Ich will euch auch mal erzählen wie es war... (Geburtshaus)

Steffie

Neugieriges Luder
Hallo Mädels,

Es ist zwar nun schon über vier Jahre her, aber ich möcht Euch auch mal erzählen wie die Geburt von Adriano war.

Mir war von Anfang an klar, dass ich in einem Geburtshaus entbinden möchte, erstens wegen der "heimischeren" Atmosphäre, zweitens weil ich zum damaligen Zeitpunkt panische Angst vor Krankenhäuser, Spritzen usw. hatte (hätte ich nur mal gewusst, dass ich einige Wochen nach der Geburt trotzdem ins KH musste und viermal operiert werd).

Also mein letzter Untersuchungstermin, der eigentlich nicht der geplante letzte war, war am Tag vor Adriano´s Geburt. Ich war bei meinem Frauenarzt, der machte Ultraschall, alles war und Ordnung und ich werd nie vergessen was genau der Arzt zu mir sagte:" Es sieht noch laaaaange nicht nach kommen aus!"

In der Nacht um halb zwei, wurde ich mich ziemlich heftigen Schmerzen wach. Ich war mir nicht sicher, ob das nun schon Wehen sind, oder nicht. Also sagte ich kurzerhand zu meinem Mann: "Du ich glaub es geht los". Der murmelte ein Ja, drehte sich um und schlief weiter. Ich glaub er hatte das noch gar nicht richtig wahrgenommen. Also ging ich raus aus dem Bett und rief zuerst meine Mutter an, die zu diesem Zeitpunkt schon immer mit dem Tel. neben dem Bett schlief. Sie meinte dann auch es seien wohl schon die Wehen. Also rief ich meine Hebamme im Geburtshaus an. Die sagte mir ich solle mich mal in die Wanne legen, und schauen ob sich was verändert. Kommen müssten wir erst, wenn die Wehen nur noch in ganz kurzen Abständen kommen. Ich muss dazu sagen, ab dem Zeitpunkt der ersten Wehe, kamen sie schon alle ca. 10 Minuten, und waren schon sehr extrem. Also ging ich in die Wanne, es veränderte sich aber nichts, ausser dass ich bemerkte dass mitten unter meiner riesenmegabauchkugel ein schöner Holzzeck sass. Ich drückte mich so noch bis circa 5 Uhr herum, weckte dann meinen Mann, packte in Ruhe meine Sachen und wir fuhren los, in Richtung Geburtshaus, das schon einige Kilometer entfernt war. Stop machten wir bei meinen Eltern , die auf dem Weg wohnen, um zu frühstücken. Mein Frühstück sa wie folgt aus: Auf und Ablaufen, zwischen Esstisch und Wohzimmertür, um sehr sehr starke Wehen zu veratmen. Dann sind wir ins Geburtshaus gefahren. Die erste Untersuchung zeigte erst mal dass der Muttermund so gut wie noch gar nicht offen ist. Also warteten wir einfach. Die Hebamme bot uns an, dass wir gerne noch etwas bummeln gehen könnten in der Stadt oder so, aber das lies ich lieber, denn ich lebte in der Hoffnung dass es recht schnell gehen könnte.

