Kindergarten - ein Kapitel für sich

N

NicoAngel

Hallo Ihr Lieben,

Nico war heute den 5. Tag im Kindergarten. Am Freitag hatte es ganz gut geklappt und heute war es schlimm. Ich musste bis 10 Uhr bleiben, weil es irgendwie chaotisch war. Die eine Erzieherin meinte, das läge daran, dass es Montag ist. Am Freitag sagte sie mir, dass Nico das gut hinbekommen würde, er würde nur ganz kurz weinen und dann gefällt es ihm doch und er spielt überall mit und freut sich.... aber er braucht eben, wenn ich weggehe, ihren Rückhalt für ganz kurze Zeit.

Heute morgen war das nicht möglich, weil ich etwas spät war (na ja, 8.30 Uhr). Und wieder sass das kleine Mädchen (2 Jahre alt) auf ihrem Schoss und weinte bitterlich. Das ist jeden Tag so und heute, als ich ja 1,5 Stunden dageblieben bin, hat die Kleine wirklich die ganze Zeit fast nur geweint und sass auf ihrem Schoss. Und noch ein anderer Junge. Ja, was soll ich denn machen - sie kann sich doch nicht zerteilen. Um 10 Uhr sagte sie dann, dass sie gerne mal etwas Luft hätte, damit ich gehen kann.

Ich weiss nicht - ehrlich gesagt, hoffe ich dass es wirklich sehr wichtige Gründe gibt, warum das 2jährige Mädchen unbedingt in den Kindergarten gehen muss. Sie ist stundenlang nur verheult und die anderen Kinder haben das Nachsehen. Die Erzieherinnen sind zwar zu zweit, aber beide sind vollauf beschäftigt.

Dann hab ich heute fast die Nerven verloren. Ein Mädchen aus einer anderen Gruppe war eine ganze Zeit in unserer Gruppe. Sie ist total rücksichtslos und haut die anderen Kinder. Wenn sie irgendwo hinwill, stumpt sie alles beiseite und nimmt grundsätzlich alle Spielsachen weg, was dann natürlich bei den anderen Kindern Weinen verursacht und sie suchen dann die Nähe der Erzieherin, die aber ständig das Mädchen auf dem Schoss hat. Ich hab der Kleinen ein paar Mal freundlich gesagt, dass sie aufpassen soll, vor allen Dingen weil der Raum ja eine 2. Spiel-Etage hat, die über eine Treppe zu erreichen ist. Einige Kinder laufen da noch ziemlich unsicher hoch und runter. Ich ahne da Schreckliches. Jedenfalls habe ich dann gesehen, wie die Kleine reagiert hat, als die Erzieherin ihr sagte, dass es nicht ok ist, wie sie sich verhält und dass der kleine Jonathan jetzt weint wegen ihr. Das Mädchen hat gelacht und weitergemacht. Meine Güte, ich musste mich zusammenreissen, ich hätte diesem Kind am liebsten einen Klaps gegeben. Ich hab meinen eigenen Kindern noch nie einen Klaps gegeben.

Würdet Ihr mit der Leiterin sprechen, dass Ihr unzufrieden seid an meiner Stelle? Ich meine, als ich Nico um 11 Uhr abgeholt habe (eine Stunde bin ich dann mal weggegangen) - hat er einen zufriedenen Eindruck gemacht und wollte erst garnicht mit. Aber es kann doch nicht angehen, dass ich als 3. Erzieherin da jedes Mal "agiere", wenn ich dableiben muss, weil die Kindergärtnerin ständig belegt ist von weinenden Kindern. Ich bin irgendwie enttäuscht.

Heute mittag hab ich zu meinem Mann gesagt, dass ich dort fragen werde, ob sie evtl. eine Aushilfe für die erste Zeit brauchen, bis die Kinder sich eingelebt haben. Da meinte er, dass ich momentan total erholungsbedürftig bin und nicht auch noch mehr Kinder ständig um mich rum haben muss. Er hat recht, aber ich mag Nico nicht dort seinem Schicksal überlassen.

Ich werde morgen früh schon um 8 Uhr da sein, damit die Kindergärtnerin nicht schon wieder "belegt" ist und ich mal nach Hause gehen kann, ohne stundenlang Kinderunterhalter zu spielen und mich über rücksichtslose Kinder zu ärgern.

