Ich werde aus meinem Paul (14 Monate) nicht mehr schlau...

S

Schneck

Liebe Mitmütter,

ich weiß gar nicht, wie ich mein Anliegen schildern soll, damit es so rüberkommt, wie ich es meine...

Also: Paul ist 14 Monate alt und unser erstes Kind. Er war ein sehr ruhiges und ausgeglichenes Baby, der gerne rumgelegen ist und Dinge beobachtet hat! Mittlerweile ist er schon ein Kleinkind, plappert sehr viele Dinge nach, kann einfache Sachen gut benennen, sieht sich gerne Bilderbücher an und spielt auch gerne mit seinen Freunden. Seine Motorik ist nicht die schnellste, d.h. er versucht seit 3 Monaten zu laufen und kriegt es doch nicht so hin und immer wenn er ein Stückchen weiter ist, dann wirft ihn irgendeine Grippe zurück!

Und da sind da noch seine "Launen"! Mit 8 Monaten hat er angefangen zu kreischen. Immer wenn er was wollte, oder was nicht bekam, oder wenn ihm fad war, dann hat er gekreischt. So laut, dass meine Ohren schon einen Pfeifton hatten. Gut, das hat nach 1 Monate aufgehört, dann hat er mich ins Bein gebissen, oft so stark, dass ich geblutet habe. Dann folgte ein Sachen rumschmeissen und jetzt schreit er im Stakkatoton nas, nas, nas... was auch immer das heißt.

Wenn ich ihm etwas nicht sofort geben, dann brüllt er los, wirft sich auf den Boden, drückt Tränen raus und benimmt sich wie ein Irrer. Wenn ich nein sage - Detto und wenn ich versuche ihm etwas zu erklären, dann ebenso.

Ich kann mich tagelang nicht in der Wohnung bewegen, ohne dass er brüllend hinter mir her krabbelnd.

Sobald er bekommt was er wollte, oder meinte, dann ist sofort Ruhe und er strahlt wieder!

Das frustrierende ist: er macht das nur bei mir!!! Bei meinem Mann spielt er bis zu einer Stunde alleine und friedlich. Aber wehe wenn ich ins Zimmer komme, dann kreischt er los!

Ich bin schon so mit den Nerven runter und weiß mir keinen Rat mehr. Es gebe noch soviel zu erzählen und erklären, aber dem komme ich lieber nach, wenn noch jemand Fragen hat...

Lieben Gruß
Bettina
 

Sonja

Integrationsbeauftragte
Liebe Bettina,

ich habe absolut keinen Rat für dich, außer konsequent zu bleiben.

Ich kenne dieses Verhalten nur zu gut (die meisten anderen hier wohl auch) - besonders eben, dass Tim das nur bei mir macht und bei Papa oder Oma das bravste Kind ist.

Auch wenn das nur ein schwacher Trost ist: Es wird besser, sobald sie mehr verstehen (zumindest war das bei uns der Fall) *toitoitoi*

Liebe Grüße
 
F

Familie Bechberger

Bettina,

also ich denke, ebenso wie Sonja, dass dein kleiner Sprössling dich testet.
Das zeigt eigentlich das, dass er wieder ruhig ist, wenn er hat, was er will.
Ich denke, das hat sich alles so hochgeschaukelt und jetzt seid ihr eben beim Kreischen angelangt.
Ich würde dir raten, bleibe bei deinem Wort- wenn du sagst nein, dass heißt das nicht "vielleicht doch, wenn du schreist"! Das werden 3 harte Tage, dann dürfte er das begriffen haben. Er wird dich immer wieder austesteten!

Ich bin mir zwar nicht so ganz sicher, da er noch recht klein ist, wüsste aber nicht, woran es sonst liegen könnte!

Gaaaanz gute Nerven wünsche ich dir
Kerstin

PS: Wenn du das Gekreische nicht mehr aushälst, rate ich dir, dich von ihm zu entfernen (anderes Zimmer oder so) oder mit ihm rauszugehen. Bewegung baut bestimmt Frusttration ab.
 
S

Schneck

Vielen Dank für eure Antworten!

Alleine zu wissen, dass es jemand liest und ernst nimmt hilft schon ein bisschen!

Vielleicht sollte ich noch ein wenig ins Detail gehen. Bei Paul verunsichert mich nicht nur sein "lautstarker" Einsatz, um etwas zu bekommen, sondern vorallem seine jähzornige Art und die sehr niedrige Frustrationsgrenze.

Z.B. wir sind im Badezimmer beim Zähneputzen und er sieht den Fön und möchte, dass ich ihn anblase. Wenn ich das nicht sofort im selben Augenblick mache, dann brüllt er los und windet sich so stark, dass er mir fast runterfällt.
Oder beim Buch anschauen, er zerreisst eine Seite und ich sage ganz ruhig und nett "Paul lass das". In dem Moment schmeisst er das Buch weg, brüllt los und windet sich am Boden...
Das gleich beim Essen. Alles was nicht sofort nach seinem Willen geht wird boykottiert!
Wenn ihm beim Spielen etwas nicht gleich gelingt... Detto!

Ich weiß einfach nicht weiter und ich habe Sorge, dass ich irgendetwas grundlegend falsch in der Erziehung mache.

ich bin schon so viel am Rumschreien mit ihm, weil ich anders oft gar nicht zu ihm durchdringe.

Das Schlafen untertags ist demnach auch meistens Katastrophe. Er brüllt bis zu einer Stunde und das wars dann. So wie heute 15 Minuten Schlaf im Auto, das war es für den ganzen Tag!

