Gedichte & Gedanken Ein Pavian und Theater am Abend

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Schwere Schritte auf der Treppe, begleitet von lautem Schnaufen und leicht unverständlichem Geplapper. Aha, Schwiegervater hat Kind vom Kindergarten abgeholt.
"So," höre ich aus dem Flur, "jetzt kannst du Mama sagen, was los ist."
Mama sprintet die Treppe vom Arbeitszimmer herunter. Cassie linst schon um die Ecke, lacht mich an, verzieht sofort das Gesicht: "Mama, A-a."
"Du hast A-a gemacht? Da müssen wir aber sofort wickeln."
Entsetztes Gesicht. DARAN hat sie ja gar nicht gedacht. Sobald man Mama gegenüber das A-a erwähnt, will die ja immer wickeln.
Beschwichtigend schüttelt Cassie den Kopf: "Neee, Pipi." So, Gefahr gebannt?
Denkste. Mama lächelt fröhlich und meint: "Ach, dann wickeln wir eben einfach so." Verdammt, verdammt, verdammt.
Ein Fluchtversuch in Richtung Kinderzimmer endet - wie kann es anders sein - nach wenigen Schritten auf Mamas Armen. Die wundert sich, wieso das Kind so breitbeinig läuft, die Hose kann ja kaum naß sein..?
Wenige Handgriffe später vollkommene Klarheit. Natürlich ist das Kind vollgesch*** bis an die Oberkante der Windel. Mir schwant Böses... und daher schnappe ich mir die Kleine und setze sie erst in der Badewanne wieder ab.
Heftige Proteste und eine UNO-reife Verhandlung über die Temperatur des Wassers folgen, dann darf ich sie abbrausen. Eiwei, der ganze Schamberg ist bereits pavianrot.
"Cassie, du bist wund. Kein Wunder, daß das wehtut. Schau, hier... siehst du das? Alles rot."
"Woot", wiederholt sie und betrachtet sich im Handspiegel, den ich ihr hinhalte.
"Das müssen wir eincremen."
Aber das gestaltet sich schwierig. Natürlich tut ihr jede Berührung weh, nebenher entwickelt sie auch einen hübschen Pilz, logischerweise muß ich also zweimal eincremen - einmal mit der weichen Pilzcreme, was gerade so geht, das zweite Mal mit der sehr viel festeren Zinksalbe. Trotz Warm-Reiben zwischen den Fingern immer noch ein heikles Geschäft, und das sich windende, protestierende Kind macht es mir nicht einfacher.
Aber schließlich ist es geschafft. Gerade will ich die eingerollte, alte Windel in den Windeleimer stopfen, da fordert sie: "Guck hein!"
"Reingucken? Du, das geht schlecht, die ist doch schon zusammengerollt..."
"GUCK HEIN!"
Nun gut. Ein klein wenig wird das stinkende Ding wieder aufgerollt, und Cassie bewundert intensiv ihre Tagesproduktion (inklusive irgendwelcher Körner vom Vollkornbrot), während Mama, äußerst flach atmend, daneben steht und nur hofft, daß sie bitte nicht noch auf die Idee kommt, mit den Fingern darin herumzurühren.
Ich meine, natürlich freue ich mich, daß sie sich für ihre Ausscheidungen interessiert, ist das doch angeblich ein Zeichen dafür, daß sie langsam trocken wird. Aber die Windel stinkt nunmal! Kann sie nicht einfach noch ein paar Monate indifferent in ihre Windel sch***, und dann einfach so - schnipp - komplett auf´s Klo gehen?
Schließlich habe ich sie soweit, daß die Windel wieder zusammengerollt werden darf. Natürlich ist sie diejenige, die die Windel dann auch im Eimer entsorgt - unter kritischen Blicken, ob das wirklich der geeignete Aufbewahrungsort für so ein Kunstwerk ist.
