Leonie´s Weg in diese Welt

Anja

Gehört zum Inventar
:winke:

Tut mir leid, dass ihr ein wenig warten musstet. Hier folgt also nun mein Geburtsbericht. Vorweg muss ich sagen, ich kann nicht mehr 100% garantieren, dass die zeitlichen Angaben so stimmen. Ich hatte nämlich überhaupt kein Zeitgefühl mehr...

Am 19.06 merkte ich abends um 19 Uhr immer wieder mal so ein komisches "Ziehen" im Bauch. Ich war mir überhaupt nicht sicher, ob das nun Wehen sind oder nicht. Ich wartete noch eine Weile ab, dann gingen mein Mann und ich eine kleine Runde spazieren. Soll ja auch wehenfördernd sein.
Nach dem Spaziergang war allerdings nichts mehr zu spüren. Na gut, waren wohl doch keine Wehen.
Um 22 Uhr jedoch ging das Ganze von vorne los. Diesmal aber stärker und regelmäßig. Ich ging auf Nummer sicher und liess mir eine Badewanne ein.
Da war ich aber nicht lange drin, denn sie wurden intensiver und irgendwie fühlte ich mich in der Badewanne nicht wohl.

Gegen 1 Uhr sind wir ins Krankenhaus gefahren. Dort angekommen, schrieben sie erst mal ein CTG und dann kam ein kleiner Schock für mich. Mir wurde gesagt, dass der Muttermund erst fingerdurchlässig ist. Da dachte ich mir schon, dass es wohl noch ein wenig dauern wird, bis unsere Maus da ist.

In diesem Wehenzimmer ließen sie uns bis ca. 6 Uhr morgens allein. Mein Mann ist immer mal wieder eingenickt, hatte auch ein schlechtes Gewissen deswegen, aber er konnte mir ja eh nicht helfen und so sagte ich ihm immer wieder, dass er noch ein wenig schlafen solle...
Ich wusste derweil nicht, in welcher Position ich die Wehen, die immer stärker wurden, am Besten veratmen konnte. Schließlich fand ich heraus, dass es sitzend auf dem Bett, dass Seil fest umklammert, einigermaßen "bequem" war.

Um 6 Uhr morgens kam eine Ärztin und untersuchte mich nochmal. Der Mumu war jetzt bei 2 cm. Ich dachte, ich hör nicht richtig.
Sie spritzten mir noch ein wenig Paracetamol, was überhaupt nicht geholfen hatte und gingen wieder.

Um halb 9 durfte ich in die Gebärwanne. Das tat sooo gut, ich wollte gar nicht mehr raus. Allzu lange ließen sie mich aber nicht. Danach war der Mumu immerhin schon 4-5 cm offen.

So gegen 13 Uhr fuhren sie mich in den Kreißsaal. Dort eröffnete man mir die Fruchtblase und brachte am Kopf der Kleinen eine EKG-Kopf-Sonde an. Zuerst meinten alle, das Gerät wäre defekt. Es stellte sich dann allerdings heraus, dass es ihr zu stressig geworden ist und sie deshalb Herzrhytmusstörungen bekommen hatte. Ich hab das in dem Moment gar nicht so wahrgenommen. Ich hatte bereits sehr, sehr schmerzhafte Wehen und hab überhaupt nichts mehr mitbekommen. Wenigstens war der Mumu nun bei 7 cm.

Ich weis nicht, wie lange ich so gelegen bin... Irgendwann verspürte ich so einen starken Drang zu pressen. Ich durfte aber noch nicht, da der Muttermund bei 9, 5 cm war. Die Hebamme massierte ihn mir dann und er ging den restlichen halben Zentimeter auf.
Nun durfte ich endlich pressen. Das tat direkt gut, gegen den Schmerz zu drücken.
Unzählige Presswehen vergingen bis man mich an den Wehentropf hing, damit die Wehen noch stärker werden und die Kleine leichter rauskommt.

Irgendwann bekam ich mit, wie die Ärztin und die Hebamme etwas tuschelten, mein Mann wollte mich auch noch ablenken, aber das nutze nichts. Den Dammschnitt bekam ich voll und ganz zu spüren. Das war sehr schmerzhaft!!!
Eine Ärztin drückte auf meinem Bauch mit, gab aber wieder auf.

Schließlich schaffte ich es doch alleine, Leonie kam um 15:25 auf die Welt!
Dieses Gefühl, wie dieser kleine warme Körper aus mir rausgleitet werde ich nie vergessen!:herz:

Ich war nur noch erleichtert und froh, alles hinter mir zu haben. Leider haben sie mir die Kleine nicht gleich geben können. Der ganze Kreißsaal stand auf einmal voller Ärzte und untersuchten die Maus gleich.
Mein Mann glaubte kurzzeitig, dass sie gestorben ist, da der Monitor einige Zeit auf Null stand. Sie hatte wahrscheinlich auch einen Herzstillstand. So genau haben wir das nicht mitbekommen.

In der Zwischenzeit wurde mir ein Mittel gespritzt, dass sich die Plazenta löst. Diese war auch nach zweimal Pressen geboren.
Für 1 oder 2 Minuten bekamen wir schließlich unsere Leonie in den Arm, dann wurde sie auf die Neugeborenenintensivstation gebracht.
Das war so schlimm für uns. Diese Ungewissheit, was mit ihr passiert, wie schlimm es um sie steht usw.
Die Ärztin hat auch noch ewig an mir rumgenäht, ich wollte doch so gern zu meinem Kind.

Naja, letztenendes ist alles nocheinmal gut gegangen. Diese Doppelschläge des Herzens vergehen mit der Zeit. Es muss halt regelmäßig kontrolliert werden.

Jetzt sind wir endlich eine kleine glückliche Familie!!!

Tut mir leid, ist ein wenig länger geworden.

Liebe Grüße
 

Antonia´s Mama

Mrs. Doolittle
AW: Leonie´s Weg in diese Welt

hast du schön geschrieben , anja.

ich konnte es direkt vor mir sehn.

jetzt geniesst die zeit zu dritt. alles gute für die süsse maus :herz:

lg petra
 

Maminka

Familienmitglied
AW: Leonie´s Weg in diese Welt

Jetzt hast Du Deine kleine Maus im Arm, endlich.
Viel Spaß beim Babykuscheln!
 

Sabine

Gehört zum Inventar
AW: Leonie´s Weg in diese Welt

Echt schön geschrieben. Und das mit dem Zeitgefühl kenne ich. Das war bei mir auch komplett weg...
Mal gespannt wie es jetzt beim Krümelchen wird.
 

Siko

Gehört zum Inventar
AW: Leonie´s Weg in diese Welt

Zum Glück gehts euch jetzt gut und der kleinen Maus vorallem!

Das Gefühl des warmen Körpers, der geboren wird - den werde ich auch nie vergessen!!!
 

Tamara

Prinzessin
AW: Leonie´s Weg in diese Welt

Hast Du super schön geschrieben, mir war als wäre ich dabei gewesen :herz:
 

AVE

Gehört zum Inventar
AW: Leonie´s Weg in diese Welt

Schön geschrieben !

Und die Hauptsache ist doch, dass Du es geschafft hast und dass es Euren Kleinen gut geht !
 
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