Eine Zwillingsgeburt oder der Bohnensalat war Schuld!

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Smartemaus

Hier mein Geburtsbericht:

Als wir im Februar erfahren haben, daß wir Zwillinge bekommen, brach erstmal eine Welt zusammen. Wir waren gerade in unser Haus gezogen und lebten noch auf einer Baustelle. Außerdem war ich beruflich eigentlich ausgelastet genug und so konnte ich mich am Anfang gar nicht so richtig darüber freuen.

Nach wenigen Tagen war der Schreck verdaut und die Vorfreude wurde mit jedem Tag größer. Die Schwangerschaft verlief dann auch ziemlich problemlos.

Wir rechneten damit, daß unsere Kleinen um einiges früher auf die Welt kommen würden. So warteten wir und warteten und ich hatte schon immer ein schlechtes Gewissen, daß es mir so gut ging.

Am 23. September hatte meine Mutter Geburtstag. Da saßen wir und alle sagten mir, wie gut ich aussehen würde und daß man gar nicht sieht, daß ich Zwillinge bekomme. Meine Tante hat einen großen Garten und brachte an diesem Tag Bohnen mit. Diese kochte ich am nächsten Tag ab, um einen Salat daraus zu machen. Am Montag, 26.09. machte ich das dann auch. Schön mit Bohnenkraut verfeinert( mein Mann fand ihne ekelig).

Um 0.00Uhr gingen wir zu Bett. Ich wanderte dann eine Stunde später schon wieder aufs Klo, wie so oft in den letzten Wochen. Der Bohnensalat erzählte mit mir, ich hatte das Gefühl, ich hätte einen Bleistift verspeist. Und dann passierte es, die Fruchtblase sprang. Ich war nun in der 39.Woche, also kein Grund zur Panik.Ich hatte fest damit gerechnet, daß es mit Wehen losgeht und wollte eigentlich noch duschen, aber das konnte ich ja nun vergessen. Ich rief im Krankenhaus an, um mitzuteilen, daß wir in der nächsten Zeit kommen würden. Ich packte meinen Klinikkoffer fertig und weckte meinen Mann. Der schaute erstmal ziemlich verdutzt, begriff aber schnell, daß er wieder aufstehen muß. Aber ertsmal mußte ich auf den Schreck noch etwas essen.
Um 1.30Uhr machten wir uns auf den Weg nach Mannheim. Auf der Autobahn bekam ich die ersten Wehen. Alle 3min aber nicht sehr schmerzhaft. Um 2.00Uhr waren wir im Kreissaal. Also erstmal CTG: Wehen alle 3min, MM: 1cm. kaum Wehenpausen, alles noch erträglich. Nachdem festgestellt war, daß es wirklich ein Blasensprung ist ( die glaubten wohl nicht so recht), und wir bei der Anmeldung waren, sollte ich noch etwas schlafen, bevor es richtig losgeht. Mein Mann nickte im Sessel ein, für mich war an Schlaf nicht zu denken. Die Wehen kamen regelmäßig und auch in den Wehenpausen drückte die Kleine fest auf die Symphyse, sodaß ich eigentlich nie schmerzfrei war. Die Wehen wurden gegen Morgen immer heftiger, außerdem mußte ich ständig zur Toilette.

Um 8.00Uhr durfte ich in die Badewanne, das war herrliche entspannend und dort blieb ich dann auch bis 9.30Uhr. Die Wehen wurden immer stärker und ich hatte schwer zu schnaufen. Mein Mann erinnerte mich immer wieder, lange auszuatmen, er war echt eine riesige Hilfe. Kaum war ich aus der Wanne war es mit der Entspannung vorbei.Die Wehen waren sehr unangenehm.MM: 4cm. Zurück im Kreissaal kam mir dann erstmal der Bohnensalat hoch und verstopfte spontan das Waschbecken :) . Aber danach ging es mir besser.

