Opakrankenpflege, entzündeter Zeh, Amputation droht

Su

Das Luder
Hallo,

ich schreibe mal hier weil ich es einfach nicht glauben kann, vielleicht könnt ich ja noch ein paar Tipps für meinen Schwiegerpapa bekommen.

Mein Schwiegerpapa ist über 70 und hat sich im Januar irgendwie die Hornhaut am großen Zeh weghobeln oder schneiden wollen, nachdem meine Schwiegermutter nach 4 Wochen so genervt war das immer das Bett voll war, weil der Zah so gesuppt hat, konnte sie ihn bewegen zum Arzt zu gehen. Der machte irgendwie sauber und Verband mit einer Salbe. Anweisung war Wasser zu meiden, den Fuß auf keinen Fall naß zu machen. Kurz und gut es wurde immer schlimmer anstatt besser (es ist der große Zeh) der Doktoer behandelte irgendwie weiter jetzt war er vor 2 Wochen mal beim Chirurgen der meinte er kann da auch nicht viel machen es muß halt heilen (ach ne:bruddel:) nachdem Markus letzte Woche wie gestört auf seinen Vater eingeredet hat, war dieser jetzt Anfang der Woche im KH die Entzündung ist schon bis zum Knochen fortgeschritten!!

Der Arzt im KH meinte früher hätten sie solche Fälle dabehalten, aber das dürfen sie nicht mehr, es gab einen neue Salbe und er soll den Verband täglich wechseln und Kamillenbäder machen, wenn es nicht endlich heilt muß ev. der Zeh abgenommen werden.

So, meine Fragen:

1. Soll er jetzt Fußbäder machen, oder nicht??

2. Wäre er anders behandelt worden wenn er privat versichert ist? Dann würde ich auch in Erwägung ziehen eine gute Behandlung auf eigene KOsten zu machen.

3. Wie kann man seid Februar sich bis vor kurzem bei ein und demselben Arzt behandeln lassen und es wird immer schlimmer, diese Frage ist nur rhetorisch und bedarf keiner Antowort :zwinker:

Sachen gibt es *kopfschüttel*
Su
 

flonikki

Habibi
AW: Opakrankenpflege, entzündeter Zeh, Amputation droht

liebe su,

ich kann deinen kummer sehr gut nachvollziehen.
mein papa ist diabetiker, und hatte einige monate eine entzündete, offene stelle zwischen dem kleinen und dem "ringzeh". erst kümmerte er sich nicht wirklich darum. irgendwann jedoch wurde es immer schlimmer...

jeden tag machte er dann fußbäder, jeden tag musste die stelle mehrfach verbunden werden. er hatte starke schmerzen, aber er hielt tapfer durch. die wunde verheilte gut... um sich dann durch den entzündeten knochen von innen wieder zu entzünden :umfall: das verursachte wieder so starke schmerzen, dass er um arzt ging. die frisch verheilte wunde wurde erneut geöffnet, sollte wieder von innen nach außen zuheilen (wird bei infektiösen sachen so gemacht, da die keime nicht eingeschlossen werden dürfen).

das ganze ging über 1 - 1,5 jahre so. ich weiß nicht, wie er das ausgehalten hat. dann sagte man ihm, dass er ins krankenhaus müsste, der zeh müsse amputiert werden. der dortige arzt jedoch wollte es erneut alternativ versuchen, da ihm ein sog. "fußblock" (mein vater darf aufgrund einer schweren erkrankung - amyotrophe lateralskerose - nicht unter vollnarkose operiert werden) zu kompliziert war.

auch dieser versuch schlug fehl und endete fast in einer tragödie. durch die immerwährende entzündung war der knochen so angegriffen, dass er schon ganz weich geworden war. nur ganz knapp konnten sie den fuß meines vaters retten, indem sie den zeh doch noch amputierten. ein paar wochen später, und sie hätten nichts mehr für den fuß tun können.

seit der op geht es ihm viel besser. er kann wieder besser laufen, hat keine schmerzen mehr im fuß... ihm hat die operation noch einmal ein wenig lebensqualität wiedergebracht.

liebe su, ich will dir keine angst machen. bei meinem vater kommen sicherlich die vorerkrankungen noch erschwerend hinzu und verursachten zusätzlich komplikationen.

mein papa hat das ganze erst auf die leichte schulter genommen. "das wird schon wieder, ist doch nur der kleine zeh"... hätte er im vorfeld besser bescheid gewusst, so wäre er vermutlich noch mehr dahinter gewesen und hätte diesen ausgang verhindern können.

ich wünsche deinem schwiegerpapa gute besserung. die fußbäder (mit einem bestimmten kamillezeugs, mir fällt der name jedoch nicht ein) haben meinem papa übrigens sehr gut getan und haben auch nach der op geholfen, dass das ganze "sauber" verheilt. ich drück' euch die daumen!

ganz viele liebe grüße, :bussi:
jenny
 

Su

Das Luder
AW: Opakrankenpflege, entzündeter Zeh, Amputation droht

DAnke Jenny,

Dein Bericht hilft schon mal, das mit dem "auf die leichte Schulter nehmen" ist eben hier auch der Fall, wobei ich denke die Augen sind jetzt geöffnet worden, nachdem eine Amputation droht! Mann o Mann, ich zeig Dein Post nachher Markus.

