Märchen im Kleinkindalter?

elfchen

Dauerschnullerer
Ich bin etwas verunsichert und hätte gern euren Rat: Katharina erzählte gestern plötzlich von "der bösen Hexe, die die Kinder einsperrt und essen will". Als ich genauer nachfragte, "Die heißen Hänsel und Gretel". Raus kam, dass Opa sich wohl mit der Kleinen Märchenbücher anguckt, letztens gabs schon Rotkäppchen (jetzt weiß ich auch, woher sie das "der Wolf isst die Oma auf und dann schneidet der Jäger den Bauch auf") hatte.

Bin ich da zu empfindlich, wenn ich das nicht gut finde? Ich denke, dass sie dafür mit 2,5 Jahren noch etwas zu klein ist, um das richtig zu verarbeiten. Ihren spontanen Äußerungen kann ich ja entnehmen, dass sie darüber nachdenkt... :-|

Danke fürs lesen!
Doreen
 

Frau Anschela

OmmaNuckHasiAnschela
AW: Märchen im Kleinkindalter?

:winke: Doreen,

ich bin ehrlich gesagt auch kein Märchenfreund - zumindest nicht von den agressiven, brutalen Märchen. Genauso wenig mag ich Struwwelpeter und Co. Mein Mann sieht das allerdings komplett anders. :umfall:

Ich bring es jedenfalls nicht über mich, so was grausames zu erzählen und wandele die Geschichten immer ab in die harmlose Variante. Robert dagegen erzählt sie so, wie sie da steht. So muss ich dann auch hören, wenn ich mal wieder sage, dass die Hexe Hänsel und Gretel ärgern möchte (oder so) "Nee, Mama, die will die essen" :-D

Vermutlich lieben Kinder derartige Geschichten einfach und sehen sie auch mit ganz anderen Augen, als wir Großen. Beim Märchenerzählen hängt Laura jedenfalls eindeutig eher an Roberts Lippen, als an meinen. Und sie hört lieber über den "bösen Friederich" als über den "Hasen und den Igel"

Ich habe auch eigentlich nicht den Eindruck, dass die Gesichten sie nachhaltig negativ beeindrucken oder ängstigen aber trotzdem behalte ich ein mulmiges Gefühl und weigere mich, derartiges vorzulesen. *sturbin* Aber ich habe insofern nachgegeben, als dass ich zulasse, dass Robert halt die Märchen so vorliest, wie er es für richtig hält. Eben weil ich einfach sehe, dass sie Laura Spaß machen *seufz*


Liebe Grüße
Angela
 
M

makay

AW: Märchen im Kleinkindalter?

Jaja, das Thema gab es sicher schon regelmässig hier :) ich habe auch damit gekämpft und bin für mich zu keinem Schluss gekommen.
Es gibt da ja auch Literatur drüber....Kinder ohne Märchen aufwachsen zu lassen, wäre sicher verkehrt.
Ich habe als Kind Märchen und Sagen verschlungen und habe da keine ängstliche Erinnerung dran.

Struwelpeter ist da etwas anderes, der hat mich damals schon irgendwie beeindruckt und ich lese ihn auch nicht vor. Schon gar nicht vom Konrad Daumenlutscher, das finde ich ganz fürchterlich.

Ich lese Märche vor seit meine Große 2,5 ist, aber die Kleine hört ja auch schon mit. Das läßt sich nicht vermeiden.

Texte verfälschen ? Ich neide dazu, aber lasse es, weil ich mich als Kind geärgert hätte.

Liebe Grüße
 
N

nicimici

AW: Märchen im Kleinkindalter?

also meine eltern haben uns auch immer ganz viele märchen vorgelesen. ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich deswegen angst hatte.
ich glaube kinder können schon ganz gut unterscheiden, was real und was phantasie ist.
vielleicht sollte man die kinder fragen, welches märchen sie gerne hören wollen?
bei uns wurde das jedenfalls so gehandhabt.
 

Kathi

Dino
AW: Märchen im Kleinkindalter?

Hallo Doreen,

ich bin da auch etwas zwiegespalten und habe anfngs auch die Texte verharmlost vorgelesen bzw. bei dem Lied "Hänsel und Gretel" die Zeile "Ihn wollt sie braten im Ofen braun wie Brot" anders gesungen ("sie wollte backen im Ofen ein knusprig Brot" :) ). Da Tim nun aber in die Kita geht und dort sich ja mit den anderen Kindern austauscht, habe ich das inrgendwann ganz schlagartig sein gelassen, damit er sich nicht zum Hans macht, weil er ja der Meinung ist, dass die Märchen ganz anders gehen (eben wie wir sie erzählen). Er hat auch keine Probleme mit Hexen, sondern er verkleidet sich selbst gern als eine :) . Außerdem gibt es ja Märchen, die nicht ganz so brutal sind, wie z.B. Frau Holle oder Dornröschen.

:winke:
 

elfchen

Dauerschnullerer
AW: Märchen im Kleinkindalter?

Danke euch für die Antworten!

Ich bin mir halt unsicher, weil mir beim Rotkäppchen-Buch (was ich dann bei Opa in die Hände bekommen habe) aufgefallen ist, wie sie immer wieder nachgefragt hat "Wolf hat Oma gegessen??!". Sie macht mir bei der Geschichte einen verunsicherten Eindruck. Ich selbst jedenfalls wäre jetzt noch nicht auf die Idee gekommen, ihr Märchen-Bilderbücher zu zeigen. Es sind richtige Bilderbücher, wo die Geschichte ausführlich bebildert ist (auch, wie der Jäger mit der großen Schere den Bauch aufschneidet). Da lässt sich nichts "verfälschen" oder so... :-|

Ich habe als Kind auch Märchen über alles geliebt, aber finde persönlich 2,5 Jahre etwas zu früh.

Könnt ihr das nachvollziehen? Etwas wirr vielleicht ... :???:

LG
Doreen

P.S. Opa ist offenbar von solchen Dingen fasziniert, er erzählt auch, dass der Nachbar ein böser Mann ist und in seinem Zimmer hängen lauter Hexen-Puppen usw. Dornröschen vorlesen wäre ihm sicher zu langweilig... Die Kleine ist davon fasziniert, plappert auch alles nach, aber es hinterläßt bei mir eher das Gefühl, dass sie es nicht versteht. Sie weiß einfach noch nicht, was "böse" ist.
 

talnadjöfull

Bücherwurm
AW: Märchen im Kleinkindalter?

In dem Alter sind wir noch nicht.

Ich werde Märchen erzählen/vorlesen ohne zu verfälschen. Allerdings auch auswählen was ich vorlese. Wichtig ist, welche Moral das Märchen rüberzubringen sucht. Es macht schon einen Unterschied, ob es Daumenlutschen verleiden soll oder davon abrät, im Wald den Pfad zu verlassen und wildfremden Leuten/Figuren blind zu vertrauen.
 
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