Liebe Grüsse
Ulla
 
G

gigi

Ulla ich habs gestern schon gelesen,

aber mit einer antwort tu ich mir da echt schwer.
ja es stimmt montag ist ein besonderer tag,....

was all die andern sachen betrifft, kann ich das so nicht einschätzen,
nach deiner beschreibung, ich glaub da müsste man dabei gewesen sein.

die perspektive der kinder ist anders als, die der kinder und die wiederum anders als deine.
was du vielleicht chaotisch empfindest ist für die kinder vielleicht garnicht so schlimm usw...
verstehst du was ich dir damit sagen will?

ich würde dir aber dringend raten mit den erzieherinnen und der leitung
ganz ausführlich über deine beobachtungen und befürchtungen sprechen
und sehen ob sich das vertrauen nach dem gespräch wieder aufgebaut hat.
ohne absultem vertrauen kann man kein so kleines kind wie deinen Nico ruhigen gewissens in einer einrichtung belassen.
versuche rauszubekommen ob das eine sondersituation ist wegen kindergartenstart?
frag warum man für diese besondere zeit nicht zusätzliches personal einstellen?
frag wie lange solche phasen üblicherweise andauern,......

alles liebe
gigi
 
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Silly

Moni, das Bodenseeungeheuer
Hallo Ulla

ich habe gar keine Benachrichtigung zu dem Thema bekommen :???:
na egal....

darf ich mal fragen :) sind in dieser Gruppe nur neue Kinder? Oder auch schon ältere, die das zweite oder dritte Jahr im Kiga sind?

Fakt ist einfach, daß es gerade nach den Ferien, wenn viele Kinder neu sind und Trennungsängste haben nicht gerade einfach für die Erzieherinnen ist - aber das legt sich mit der Zeit. Ein Grund z.B. das bei uns das ganze Jahr über Kinder hinzukommen, und nicht nur fix zu einem oder zwei Terminen.

Verstehen kann ich allerdings nicht, daß eine Erzieherin mit einem Kind auf dem Schoss da stundenlang hockt, und die anderen das nachsehen haben :-? Man kann das Kind, auch wenn es weint mal für ein paar Minuten auf einen extra Stuhl setzten, oder in die Kuschelecke bringen.
Ich persönlich finde, so extrem wie die Situation auch ist, daß jedes Kind ein gleiches Maß an Zuwendung bekommen sollte.

Zu dem piesackendem Mädchen: kann es sein, daß sie nur Aufmerksamkeit gesucht hat? Ich hätte sie auch in Schranken gewiesen und dann aufgefordert wieder in ihre Gruppe zu gehen.

Ich kann Dir nur einen Rat geben, auch wenn es wirklich schwer für Dich und Nico wird. Bringe ihn hin, gebe ihn ab und nach der Verabschiedung wieder gehen. Max. 5- 10 min im Kindi verbringen! Du sagst selbst, er hat einen zufriedenen Eindruck gemacht. Und wenn Not am Mann ist - bist Du erreichbar? Dann sag' denen, sie sollen anrufen wenn er z.B: eine Stunde lang weint.
Ich habe persönlich habe in selber Situation, ca 15 min nach meiner Heimkehr nochmals angerufen und nachgefragt ob er (Jonathan) jetzt ruhig ist. Und das war er sobald ich die Türe des Kigas hinter mir zugemacht habe :)