Endlich gesellt sie sich zum Opa auf den Boden und vertieft sich mit ihm in ein "Nemo"-Spiel (nein, keine Fische, das bedeutet "Memory"), und ich kann endlich auch Felicitas einen sauberen Hintern verpassen.
Auf einmal ein satter, nasser Ton.
Opa war´s nicht, Mama war´s nicht, Felicitas hat nicht den Klangkörper für sowas. Alle Augen richten sich auf - genau, auf die.
Cassie schüttelt den Kopf. Nein, ganz bestimmt nicht, Mama, unter gar keinen Umständen kann da wieder was in der Windel sein...
Ist es aber doch. Also wieder rauf auf den Wickeltisch, wieder den Kampf um den Pöter, mit warmem, nassen Lappen vorsichtigst abtupfen, eincremen... und natürlich: Windel begutachten und selbst entsorgen. Die Pavianröte hat sich unglaublich ausgebreitet und umfasst bereits den halben Nordpol. Autsch.
Es schreit nach Taten, und den Kaffee haben wir eh schon intus. Mama wuselt hin und her, läßt Wasser in die Badewanne, wärmt für Feli Brei und Milch, kocht Kamillentee für einen wunden Pöter, füllt den Kamillentee ins Badewasser, beordert den Opa mit ins Bad, zieht Cassie aus, packt sie in die Badewanne, holt die Babywippe, packt Felicitas rein, zieht ihr ein Lätzchen an, verpasst ihr ihre Portion Hustensaft, setzt sich schließlich in die tür vom Badezimmer, füttert Felicitas mit Karottenmus (heiß begehrt) und beobachtet Opa, wie der das badende Kind bei Laune hält. Einfacher Job, was die Laune angeht, aber hart für die Knie. Schließlich befolgt er meinen Rat und setzt sich auf´s Klo. Unser Bad ist so winzig, daß er von da aus die gesamte Chose voll im Griff hat (und übrigens der Grund, wieso ich im Flur auf dem Boden hocke).
Cassie badet also, ich füttere Felicitas, dann hole ich ihren Pari-Boy und inhaliere mit ihr. Damit hätten wir die fast wichtigsten Dinge schon geschafft. Nun gilt es nur noch, das wuselnde Kind wieder aus dem Wasser zu holen, abzutrocknen, WIEDER einzucremen (der Widerstand wird jedesmal heftiger, wen wundert´s), in den Schlafanzug zu zwängen und mit ihr zu Abend zu essen. So sitze ich denn mit Baby auf dem Schoß und Cassie im Hochstuhl am Tische und versuche ihr etwas geriebenen Apfel schmackhaft zu machen - erfolglos.
Inzwischen mahnt Felicitas durch Quengeln und Geruch eine weitere Windel an.
"Cassie, ich gehe Felicitas wickeln. Ich komme gleich zurück und schmiere dir ein Brot." Ach ja, der Streß hinterläßt auch bei mir Spuren, sonst hätte ich diese Idee sofort verworfen.
Ungefähr auf halber Strecke fällt mir die unheimliche Ruhe im Wohnzimmer auf. Voll böser Ahnungen (wer hätte die nicht in der Situation?) packe ich das Baby und sause ins Wohnzimmer. Nicht so schlimm, Cassie hat nur angefangen, den geriebenen Apfel vom Schälchen in die Tasse zu löffeln.
Denke ich.
Als ich Kurs auf das Sofa nehme, verändert sich mein Blickwinkel: auf ein kleines Stück Pappe (Leibniz Butterkeks-Pappe, vom Kaffeetrinken noch auf dem Tisch liegengeblieben) hat sie ein nettes Häufchen Apfelmus gelöffelt.
Nur nichts anmerken lassen, erst muß ich Feli in ihren Schlafanzug einknöpfeln, dann kann ich mit ihr rumzanken, ob das so okay ist oder nicht. Keine Vergeltungsandrohungen, wenn man keine Hand frei hat, um sie durchzusetzen.
