Geburtsbericht von Niklas (Geburt im Krankenhaus) sehr lang!

Kati

Dauerschnullerer
Hallo!

Niklas ist jetzt schon 11 Wochen alt, aber ich schreibe hier trotzdem mal meinen Geburtsbericht auf. Vielleicht ist er für einige ermutigend, denn es war eine sehr schöne und einfache Geburt.

Unser Sohn Niklas erblickte am Donnerstag, den 01.04.04, um 19.51 Uhr das Licht der Welt! Er wog 3560g und war 52 cm groß.

Wir waren um 8.30 Uhr im Krankenhaus zum Wehenbelastungstest (ich war schon ET +10). Bevor mir die Prostaglandin-Tablette vor den Muttermund gelegt wurde, stellte die Ärztin fest, dass der Muttermund 1 cm geöffnet ist. Das war doch schonmal etwas. Dann passierte erstmal gar nichts. Wir gingen im Krankenhauspark spazieren bei dem herrlichen Frühlings-Wetter und nach 2 Stunden wurde ein CTG gemacht, das keine Wehen zeigte und völlig in Ordnung war. Dann mußten wir wieder 4 Stunden warten. Wir gingen nochmal spazieren und aßen dann in der Cafeteria Grünkohl mit Bratkartoffeln (hätte ich nicht gemacht, wenn ich gewußt hätte, dass es noch losgeht ;)). Da fing es ganz leicht im Rücken an zu ziehen. Doch die Hebamme meinte anschließend, das käme von der Untersuchung (hab ich erst hinterher geschnallt, dass sie mich damit bloß beruhigen wollte, was auch genau richtig war :)).

Das dritte CTG um ca. 16.00 Uhr zeigte wieder keine Wehen. Also fuhren wir um 16.30 Uhr nach Hause. Im Auto wurde das Ziehen dann sehr plötzlich sehr viel stärker und kam im 5-Minuten-Abstand! Ich wunderte mich über diese starken "Krämpfe" und dachte nicht an Wehen, weil kurz vorher auf dem CTG ja nichts zu sehen war. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Wehen so schnell so oft kommen. Ich dachte immer, dass die zuerst alle Stunde oder so kommen. Zu Hause legte ich mich hin.

Nach kurzer Zeit kamen die "Krämpfe" dann im 2-Minuten-Abstand. Ich rief meine Mutter an, weil mir das komisch vorkam. Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell geht. Mama sagte, dass das meiner Beschreibung nach eindeutig Wehen sind und dass wir schnell ins Krankenhaus fahren sollen. Also fuhren wir los. Im Auto war es schon sehr heftig und im Krankenhaus konnte ich kaum noch gehen. Da war es 18.00 Uhr. Die Hebamme grinste, als sie uns sah und meinte:"Ich wußte, dass sie wiederkommen." Wir bekamen den tollen "Wellness"-Kreißsaal mit der Wanne. Ich wollte eigentlich in der Wanne gebären. Aber für die Wanne war keine Zeit mehr, wie die Hebamme lächelnd feststellte.

Als mein Mann meinte, dass er mal die Tasche aus dem Auto holt, meinte die Hebamme, dass er das mal lieber lassen soll, da es hier gleich zur Sache geht. Ich konnte es echt kaum glauben, dass das alles soo schnell geht. Der Muttermund war schon bei 7 cm und nach einer viertel Stunde ganz auf. Die Hebamme strahlte eine Ruhe aus und wir fühlten uns wirklich total aufgehoben. Ich hatte überhaupt keine Angst.

Dann gingen die Preßwehen los. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich hätte nie gedacht, dass der Drang zu pressen so hoch ist. Erst presste ich im Liegen auf dem Rücken. Dann wurden die Herztöne von Niklas etwas langsamer und die Hebamme holte lieber eine Ärztin hinzu, die mir einen Zugang legte vorsichtshalber. Die Presswehen wurden dann schneller und stärker. Wir warteten nur noch darauf, dass die Fruchtblase platzt. Ich sollte mich auf die linke Seite drehen, dann wieder auf die rechte, dann auch noch aufstehen. Ich hatte da gar keine Lust zu, denn ich wollte einfach nur noch so bleiben wie ich bin und pressen. Aber dennoch tat ich natürlich, was die Hebamme sagte, auch wenn es schwer fiel.

