Unsere Kur auf Norderney

kiddiesmama

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Nach 12 Stunden Bahnfahrt und einer knappen Stunde Überfahrt mit der Fähre sind wir gut auf Norderney angekommen. Michi hat auch ganz gut durchgehalten. Schlafen wollte sie im Zug allerdings nicht. Wir bekamen dann unsere Zimmer zugeteilt. Wir waren in einem Haus untergebracht, was nur für Kinder-Reha vorgesehen war. Zu der Kurklinik, wo wir waren, gehören insgesamt 3 Häuser. Einmal das Haupthaus, da sind erwachsene Kurpatienten untergebracht, wo aber zum Teil auch Kinder als Begleitpersonen dabei waren, dann ein Mutter-Kind-Kurhaus, wo die Mutter-Kind-Kur-Patienten untergebracht waren und dann noch unser Haus für die Kinder-Reha. Da sind Kinder untergebracht, wo die Eltern "nur" als Begleitpersonen mit sind, so wie es bei uns war. Michelle hatte die erste Nacht sehr geweint, hat immer nach ihrem Papa gerufen. Hinzu kamen noch Ohrenschmerzen. Der Kinderarzt hat am nä. Tag bei der Aufnahmeuntersuchung eine Mittelohrentzündung festgestellt. Auch ich hatte mir gleich am Anfang eine dicke Erkältung zugezogen.

Der Therapieplan war hauptsächlich auf Abhärtung ausgelegt.An den Strand sollten wir die ersten 4 Tage allerdings noch nicht, die Kinder sollten langsam an das rauhe Klima gewöhnt werden.
Morgens früh um 7.00 Uhr bzw. 7.30 Uhr mußten die Kinder eine große Runde laufen, anfangs langärmlig und lange Hose, später dann kurzärmlig und zum Schluß dann in kurzer Hose. Klimatherapie nennt sich das. Im Anschluß an die Klimatherapie gabs Kneippsche Güsse. Schwimmen im Meerwasserbecken stand auch täglich auf unserem Plan, allerdings mußten wir die ersten 10 Tage völlig drauf verzichten, wegen der Ohrenentzündung. Atemgymnastik, Kinderturnen und auch Mutter-Kind-Turnen waren angesagt, sowie Sauna. Morgens und abends gabs Inhalationen. Dann fanden noch einige Seminare über Atemwegserkrankungen statt, die ich besucht habe.

Michelle hat anfangs keinen an sich rangelassen und ist mir überhaupt nicht von der Seite gewichen, somit machte sie auch schlecht ihre Therapien mit. Das gab sich aber mit der Zeit.

Ihr Geburtstag ist ja auch in die Zeit gefallen, leider konnte dort nicht so richtig gefeiert werden, weil alle andere Zeiten hatten für ihre Anwendungen, die eine vormittag, die anderen nachmittag. Sie wurde aber sowohl von der Kurklinik als auch von einigen kleinen Mitpatienten überrascht und wir waren dann mit ganz lieben Menschen am Nachmittag so richtig schön Eis essen.

Die Freizeitangebote von der Kurklinik waren mehr für Kinder ab ca. 5 Jahren ausgelegt, auch die Bastelangebote. Was dazu führte, daß uns irgendwann die Langeweile überkam. Immer die gleichen Sachen, immer die gleichen Wege. Wir waren viel am Strand, dort gibt es einen herrlichen Piratenspielplatz. Aber auch das hatten wir irgendwann mal über. Dafür haben wir reichlich Muscheln gesammelt.
Da es keine Mutter-Kind-Kur, sonder eine Kinder-Reha war, gab es nur teilweise Kinderbetreuung, Erholung für mich war somit nicht drin. Michelle war auch wirklich in der Zeit sehr schwierig, ich durfte ihr nie den Rücken zu drehen. Aber immerhin war sie in der Nordsee drin, erst mit den Füßen und dann bis zum Bauch, da war sie mutig.;-)

Das Essen dort war ganz okay, es gab morgens und abends Büffet und mittags gabs immer drei Gerichte zur Auswahl, wobei eines davon vegetarisch war. Michelle hat allerdings meist sehr schlecht gegessen, obwohl oft Gerichte dabei waren, die sie sonst eigentlich gerne ißt. Das lag sicher an dem Trubel, der ständig im Speisesaal war. Es ging dort immer sehr laut zu, ständig sprangen Kinder um unseren Tisch herum und Michelle war somit auch meist abgelenkt.

Im Großen und Ganzen hat es uns dort gefallen. Wir haben nette Menschen kennengelernt, mal wieder andere Bilder gesehen und auch viel Spaß gehabt. Ob die Kur für Michelles Gesundheit etwas gebracht hat, wird sich noch rausstellen. Uns wurde gesagt, daß sich der Kurerfolg oft erst nach einem halben Jahr einstellt. Michelle hat ja auch immer der kalten Jahreszeiten an ihrer chronischen Bronchitis zu knabbern. Somit werden wir uns überraschen lassen.