Noch während ich mir das durchdenke, dreht sich Cassie auf dem Stuhl um, strahlt mich an und beginnt, mit dem Löffel - horrido! - Apfelmus auf den Boden zu klatschen.
KLITSCH! KLATSCH! DOTSCH!
In Rekordzeit habe ich Feli auf der Krabbeldecke abgelegt, leider nicht schnell genug, um den Flug der Apfelpappe auf den Fußboden zu unterbinden.
So. Es REICHT. Freiflug ins Kinderzimmer, sie darf sich überlegen, ob das so das Wahre war.
Inzwischen gibt Feli mir durch rhytmisches "Wää Wää Wää" zu verstehen, daß sie die Faxen auch dicke hat und jetzt bitte endlich in die Heia möchte. Kein Problem - ein sanftes Küsschen auf die Stirn, und die Kleinste von uns allen entschlummert sanft.
Mama holt sich ein Putztuch und fängt an, den Boden zu wischen. Hinter mir höre ich plötzlich kleine Füße tappsen und ein Stimmchen singen: "Lieeeb lieeeb lieeeblieb." Denkste, Mädel, so einfach kommst du mir heute nicht davon, einfach zu erklären, du wollest jetzt "lieb" sein, und dann ist alles in Butter.
Cassie bekommt also auch einen Lappen in die Hand gedrückt und darf mitschruppen. Ihre Meinung dazu schwankt zwischen: "Hey, putzen, cool" und "Nöö, lieber Memory spielen". Aber Mama ist unerbittlich - spielen ist jetzt nicht.
Auch das übliche Zeitschinden beim Abendbrotessen gestaltet sich etwas gekürzt. Es gibt - wie immer - Haselbrot aus dem Kindergarten, die gesamte Klappstulle ist mal wieder retourniert worden. Warum, weiß kein Mensch, in Viertel geschnitten ist zumindest der Aufschnitt in 0,nix futsch. Das Brot selbst muß Mama nachdrücklichst in den Mund füttern, Bissen für Bissen, sonst damelt Madame zu lange herum. Einen letzten Schluck Wasser noch - Cassie senkt ihre Wasserflasche und saugt nur durch das Mundstück Luft ein - SCHNAPP! hat die Mama sie gegriffen und Richtung Kinderzimmer expediert. Es ist bereits weit über ihre übliche Zeit!
Trotzdem muß natürlich noch das Gesicht mit dem Waschlappen gewaschen werden - die Zunge dabei bitte extra polieren: Cassie streckt sie weiiiiiit heraus und ich feudele mit dem Lappen darauf herum - die Zähne putzen, und dann fordere ich sie auf, sich ein Buch zu holen, um vorzulesen.
Aber Cassie steht vor mir und sagt immer wieder drängend: "Pennu. Pennu!"
Geht weg, läuft durchs Zimmer, kommt zurück.
"Pennu, Mama, pom." Was ich zumindest teilweise als "Mama, komm" identifizieren kann.
Dann krabbelt sie mit ihren kleinen Fingern unter meinem Kinn, und mir geht ein ganzer Kronleuchter auf. Mein Kind möchte "Pitsch Patsch Pinguin" mit mir spielen, ich soll aufstehen und als frierender Pinguin mit ihr im Kreis herumlaufen, laut singend: "Pitsch patsch Pinguin, sie kitzeln sich am Kinn" - die einzige Zeile, die mir von dem Kindergartenspiel noch im Gedächtnis hängt.
Nun gut, zwei Minuten kreiseln wir zusammen noch durchs Kinderzimmer, dann ist es endlich gut. Cassandra bekommt einen dicken Kuß, Hedda wird - "sssieh ein" - aufgezogen, Licht aus, Tür angelehnt, Mama halb tot.
Gut 30 Minuten später trudelt mein Mann von der Info-Veranstaltung "Gut schlafen im richtigen Bett, und welches das richtige Bett ist" ein und eröffnet mir: "Du schläfst falsch, kein Wunder, daß du Verspannungen hast!"
Ob die wirklich nur vom Bett kommen?