Marcus sollte sich dann breitbeinig auf das Kreißbett setzen und ich sollte mich in seinen Schoß hocken. Er sollte mich abstützen. Das war irgendwie ein beruhigendes Gefühl, so von ihm gestützt zu sein und er konnte aktiv dabei sein. Ich presste was das Zeug hielt, aber die Fruchtblase war sehr hartnäckig. Nach ca. 6 Preßwehen hat die Hebamme die Fruchblase dann aufgeschnitten. Nach weiteren ca. 6 Preßwehen sagte sie, dass ich jetzt alles geben soll, dann würde es gleich soweit sein. Sie holte schonmal Wasser und Tücher und das motivierte mich total. Ich gab alles und dann sagte sie, dass das Köpfchen jetzt draußen ist. Ich war irgendwie ganz erstaunt, weil ich mir den Schmerz, wenn das Köpfchen durchkommt, schlimmer vorgestellt habe. Ich habe es praktisch nicht gemerkt. Sie sagte, dass er ganz viele dunkle Haare hat und uns schon was erzählt. Dann fragte sie, ob sie einen Spiegel holen soll. Doch ich wolle nicht gucken, sondern weitermachen. Bei der nächsten Presswehe kam dann der Rest von Niklas raus und auf einmal lag er da unter mir auf der Matte.

Die Schmerzen waren auf einen Schlag weg. Es war unbeschreiblich schön. Dann durfte Marcus die Nabelschnur durchtrennen. Sie halfen mir, mich aufs Bett zu legen und ich bekam Niklas auf den Bauch. Marcus war ganz dicht neben uns. So durften wir erstmal einige Zeit liegen. Gewogen und so wurde er später. Irgendwann kam die Hebamme und wog Niklas und maß ihn und dann sollte Marcus ihn wickeln und anziehen. Er war total süß und unbeholfen dabei und ich konnte mich nicht sattsehen an meinem Mann mit seinem Sohn.

Währenddessen meinte die Hebamme, dass wir nun mal die Nachgeburt rauskriegen müssten. Das war überhaupt nicht schlimm. Sie drückte mir auf den Bauch, dadurch wurde nochmal eine leichte Preßwehe ausgelöst und dann kam die Nachgeburt. Die Hebamme hat sie uns erklärt. Es war überhaupt nicht eklig. Auch Marcus fand nichts an der Geburt erschreckend oder eklig. Wir haben sie als absolut positives Erlebnis abgespeichert. Sicherlich tun die Wehen schon ganz schön weh. Aber es war wirklich auszuhalten und dadurch, dass es so schnell voran ging, hatte man keine Zeit zu leiden. :) Ich bin weder gerissen noch geschnitten worden und fühlte mich hinterher super. Ich hätte Bäume ausreißen können. Ich hatte auch überhaupt keine Kreislaufprobleme und konnte sofort aufstehen.

Dann haben wir ein Zimmer bekommen. Marcus hat die Nacht auch im Krankenhaus geschlafen. Niklas zwischen uns. Eine Geburt ist ein wahnsinniges Erlebnis. Natürlich sehr schmerzhaft, aber nicht so, dass man das Gefühl hat, es nicht aushalten zu können. Es ist einfach ein Wunder! Und hinterher sind sofort alle Schmerzen weg und man ist einfach nur noch glücklich und fassungslos, das kleine Bündel, das man so lange in sich getragen hat, jetzt im Arm zu halten. Dieser Moment ist überwältigend.

