Mal wieder Kann-Kinder und Einschulung

belladonna

Tolle Kirsche
Hallo in die Runde,
ich muß mal wieder das Thema Kann-Kinder und Einschulung aufbringen, denn mein Vater (30 Jahre Lehrer am Gymnasium) macht mich seit einiger Zeit ganz wuschig damit. Er ist der festen Überzeugung, Christina müßte schon mit 5 in die Schule (wird im Oktober 2007 sechs), da sie sich sonst im Kiga gnadenlos langweilen würde. Er meint, sie wäre ja schon so weit und so selbständig etc. etc. und wäre sowohl im Kiga unterfordert, wenn sie noch zwei ganze Jahre hingeht, wie auch dann in der 1. Klasse, was seiner Meinung nach auch nicht gut wäre.
Andererseits weiß ich von unserem Kiga, daß die Leiterin im Grunde total gegen eine frühe Einschulung ist. Das zeigt sich u.a. auch darin, daß Kann-Kinder grundsätzlich bis Dezember noch im normalen Kiga-Betrieb bleiben und erst nach einer weiteren Beurteilung im Januar ins Vorschulprogramm aufgenommen werden, also nur ein halbes Jahr in die Vorschule gehen im Gegensatz zu den Muss-Kindern.
Auch habe ich von anderen Müttern gehört, daß die frühere Rektorin der hiesigen Grundschule Kann-Kinder total abgelehnt hat; allerdings ist sie nicht mehr da und wie die Einstellung jetzt ist, konnte mir keiner sagen.

Ich selber weiß gar nicht so recht, wie ich dazu stehen soll - ich habe so wenig Vergleich mit anderen Kindern, daß ich echt nicht beurteilen kann, ob Christina nun wirklich so viel weiter ist oder nicht!

Daher meine Frage an Euch, gerade an die Kann-Kind-Eltern: was hat für Euch den Ausschlag gegeben, daß Ihr Eure Kinder vorzeitig eingeschult habt bzw. daß Ihr sie doch lieber noch ein Jahr länger im Kiga gelassen habt???

Hier in Hessen ist übrigens immer noch der 30.06. Stichtag; Christina wird also erst ein gutes Vierteljahr nach dem Stichtag sechs. Würden wir in einem anderen Bundesland leben, wäre sie nur ganz kurz nach dem Stichtag bzw. müßte sowieso mit 5 in die Schule, obwohl es sich um ein und dasselbe Kind handelt!

Was ich auch immer wieder als Argument gegen die frühe Einschulung höre ist, daß sich diese Kinder dann auf dem Gymnasium schwerer tun, v.a. wenn jetzt das Abi schon nach 8 Jahren eingeführt wird. Was meint Ihr dazu?

Bin für jeden Gedanken dankbar,

LG, Bella :blume:
 

Sonja

Integrationsbeauftragte
AW: Mal wieder Kann-Kinder und Einschulung

:winke:

Christina und Tim sind ja gleich alt und bei uns ist der Stichtag in 2007 am 30.09. d. h. Tim wäre dann "nur" einen Monat über dem Stichtag.

Trotzdem kommt für uns eine frühzeitige Einschulung nicht in Frage. Erstens ist Tim im sozialen Bereich bei weitem noch nicht so weit, zweitens möchte ich ihm noch ein Jahr "Kindheit" schenken.

Hm :???: kennt dein Vater eigentlich viele Kinder in Christinas Alter?

Ich persönlich bin ja der Meinung, dass die 6-jährigen viel weiter sind als das noch vor 10 Jahren der Fall war (ich habe den direkten Vergleich zu Ralph) und dass auch in der ersten Klasse viel mehr verlangt wird als eben noch vor 10 Jahren.

Von daher würde ich mir das schon sehr genau überlegen und wohl auch auf das Urteil der Erzieherinnen (da gibt es doch sicher eine, der du vertraust oder?) Wert legen.

Was meinen denn die Erzieherinnen jetzt konkret zu Christina?