LG
Su
 

Laney

Strandluder
AW: Opakrankenpflege, entzündeter Zeh, Amputation droht

Su,

ich kann das was Jenny geschrieben hat, für meinen Opa auch nur bestätigen. Er hat über ein halbes Jahr im KH gelegen, weil nach einer Herz-OP sowohl die Stellen, wo die Venen gezogen wurden, wie auch eine offene Stelle am Zeh nicht heilen wollten. Auch ihm drohte eine Amputation und es hat sehr, sehr lange gedauert, bis es endlich heilte und er wieder nachhause durfte.

Alles Gute für Deinen Schwiegerpa.
 

flonikki

Habibi
AW: Opakrankenpflege, entzündeter Zeh, Amputation droht

liebe su,

ich hoffe, dass du deine lieben wachrütteln kannst. selbst eine noch so kleine verletzung kann großen schaden anrichten. ich hoffe, dass es bei deinem schwiegerpapa nicht so weit kommt und er die "verarztung" sehr ernst und genau nimmt.

hältst du mich auch dem laufenden?

alles gute und liebe grüße,
jenny
 

belladonna

Tolle Kirsche
AW: Opakrankenpflege, entzündeter Zeh, Amputation droht

Su,
mein GG hatte sich auch mal mit der Nagelschere ganz leicht am großen Zeh verletzt, was dann eine ganz böse Entzündung geworden ist, und v.a. auch sehr schmerzhaft! Das ganze mußte dann aufgeschnitten werden, damit die ganze Suppe überhaupt erstmal rauskam, und dann konnte es erst heilen.

Ich weiß jetzt nicht mehr, wie das ganze Zeug hieß, aber anfangs mußte er den Fuß immer in Kernseife baden und Jod-Salbe draufmachen und später dann Fußbäder mit irgendso einem anderen Zeugs (zur Desinfektion, denke ich) und weiterhin Jod-Salbe. War 'ne ziemlich langwierige Geschichte, bis es endlich wieder weg war!

Ich denke auch, daß Deine Schwiegerpapa da unbedingt was machen lassen muß, harmlos ist das ganz sicher nicht!

LG, Bella :blume:
 
M

Mücke

AW: Opakrankenpflege, entzündeter Zeh, Amputation droht

Hallo Su,
ist dein Schwiegervater Diabetiker ? Das würde das Ganze natürlich noch schlimmer machen, da Diabetiker meist Wundheilungsstörungen haben.
Ich bin Krankenschwester und arbeite in einer Notaufnahme und habe schon viele solcher Wunden gesehen und mitverversorgt.
Im Moment bin ich allerdings nicht auf dem neuesten Stand der Wundversorgungen, bin ja noch zu Hause.
Meist muss aber amputiert werden, wenn der Knochen befallen ist, und er muss natürlich ein Antibiotikum bekommen und täglich Verbandswechsel. Es gibt in der Klinik Fachkräfte dafür und die tollsten Verbandmaterialien, das kann ein niedergelassener Arzt sich wahrscheinlich nicht erlauben.
Wir spülen mit einem Antiseptikum names Lavasept, andere Bäder mit Jod und Kamille machen wir schon lange nicht mehr. Und dann gibt es spezielle Verbände, die schön feucht halten und die Wundheilung fördern - und irre teuer sind.
Aber, wir sind halt ein Uniklinikum und keine Arztpraxis.

Alles Gute jedenfalls für euch, sowas ist eine langwierige Geschichte.

:winke:
Andrea
 
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Florence

Gehört zum Inventar
AW: Opakrankenpflege, entzündeter Zeh, Amputation droht

Hallo Su,
Ich würde nicht selbst rumdoktern. Mit der konservativen Therapie solcher Wunden kennen sich auch viele Hautärzte gut aus - ich selbst habe einige Patienten, denen wir die Amputation ersparen konnten.
Ich würde dringend zusätzlich auf Diabetes untersuchen lassen und beim Angiologen/Gefäßchirurgen den Durchblutungsstatus überprüfen lassen. Denn wenn hier etwas nicht in Ordnung ist, kann man machen, was man will, es hilft nichts. Antibiotika sollten knochengängig sein - den Arzt danach fragen.
Baden eher weniger, besser die Wunde gut spülen, also nur entsprechende geeignete Flüssigkeiten darüberlaufen lassen, den Fuß nicht eintauchen. Dadurch verschleppt man sonst im schlimmsten Fall noch aggressive Bakterien. Ach ja, Abstriche von den Wunden machen lassen, damit die Antibiose auch wirklich als wirksam erkannt werden kann - es gibt bei Keimen auf solchen Wunden schon sehr viele Resistenzen.
Mehr kann ich Dir erstmal nicht sagen, gerade bei solchen Problemen fehlt das Sehen, Riechen und Tasten.
Ich hoffe, daß es bald eine gute Wendung gibt.
Alles Liebe, Anke
 
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