Eigentlich wäre ich am nächsten Tag schon wieder nach Hause gegangen. Doch bei der Untersuchung wurde ein Herznebengeräusch gehört und daher sollte ich noch einen Tag bleiben, weil die Oberärztin nochmal untersuchen sollte. Das Herznebengeräusch war am nächsten Tag immer noch da. Sie hat ein Herzultraschall gemacht, jedoch keine gravierenden Herzfehler gefunden. Für feinere Dinge ist das Ultraschall in dem Krankenhaus nicht geeignet. Aber man konnte einen akut bedrohlichen Herzfehler ausschließen. Meistens verschwindet ein Herzgeräusch nach 2-3 Tagen wieder. Es kommt von den Gefäßen, die sich noch nicht alle ganz entfaltet haben. Meine Hebamme sagt, das gibt es ganz oft. Wir sollten dann am Montag zum Kinderarzt. Da wurde auch die U2 gemacht. Und das Herznebengeräusch war weg! Gott sei Dank!

Ich möchte hier noch etwas an die Schwangeren weitergeben, was mir sehr geholfen hat:

Wir haben versucht, von uns aus während der Schwangerschaft alles mögliche zu tun, um die Geburt zu erleichtern. Da gibt es einiges. Am meisten hat glaub ich die Akupunktur bei mir gewirkt. Die läßt man ab der 35. Woche einmal wöchentlich machen und sie soll die Eröffnungsphase um 2-3 Stunden verkürzen und die Geburt erleichtern. Die Wirkungsweise ist umstritten. Aber schaden kann es nicht, dachte ich mir und da sie in meinem Krankenhaus auch noch kostenlos angeboten wurde, hab ich sie machen lassen. Das ist etwas unangenehm, aber nicht direkt schmerzhaft. Man bekommt Nadeln ins Knie, in den Knöchel und in den kleinen Zeh. Ein weiterer Vorteil war für mich, dass ich schonmal das Krankenhaus und die Hebammen ganz gut kennengelernt habe, was ein sicheres Gefühl gibt und Ängste nimmt.

Dann haben wir Dammmassage gemacht. Es gibt in der Apotheke extra Dammmassageöl. Damit haben wir 6 Wochen vor dem Stichtag angefangen und vielleicht hat es ein wenig dazu beigetragen, dass ich nicht gerissen oder geschnitten bin. Ebenso wie Heublumendampfbäder, die auch das Gewebe elastisch machen sollen.

Dann hab ich immer Leinsamen in meinen Joghurt getan, die dafür sorgen, dass das Baby besser durch den Geburtskanal gleitet.

Wie gesagt - auch wenn die Wirkungsweisen umstritten sind und natürlich kein Garant für eine schöne und einfache Geburt. Aber vielleicht hilft es doch ein bißchen und man hat das Gefühl, etwas dafür zu tun. Mir hat das jedenfalls geholfen. Und wenn es nur die positive Einstellung war.

Die Wochenbettstation war bei mir nicht so toll. Daher werde ich auch beim nächsten Kind auf jeden Fall am nächsten Tag gehen (wenn es medizinisch möglich ist).
Die Schwestern haben mich verrückt gemacht. Jede hat etwas anderes gesagt und keine hat gemerkt, dass ich nicht genug Milch habe. Als ich nach zwei Tagen endlich zu Hause war, hat meine Hebamme das sofort gemerkt und als ich dann zugefüttert habe, hat Niklas endlich nicht mehr ständig geschrien. Der arme kleine Kerl - was muß er für einen Hunger gehabt haben. Das ist doch echt ein Ding, dass die das im Krankenhaus nicht gemerkt haben. Ich habe nach der Geburt 60 Stunden lang nicht geschlafen, weil Niklas nur geweint hat und ich ihn nicht abgeben wollte. Dann hätten sie ihn nämlich auch schreien lassen und niemand hätte ihn auf den Arm genommen. Wie gesagt, die Wochenbettstation war - im Gegensatz zur Entbindungsstation - nicht so toll.