Ich fragte nach einer PDA. Der Wunsch wurde mir gewährt, eine Oberärztin kam. Sie stach einmal, zweimal, dreimal, dann war der Katheter endlich drin. Allerdings saß er nicht richtig, die PDA wirkte nur unzureichend. Egal, wenigstens ein wenig Linderung. Aber dafür konnte ich nicht mehr Wasser lassen. Also, wurde ich den restlichen Tag alle paar Stunden mit einem Einmalkatheter "entleert". So schnauften wir uns durch den Tag.

Am Nachmittag kam meine Mutter, sie unterstütze uns, das war echt eine Hilfe. So konnte mein Mann auch mal luft schnappen udn eine Rauchen. Um 15.00Uhr kam der Oberarzt und teilte mit, nebenan wäre noch eine Zwillingsgeburt, ich hörte die Frau schreien, als ich mal auf Toilette war. Na super, daß wird ja heiter. MM: 7cm

Ich bekam ein Antibiotikum, da meine Entzündungswerte angestiegen waren und meine Temperatur stieg. Verkabelt mit CTG, Infusion und später auch mit Wehentropf ging der Muttermund nur sehr zögerlich auf(trotz Akkupunktur). Ich konnte mich nicht entspannen, die PDA wirkte nicht und meine Tochter drückte erbarmungslos auf die Symphyse und wollte sich nicht in den Geburtskanal begeben. Also immer wieder Lagewechsel. Raus aus dem Bett, rein ins Bett, zwischendurch Kügelchen von der Hebamme. Der Muttermund wollte einfach nicht ganz aufgehen. Um 18.00Uhr stand immer noch ein Saum. In einer Wehe wurde er dann hinters Köpfchen geschoben, endlich 10cm. Jetzt ist es bald vorbei. Also nochmal atmen und auf die Seite, eine Dauerwehe ich hab die Augen zugemacht und nur noch geatmet. Der Oberarzt kam immer mal wieder, um nachzuschauen, die Hebammen machten mir Mut und sagten mir immer wieder, wie toll ich das mache. Wenn ich das Gefühl hätte, ich müßte aufs Klo, dann solle ich mitpressen. Leider drückte der Kopf immer nur nach vorne, es tat sich nichts mehr.
Jetzt sollte ich trotzdem in einer Wehe nach unten pressen, aber da unten kam nichts an, die Kleine saß einfach nicht richtig im Becken mit dem Kopf. Sie bewegte sich keinen Milimeter. Die Herztöne waren die gesamte Geburt über sehr gut. Doch langsam mußte eine Entscheidung her und ich wurde über einen Kaiserschnitt schonmal aufgeklärt. Aber noch ein bißchen zuwarten bitte. Mir war alles egal. Der Wehentropf war im Laufe des Nachmittages immer höcher gestellt worden und ich veratmete die Wehen, wie sie kamen. Die PDA war ja sowieso für die Katz.

Um 19.30Uhr fiel die Entscheidung: Geburtsstillstand, also doch ein Kaiserschnitt, und das nach 18Stunden Wehen. Mein Traum von einer natürlichen Geburt zerfiel in seine Bestandteile. Aber egal, bloß keine Vollnarkose!!
Der herbeigerufene Anästhesist, setzte mir eine neue PDA, sie saß sofort. Dann ging es Schlag auf Schlag, mein Mann wollte nicht mit in den OP, er war fix und fertig. Meine Mutter durfte dann mit rein. Also, Hemdchen an, Strümpfe an, Blasenkatheter und dann ging es auch schon los in den OP.

Um 20.26 und 20.27Uhr waren dann meine Kinder endlich auf der Welt, ein Mädchen(51cm, 2810gr), ein Junge(52cm, 3030gr). Leider habe ich sie nicht schreien gehört, sie wurden sofort zum Kinderarzt gebracht, dann kam ein OP-Pfleger und zeigte mir ein Bündel Handtuch, dort lugte ein kleiner Arm raus. Meine Kinder waren endlich auf der Welt, mir kamen die Tränen. Ich fand es schade, daß ich diesen Moment nicht mit meinem Mann zusammen erleben konnte, war aber froh, daß zumindest meine Mutter dabei war.

