So was blödes..

christine

Weltreisende
Hallo!

Julia übernachtet von heute bis Sonntag bei den Schwiegereltern einhalb Stunden von hier weg. Jetzt ist dieser Tage ein älterer Verwandter von ihnen gestorben und sie möchten am Freitag zur Beerdigung gehen.

Julia wird Ende Oktober 4 Jahre alt, beschäftigt sich in letzter Zeit immer mal wieder mit dem Tod (manchmal liegen tote kopflose Mäuse hier im Garten oder halbzerfledderte Vögel, von Katzen gefangen, das juckt sie nicht sonderlich), oder sie erzählt Geschichten von Leuten, die bald sterben werden (was ihr grad so einfällt), unser Hamster mußte auch schon des öfteren dran glauben ;-) in ihren Stories. Aber konfrontiert wurde sie noch nicht mit dem Tod eines Menschen.

Ich denke ich werde sie mitgehen lassen und hoffe, daß Schwimu gut auf sie achtgibt. Aber in mir sträubt sich was, ich will gerne dabeisein um mit ihr drüber reden zu können danach, wenn sie was beschäftigt, das kann ich nicht in dem Maße wie ich vielleicht will. Auch sie drauf vorbereiten, was weiß ich.

Vielleicht mach ich mir auch einen Kopf zu viel, vielleicht tangiert sie das auch nicht dolle. Wir hatten es ja mal vor langer Zeit hier im Forum davon, ab welchem Alter Kinder mitgenommen werden zur Beerdigung, da gingen die Meinungen total auseinander...vielleicht gibt es keine Regel..

Es ist auch niemand da, der Babysitten könnte. Aber die Schwiegereltern würden sich schon nach uns richten, wenn wir es partout nicht wollen.

Wie ginge es Euch denn?

Christine
 
G

Grisu

Liebe Christine,

ich kann Dich gut verstehen, was in Dir vorgeht.
Ich glaube, dass niemand besser Dir eine Antwort geben kann, als Du Dir selbst. Denn jedes Kind ist anders und jedes Kind hat einen anderen Zugang alleine zu dieser Thematik.

Im Kindergarten war mal ein Junge, der spielte mit einem anderen und sie fanden einen Regenwurm, der tot war. Der eine Junge fand das total lustig, dass der Wurm jetzt tot ist und lachte herzhaft darüber.

Vielleicht kannst Du mit Julia telefonieren und sie fragen, ob es für sie o.k. ist, wenn sie zum Begräbnis mitgeht. Du kannst ihr ja erklären, wofür dieses "Ritual" ist. Und dann kriegst Du eh ins Gefühl, wie Julia das auffaßt.
Und nach dem Begräbnis kannst du ja auch anrufen und abwarten, was von Julia kommt - ohne dass Du sie gleich danach fragst.
Weißt, was ich meine?

Ich denke, dass Du ja solche Dinge nicht fern gehalten hast von julia. Irgendweinen Zugang oder eine Vorstellung hat sie ja sicher dazu.
Anders wäre es bei einem "unbedarftem" Kind in dieser Thematik.

Lass wissen, wie es gelaufen ist!

Lieben Gruß
Christine
 

emluro

abtrünniger bücherwurm
der erste kontakt zum sterben in der familie hatten wir bei opa.. er starb 2 jahre lang. die kinder haben das wöchentlich, längstenteilsteils täglich gelebt....

als er dann wirklich starb sind wir alle da gewesen.. die kinder (ausser romie, die blieb dabei) haben sich verabschiedet und sind dann zu den anderen schwiegereltern gebracht worden damit stefan und ich josef gemeinsam "rübergeleiten" können.


zur beerdigung (trauerfeier mit urne) waren sie dann wieder alle dabei.

wir haben während der zeit viel geredet darüber, aber bei uns kam der tod nie "schlimm" rüber, sondern sehr erlösend, traurig, ja schon, aber auch fröhlich, weil josef endlich keine schmerzen mehr haben musste.



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ich kann dir gar nichts raten, ich denke da gehen kinder sehr unterschiedlich mit um... ich versuche in "extrem" situationen immmer nach meinem bauchgefühl zu gehen.. damit lag ich immer gut !
 

christine

Weltreisende
Den Tod sieht Julia als was ganz normales an, hat aber null Bezug dazu, sie hat noch nie Trauer erlebt (wie sie vorkommen kann bei einer Beerdigung), sie wieß nicht, daß Tote in die Erde kommen usw. Ich hatte bisher noch keinen Anlaß mit ihr darüber zu reden.

Ich vertraue meinen Schwiegis im Prinzipl, daß sie sie im Auge behalten, aber sie sind auch Leute, die wahrscheinlich sehr depri reden, vorher und nachher, sie sind sehr mitgenommen durch den plötzlichen Tod. Aber vor ihrem Geschwätz kann ich Julia auch nicht bewahren, ach ja, ich möcht so gerne auf die Maus aufpassen. Mama halt ;-)

Ich denke trotz allem, sie schafft das.

@ Christine:

Ich werd mir das mit dem Anruf mal überlegen, aber ich glaube ehrlich gesagt, daß ich sie nicht fragen kann, ob sie WILL, weil sie keine Vorstellung hat. Ihc laß es mir mal durch den Kopf gehen. Vielleicht ist sogar diese Beerdigung das tollste, was sie erleben wird ;-) in den den Tagen!

Christine
 

Su

Das Luder
Das hängt wirklich vom Kind ab.

Bei Yannick würde ich mir keine Sorgen machen, der lässt nur soviel an sich ran wie er vertragen kann, dann schaltet er ab und redet Unsinn, spielt was.

Die Tochter meiner Freundin dagegen könnte tagelang nicht einschlafen und denkt dann schon sehr viel weiter und fragt dann "Mama stirbst Du auch..."

Sprich bei Yannick müßte ich nicht dabei sein, bei der Tochter meiner Freundin unbedingt.

LG
Su
 

christine

Weltreisende
Hallo!

Hab ganz vergessen zu schreiben, wie es gelaufen ist.

Super! Sie hat weder mit den Großeltern darüber viel geredet, noch mir später was davon erzählt, wenn ich sie frage, weiß sie nicht mehr viel. Aber sie beschäftigt sich in letzter Zeit mehr mit dem Tod, ständig erfindet sie was, wo wer stirbt und welches imaginäre Kind keine Mutter mehr hat, alles ohne Emotionen erzählt.

Ich bin so froh. Hab mir zu viele Gedanken gemacht und bin stolz auf mich, daß ich meine Befürchtungen nicht ernst genommen habe und eigentlich gegen meine Überzeugung gehandelt habe. Bin doch auch so eine Glucke ;-)

Christine
 
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