Liebe Grüße
 

ela

Süße
AW: Mal wieder Kann-Kinder und Einschulung

:winke:

Maximilian ist vom 28.07. und hier gilt auch Stichtag 30.06.
Wir haben ihn nicht mit 6 eingeschult,obwohl wirklich viele Leuts auf uns eingeredet haben. Zudem war er ja schon immer so groß. Was für ein Argument :umfall:

Vom reinen lernen und begreifen hätte er die Schule auch sicher gepackt, aber zu schulreif sein zählt doch auch sehr das soziale Verhalten, auch mal Stillsitzen bleiben für längere Zeit usw.

Fakt ist, Maximilian ist heute in der 7. Klasse Gymnasium, kam von Anfang an in der Schule gut bis sehr gut mit und wir haben es nicht bereut!

Ich frage mich wirklich immer wieder warum man Kinder nicht noch Kinder sein lassen kann? :???: Gönn Ihr doch das Jahr Kiga noch. Die Schule hältst Du dann nicht mehr auf.

Überlegt es Euch gut.

:winke: Ela
 

Claudia H.

die mit dem offenen Ohr
AW: Mal wieder Kann-Kinder und Einschulung

Hallo,

Kira war ein Kann-Kind und wir haben nach langem Hin und Her uns gegen eine Einschulung entschieden. Es waren bei nur vier Wochen zwischen Einschulung und Geburtstag, aber trotzdem.

Ausschlaggebend war ihre soziale Entwicklung. Sie ist/war ein Mama-Kind und konnte sich nur sehr schlecht lösen. Dagegen standen ihre guten kognitiven Fähigkeiten. Sie hat sich bereits vor ihrer Einschulung das Lesen beigebracht.

Da war dann guter Rat teuer. Ich bin dann mit ihr zu einer Kinderpsychologin gegangen. Und die hat mir einen sehr wichtigen Satz gesagt: Traurige Kinder können nicht lernen, egal wie intelligent sie sind.
Und da war mir klar, dass Kira noch ein Jahr in den KiGa gehen sollte.

Heute bin ich froh über die Entscheidung. Sie geht jetzt in die erste Klasse, lernt gerne und hat in ihrer sozialen Entwicklung einen mächtigen Schub gemacht. Seit sie in die Ganztags-Schule geht, sogar noch mehr. Sie ist jetzt so selbstbewußt und hat sich von mir abgenabelt.

Man muss wirklich von Kind zu Kind entscheiden. Nur weil es für uns das Beste war, muss es nicht auf jedes Kind zutreffen.
Ich weiss, es ist schwierig *seufz* und ich bin heilfroh, dass André ein Muss-Kind ist. :)

LG
Claudia
 

belladonna

Tolle Kirsche
AW: Mal wieder Kann-Kinder und Einschulung

Sonja,
ich vermute mal, sooo viele Vierjährige kennt mein Dad bestimmt nicht - zumindest nicht persönlich. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht so recht, auf was er sein Urteil begründet.

Aufgrund der ständigen Diskussionen hier mit meinem Eltern habe ich mal mit Christinas einer Erzieherin gesprochen und sie meinte, Christina wäre schon ziemlich fit (sie kennt sie ja auch erst seit Anfang Februar), aber sie würden eben prinzipiell noch bis Jahresende abwarten, das Kinder weiter beobachten und dann ein Urteil abgeben. Finde ich ja prinzipiell auch nicht schlecht.

Ich selber kann das ganz schlecht beurteilen. Auf der einen Seite ist Christina ganz heiß auf alles, was mit Schule zu tun hat, befaßt sich viel mit Buchstaben und Zahlen, möchte jetzt Englisch lernen und ist generell sehr wißbegierig. Sie kann sich auch viel merken und zieht manchmal Rückschlüsse, daß man echt staunen kann. Überdies ist sie unheimlich ehrgeizig.
Auf der anderen Seite erlebe ich sie halt doch "nur" als Mutter, d.h. ich kann wenig sagen, wie sie ohne mich ist, wie sie sich in der Gruppe verhält etc. Da muß ich mich voll und ganz auf das Urteil der Erzieherinnen verlassen, gerade was die soziale Reife angeht. Ich meine, sie hat da schon einen Riesensprung gemacht, ist sehr kontaktfreudig geworden und hat auch durchaus Selbstbewußtsein gegenüber anderen Kindern entwickelt.