LG, das wird schon klappen
Silly
 
D

Diana-maus

Hallo,

also es ist schwierig da eine Antwort zu geben. Ulla, Du weißt ja, ich habe ein Jahrzent selbst als Erzieherin im Kiga gearbeitet. Die Anfangszeit, wenn alle Neuen kommen,ist immer sehr chaotisch. Aber die "alten" Kinder stört das nicht und es gibt sich nach 2-3 Wochen auch. Kinder die am Anfang viel weinen beruhigen sich auch irgendwann. Es ist wirklich oft so, dass sich die Kinder nach einer halben Stunde/Stunde beruhigen. Wenn ein Kind sich nach ein paar Wochen nicht eingewöhnt hat und nur schreit dann wird es auch wieder zurück gewiesen. Es ist halt einfach noch nicht reif.
Montag, ja Montag ist der "schlimmste" Tag im Kiga. Nach den Ferien erst recht. Die Kids sind vom Wochenende aufgewühlt; war schlechtes Wetter ist es noch schlimmer, dann lassen sie Ihre Power aus. Für die "Neuen" ist es schlimm da sie wieder zwei Tage bei Mama und Papa waren und jetzt doch wieder hin müssen (einige denken sie müssen dann nicht mehr hin). Auch wenn es für Dich erscheint dass die beiden (Erzieherin und Kinderpflegerin) völlig mit heulenden Kindern überfordert sind, glaube mir, sobald die Bringzeit vorbei ist legt sich das Chaos. Es sieht wirklich schlimm aus. Bei uns war es auch so! Dann waren alle Mamas weg. Wir machten einen Morgenkreis und dann wurde gespielt. Die "Älteren" Kinder versuchten die "Neuen" mit in die Ecken zu nehmen und ich schwöre Dir :engel: außer ein paar Momente wie "Wann kommt die Mama" usw. oder beim aufs Klo gehen oder Essen wo die Mama fehlt weinen sie nicht mehr. Und als Erzieherin ist man zur Ehrlichkeit verpflichtet. Wir sagten immer ehrlich wieviel oder wie lange ein Kind weinte. Und nach 3 Wochen ist das alles wieder eingepegelt.Die Kinder können dann abschätzen wie lange der Tag dauert. Was nach was kommt. Sie kommen dann immer so süß an und sagen "Jetzt ist Brotzeit, dann Stuhlkreis und dann kommt die Mama, gell?" Nach dem stuhlkreis sagen sie es wieder usw. Aber dadurch lernen sie den Ablauf des Tages und immer wenn was neues kommt z.B. Turnen etc. dann haut es sie aus dem Rhytmus und sie weinen. Deshalb vermeidet man in den ersten Wochen sämtliche Neuheiten wie z.B. spazieren gehen, turnen etc.Vielleicht sagt Dir das was "Kinder brauchen Rituale" dass ist ein Buch und auch ein Konzept vieler Kindergärten. Kinder richten sich nach bestimmten Dingen so wie sie wissen dass sie abends erst Zähne putzen dann Gute Nacht Geschichte und dann schlafen gehen müssen. So ist das auch. Eue Kinder sind zu hause aus dem festen Ritual (Euer Tagesablauf) heruas gerissen worden und stehen einem neuen gegenüber. Nach der sogenannten Eingewöhnungszeit kennen die Kinder den Ablauf und können sich darauf verlassen. Sie haben dann keine Angst mehr (z.B. dass Mama nicht mehr kommt). Die Leitung wird Dir nichts anderes sagen.

Was uns die Arbeit erschwert (um mal aus der anderen Perspektive zu reden) ist wenn Mamas sich nicht lösen können :bissig: . Da wollen sie ewig nicht gehen :nix: , dann kommen sie dauernd wieder aus irgendwelchen Gründen herein :-? , jedesmal bricht das Kind in Schreikrampf aus und das schlimmste was ich mal erlebte war eine Mutter die saß eine Stunde hinterm Busch am Fenster :verdutz: . Ihr Kind spielte längst ruhig da konnte sie es nicht lassen gegen die Scheibe zu klopfen. Toll. Jeden Tag stand das Mädel da und starrte mit Heulen :-( auf den Busch weil es dachte die Mutter sitzt da. Das ist die andere Seite.


LG Diana
 
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lulu

Königin der Nacht
Ulla,
das klingt doch ganz normal für den Anfang des KiGa-Jahres. Fünf Tage ist doch verschwindend wenig, wenn Du überlegst, daß Dein Sohn da drei oder vier Jahre hingehen soll. Solange keiner die Kinder mies behandelt, würde ich mich da schlicht und einfach in Geduld üben. Und ist es wirklich so schlimm, ein oder zwei Stunden für ein paar Wochen im KiGa zu verbringen?
Du hast ja keinen Chef der nervös mit den Fingern trommeld auf Dich wartet.
Ich schätze es so ein, daß Du gerade etwas überproblematisierst und -dramatisierst (s. Überschrift zB :zwinker: )
Lulu
 
M

Mellie

Hallo Ulla,

ich kann mich Silly nur anschließen.

Kind hinbringen, kurz verabschieden und ab nach Hause. Für den Notfall ist meine Telefonnummer hinterlegt und das war´s auch. Alles kurz, knapp und schmerzlos hinter sich bringen.