Menno, ich mag einfach keine frustrierte Mama sein, sondern mich an ihm erfreuen, aber das fällt mir momentan richtig schwer :-(

Danke fürs Zuhören

Bettina
 
C

Carmen-G

Das Problem kenne ich all zu gut. :jaja: Da hilf wirklich nur hart bleiben. Solange er schreit, einfach nicht seinen willen geben. Auch nicht versuchen Ihn zu beruhigen sondern solange einfach nicht beachten und Ihm nicht zeigen das du verärgert bist. Wie Kerstin auch schon sagte, ist es gut einfach in einem anderen Raum zu gehen solange er schreit, so hat er keinen Grund mehr weiter zu schreien, da Ihn ja doch niemand erhört. Ich gehe immer zur Toilette und mache die Türe zu. :-D Das hilft prima...
 
F

Familie Bechberger

also,

Thema Fön: Erkläre ihm, was du gerade tust uns sage, wenn du hier fertig bist, dann wird er angeföhnt. Bleibe dabei! Nicht halt doch unterbrechen, nur weil sich der junge Mann schreiend auf dem Boden windet.

Thema Buch: Paul will nicht nett und lieb gesagt bekommen, dass man das nicht macht. Ich denke, das weiß er selbst. Setze ihn runter auf den Boden. Sage, dass du nicht willst, dass hier Bücher kaputt gemacht werden. Sage ihm, dass du das jetzt mit ihm kleben musst, damit man das Buch wieder lesen kann. Hole mit ihm zusammen Tesa und klebe es. Aber erst, wenn er ausgezornt hat.

Er wird lernen mit seiner Frustrationstoleranz umzugehen. :jaja:
Versuche weiterhin, bestimmt zu bleiben und lasse dich nicht durch ihn verunsichern. Auch wenn er noch klein ist.

Ich wünsche dir gute Nerven und gutes Gelingen
kerstin
 

Nina

Gehört zum Inventar
Hallo Bettina!
Ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschliessen. Ich hatte mit Jason auch so eine Phase. Mir hat geholfen ruhig zu bleiben. Mit ruhig meine ich jetzt noch nicht mal freundlich sondern innerlich ruhig. Ich habe Jason damit demonstriert, dass er mich damit nicht auf die Palme bringt und als er dass gemerkt hat, hat er es gelassen.

Beispiel Buch: Jason hat an den Seiten gerissen, ich hab nein gesagt. Er hat das Buch weggeworfen, ich hab ihn angemotzt. Hiess für ihn wohl soviel wie: Wie du mir, so ich dir. Wenn ich "nein" zu irgendwas gesagt hab, oder ihm etwas nicht geben wollte hat er sich immer mit Gebrüll "gerächt" und ja auch gesehzen, dass er mich damit "zuzrückgezankt" hat, weil ich ja wütend geworden bin. Mittlerweile bin ich konsequent, wenn er Unfug macht. Ich nehm ihm das Buch weg, oder setz ihn von meinem Schoss runter, wenn er z.B. haut.
Verstehst du den Unterschied? Nicht, dass du dad falsch verstehst, bei mir hat es ein bisschen gedauert, bis ich eingesehen hab, dass er mit Konsequenz besser umgehen kann als mit Gebrüll oder einer entnervten Mutter.

Bleib ruhig, zeig ihm deine Wut nicht so, aber signalisier ihm, dass alles seine Grenzen hat und die mama kein Hamoelmann ist, den man bloss genug anbrüllen muss, bis er nachgibt.
Das Phänomen, dass das beim Papa anders ist, hatten wir nämlich auch. Mein Freund ist von jeher konsequenter als ich und der hatte das Problem längst nicht so ausgeprägt wie ich.

Ich hoffe, das war dir eine Hilfe, jedenfalls stehst du mit dem Problem nicht allein.

Liebe Grüsse und viele starke Nerven!
Nina
 
S

Schneck

Liebe Nina & der Rest,

vielen Dank für eure Tipps und euer Zuhören. Das hat sehr geholfen.

Ich habe mir bei Amazon die Bücher von Dreikurs und Rogge bestellt und wie eine Wilde darin gelesen und ich muss sagen, die Kombination eurer Tipps und der aus den Büchern haben mir echt geholfen.

Paul hat vor 3 Tagen mitbekommen, dass er den Bogen echt überspannt hat. Ich saß nur noch heulend zu Hause und habe ihn nicht mehr angebrüllt, sondern war nur noch am funktionieren, weil es einfach zuviel war. Was soll ich sagen: plötzlich mutiert mein Söhnchen und ist seitdem ein Sonnenschein 8O

Ich habe natürlich dadurch wieder meine Nerven gefunden und kann viel, viel besser auf die Situationen eingehen - d.h. es kommt erst gar nicht soweit, weil er beim ersten "Spinner" weg ist. Vom Schoß, vom Esstisch, aus der Küche, etc.pp.

Ich denke einfach, dass ich ein besonder geviftes Kerlchen habe, der halt shcon früh seine Grenzen auslotet und ich muss ihm umso deutlicher seine Grenzen setzen. Nur dann habe ich das Gefühl, dass er sich sicher fühlt.

Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass die letzte Zeit ein enormer Lernzprozess für mich war. Ich fühle mich auch ziemlich ausgepowert und irgendwie gereift... Wenn ihr wisst was ich meine :???:

Ich hoffe jetzt mal sehr, dass Paul noch eine kleine Weile so schön ausgeglichen ist und dann warte ich mal gebannt auf die neue Phase :)

Er ist ja wirklich der Sonnenschein in unserem Leben, aber diesmal musste ich mich schon sehr anstrengen, um die Wolken vor der Sonne weg zu blasen!

Ganz liebe Grüße & einen schönen Abend
Bettina
 
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