Gruß,
Buchstabensalat
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Dahingegen war der heutige Abend ein Musterexemplar ganz anderer Sorte.
Während das Kaffeetrinken ruhig und gesittet - wenn auch ohne Cassie, die auf dem Boden "Nemo" spielte - ablief, inklusive Fütterung des Feli-Raubtieres, gestaltete sich das eigentliche Zu-Bett-Gehen eher als Hasch-Mich-Spiel.
Kaum war nämlich Feli zufrieden gluckernd (Bauch mit einer halben Tasse Karottenbrei plus 40 ml Milch bis in den Überdruckbereich gefüllt) im Bett abgelegt, kaum konnte und wollte ich mich dem Abendbrot der großen Kleinen widmen, da ging es bei ihr los.
Eine Scheibe Brot, bitte, Mama - und weil die Brottüte nunmal in ihrer Reichweite ist, nimmt sie einfach selbst eine heraus.
Das ist okay, das darf sie, meist knabbert sie die Scheibe so "ganz ohne". Das Haselbrot hat es übrigens heute schon auf der Rückfahrt ereilt, Cassie erklärte selig: "Hunga. Booot." und bediente sich aus ihrer Brotdose selbst. Grooooßes Mädchen.
Zurück zum Abendbrottisch. Nichts ist mit Anknabbern, Madame beginnt, das Brot in kleine Fetzchen zu zerteilen und zu zermantschen. Wieder einmal Abflug ins Kinderzimmer.
Zehn Sekunden nach mir kommt sie wieder raus. Ich habe die größten Brotkrümel auf ein Brettchen sortiert.
"Hunga."
"Hier, nimm." Ich reiche ihr den ersten Brotkrumen, mit Butter bestrichen.
"Nein, da da da!"
Sie deutet auf ihr Kindertischchen. Also decke ich ihr da den Tisch, mit dem Brettchen und ihrer Tasse Milch. Die ist schnell leer, und lautstark fordert sie Nachschub. Natürlich will sie auch selbst gießen, aber darauf lasse ICH mich nicht ein, so halten wir halt mit vier Händen den Ausgiesser fest. Cassie gibt die Neigung an, ich bin halt die Backup-Lösung für´s Gewicht.
Auch ich esse ein Butterbrot, und da es am großen Tisch "so einsam" ist, hocke ich mich eben mit an ihren Tisch und knabbere meinen Knust da.
Cassie beobachtet mich und leidet mit.
"Mama, Tuhl´", rät sie mir mit Blick auf den großen Stuhl.
Naja, Recht hat sie, ich ziehe mir den Stuhl heran, versuche, meine Knie irgendwie um den Tisch herum zu arrangieren (Tischplatte genau in Kniehöhe) und teile mit ihr zumindest den Tisch.
Sie ißt ihre butterbestrichenen Brotkrümel, ich meine Stulle, und beide schauen wir, wer schneller ist. Cassie gewinnt schließlich (ach?), und wir gehen zum Programmpunkt "Schlafen" über.
Das Gesicht ist schnell abgefeudelt, da findet Cassie das kleine Radio. Sofort stellt sie Musik an und beginnt, zu tanzen.
Wir liegen heute sehr gut in der Zeit, daher habe ich nichts dagegen. Gemeinsam, uns an den Händen haltend, laufen wir schnellen Schrittes zu den Klängen von "Take on me" (A-Ha) im Kreis. Da fällt Cassie etwas ein.
"Leeiiiii."
Bei diesem Kind werde ich wirklich zum Hellseher.
"Brauchst du ein Kleid?" frage ich ratlos und mehr aus dem Grund, daß ich sie manchmal im Kindergarten gesehen habe, in eines der Kleider aus der Faschingskiste gewandet und sich zu Klängen einer Kinder-CD drehend.
Volltreffer. Und gut, daß wir das blaue Kleid griffbereit haben.
Cassie wandet sich in ihr Tanzkleid, schließt die Knopfleiste ("NEEEEIN, ICH ICH!") unter Mühen und findet sich ganz offensichtlich schön.
Wieder werde ich an den Händen gefaßt, wir drehen uns im Kreis (Cassie führt) und haben Spaß.
Plötzlich bleibt sie stehen.
"Mama Leiii?" deutet sie auffordernd auf mich.
Das fehlte noch, daß ich hier jetzt die große Umkleide mache und mich für ein Guten-Abend-Tänzchen in Schale werfe. Also streite ich umgehend alles ab: "Ich habe kein Kleid, Cassie."
Eine Lüge, die sie mir widerspruchslos abnimmt. Dabei hat sie heute morgen noch in meinem Kleiderschrank gehockt und hätte sich da über die Existenz von nicht weniger als drei Kleidern informieren können, aber da hat sie ja lieber die Türen geschlossen, um nach hektischen "Wo ist sie nur"-Rufen unsererseits selbige Türen wieder aufzustoßen: "DAAAAAA!"
Nun aber drehe ich das Radio ab ("NEIN! NEIIIIIIN!" in spitzesten Tönen ausgestoßen - "Cassie, die reden nur. Da kommt gerade keine Musik." Eine sichere Behauptung um genau 18:00 Uhr... Nachrichten. Zum Beweis kurz reinhören - tatsächlich, Mama hat Recht. Na, dann ist es auch egal.), schnappe mein Kind und wedele mit dem Nachtpölter vor ihm herum.
