Es war eine dunkle und stürmische Nacht...

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Ja, gut, die hatten wir natürlich auch, aber im ganzen geht es doch eher um unseren lichten und mäßig durchwachsenen Urlaub.
Fast fünf Wochen hat es uns durch die Lande getrieben, zuerst nach Dorum, dann, nach 20 Tagen, nach Dänemark.
Wieso, warum auf diese Weise sei dahingestellt, aber die kleinen Alltäglichkeiten möchte ich euch nicht vorenthalten.
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Bollermama

Wir haben einen Bollerwagen gemietet, und die Mädels sitzen begeistert darinnen - nach den anfänglichen üblichen Streitereien über persönlichen Platzbedarf, Fußausrichtung und den gefürchteten Aufsteh-Koeffizienten.
"Brrrmmm, brrrm" intoniert ***, großäugig bestaunt von **.
"Brrrm wohl nicht", lache ich und greife nach der Deichsel. "Pfft, pfft, und wenn's nachher den Deich hoch geht, dann wohl maximal schnaufschnauf." Und ich lege mich in die Riemen.
"Au ja", schrillt da *** begeistert hinter meinem schwer arbeitenden Rücken, "und hinten kommt Dampf raus!"
 
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Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Individuell

** stakst auf ihrem Laufrad neben mir daher.
Sie hat es erst seit knapp einer Woche, naturgemäß geht es daher langsam voran. Seeeehr langsam. Wären wir noch langsamer, ginge es wohl rückwärts.
Längst ist der Opa mit *** im Bollerwagen in der Ferne entschwunden, während ich die Lütte vorantreibe.
"Looos, **. Ja, gut so. Und weiiiter." Alles mit der für besonders schwere Verhältnisse reservierten Begeisterung in der Stimme.
** stakert ihr Laufrad voren. Mühselig und schneckengleich, weil sie sich darauf versteift, es im Stehen zu schieben, statt sich auf den Sattel zu setzen und sich mit den Füßen Schwung zu geben.
"**, Popo auf den Sattel", ermahne ich daher müde zum xten Mal.
** starrt konzentriert und verbissen auf ihre Füße. Ihre Stirn wirkt wie frisch gepflügt, so tief sind ihre Runzeln.
"Nein", preßt sie hervor.
"**, setz dich auf den Sattel."
"Nein", kommt es zurück.
"Aber", argumentiere ich hilflos, "so macht man das."
Und erhalte umgehend die Quittung, komplett mit Durchschlag und Stempel.
Verärgert und hochnäsig schaut mich meine Kleine an, ganz Persönlichkeit, und erklärt kategorisch:
"ICH nicht."
 
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Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Man spricht sich

So langsam muß ich mich daran gewöhnen, daß ich zwei große, kleine Plappermäuler habe.
Zwei aufs Klo gehende Plappermäuler.
Ich baue nämlich gerade die Chemietoilette wieder ein. Was man beim Camping nicht alles lernen kann...
...die durchschnittliche Füllmenge einer solchen, nämlich, und was passiert, wenn diese üerschritten wird. Blä.
Auf diesem Wege übrigens nochmals Dank an den Erfinder der Windel, auch, wenn er sich meine Art der Anwendung als Chemietoiletten-Goldwasser-Überschuß-Absauganlage eventuell nicht vorgestellt hat. Aber letzten Endes ist Pipi ja nunmal Pipi, oder?
Für heute ist es aber geschafft, und schon zwitschert ein Stimmchen neben und hinter mir: "Mama, ich muß mal..."
"Sofort", keuche ich, schnell noch mal den Sitz der auf zwei Pflasterplatten aufgebockten Toilette kontrollierend. Soll ja nachher keiner mit umkippen.
Und komme aus dem engen Gelaß heraus, ** sanft aus dem Weg schiebend, die offenbar mal wieder "ich KANN schon aufs Klo gehen" spielen möchte. Leider muß sie mit ihren Versuchen hinter *** echten Bedürfnissen zurückstehen.
Ich luge ins Vorzelt, wo meine Große gerade einen kleinen Tanz zelebriert.
"So, komm", befehle ich.
*** hält verwirrt inne.
"Wieso?"
"Du sagst doch, du mußt mal."
Unschuldig-erstauntes Kopfschütteln.
Da ertönt es laut und deutlich hinter mir:
"Mama, ich MUSS mal."
Ich muß mich unbedingt daran gewöhnen, daß ich jetzt ZWEI laut und deutlich sprechende Kinder habe...
 