Die ersten 4 Wochen zu Hause waren sehr anstrengend. Aber das ist wohl normal. Mein Mann hatte 3 Wochen Urlaub und wir haben das zusammen sehr gut hinbekommen. Nach 4 Wochen haben wir festgestellt, dass Niklas durch die Humana Pre Nahrung nicht mehr satt wird. Er hat überhaupt nicht mehr richtig geschlafen und war nur quengelig und hat nach einer halben Stunde immer schon wieder Hunger gehabt. Wir sind dann gegen den Rat unserer Hebamme umgestiegen auf Milupa Aptamil 1 Nahrung. Unsere Hebamme meinte, dass es zu Verdauungsstörungen kommen würde, was aber nicht der Fall war. Wir hatten von da an ein super zufriedenes und sattes Kind.

Wir haben schon öfter festgestellt, dass man sich als Eltern auf seinen Instinkt verlassen sollte. Wir haben schon öfters aus dem Gespür heraus das richtige getan. Die Eltern kennen ihr Kind halt am besten. Und jedes Kind ist individuell. Was für die meisten Kinder zutrifft, muß für das eigene noch lange nicht zutreffen.

Am Anfang war ich sehr betrübt darüber, dass es mit dem Stillen nicht geklappt hat. Ich hatte mir da vorher nie Gedanken drüber gemacht, dass es nicht klappen könnte. Es war für mich klar, dass ich mein Kind ein halbes Jahr stillen möchte. Aber es war einfach keine Milch da und auch durch häfiges Anlegen und das Trinken von Unmengen von Stilltee und Malzbier hat es nicht geändert. Wir haben dann ja zugefüttert. Nach wenigen Tagen wollte Niklas nicht mehr von meiner Brust trinken. Also habe ich abgepumpt. Aber da kam immer weniger. Nach zwei Wochen kamen aus jeder Brust nur noch 10 ml. Da meinte meine Hebamme, ich könne einfach damit aufhören und müßte noch nichtmal irgendwelche Abstilltabletten nehmen.

Aber jedes Ding hat zwei Seiten und so finde ich es andererseits jetzt oft praktisch, dass man überall die Flasche geben kann. Ja, kann man mit der Brust natürlich auch. Aber ich bin nicht so der Typ, der in aller Öffentlichkeit stillen könnte.

Was wir als besonderen Vorteil der Flaschenfütterung ansehen und was vor allem mein Mann sehr schön findet, ist, dass auch der Vater eine Fütterbeziehung zum Kind aufbauen kann.

Ich möchte jetzt nicht die Flaschenfütterung verherrlichen. Stillen ist für das Kind sicherlich immer noch das natürlichste und gesündeste. Aber man muß immer die positiven Seiten der jeweiligen Situation sehen.

Liebe Grüße
Katie
 

Maike

Unbezahlbar
Hallo Katie!
Glückwunsch zu Deinem Söhnchen! :bravo: :bravo:
Und toll, dass Du so ne leichte Geburt hattest. Du hast es so schön geschrieben - da werden direkt wieder Erinnerungen an ne leichte Geburt letzten Mai wach... und man möcht sofort das zweite kriegen :D

Die Erfahrung mit der Akkupunktur habe ich auch gemacht - ist wohl sogar mittlerweile erwiesen, dass die wirklich was bringt.

Und zu der Flaschennahrung kann ich nur sagen (ohne hier eine Stillen vs Flasche-Diskussion auslösen zu wollen), mein Mann hat die Fütterbeziehung zu unserer Kleinen auch sehr genossen. Ich habe allerdings gar nicht erst versucht zu stillen.

Ihr macht das schon bestimmt ganz gut und richtig mit Eurem Kleinen, solange Ihr, wie Du schreibst, auf Eure Instinkte hört!

Alles Liebe, Maike
 
C

Carmen-G

Das war aber wirklich eine schöne Geburt. :herz: lichen Glückwunsch nochmal! :jaja:
 
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