Vor einem Jahr war ich in der gleichen Situation, jeden Morgen nur Gebrülle, Theater usw. Wenn ich an die Abschiede manchmal denke, kommen mir immer noch die Tränen. Aber unsere Erzieherin hat konsequent durchgegriffen und teilweise die Eltern um 9 Uhr rausgeschmissen, damit die Kinder überhaupt eine Chance haben sich zu beruhigen. Ich meine für beide ist es eine Umstellung und mit Deinem Verhalten hilfst Du weder Dir noch Deinem Kind.

In ca. 6 Monaten wird Lilli in den Kiga gehen (schnief) und ich weiß jetzt schon, was ich besser machen werde. Ach so, unsere Erzieherinnen rufen eigentlich nicht an, wenn die Kinder weinen. Dann muss schon etwas gravierendes vorgefallen sein. Die Kinder müssen da einfach durch und ich kann ja schließlich nicht jeden Tag dann mein Kind eher abholen.

Letztes Jahr mußte ich noch Marie in den Kiga jeden Morgen quasi "hinschleifen) und jetzt kann sie nicht früh genug hinkommen.

VG
von Mel
 
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N

NicoAngel

Hallo Ihr Lieben,

danke schön für Eure aufmunternden Worte und Erfahrungen! Es ist auch interessant, das Ganze mal aus Sicht von Kindergärtnerinnen (sagt man das eigentlich, oder eher Erzieherin?) zu sehen. Es hilft mir sehr.

Heute hab ich es auch so gemacht, dass ich nach 5 Minuten gegangen bin. Allerdings war ich auch sehr früh da - 8 Uhr *gähn* :) Ich glaube, ich werde es so beibehalten, da hab ich einfach ein besseres Gefühl. Er hat kurz geweint, die Kindergärtnerin hat ihn gleich zu sich genommen und ich hab 10 Minuten später angerufen, es war alles in Ordnung. Als ich um 11.30 Uhr kam, war er gerade im Garten am Spielen. Es war alles ok. Allerdings ist etwas Blödes passiert. Ich wurde gleich angesprochen, dass ich vergessen hätte, Nico einen Rucksack mitzugeben mit Brotbüchse usw... Beim Frühstück hätten sie ihm dann halt Knäckebrot mit Marmelade gegeben, er hat 4 davon verdrückt :) Natürlich hatte ich den Rucksack nicht vergessen, irgendjemand hatte ihn wohl von seinem Haken genommen und irgendwo hingeschmissen und so war er halt zur Frühstückszeit nicht da. Dabei hatte ich Nico so leckere Sachen mitgegeben :( Na ja, sowas passiert. Heute haben wir uns dann alle zusammen eingehend seinen Nemo-Rucksack angeschaut, damit sowas nicht mehr passiert ähm...

Ausserdem hatte er keine Mütze auf im Garten bei dieser Kälte (bei uns hier ist es zur Zeit ziemlich kalt) Ich hab dann gefragt, warum er keine Mütze aufhat und mir wurde gesagt, dass er seine Mütze wohl alleine ausgezogen hat und sie in sein Fach gelegt hat. Hmmm.... Na ja, das sind wohl so Start-"Schwierigkeiten".

Ich bin froh, Eure Meinungen hier zu lesen. Das bestärkt mich darin, nicht aufzugeben und es morgen auch wieder so zu machen. Wobei ich hoffe, dass Nico sich nicht erkältet hat heute, er schnieft vor sich hin.

Kann sein, dass ich mir einfach zu viel Sorgen mache, Lulu - ist das nicht normal? *grübel* Nico ist ja erst 2,5 Jahre alt.

Liebe Grüsse
Ulla
 

lulu

Königin der Nacht
NicoAngel hat gesagt.:
Kann sein, dass ich mir einfach zu viel Sorgen mache, Lulu - ist das nicht normal? *grübel* Nico ist ja erst 2,5 Jahre alt.
Daß Du Dir Sorgen machst ist einerseits verständlich. Andererseits hast Du Dir die Problemlösung doch schon selber gegeben: Früh kommen, so daß die Erzieherinnen noch die Zeit haben, die Dein Sohn für die "Transition" braucht. Daß montags besonders chaotisch ist, ist Dir doch bestimmt von Alex noch bekannt, und daß zum KiGa Jahresanfang durch die vielen Neulinge viel Tröstearbeit geleistet werden muß, ist doch auch klar.
Übrigens schätze ich, daß es mit zweieinhalb Jahren einfacher ist als mit 3. Und dann wieder mit dreieinhalb.
Lulu
 
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