So, das wars.


LG von Mandy
 

Tamara

Prinzessin
Hallo Mandy,
das hört sich doch ganz gut an. Ich war mit Leon im letzten November auch zur Kinder-Reha wegen seiner Bronchien und ich fand es nicht so toll :-? Aber vielleicht war er auch einfach zu jung....

Ich hoffe das die Kur gesundheitlich etwas gebracht hat und ihr verschont bleibt von Bronchitis....

:bussi:
Tami
 

Helga

Frau G-Punkt
Mandy, so schlecht hört sich das aber nicht an. Das mit Essen war bei uns auch. Da waren die andern Kids viel interessanter als das Essen. Ich drücke Euch von Herzen die Daumen, dass es bei Michelle doch eine gesundheitliche Veränderung gebracht hat !


Schön, dass DU wieder da bist !
 

Schnäuzelchen

Familienmitglied
Da kommen Erinnerungen hoch .... :) Ich war als Kind 3 mal auf Norderney in Kur, im Seehospiz, wegen meinem Asthma und der Infektanfälligkeit.
Eine meiner noch heute besten Freundinnen kenne ich aus diese Zeit.
Bei mir hat die Kur immer bombig geholfen ! Die Abhärtung (ich musste Ende Oktober in die Nordsee tauchen und das täglich ..... brrrrrrrrrrrrrrrr) hat 1a funktioniert !
Ich hoffe für euch, dass ihr genauso profitiert wie ich immer :prima:
 
H

Hasematz

AW: Unsere Kur auf Norderney

Hallo,
ich habe gerade einige Beiträge zum Thema Seehospiz Norderney gelesen und möchte auch meine Erinnerungen aus meiner Geschichte hier einfließen lassen. Seit Kindheit (ich bin mit einem 3/4 Jahr duch eine wohl falsch behandelten Lungenentzündung krank geworden) und habe seit dem Neurodermitis und Astma. Es gibt seit dem Dinge die sich Eltern vielleicht Heute nicht mehr vorstellen können. Ich bin 1962 gebohren und mit 3 Jahren das erste mal von meinen Eltern nach Norderney in das damals von Schwestern betreute Seehospiz geschickt worden (immer mit einem Zettel um den Hals). Meine Erinnerungen sind Heute noch all gegenwärtig das ich mich noch erinnern kann das ich in einem Gitterbett lag und meine Arme durch Plastikröhren fixiert waren damit ich mich nicht jucke. Ich war zu der Zeit 12 Wochen von zu hause weg und erkannt nach der Zeit meine Eltern nicht wieder. Sie waren fremd für mich geworden. Ich erkannt meine eigenen Eltern nicht mehr. Die nächste "Kur" war im Jahre 1966 ... auch wieder für 12 Wochen oder 3 Monate!!!! Ich muß nebenbei erwähnen das die Schwestern sehr religiös waren und wir mußten andauernd beten. Meine Eltern durften mich auch zu jener Zeit nicht besuchen, Nun es war ja auch für damalige Zeiten eine Weltreise von Hannover (bin dort gebohren) nach Norderney zu fahren. Oftmals bin ich ohne für mich ersichtlichen Grund ins Bett geschickt worden und mußte meinen Kopf zur Wand drehen weil ich Gottes Gebote nicht ernst genommen hatte. Oftmals auch am Morgen mehrere Stunden (Gott sei Dank) mit Bettdecke im Flur stehen muße weil ich geweint habe. Das Dritte Mal war ich im Jahr 1973 (auch wieder für 3 Monate) dort. Diesmal war es auch über Weihnachten. Wir waren immer in einem Bettensaal und ich bekam als einziger ein kaputtes Paket von meinen Eltern. Jeder hatte einen kleinen Hocker und konnte dort seine kleinen Habseligkeiten verstauen. Wenn ich brav war durfte ich sogar mal Pippi Langstumpf sehen. Das Seehospiz ist für mich Heute noch ein Trauma! Ich war vor ein Paar Jahren wieder dort und ich habe eine echte Gänsehaut bekommen. Ich habe mich nicht in die "alten Gebäude" getraut. Zum Erfolg kann ich nur sagen das ich seit dem immer noch die gleich Erkrankung habe. Mich würde es in Zukunft nicht wundern wenn dort paranormale Geschehen gesichtet werden.

Mit freundlichem Gruß

Horst

PS so was wie Anwendungen gab es damals gar nicht. Wir wurden an den Strand verfrachtet um Muscheln zu suchen. Es gab dort auch einen riesigen Kamin indem wir als Kinder vermuteten das dort Kinder verbrannt würden. Soweit mein Trauma.
 
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H

Hasematz

AW: Unsere Kur auf Norderney

Hallo Kim21,
ich wollte dies nur mal zur Historie der Hospizes erwähnen. Bislang bin ich mit meinen 49 Jahren ganz gut auch ohne weitere Psycho-Drogen klargekommen.

Gruß
horst
 
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