Die Stunden vergingen, die Wehen wurden unerträglich, der Muttermund öffnete sich nur im Schneckentempo. Ich hatte solche Schmerzen, ich glaub die ganze Nachbarschaft um das Geburtshaus herum hörte mit. Nachmittags so gegen etwa 3 oder 4, die genaue Zeit weiss ich nicht mehr, war der Muttermund erst ca 7 cm offen. Also entschied sich die Hebamme die Fruchtblase zu öffnen. Danach ging es dann eigentlich ziemlich schnell. Ich musste dringend noch zur Toilette, pinkeln, hatte aber Angst mir könnte das Baby ins Klo fallen :nix: . Dort wurden die Wehen wieder so schlimm, dass die Hebamme meinte ich solle mich an ihrer Hals hängen, das wirkt etwas entspannend. Also tat ich das, und ich wog da über 80 Kilo. Später erfuhr ich dann dass die Hebamme selber schwanger war, wie peinlich.
Als ich dann vom Klo runterging, setzte ich mich auf so nen kleinen Hocker, denn die erste Presswehe kam. Mein Mann sass hinter mir und unterstütze mich so gut er konnte. Dann kam der schlimmste Moment, als der Drang zu pressen am stärksten war, durfte ich nicht, denn sie machte mir Kamillekompressen an den Damm, damit ich nicht reisse. Nur die panische Angst vorm reissen hat mich am pressen gehindert. Nach insgesamt 4 oder 5 Presswehen sah man den Kopf. Die Hebamme hielt uns einen Spiegel hin, damit wir ihn sehen konnten. Ein zwei Wehen später war er dann da, unser kleiner Adriano. Und ich war wie erlöst. Nie hatte ich gedacht, dass über 17 Stunden heftigster Schmerzen so schnell vergessen sein könnten. Ich legte mich ins Bett und die Hebammen meinte wir warten noch auf eine Wehe, wegen der Nachgeburt. Ich war aber so fertig dass ich sagte: Ich habe keinen Bock mehr auf Wehen, ich bekomm das Ding auch so raus.
Einmal noch gepresst, und auch das war geschafft. Sie untersuchte die Nachgeburt, und erklärte uns dass alles in Ordnung sei. Die durften wir übrigens mit heim nehmen :)

Dann untersuchte sie mich noch, und ich hatte nur innerlich ein paar ganz leichte Risse, die aber von selber verheilten. Ich war sooooo happy. Mein Mann hatte seinen kleinen Sohn auf dem Schoss und alles war in Ordnung. Ich bin auch gleich wieder aufgestanden, weil ich dringend auf Toilette musste, meine Hebamme meinte sie bringt mir ne Bettpfanne, aber ich hasse solche Dinger. Ich war zwar noch etwas schwindelig auf den Beinen, aber es ging.

Nachdem dann auch die Formalitäten erledigt waren, bestellten wir uns noch Pizza, und nachts um halb zwölf waren wir wieder zu hause.
Und was soll ich sagen, früh um fünf war ich schon wieder hellwach, weil ich nicht mehr schlafen konnte.

Ich dachte teilweise echt, ich überleb diese Geburt nicht, ich wusste dass es wehtut, aber SO?!

Aber ich würde es jederzeit wieder so machen.

So nun wisst auch Ihr wie mein kleiner Racker, das Licht der Welt erblickt hat!
 
Zuletzt bearbeitet:

MajaundAmelie

Dauerschnullerer
AW: Ich will euch auch mal erzählen wie es war... (Geburtshaus)

Ein wirklich toller Bericht.
Ich hab Anfangs auch über eine Geburt im GH nachgedacht, aber meine Ärztin hat mir davon abgeraten, da Amélie ja mit Kaiserschnitt geboren wurde.

Bin richtig neidisch. :p

Liebe Grüße
Mariana
 

laispa

Rettender Engel
AW: Ich will euch auch mal erzählen wie es war... (Geburtshaus)

toller Bericht, Steffi.

Auf dem Foto hätte ich Dich nicht erkannt :zwinker: Siehst jetzt ganz anders aus :bussi:
 

Sabine

Gehört zum Inventar
AW: Ich will euch auch mal erzählen wie es war... (Geburtshaus)

Schöner Bericht. Ich hätte ein wenig Angst vor dem Geburtshaus. Ich selbst bin mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen und da blieb die Angst das mein Kind das auch gehabt hätte. GsD war das nicht so.
 

Simone

Lesemaus
AW: Ich will euch auch mal erzählen wie es war... (Geburtshaus)

Schön dass du den Bericht reingestellt hast, auch wenn es schon etwas länger her ist - es liest sich schön :)
 
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