Es ist einfach eine wahnsinnig schwere Entscheidung, v.a. weil sie nicht mehr rückgängig zu machen ist. Natürlich würde ich ihr auch ein Jahr länger "Kind-Sein" gönnen, aber wenn sie dann in diesem Jahr überwiegend gelangweilt und unzufrieden wäre, täte es mir auch leid. Ich weiß noch, wie es war, als sie "überreif" für den Kiga war, aber eben noch keinen Platz hatte... das war für uns alle nicht besonders angenehm! Aber überfordern möchte ich sie eben auch nicht.

Weiterhin grübelnde Grüße,
Bella :blume:
 

belladonna

Tolle Kirsche
AW: Mal wieder Kann-Kinder und Einschulung

Claudia,
ich bin auch froh, daß Johannes als März-Geborener ein Muss-Kind sein wird, sodaß sich bei ihm die Frage gar nicht erst stellen wird.

Christina war als Baby/Kleinkind ein Mama-Kind, aber das war auf einen Schlag vorbei. Jetzt übernachtet sie freiwillig bei Freundinnen, sogar 30km weg in unserem alten Wohnort und geht, wann immer möglich, woandershin zum Spielen. Letztens z.B. hat sie auf dem Spielplatz ein Kind vom Kiga erkannt und das Mädchen angesprochen. Danach hat sie herausgefunden, wo das Mädchen wohnt und am nächsten Tag hat sie mich so lange beknetet, sie möchte mit dem Mädel spielen, daß ich schließlich mit ihr hingegangen bin. Das Kind war auch zu Hause, die Mutter hatte nichts dagegen und so ist Christina den ganzen Nachmittag dort geblieben, bis wir sie dann wieder abgeholt haben. Das fand ich schon mutig von ihr!

Es ist eben unheimlich schwer; darum finde ich es auch so interessant zu lesen, was bei Euch den Ausschlag für oder gegen die Schule gegeben hat!

LG, Bella :blume:
 

Claudia H.

die mit dem offenen Ohr
AW: Mal wieder Kann-Kinder und Einschulung

Bella, was mir bei der Entscheidung auch sehr geholfen hat, war, dass sowohl Schule und KiGa uns alle Türen offen gehalten haben.

Kira war zwar schon in der Schule angemeldet, aber die Rektorin sagte, wenn sie am ersten Schultag da ist, gut, wenn nicht, meldet sie sie wieder ab.

Der KiGa hat ähnlich reagiert. Sie haben uns bis zu den Sommerferien die Möglichkeit offen gehalten, Kira im KiGa wieder anzumelden.

Mir hat das persönlich geholfen, weil wir nicht so unter Zeitdruck standen.

LG
Claudia
 

Su

Das Luder
AW: Mal wieder Kann-Kinder und Einschulung

Hallo,

ich selber bin im August geboren und mit 7 in die Schule gekommen, ich habe die ganze Schulzeit davon profitiert und tendiere deswegen auch zu einer späteren Einschulung.

Worüber ich immer stolper ist dieses Argument, das Kind könnte sich langweilen im KiGa. Wie kann man sich mit 20 anderen Kindern, Projekten, Vorschulprogramm, Ausflügen, Bastelarbeiten den bitte langweilen?? Das ganze kann ja auch mit noch mehr privaten Ausflügen gekoppelt werden. Muß doch ausgenutzt werden wenn noch kein schulkind da ist :zwinker:

Ich werde Yannick zu 95 % erst 2008 einschulen. Da bin ich ganz familienegostisch wir werden noch ein Jahr mehr geniesen auf keine Ferienzeit angewiesen zu sein, keinen Druck zu haben usw.

Yannick und Lara gehen übrigens in Early Englich nach Helen Doren, vielleicht gibt es sowas ja auch bei Euch, wenn sie so daran interesiert ist.

Das ist meine Meinung ohne Anspruch auf Richtigkeit:hahaha:
Su
 
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