie das bleiben, es ist normalerweise nicht erforderlich.
Das letzte, was Sie jetzt brauchen können, ist ein Berg Bettwäsche und ein Kind, das schreit, weil sein Lieblingskuscheltier tiefgefroren werden soll.
Reinigen Sie Haarbürsten und Kämme mit einer alten Zahnbürste oder einer Handwaschbürste oder legen Sie sie für eine Woche an die Seite. Vielleicht können Sie es so einrichten, dass jedes Familienmitglied seine eigene Bürste bekommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich an einer verlorenen Kopflaus über einen Gegenstand oder die Umgebung erneut anstecken ist sehr viel geringer, als dass Sie die Läuse nicht loswerden, weil für die Untersuchung von Papas und Mamas Kopf vor lauter Bettenbeziehen die Zeit nicht gereicht hat.
2. Anton bleibt drei Tage zuhause, weil er ja Läuse hat.
Rechtliches und Attestpflicht (für Deutschland)
Kinder, die von Kopfläusen befallen sind, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen. Die Eltern sind verpflichtet, die Gemeinschaftseinrichtung zu informieren, die dann das Gesundheitsamt unterrichten muss. Am Tag nach dem Behandlungsbeginn kann ihr Kind wieder in die Schule oder den Kindergarten, denn es sind dann keine Läuse mehr vorhanden, die andere Kinder anstecken könnten. Es besteht keine generelle Attestpflicht, die durchgeführte Behandlung kann von den Eltern selbst bestätigt werden. Ob diese Bestätigung schriftlich oder mündlich erfolgt, hängt von den örtlichen Regelungen ab. Davon abweichend, können einzelne Gesundheitsämter andere Regeln festlegen.
Es ist nicht erforderlich - und auch praktisch kaum durchzuführen - dass der Kopf des Kindes frei von Läuseeiern (Nissen) ist. Die nach Abschluss einer erfolgreichen Behandlung im Haar verbliebenen Nissen sind allenfalls ein kosmetisches Problem, aus Ihnen schlüpfen keine Läuse mehr aus.
Daß Anton zusätzlich auch noch "entnisst" wird, muß man kaum erwähnen, oder?
3. Anton darf nach drei Tagen wieder in die Schule, weil die Mutter den Kopf kontrolliert hat - keine Läuse mehr zu sehen.
Unsere Behandlungsempfehlung
Wenn Sie das erste Mal Läuse haben, verwenden Sie ein anerkanntes Mittel, in Kombination mit einem guten Diagnosekamm (z.B. Bug Buster Kit) zur Überprüfung des Behandlungserfolges und damit Sie die Auskämm-Methode (Bug Busting) für spätere Diagnosen bei “Läusealarm” und zur Behandlung kennenlernen. Kämmen Sie am Tag 5 einmal zwischenzeitlich nachgeschlüpfte Läuse ausund führen Sie nach Abschluß der Behandlung 3 Nachkontrollen mit der Bug Busting Methode im Wochenabstand durch. Damit entdecken Sie auch Wiederansteckung zuverlässig.
...
Lebenszyklus der Laus:
Nach 7-10 Tagen schlüpft aus dem Ei die Larve. Sie “wächst” in den nächsten 7-10 Tagen durch zwei weitere Larvenstadien und ist nach der dritten Häutung eine erwachsene Laus. Dann ist sie mit 2-4 Millimeter Länge ungefähr so groß wie ein Sesamsamen oder ein Streicholzkopf.
Nach weiteren 2 Tagen beginnen die befruchteten Weibchen Eier zu legen.
Es macht also *überhaupt* keinen Sinn, nach drei Tagen schon zu gucken, dann ist der Kopf garantiert sauber. Weitere Nachkontrollen werden im Buch überhaupt nicht erwähnt.
4. Mutter wäscht "einen Berg Wäsche" bei 30° C (!!!) mit dem von der Firma empfohlenen "Waschmittel bei Läusebefall". Wozu????
Wenn Sie die einschlägigen Maßnahmen (Wäschetrockner, 60 Grad Wäsche, Staubsaugen, Tiefkühlen, geschlossene Plastiksäcke) trotzdem durchführen wollen, so tun sie dies jeweils gleichzeitig mit der Behandlung der Köpfe. Eine häufigere, gar tägliche Wiederholung bringt keinen zusätzlichen Nutzen und schürt nur die Panik in der Familie.
Mit anderen Worten, statt teurem Extra-Waschmittel hätte sie mal lieber den Waschgang etwas hochgedreht.

Himmel, wenn man das wirklich so machen würde, wäre es kein Wunder, daß die Leute vor Arbeit zusammenbrechen und kein Geld mehr in der Tasche haben. Wer hat mir übrigens noch erzählt, daß bei (Desinfektions)Sprays meist 80% des Sprühnebels in der Lunge des Auftragenden landen, nicht aber auf dem Objekt des Desinfizierens? Umgebungsspray. Ich sag ja nur.

Dann die nächste "Freude". Ich hab ja seit ewig und drei Tagen, genauer gesagt, seit dem "Läusebefall" von Anno 07/08 (EINE Laus kletterte auf Großtöchterchens Kopf herum) noch Läuseshampoo hier stehen. Muß Aberglaube oder so sein, denn wirksam wird das kaum noch sein. Vergleichen wir mal die Dosen, dann steht auf der alten "Vorbeugung und Beseitigung von Läusen und Nissen", auf der neuen "Zur gezielten Bekämpfung und Beseitigung von Läusen und Nissen". Also. Beide zur Beseitigung von Läusen UND Nissen.

A-ha-haber mal wieder.
Alt:
Haare vorwaschen. Läuseshampoo ins nasse Haar einmassieren, ausspülen. Nochmal machen und dieses Mal mindestens 15 - 30 min einwirken lassen. Am nächsten Tag und nach 3-5 Tagen wiederholen.
Neu:
Mit Läuseshampoo vorwaschen. Nochmal auftragen, bitte mindestens doppelte Menge eines normalen Shampoos nehmen. 30 min einwirken lassen. Ausspülen. WIEDERHOLEN, WIEDER 30 min einwirken lassen. Behandlung nach 8 - 10 Tagen wiederholen.

Das heißt, wenn ich mal von den Wiederholungen absehe, muß ich mit dem neuen Shampoo genau einmal MEHR einwirken? Hat sich da die Rezeptur geändert, ist das jetzt schonender geworden, muß es deshalb zweimal wirken?
Nö. Die Zutatenliste ist exakt die gleiche. Naja, nicht ganz - aus dem "Geranium" beim alten Zeug ist "Geranienextrakt" geworden.

Und was sagt Pediculosis dazu?
Wie das Mosquito Läuseshampoo auf die Läuse wirkt, ist nicht bekannt. Insofern ist die Liste der Wirkstoffe und die Bezeichnung “biologisch” hier möglicherweise irreführend.

...und meine Spülung kostete knapp 2,50 den Liter...

Salat
(alle Zitate von der Seite der Deutschen Pediculosis-Gesellschaft)
 

Schäfchen

Copilotin
AW: 2,5 Stunden...

*schüttel* Ich hoffe du hast alle bei euch behalten ... mir reicht es für dieses Jahr.


Nee, das braucht kein Mensch. Die Plastekämme halfen bei uns übrigens gar nix - da mussten wir mit dem guten alten DDR-Metalläusekamm ran, der hat allerdings bitterbös engstehende Zinken, da siehste nicht das da Platz ist zwischen. *autsch*
 
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