Offenbar ist der Maxi-Strampler mit seinen Knöpfen doch interessanter als ein Tanzkleid, also läßt sich das Mädel herab, die Kluft zu wechseln. Während sie mühselig jeden einzelnen Knopf einfädelt, bin ich zur Untätigkeit verdammt ("NEIIIN! ICH, Mama, ICH!" - wir hatten das schon...).
Schließlich haben wir es geschafft: Cassie liegt im Bett, ich habe ihr aus dem Wimmelbuch "vorgelesen" (Bilder beschrieben), Hedda wurde aufgezogen, es gab einen dicken Gute-Nacht-Kuß, Licht aus, rausgehen.
Ich trolle mich in die Küche, um die Spuren unseres Abendbrotes aus der Welt zu tilgen, Geschirr in die Maschine zu räumen etc. Eine Arbeit, die Cassie in ihrem Zimmer belauschen kann und die sie meist beruhigt in den Schlaf wiegt - Mama arbeitet in der Küche, alles wie es sich gehört.
Aber etwas irritiert mich heute abend - Heddas Spieluhr ist irgendwie zu laut... zu laut...
Natürlich. Kind steht in der Zimmertür und ist gerade dabei, die Spieluhr wieder aufzuziehen. Ab und zurück ins Bett, Küßchen, nein, es gibt nichts zu "tinken" und auch kein "Booot", Abendbrot is over, my darling.
Fünf Minuten später das gleiche Bild. Zu lautes Geklingel, Kontrollgang, Kind in der Tür stehend, ab ins Bett. Nicht mehr ganz so freundlich.
Innerlich grinse ich mir natürlich einen ab - da steht sie extra ganz heimlich leise in der Tür, und dann zieht sie ihre Puppe auf und verrät so ihre Exkursion. Intelligenz ist prima, wenn sie einem einen Vorsprung verschafft...
Naja, wir spielen das Ganze noch dreimal durch, bis es sogar so weit führt, daß ich ihre Zimmertür ganz schließe - die härteste Maßnahme (sie kann die Türen zwar selbst öffnen, aber die Symbolik ist klar).
Als ich mit der Arbeit fertig bin, glaube ich sicher sein zu können, daß mein Quälgeist schläft. Ich öffne also die Tür wieder einen Spalt weit und gehe die Treppe hoch ins Arbeitszimmer.
Keine fünf Minuten danach niest es im unteren Geschoß. Mit wenigen Schritten bin ich unten. Erschreckt schaut Cassie mich an, folgt meinem ausgestreckten Zeigefinger ins Bett, mahnt aber - zum xten Mal - "Tinken. Booot." an.
Nichts da, irgendwie muß auch mal klarwerden, daß das ABENDBROT zum Sattwerden da ist, und Wasser hat sie beim Zähneputzen noch genug aus der Tasse getrunken.
Aber gleichzeitig kommen mir die mama-typischen Zweifel. Und wenn sie wirklich noch großen Hunger hat? Oder Durst? Oder der Mond im Wassermann steht?
Ich schleiche mich in die Küche und hole eine Banane. Dann markiere ich "Schritte auf der Treppe nach oben" und postiere mich klammheimlich vor ihrer Zimmertür.
Die Tür öffnet sich einen winzigen Spalt. Dann einen winzigen Spalt mehr.
"mmmmaaamaaa..." Mein Kind hat mich schneller erblickt als ich sie - naja, bin ja auch größer.
"Cassandra", grolle ich, "ab ins Bett. Ich bin böse, ich bin sehr böse."
Cassie trudelt ins Bettchen und versucht, einen beschämten Eindruck bei mir zu hinterlassen.
"Tinken? Hunga?" versucht sie kleinlaut nochmal ihr Glück.
"Ich hole dir jetzt eine Banane und Wasser, und danach ist Schluß!"
Heftiges Nicken. Gutgut.
Sie ißt - nein, nascht eher eine halbe Banane, läppelt an dem Wasser herum. So viel zu meinen Bedenken.
"Jetzt leg dich hin. Ich gehe jetzt raus, und ich möchte nichts mehr hören, sonst gibt es ein Donnerwetter, klar?"
Wofür ich mich wirklich anstrengen müßte, lautstarkes Schimpfen ist nicht so mein Ding.
Aber es wirkt. Bis jetzt habe ich nichts mehr von ihr gehört...

Gruß,
Buchstabensalat
 

belladonna

Tolle Kirsche
Hört sich schwer an wie bei uns... :-D

Übrigens, Christina holt sich auch gern mal einen Pilz. Weil dann die Palliativ-Creme allein nicht mehr hilft, schmiere ich sie mit Multilind-Heilpaste ein - hilft super und es muß keine extra Zinksalbe oben drauf!

LG, Bella :blume:
 

Kathy

Gehört zum Inventar
Du schreibst einfach klasse! :bravo: Ich freu mich jedes Mal tierisch, wenn ich wieder eine "Cassie-Story" entdecke. Du solltest echt ein Buch schreiben!
 
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