Meine Gebärmutter war durch die Schwangerschaft sehr schlaff und zog sich nicht zusammen. Ich verlor schon im Op sehr viel Blut. Um 21.00Uhr wurde ich in den Kreissaal zurückgeschoben. Dort saß mein Mann mit unserem Sohn auf dem Arm, meine Mutter hatte meine Tochter und ich hatte nichts außer meinem flachen Bauch.

Die Hebamme versorgte mich und legte mir dann endlich meine Kinder ins Bett. Sie half mir die Kinder anzulegen und beide nuckelten dann auch gleich los. Mir war hundeelend und mir war schon wieder zum Kübeln zumute, mein Kreislauf ging in den Keller, der Blutdruck stürtzte ab. Also Beine hoch und Infusion auf volle Leistung. Mir lief das Blut nur so in die Vorlagen, sie wurden dann alle halbe Stunde gewechselt. Eine riesen Sauerei. Mein Mann blieb bis 23.30Uhr, meine Mutter war schon nach Hause gefahren. ich rechnete damit, nun bald auf die Station zu kommen. aber da hatte ich mcih getäuscht. um 0.30Uhr kam die Kreissaalärztin um mir mitzuteilen, daß mein HB-Wert nur noch bei 5,6 war und daß sie mir Blutkonserven geben müßten. Ich blutete mittlerweile immer weiter. Ich hatte an beiden Armen Infusionen, meine Ausscheidung kam nicht in Gang. Also dann auch noch Blut. Die ganze Nacht ging das so mit Infusionen, Blut, noch mehr Infusionen. Ich hatte einen riesen Durst und bettelte die Hebamme jedesmal um Wasser an, wenn ich sie sah. Irgenwann stellte sie mir dann eine Flasche Wasser hin, die ich sofort austrank. Lecker!! aber bitte noch eine und noch eine. Ich blutete weiter.

Gegen Morgen( ich hatte kaum geschlafen), wurde die Blutung endlich weniger, aber man machte sich immer noch Sorgen. Um 8.00 Uhr kam nochmals der Oberarzt um nach mir zu sehen. Dann endlich die Nachricht, ich darf auf Station. Um 9.30 Uhr wurde ich dann endlich verlegt.

Eine sehr turbulente Geburt, aber auch wunderschön. Ich bin froh, daß ich nicht sofort einen Kaiserschnitt bekam, denn auch die Zeit der Wehen war sehr wichtig für mich und ein unbeschreibliches Erlebnis. Die Hebammen und Ärzte des Kreissaals waren einfach nur Spitze. Ich würde den Kreissaal jedem weiterempfehlen.

Heute sind Katharina und Benedikt schon 5 Wochen alt, ich habe mich mittlerweile erholt und stille von Anfang an voll. Sie entwickeln sich kräftig und nehmen immer mehr zu. Sie sind beide gesund und total süß.

Wer weiß, wann es losgegangen wäre, ohne Bohnensalat.

So, daß war mein Geburtsbericht, an einiges erinnere ich mich bestimmt nicht mehr, aber so im großen und ganzen dürft er doch ziemlich vollständig sein.

Ein Foto reich ich bald nach!!

Liebe Grüße Martina
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oh was für eine Geburt!!! Puh,...das hört sich richtig heftig an...aber erstmal noch herzlichen Glückwunsch zu eurem Pärchen und willkommen hier im Forum:bravo: !
Schön, dass du voll stillen kannst, ich habe meine (spontan in der 36. Woche entbundenen) Zwillinge auch 6 Mon. voll gestillt und nur gute Erfahringen bei gemacht! Ich wünsche euch alles Gute:) !!!
 

Tamara

Prinzessin
Wow was für ein Bericht, ich habe richtig mitgelitten.

Danke für den Tip mit dem Bohnensalat, ich probiere ja zur Zeit auch alle Wehenfördenden Mittelchen aus :-D

Liebe Grüße
und viel Spaß hier in der Schnullerfamilie !
Tami
 

Insa

Gehört zum Inventar
Ohha,das war ja nicht so einfach!!Wir bekommen auch Zwillinge ET ist der 8.April ich hoffe das ich mich nicht so lange rumquelen muss!!

Liebe Grüße INsa
 
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