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Lebenskünstlerin
Soll übererfüllt

In voller geistiger Klarheit habe ich auf einen Kinderwagen verzichtet und "nur" noch schnell ein zweites Tragetuch für den Urlaub angeschafft. Übrigens ein witziges Gefühl, wenn man am Urlaubsort ankommt und dort schon die Post auf einen wartet.
Nun trage ich Lia quasi in Vollzeit vorm Bauch. Und ernte fast immer die gleichen Reaktionen:
Von den Nix-Peilern:
kurzer Blick auf voluminöse Frau, deutliches "Gott, ist die FETT" in den Augen. Geistiger Prozeß abgeschlossen.
Die Weitermerker:
Im Prinzip wie vorige. Dann aber glücklich begünstigt durch Grumpfen und Zappeln meines Insassen. Gesichtsausdruck wechselnd von Ablehnung über Überraschung zu Verstehen. Manchmal gepaart mit dem Ausruf: "Oh, da ist ja noch eines!"
Die Auch-Mütter:
Blick zu beliebigem Kind neben mir - eines gurkt da immer rum - dann inniges Verständnis und freudige Anerkennung zu mir - Marke: "Ach, was für ne Süße." Blick wird allerdings abgelenkt und trifft Baby - breites Grinsen auf dem Gesicht, Blick zu mir zurück: "Ach, wie niedlich."
Es ist halt nett, aber nach dem zweitausendsten Mal doch etwas ermüdend.

Aber so praktisch so ein Tuch auch ist, es hat Nachteile. Zum Beispiel kann man das Baby fast nirgends mal gerade "stehenlassen".
Und so ist "Schwimmen gehen" eine logistische Meisterleistung für den Opa und mich, denn während ich zwei weitere Kinder und ein Baby und mich ausziehe, wandert * zwischen uns hin und her - denn auch der Opa muß sich ja in wassergeeignete Kleidung wanden.

Aber dann ist es glücklich geschafft, und alle sitzen - bis auf den Opa, der will ja nicht - im Schwimmbad im warmen Solebad und paddeln herum.
Auch und vor allem Lia, die das Schwimmen heftigst genießt. Breche ich ihrer Meinung nach zu früh ab, so tut sie dies mit lautem Gejammer kund.
So hocke ich also im Babyplanschbecken, plätschere mit ihr herum und beantworte die Fragen der anderen Mütter nach ihrem Alter mit abwiegelndem "3 Monate" - und bin dabei heftig umkämpfter Mittelpunkt von fünf Mädchen im Alter von ca. 6 bis 10 Jahren. Gut, daß der Opa auch zwei Augen schweifen läßt, denn ich muß Fragestunde über mich ergehen lassen. Vor allem eine etwa 10jährige ist sehr interessiert an *, fragt mir ein Loch in den Bauch. Dann kommt *** vorbei und redet mit mir, und erstaunt fragt mich das Mädchen: "Ist das *auch* dein Kind?"
"Ja", bestätige ich und muß im nächsten Moment ** zurechtweisen.
"Und DAS auch?" fragt sie daraufhin noch ungläubiger.
"Ja, alle drei."
"Und wie alt sind die?"
"* 3 Monate, *** gute 3 Jahre und ** da fast 2."
Ehrfürchtig starrt sie mich an, und ihr entfährt ein tief empfundenes:
"Ach du Schande."
Genau das Gefühl habe ich auch oft...
 
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